Sammelthread: MRSA in der ambulanten Pflege

Du kannst, nicht Du sollst!

Es ist Deine Entscheidung, auf Grund der Beschreibung von Dir bin ich der Ansicht, dass nicht mit den vollständigen Massnahmen versucht wurde die Kolonisation zu eliminieren. Du kannst auch (wenn es so ist, dass nicht oft Antibiotika verordnet werden) darauf hoffen, dass ohne den antibiotischen Selektionsdruck der MRSA von allein verschwindet (er hat ohne Antibiotikagabe keinen Überlebensvorteil gegenüber dem normalen Staph aureus).
Das Antibiogramm dient dem Arzt dazu, das am besten wirksame Meikament für Deine jeweilige Erkrankung auszuwählen. Häufig wird das eben nicht angefordert, weil es mehr Zeit und höhere Kosten verursacht.
Ohne den beschriebenen Selektionsdruck kann Deine Frau zwar auch MRSA positiv sein, wird das aber vermutlich nicht lange bleiben. Theoretisch würde sie allerdings als Rekontaminationsquelle in Frage kommen.
 
Wenn Du oder Deine Frau immer wieder saniert werden und kurz darauf doch wieder positiv sind - es kann auch sein, dass Ihr MRSA irgendwo in der Wohnung habt. Hab mal eine Fallgeschichte gelesen von einer britischen Krankenschwester, die immer wieder MRSA-positiv war. Als Mitglieder ihrer Familie erst negativ und dann positiv, sind sie darauf gekommen, Abstriche in der Wohnung zu nehmen. Das Zeug saß in Matratzen, Teppichböden, Vorhängen, dem Sofa - all dem Zeug, dass man nicht waschen kann oder eben nicht so häufig wäscht. Mit dem Staubsauger kriegst Du die Bakterien nicht weg. Erst als der Desinfektor in der Wohnung seines Amtes waltete, war Ruhe.
 
Sorry. Wolltest Du keine ehrliche Antwort? :troesten:

Es ist nicht gesagt, dass Du den Keim in der Wohnung hast, und schon gar nicht so weit verbreitet, aber die Bakterien sind hartknäckig. Auf einer Station hat man MRSA mal den Rissen der Gummimembran von Thermoskannen gefunden - da waren sie beim Geschirrspülen gut geschützt.
 
ist
Hallo zusammen,

bin zur Zeit auf der Sozialstation eingesetzt. Dort haben wir eine Patientin, die MRSA hatte bzw hat. Sie hat eine offene Wunde am Oberschenkel und am großen Zeh, die aber trocken sind. Das Problem ist folgendes:
-Die Schwestern meinen, dass sie nicht wissen würden, ob die Patientin MRSA noch hat oder nicht.
-Mein Lehrer sagt, dass Patienten mit MRSA nicht entlassen werden, bis der Keim nicht mehr nachweisbar ist.
-Die Patientin sagt, sie wurde nach Hause geschickt, weil kein Einzelzimmer mehr übrig war um sie dort zu isolieren.
Also:nach Standard aus dem Krankenhaus kenn ich: Mundschutz, Handschuhe und das volle MRSA Programm. Aber mit dem Sozialdienst laufen wir einfach in die Wohnung der Patienten ohne Schutz.
Der Hausarzt der Patienten macht erst jetzt, nach merhmaligen Aufforderungen unserseits und der der Patientin ein Abstrich.
Welche Schutzmassnahmen müssen eingehalten werden wenn MRSA nachweisbar sein sollte? Übertragungsweg ist ja Tröpfchen...
Müssen sich die Mitmenschen in ihrer Umgebung auch schützen wenn sie zu Hause lebt?

Danke im Vorraus für eure Antworten.

littlejess

MRSA ist Standartdmäzig Definiert, es ist unverständlich, das ein "Algemeinmediziner " sich mit den nach RKI nicht auskennt.
lg rt
 
Wir wollen mal hoffen, dass das Problem von Littlejess seit 2006 gelöst wurde und sich auch Allgemeinmediziner am RKI orientieren (die Hoffnung stirbt zuletzt)
 
Hallo, ich erlebe das leider des öfteren in meinem Job als Medizinprodukteberaterin. Ich betreue versch. Krankenhäuser, Kliniken und organisiere die Wundtherapien nach Entlassung Zuhause/Heim mit dem jeweil. HA. Die Patienten werden "oft" mit MRSA nach Hause/ins Heim entlassen, ohne die jeweiligen Einrichtungen und Fachkräfte dort zu informieren.
Wie oft betritt man Pat.zimmer, hat Kontakt mit MRSA Pat. wo noch nichts offiziell bekannt ist??
Wichtig ist natürlich zum Eigenschutz und Schutz der anderen Pat. Handschuhe, Mundschutz, Kittel zu tragen..
 
Hallo... Ich habe auch mal eine frage und zwar haben wir heute einen Patienten aus dem KH zurück bekommen ( ambulante Pflege ) der MRSA sowohl in allen Wunden ( Beine und Finger) sowie im Rachen Bereich hat . Wir müssen den Patient drei mal täglich versorgen dazu gehört med. Und Insulin Gabe sowie Grundpflege Wundversorgung essen Zubereitung... . Jetzt meine frage:

muss mein Chef Schutzkleidung wie Mundschutz Kopfhaube und Kittel zur Verfügung stellen oder reicht es wenn er nur Handschuhe zur Verfügung stellt? Kann ich wenn er weitere Schutzmaßnahmen verweigert es ablehnen den Patienten zu versorgen? Immerhin fahre ich ja noch weitere Patienten an nach dem einen und muss den ganzen Tag in den Klamotten bleiben da ich grundsätzlich doppeldienste fahre und es zeitlich nicht passt in der Mittagspause nach Hause zu fahren... Über eine Antwort würde ich mich freuen!!
 
@ Cat und Nurse: in beiden Fällen sind zu Hause nicht dieselben Schutzvorkehrugnen zu treffen wie im Krankenhaus. In den Kliniken sind diese daher notwendig, da dort alte Menschen, Immunsupprimierte, multimorbide usw. sowie invasivere Maßnahmen durchgeführt werden und im Fall der Infektion nur noch beschränkte Thearapieoptionen zur Verfügung stehen.
Aus diesem Grund reichen auch nach den Vorgaben der RKI zu Hause "nur" die Basishygienemaßnahmen. Im Falle einer Kontamination von Euch ist keine Vorkehrung oder Dekolonisation notwendig. Der Keim ist nicht gefährlicher als der "normale" Staph. aureus und viele von uns tragen ihn unwissentlich auf der Haut....
 
@Matras aber ist das nicht auch so das sich der Keim in den Haaren und der Kleidung festsetzten kann und da ich ja überwiegend nur mit älteren Leuten zu tun habe ist dies auch eine Gefährdung für die anderen Patienten. Ich meine klar trage ich immer Handschuhe bei der Versorgung und so nur ich finde das man auch Schutzkittel oder Mundschutz tragen sollte Grade wenn der Keim bei dem betroffenen Patienten auch im Mundraum nachgewiesen wurde... Ich finde es unverantwortlich ohne die notwendigen Schutzmaßnahmen arbeiten zu müssen...

Lg cat
 
Erklär mir doch bitte wie der Keim in deine Haare kommt.
 
.....und wie kommt der Keim dann wieder von Deinen Haaren auf den Patienten (was nicht schlimm wäre) oder wie kommt er dann von den Haaren auf eine Wunde des Patienten (was schlimm wäre)???
Benutz die Suchfunktion (das Problen wurde schon mehrfach von vorne nach hinten und wieder zurück diskutiert), benutz den Verstand (wir sind umgeben von "bösen Keimen" und infiltiriert....) und benutz die Vorgaben des RKI, die verbindlich neuesten Erkenntnisse zu nationalen Richtlinien zusammenfasst! Verlass Dich nicht so sehr auf Dein Gefühl und Vermutung ohne die notwendigen Sachgründe zu kennen und mit der Materie vertraut zu sein.
Auch Handschuhe entbinden nicht von der Notwendigkeit die Hände anschließend zu desinifizieren und vermitteln ein trügerisches Sicherheitsgefühl (hohe Leckagerate). Dabei stehen die verursachten dermatologischen Schäden, den Intentionen des Trägers diametral gegenüber!
 
Der Patient Brauch ja nur mal zu Husten oder mit den Fingern ( wo Wunden mit MRSA) dran sind in mein Gesicht zu packen was er fast jedesmal aus Dankbarkeit macht... Zwar sind die Finger verbunden doch da die Wunden sehr stark nässen sind die Verbände Ruck zuck durch und so können die keime in meine Haare oder haut drauf kommen... Der Patient versteht nicht das ich es nicht mag... Und meint es einfach nur lieb nur mich stört es im Moment da ich ja nie weiß ob die Keime an der Hand sind oder nicht... Und da ich im Moment noch leicht erkältet bin also mein Immunsystem im Moment etwas angeschlagen ist mach ich mir sorgen

lg cat
 
- und nochmals: was sind Deine Sorgen??? Du brauchst doch bloß die Hände zu desinfizieren und gut. Wenn Dich die Keime besiedeln, mit Deiner Erkältung, was befürchtet Du über eine (temporäre) Kolonisation hinaus?
Immer wieder wird mit Panik, statt kompetent, überlegt und mit Fachwissen die Situation zu meistern. Bitte belies Dich und komm nicht mit diesen irrationalen Ängsten, wenn Du dann was nicht verstehst, helfen wir Dir wirklich gerne.
 
Ich habe zum Thema noch einen ergänzende Frage: MRSA Sanierung im häuslichen Bereich :
Die Sanierung an sich ist klar
Problem sind die begleitenden Hygienemaßnahmen :
Was ist mit Wäsche die nicht auf 60 Grad gewaschen werden kann?
Wie sinnvoll sind/ effektiv hierfür Hygienespüler ?
Da nicht klar ist wielange die Besiedelung schon besteht stellt sich mir auch die Frage: Muss nur die Wäsche gewaschen werden die dezeit beutzt wird oder auch alles was im Schrank ist ?
Weiter geht es mit der Desinfektion des Umfeldes , die Pflegeutensilien die benutzt werden ist klar aber was ist mit dem anderen Umfeld ( Patient hat Besiedelung in Nase und Rachen und hustet viel ) muss wirklich das ganze Haus täglich desinfizierend geputzt werden ? ( Pat. ist mobil ) oder vielleicht einfach zusammenfassend wer kann mir die Frage: Wie lange bleiben die Errger auf unbelebten Flächen erhalten? beantworten . Wäre für Hilfe wirklich sehr dankbar
 
Hallo zusammen,

bin zur Zeit auf der Sozialstation eingesetzt. Dort haben wir eine Patientin, die MRSA hatte bzw hat. Sie hat eine offene Wunde am Oberschenkel und am großen Zeh, die aber trocken sind. Das Problem ist folgendes:
-Die Schwestern meinen, dass sie nicht wissen würden, ob die Patientin MRSA noch hat oder nicht.
-Mein Lehrer sagt, dass Patienten mit MRSA nicht entlassen werden, bis der Keim nicht mehr nachweisbar ist.
-Die Patientin sagt, sie wurde nach Hause geschickt, weil kein Einzelzimmer mehr übrig war um sie dort zu isolieren.
Also:nach Standard aus dem Krankenhaus kenn ich: Mundschutz, Handschuhe und das volle MRSA Programm. Aber mit dem Sozialdienst laufen wir einfach in die Wohnung der Patienten ohne Schutz.
Der Hausarzt der Patienten macht erst jetzt, nach merhmaligen Aufforderungen unserseits und der der Patientin ein Abstrich.
Welche Schutzmassnahmen müssen eingehalten werden wenn MRSA nachweisbar sein sollte? Übertragungsweg ist ja Tröpfchen...
Müssen sich die Mitmenschen in ihrer Umgebung auch schützen wenn sie zu Hause lebt?

Danke im Vorraus für eure Antworten.

littlejess

Hy Littlejess

Generell weist das Thema MRSA viele Unklarheiten auf.
Kenne das auch.
Arbeite noch als Krankenschwester in einem Altenheim auf einem Wohnbereich auf dem wir zur Zeit 3 MRSA- Fälle haben.Müssen uns bei denen komplett vermumen mit Kittel, Mundschutz und Handschuhen.
Auch müssen diese Bewohner auf den Zimmern bleiben ( sind primär bettlägerig)
Kenne es so dass eine Übertragung möglich ist wenn die Pflegekraft mit dem infizierten Bereich in Berührung kommt und den Keim aufnimmt oder " spazieren" trägt.
Hatten vor kurzem eine Fortbildung in Hygiene für Demente, in der uns erklärt wurde,dass Bewohner mit z.B. einer MRSA infizierten Wunde normal herumlaufen dürfen, wenn diese entsprechend verbunden und versorgt ist ( schwer wird es natürlich bei Jemandem der an der Wunde krazt etc...)
Sobald eine Besiedlung des Nasen Rachen Raumes besteht müssen entsprechende Maßnahmen eingeleitet werden, daher ist es wichtig dass der Hausarzt auch dort einen Abstrich vornimmt ( viele scheuen sich davor, da diese Untersuchung wohl sehr teuer ist?!):gruebel:
Es ist wirklich schwierig, gerade weil man auch Träger sein kann ohne selbst infiziert zu sein, daher kann es ja gut sein dass Jemand den du auf der Straße triffst den Keim hat ohne es zu wissen..
Denke ihr solltet den Abstrich abwarten und ich würde bis dahin zumindest bei einem Verbandswechsel (je nach dem ob die Person die Wunde selbst berührt auch bei normaler Pflege) Handschuhe tragen.
Was das Entlassen erst nach völligem Abheilen betrifft naja.. Wir haben in der letzten Zeit mehrere Leuten aus dem Kh bekommen die auf einmal positiv waren..
Haben auch eine Bewohnerin die eher sterben wird als dass der Keim völlig weg ist.. Heikles Thema
:nurse:
Hoffe ich konnte etwas helfen

MFG Treeflower
Nun ja, das mit der Antwort dass ein Abstrich zu teuer ist, würde ich nicht mehr gelten lassen, also so eine Untersuchung kostet mittlerweile 10-15 EUR, also generell könnte man sagen es würde sich lohnen mehr auf MRSA zu untersuchen und man darf eben den Schutz des Personals auch nicht vergessen, wer will schon diese Keimen nach Hause schleppen und verteilen.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Nun ja, das mit der Antwort dass ein Abstrich zu teuer ist, würde ich nicht mehr gelten lassen, also so eine Untersuchung kostet mittlerweile 10-15 EUR, also generell könnte man sagen es würde sich lohnen mehr auf MRSA zu untersuchen und man darf eben den Schutz des Personals auch nicht vergessen, wer will schon diese Keimen nach Hause schleppen und verteilen.

Die Kosten des Abstrichs liegen bei der klassischen Mikrobiologie unter 10€, die PCR kostet nach wie vor über 20€. Was soll passieren wenn Personal MRSA "mit nach Hause schleppen"??? Nicht vergessen eine, dass es eine hohe Dunkelziffer von Besiedelten gibt: das RKI geht von etwa 20 - 25% von Staph. aureus Trägern aus davon sind etwa 2 - 5% MRSA, - so what? Noch mal und immer wieder Gesunden macht das nix. Nur Menschen mit geschwächter Abwehr und/oder Wunden oder liegenden Kathetern sind gefährdet! Hast Du solche zu Hause?
Und, - auch nochmals: ohne Selektionsdruck durch Antibiotika hat MRSA bei Gesunden keinen Überlebensvorteil. Meist geht die Resistenzeigenschaft daher auch verloren....
Bitte das mal zu verinnerlichen und nicht immer so undifferenziert zu posten!
 
mal eine Interessensfrage. Ich habe damit bisher in der Praxis noch eine Berührung gehabt und in der Schule hatten wir das Thema noch nicht.

Ist es sinnvoll das Pflegepersonal auch regelmäßig zu testen? Immerhin bei allen Vorsichtsmaßnahmen, das Risiko es zu bekommen (und nicht zu merken) ist ja größer.
 
Das RKI (und daran soll man sich halten) empfiehlt das Screening "nur" bei Häufungen! Als zur praktischen Eingrenzung einer Quelle. Daher also "Nein" zu regelmäßigen Tests bei MA.
Wenn MRSA "aufgenommen" wird, dan geschieht das über die Hände. Werden diese dann nach den 5 Indikationen der WHO desinfiziert, sind sei tot! Die hygienische HD steht in der gesamten Krankenhbaushygiene nicht nur aus diesem Grund an aller erster Stelle!
 
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Vielen Dank.

sicher kann mir einer einen Link empfehlen wo ich mich genau über MRSA informieren kann. Übertragungsweg etc.

Würde mich sehr freuen. Ich denke das kommt in der Schule noch dran. Aber ich möchte mir das gerne vorher schon mal angucken. Bin ich das auf der internetseite vom RKI richtig?
 

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