Sammelthread: MRSA/ORSA in der Pflege - praktische Umsetzung

ORSA = Oxacillin resistenter Staph. aureus
MRSA = Methicillin resistenter Staph.aureus

Hallo Miss Sunny,

keine Angst normalerweise kann einem nicht abwehrgeschwächtem Menschen nichts passieren.
Ob Abstriche beim Personal gemacht werden ist von Klinik zu Klinik verschieden - bei uns werden sie nicht standardmäßig gemacht.

Isoliert wird der Patient je nachdem wo er den Keimbefall hat.

Wenn du hier im Forum unter suchen MRSA oder ORSA eingibst findest du viele Beiträge dazu.

Schönen Abend
Narde
 
Also muss ich mich nun nicht untersuchen lassen und totale Panik schieben?
Hab echt Angst... :(
 
Miss-Sunny schrieb:
Also muss ich mich nun nicht untersuchen lassen und totale Panik schieben?
Hab echt Angst... :(
Hallo,
wir haben viele Orsa/MRSA-Patienten und bei uns werden beim Personal keine Abstriche gemacht. Du brauchst jetzt keine Angst zu haben, dass Dir etwas passiert. Wie narde schon schreibt ist ein solcher Keim bei immungeschwächten Patienten eine Gefahr, nicht aber beim normal gesunden Menschen. Zu Hause werden Patienten mit diesem Keim von den Angehörigen ohne die Schutzmaßnahmen versorgt, die im Krankenhaus getroffen werden und ich habe noch nie von einem Angehörigen gehört, dass er dadurch erkrankt ist. Wenn Du ansonsten auch ohne Wissen des Keimes hygienisch gearbeitet hast brauchst Du Dir keinerlei Gedanken zu machen.
Wo arbeitest Du eigentlich, dass Du noch nie mit diesem Keim zu tun hattest?
 
Ich bin erst im 1. Lehrjahr, im 2. Einsatz, von daher hatte ich also noch nie damit zu tun.

Ich denke ich bin nun auch einigermaßen beruhigt, denke ich....
 
Link funktioniert nicht, MIST !

Hallo Narde,

danke für den Link ... dachte schon Du hättest mich vergessen, schnief :-(

Blöderweise geht - trotz mehrmaligem Anklicken plus Fluchens- die Website net auf ...

Sörry !
 
Hallo liebe Kollegen und Kolleginnen,

ich habe mal ein bisserl im Netz gestöbert und bin dabei auf folgende Seite gestoßen...
Darin ist die Sanierung/Waschung eines Patienten bzw. die Vorgehensweise sehr schön beschrieben.

Doch ich weiß, dass es natürlich aus Kosten- und Personalgründen nicht so ablaufen wird (bevor wieder Stimmen laut werden :D ).

Allerdings soll des auch nur eine Hilfestellung sein, denn beim Lesen habe ich bemerkt, dass ich nicht alles so machen würde wie darin beschrieben...

Patient auf die Seite drehen
[FONT=arial, helvetica, sans-serif]- Körperpartie mit sauberem Handtuch abdecken[/FONT]
[FONT=arial, helvetica, sans-serif]- Rückseite des Oberkörpers und Nacken waschen[/FONT]
[FONT=arial, helvetica, sans-serif]- Waschlappen entsorgen[/FONT]

[FONT=arial, helvetica, sans-serif]- Bett und Stecklaken zur Mitte hin aufrollen, den sichtbaren Teil des Matratzenschonbezugs desinfizieren[/FONT]
[FONT=arial, helvetica, sans-serif]- Gesäß waschen, Analfaltenbereich beachten[/FONT]
[FONT=arial, helvetica, sans-serif]- Waschlappen entsorgen[/FONT]
[FONT=arial, helvetica, sans-serif]- Handschuhe wechseln[/FONT]
[FONT=arial, helvetica, sans-serif]- Hygienische Händedesinfektion[/FONT]

Spätestens da gehe ich auf die Barrikaden.:motzen:
Ich nehme doch nicht das Paar Handschuhe, mit dem ich wasche, tauche es in die Desinfektionslösung, um die Matratze zu wischen, und gehe dann mit den Desinfektionsmittel getränkten HS wieder ins Waschwasser des Patienten.
(Weil, ist ja wenn dann ein Flächendesinfektionsmittel und nichts für die Haut!) :fidee:

LG,Nic

http://www.hyges.de/php/mod.php?mod=userpage&menu=25&page_id=25
 
Hallo,
die Sendung Frontal21 hat es noch einmal verdeutlicht, wie ernst es mittlerweile ist, in deutschen Kliniken.
6000-8000 Tote pro Jahr durch solche Keime!
Pro Fall ca. eine Million Euro Mehrkosten für das Gesundheitssytem.
Für alle, die den Bericht nochmal sehen wollen hier der Link
http://www.zdf.de/ZDFmediathek/inhalt/23/0,4070,3908119-0,00.html


Werden bei Euch Screeningmaßnahmen fürs Personal durchgeführt?
Wurden schon mal Arbeitsverbote ausgesprochen?

Gruß
Klaus
 
Guten Morgen Klaus,

Standardmäßiges Screening findet bei uns nur für Patienten statt.
Personal wird dann gescreent, wenn es in einem Bereich unerklärlich, gehäuft auftretende MRSA-Infektionen gibt.
1 Pflegekraft wurde bisher positiv getestet, diese wurde dann auch mit einem Arbeitsverbot belegt und musste sich zu Hause den entsprechenden Maßnahmen unterziehen.

Schönen Tag
Narde
 
narde2003 schrieb:
Personal wird dann gescreent, wenn es in einem Bereich unerklärlich, gehäuft auftretende MRSA-Infektionen gibt.
Und wer legt das dann fest, wann es unerklärlich viel und wann es erklärlich viele sind? Soll heißen, wer schickt das Personal zum Screening?
 
Hallo Klaus,
MRSA-Nachweise bei Patienten werden von unserem Labor an die Hygieneabteilung weitergeleitet.
Die Hygieneabteilung ist dann zuständig Abstriche beim Personal anzuordnen.
Wie die Hygieneabteilung die Zahlen genau festlegt, kann ich dir sagen, wenn ich demnächst wieder unsere Hygieneschwester sehe.
Erklärliche Infektionen: schon aus dem Altenheim damit zuverlegt oder vorbestehende Wunden und drgl.

Vielleicht hilft dir aber auch dieser Link weiter?
RKI-Epidemiologisches Bulletin zum Thema Präventionsstrategie bei MRSA

Schönen Tag
Narde
 
Hallo Narde,
auf der Seite 36/37 ist ja sehr schön beschrieben, was das RKI als Empfehlung gibt und was z.B. das Uniklinikum Marburg in solchen Fällen tut.

Ich denke, es ist ein bisschen der Schritt in die richtige Richtung, doch ich könnte mir die Definition, wann genau ein Personalscreening gemacht werden soll, muss genauer sein.
Wenn jeder die Zahl definieren kann, dann gibt es uneinsichtige Krankenhäuser, die eben erst ab dem 5 MRSA Patienten eine Untersuchung machen. Gut, wäre immer noch besser als gar nicht (wie bei uns) aber trotzdem ists nicht sinnvoll.
 
Hallo Klaus,

ich habe mich mit unserer Hygieneabteilung genau unterhalten.
Wir screenen dann, wenn es z.B. 5 unerklärliche MRSA's gibt.
Zu unerklärlich gehört: junge Patienten, alle Patienten in einem Bereich
nicht unerklärlich: wenn alle aus einem Altenheim kommen, vorbestehende MRSA's haben.

Ein Screening muss angeordnet werden. Bisher war es nur einmal nötig und die betreffende Kraft war bis zur Sanierung vom Dienst befreit.
Allerdings ist auch schon mal ein OP gesperrt worden, da es in diesem Saal einen Ausbruch gab.

Wir screenen bei der Aufnahme auch eine bestimmte Gruppe an ankommenden Patienten und Patienten die mit MRSA nach hause geschickt werden bekommen einen Vermerk im PC.

Schönen Tag
Narde
 
Ich war betroffen !
Kurze Schilderung der Geschichte:
In der Woche vor Fasching war wieder mal die Hygienefachkraft mit der PDL unterwegs und hat Stichprobenweise Abklatschtest bei etwa 10 Mitarbeitern gemacht unter anderem auch bei mir. PDL klopfte an die Bewohnertür: Frau X können sie mal kurz rauskommen?
Ich lege die schmutzige Wäsche die ich in der Hand hatte wieder ab und folge ihr vor die Tür (ist wahrscheinlich wieder irgendeine Anweisung aber vor der Tür steht noch jemand... da ich davon ausging, dass ich meine Arbeit nach dem Gespräch gleich wieder fortsetze hatte ich nicht meine Hände desinfiziert.... knapp eine Woche später, Faschingsdienstag wurde ich und eine weitere Mitarbeiterin zur PDL gebeten: Abklatsche bei fast allen sehr verkeimt und wir zwei MRSA! Die PDL informiert uns über das weitere Vorgehen und gibt uns die Namen von Mitteln zur Dekontamination. Am nächsten Morgen Abstriche von Nase, Rachen, Achseln und Leiste, Termin bei Hygienefachkraft und Betriebsarzt. Hygienefachkraft bezeichnet es als großzügig vom Arbeitgeber, dass wir freigestellt wurden (anderswo müsste man dafür Urlaubstage opfern...). Betriebsarzt sieht das etwas anders, meint das wir die Mittel zum Dekontaminieren eigentlich vom Arbeitgeber bezahlt bekommen müssten... Wir haben erst mal selbst gezahlt und 5 Tage lang gegurgelt, gesalbt und geduscht... auf meine Frage: wird denn jetzt noch das andere Personal auch getestet (denn ich war in der Pflege und die Kollegin in der Hauswirtschaft tätig und das auch noch auf einen anderen Stockwerk)? Nein, denn das RKI schreibe ein Screening nur bei mehr als zwei MRSA-Fällen bei Bewohnern vor, alle anderen die wissen möchten, ob sie auch betroffen sind, sollen sich von ihrem Hausarzt untersuchen lassen und das schön selbst bezahlen !
Da alle Abstriche negativ waren, darf ich mittlerweile wieder arbeiten, da ich "praktischerweise" gerade Urlaub hatte, bin ich nur einen Tag von der Arbeit freigestellt gewesen.

Wir zwei Betroffenen, desinfizieren mittlerweile lieber einmal zu viel als zuwenig, aber fehlende Handschuhe, Hausärzte die ohne Desinfektion von einem Verbandswechsel zur nächsten Blutabnahme gehen, Putzfrauen die die Vorschriften zur Reinigung der MRSA-Zimmer in den Wind schlagen und anderes mehr... einzige Konsequenz war, das die Bewohnerin, deren Zimmer ich gerade verlassen hatte, jetzt auch getestet wird.... aber wer weiß, wieviele Bewohner oder Mitarbeiter noch unerkannt positv sind? Ein komplettes Screening hätte wahrscheinlich noch mehr Fälle zum Vorschein gebracht und man hätte das Haus wahrscheinlich schließen müssen... was ich nicht weiß.... macht mich nicht heiß... und so können wir alle die Keime munter weiterverbreiten....

Ich hör jetzt auf, sonst ärgere ich mich nur noch mehr....

Hülsi

Heute haben wir die positiven Abstrichergebnisse der Bewohnerin erhalten, Isolierungsmaßnahmen sind angelaufen... da ich kein Warnschild an die Tür hängen darf, sind heute schon die Krankengymnasten ungeschützt rein... es lebe der Keim !
Nächsten Montag gibts eine Infoveranstaltung mit unserem Betriebsarzt zum Thema, schaun wir mal....
 
Mensch Hülsi, was für eine riesen Sauerei!

Was sagt wohl die Heimaufsicht zu solchen Sachen und Tatsachen?
Ich glaube ich würde da einfach ein Schild an die Tür hängen. Schmeißt er mich dann raus? Wenn ja, dann lass ich's auf ein Arbeitskampf ankommen!

Narde, wie war das mit dem OP? Wo hat da der Erreger gesteckt? Ich hab bei uns den Verdacht, dass es irgendwo oder irgendwer im OP ein Streuer ist. Für die Dialyse bin ich mir nicht sicher, denke aber eher nicht!

Wir haben im Moment ja auch wieder drei Isolierte (chronisch). Ich hab so die Schnauze voll vom umkleiden und auskleiden, am Liebsten würde ich eine Wanne mit Octenisept voll machen und die Patienten da drin duschen, baden und abschrubben und anschließend das Zeug trinken lassen. Die haben den Keim schon ewig und interessieren sich überhaupt nicht dafür, dass sie ihre Desinfektionen durchführen oder Schutzmaßnahmen beim Verlassen des Zimmers einhalten, da muss man ewig hinterher sein...:angry:
Und die Mitarbeiter werden auch immer nachlässiger, je länger die Patienten bei uns sind.
 
Hallo Hülsi,
wenn bei uns ein Mitarbeiter/in MRSA positiv getestet wird, bekommt sie die entsprechenden Medikamente vom Arbeitgeber.
Urlaub dient zur Erholung und nicht zum Gesunden, also wäre dir bei uns der Urlaub gutgeschrieben worden.
Wo war eigentlich den Befall? Meist ist er bei den Mitarbeitern nur in der Nase und da gibt es die Nasensalbe und MRSA ist in der Regel schnell wieder weg.

@Klaus:

wir sanieren keine chronischen MRSA's mehr in der Infektiologie. Saniert wird bei uns nur, wenn ein Patient sich den MRSA in der Klinik neu zuzieht. Wir isolieren unsere MRSA's.
Der Streuer im OP war soviel ich weiß eine OP-Pflegekraft, aber das ist schon lange her, führte aber zu viel Tumult, als es sich herausstellte.

Schönen Tag
Narde
 
MRSA in der ambulanten Dialysepraxis

Der Neuling meldet sich zu Wort.Habe in dem Forum schon zahlreiche Diskussionen zu dem Thema MRSA verfolgt und trotzdem ist meine Neugier noch nicht befriedigt.Sprich,arbeite im ambulanten Bereich in einer privaten Dialyse und aufgrund dieser Tatsache ergeben sich immer wieder Unsicherheiten im Umgang mit infizierten Pat......Transport?Isolierung?eigene Maschine verwenden?Gebrauchsmaterialien wie RR Gerät,Stauschlauch,Patientenwäsche?Kann mir ein Insider konkrete Richtlinien für die Ambulanz (sicher auch für Pflegeeinrichtungen wichtig) nennen?Dank im Vorraus.
 
Hallo Giatwheel,

herzlich Willkommen im Forum.

MRSA in der ambulanten Dialyse sollte genauso behandelt werden wie in der Klinik.
Unsere Dialysepatienten haben ein eigenes Gerät. Hinweise findest du auch unter www.rki.de

Hier habe ich auch noch einen Link für dich:

www.nephrologie.de/091-134.pdf


Sonnige Grüsse
Narde
 
Hallo
Ich hab mal eine Frage zum selben Problem wie Meli.
Ich bin in der 6. SSW und arbeite in einer ambulanten Pflege, die sich auf querschnittsgelähmte spezialisiert hat. Mein Patient ist ab dem Hals abwärts gelähmt, hat eine Trachealkanüle und wiegt circa 100 Kilogramm.
Das Sputum, das regelmäßig abgesaugt werden muss und auch die unmittelbare wundumgebung sind mit MRSA "infiziert".
Außerdem bin ich im Dienst allein für ihn zuständig, d.h. mehrmals am Tag 100 kg aus dem Bett und wieder ins Bett.
Das einzigste worum mein Arbeitgeber sich gekümmert hat, ist das ich nur max. 8 Stunden am Tag arbeite.
Kann mir eventuell jemand einen Tipp geben was ich machen soll?

Maja
 
Hallo Maja,

für dich gilt zum Einem das Mutterschutzgesetz, dieses verbietet dir den Umgang mit Infektiösen Patienten.
Dies ist auch für deinen Arbeitgeber bindend.

Sprich doch mal mit deinem Gyn, was der dazu meint.

Hier der Link:http://www.krankenschwester.de/forum/18362-post4.html


Liebe Grüsse
Narde
 

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