Sammelthread: MRSA/ORSA in der Pflege - praktische Umsetzung

Erstmal, wenn ich am Patienten nichts mache und nur den Monitor ablese, oder den Alarm einer Spritzenpumpe quittiere, ist es kein Staatsverbrechen so in das Zimmer zu gehen, auch wenn alles andere positiv ist.

Voraussetzung ist natürlich, dass die Hygiene im Zimmer auch eingehalten wird.

Wir haben hier auch eine Linksammlung, die dich zum RKI führt, dort findest die Empehlungen des RKI für MRSA. Ausschlaggebend ist natürlich der Hygienestandard deines Hauses.
Hauben setzen wir überhaupt nicht auf bemi MRSA, egal wo er sitzt.
 
Ich kenne das mit dem durchsichtigen Plastiksack auch nur vor dem Zimmer.

Wenn die Plastiktüte mit im Zimmer hängt, gelangt der MRSA (sofern auf der Haut oder an ähnlichen Stellen vorhanden) wahrscheinlich beim Wäsche abwerfen außen an die Tüte. Dann schleppst Du ihn bei Entsorgen fröhlich auf den Gang - und genau das soll die Tüte ja verhindern.
 
Ich kenne das mit dem durchsichtigen Plastiksack auch nur vor dem Zimmer.

Wenn die Plastiktüte mit im Zimmer hängt, gelangt der MRSA (sofern auf der Haut oder an ähnlichen Stellen vorhanden) wahrscheinlich beim Wäsche abwerfen außen an die Tüte. Dann schleppst Du ihn bei Entsorgen fröhlich auf den Gang - und genau das soll die Tüte ja verhindern.

...und wenn ich den Keim dann auf den Flur "verschleppt" habe? Was ist dann?

Es ist zunächst mal wichtig zu wissen, wo der Patient den MRSA noch hat. Liegt eine ausschließliche Liquorinfektion vor ist weiter nichts zu beachten. Ihr könnt/sollt mit dem Patienten ganz normal umgehen! Bitte denkt daran, dass die Menschen häufig schon einiges mitgemacht haben und der praktizierte "Kostümball" nicht zur Besserung beiträgt.
Sollte eine Besiedlung bei dem Patienten vorliegen muss isoliert werden, aber bitte nach den abgestuften Empfehlungen des Robert Koch-Institutes.
Stigmatisiert bitte die Patienten nicht noch zusätzlich zu ihren Grunderkrankungen und isoliert sie nicht auch noch sozial.
Das wichtigste ist und bleibt die sinnvolle und sachrichtig durchgeführte Händedesinfektion nach kontaminationsträchtigen Tätigkeiten und nach dem Verlassen des Patientenzimmers....

Guß Matras
 
Solange die Ergebnisse der Abstriche von Haut, Haaransatz usw. nicht vorliegen, wird der Patient bei uns so isoliert, als wäre er positiv. Ist das bei Euch nicht so?

Wenn der MRSA nachgewiesenermaßen nicht auf der Haut sitzt, sondern nur im Liquor (oder Blut oder Urin) ist die Isolierung unnötig, da stimme ich Euch zu.

Das mit dem Plastiksack schreibt der Hygieneordner meines Hauses (übrigens auch der, in dem ich vorher gearbeitet habe) so vor, und es erscheint mir sinnvoll. Ich schaffe es übrigens, die Tüte über den verschlossenen Wäschesack zu stülpen, ohne mit dem Kittel in engeren Kontakt damit zu kommen.
 
Hallo Claudia,

wir nutzen überhaupt keine Plastiksäcke über die Wäschesäcke, laut unserem Hygienestandard.
Plastiksäcke sind bei uns nur nötig, wenn es tropfnasse Wäschesäcke wären.
Ansonsten wird der Wäschesack verschlossen und wird entsorgt.
Den verschlossenen Wäschesack "umarme" ich doch nicht für den Transport.
Meine Hände werden danach desinfiziert.

Liebe Grüsse
Narde
 
hey!
zu diesem thema wollte ich gerade einen thread eröffnen..doch hier ist schon einer! ich habe einige fragen, die mir bisher von kollegen nciht beantwortet werden konnten (denke mal es liegt vllt auch daran,dass sie angst haben sich "rechtfertigen" zu müssen und weil es ein unangenehmes thema ist).
ein paar vielleicht naivgestellte fragen:
1.frage:
wenn ein patient MRSA in der nase hat, wie wird der mrsa auf mich übertragen? über tröpfcheninfektion? über die atmung (der transienten flora..mit anderen worten durch "den wind der bei bewegung frei gesetzt wird ",fliegt der keim dann in der lust rum und ich atm ihn ein und habe ihn auch???)
2.frage:
wenn ein patient MRSA auf der haut hat, wozu brauceh ich dann einen mundschutz? (angenommen wir wissen zu 100% er ist nru auf der haut, und jetzt mal nicht aus vorsiht FALLS er noch sonstwo sein könnte bitte)? dann "atme" ich ihn doch nciht ein, sondern kann ihn mir höchstens über hautkontakt holen oder?
3.frage:
wenn ein pat.überall MRSA positiv getestet wurde (haut, wunde, nase, rachen...) und ich ziehe mir mundschutz, handschuhe, haube und kittel an, bevor ich das zimmer betrete, wieso darf ich mich darin wieder ausziehen, bevor ich das zimmer verlassen und gehe dann OHNE SCHUTZKLEIDUNG aus diesem zimmer, stehe also für wenige sekunden ohne schutz da?? können diese keime nciht in dieser zeit eingeatmet werden (wenn zB jmd MRSA in der nase hat?) oder durch raumluft nach draußen gelangen bzw an meine kleidung? ( oder zB wenn durchzug ist udn die türe wird geöffnet)
4.frage:
wie nehmt ihr messgeräte wie RR-messgerät,thermometer oder BZ_gerät mit ins zimmer??
ich würde sie bevor ich rausgehe wischdesinfezieren, bevor ich sie wieder mit rausnehme.
doch wie mache ich das korrekt?? MIT handschuhen ja, nehme ich an, doch da sind doch die keime (wahrscheinlich) dran? also wie?handschuhe ablegen dar ich ja auch nciht, sonst packe ich mit meiner haut an die potenziell kontaminierten geräte, abgesehen davon ist incidin nciht gut für die haut;) (benutzen wir dafür).
aberwie dann korrekt???

genug geräte, um sie in dem zimmer zu lassen haben wir nciht!
und wie lange kann so ein keim auf meinem kittel überleben?



D A N K E!!:)
 
hey!
zu diesem thema wollte ich gerade einen thread eröffnen..doch hier ist schon einer! ich habe einige fragen, die mir bisher von kollegen nciht beantwortet werden konnten (denke mal es liegt vllt auch daran,dass sie angst haben sich "rechtfertigen" zu müssen und weil es ein unangenehmes thema ist).
ein paar vielleicht naivgestellte fragen:
1.frage:
wenn ein patient MRSA in der nase hat, wie wird der mrsa auf mich übertragen? über tröpfcheninfektion? über die atmung (der transienten flora..mit anderen worten durch "den wind der bei bewegung frei gesetzt wird ",fliegt der keim dann in der lust rum und ich atm ihn ein und habe ihn auch???)
2.frage:
wenn ein patient MRSA auf der haut hat, wozu brauceh ich dann einen mundschutz? (angenommen wir wissen zu 100% er ist nru auf der haut, und jetzt mal nicht aus vorsiht FALLS er noch sonstwo sein könnte bitte)? dann "atme" ich ihn doch nciht ein, sondern kann ihn mir höchstens über hautkontakt holen oder?
3.frage:
wenn ein pat.überall MRSA positiv getestet wurde (haut, wunde, nase, rachen...) und ich ziehe mir mundschutz, handschuhe, haube und kittel an, bevor ich das zimmer betrete, wieso darf ich mich darin wieder ausziehen, bevor ich das zimmer verlassen und gehe dann OHNE SCHUTZKLEIDUNG aus diesem zimmer, stehe also für wenige sekunden ohne schutz da?? können diese keime nciht in dieser zeit eingeatmet werden (wenn zB jmd MRSA in der nase hat?) oder durch raumluft nach draußen gelangen bzw an meine kleidung? ( oder zB wenn durchzug ist udn die türe wird geöffnet)
4.frage:
wie nehmt ihr messgeräte wie RR-messgerät,thermometer oder BZ_gerät mit ins zimmer??
ich würde sie bevor ich rausgehe wischdesinfezieren, bevor ich sie wieder mit rausnehme.
doch wie mache ich das korrekt?? MIT handschuhen ja, nehme ich an, doch da sind doch die keime (wahrscheinlich) dran? also wie?handschuhe ablegen dar ich ja auch nciht, sonst packe ich mit meiner haut an die potenziell kontaminierten geräte, abgesehen davon ist incidin nciht gut für die haut;) (benutzen wir dafür).
aberwie dann korrekt???

genug geräte, um sie in dem zimmer zu lassen haben wir nciht!
und wie lange kann so ein keim auf meinem kittel überleben?



D A N K E!!:)

Zu 1. die Luft spielt bei der Keimübertragung generell eine nur geringe Rolle. Keime fliegen nicht nur so durch die Luft, sondern brauchen ein Vehikel. Beim Niesen und Husen kann ein Töpfchen ein solches Vehikel darstellen!

Zu 2. brauchst Du nicht. Erschreckt und stigmatisiert nur einen eh schon irritierten Menschen!

Zu 3. siehe 1.

Zu 4. solche Geräte werden am Besten patientenbezogen eingesetzt, das heißt bleiben im Patientenzimmer bis dieser entlassen wird. Danach werden sie desifizierend gereinigt und wieder beim nächsten eingesetzt. Das erfolgt am besten mit Alkohol da dieser Rückstandfrei auftrocknet und schnell wirkt...

Matras
 
100% Zustimmung zu Matras.

Nur als Tipp, wenn du ein BZ Gerät zB desinfizieren musst.
Leg dir noch 2 Handschuhe bereit, die du dann drinnen über deine ersten ziehst...
 
".....genug geräte, um sie in dem zimmer zu lassen haben wir nciht!
und wie lange kann so ein keim auf meinem kittel überleben?" den Teil habe ich überlesen:

Eine sinnvolle Arbeitsbereichsausstattung ist Aufgabe des Arbeitgebers. Die Keime (MRSA) können bis zu 6 Wochen auf unbelebten Fächen überleben!

Matras
 
danke euch! jetzt wird es mir klarer..ich dachte MRSA "fliegt" in der luft...
1.) denn SO verstehe ich dann nciht wieso ich mir einen vollen schutz anziehen muss, um zb ein tablett in dem zimmer (2m vom pat.weg) anziehen soll! oder um einen kaffee reinzustellen u.ä.

2.)also werden sie über direkten kontakt über die haut bzw über tröpfchen-und schmierinfektion übertragen, richtig?

3.) wenn ein pat.den keim in einer wunde hat, die ohnehin mit einem verband abgedeckt ist, brauche ich also auch keine schutzausrüstung, korrekt? denn dann ist der keim doch begrenzt?? (solange ich keinen VW mache!) ???



ich bin oft verwirrt, viele sagen was anderes.....ich versteh den ganzen hickhack manchmal nciht!

zu den geräten: wir haben auf der geri (30pat. ca) EIN RR-messgerät....sowieso ein witz...also ist das "im zimmer lassen"unmöglich:|:kloppen:ärgerlich! so kommt es das die pat. meist nciht gemessen werden!
 
3.) wenn ein pat.den keim in einer wunde hat, die ohnehin mit einem verband abgedeckt ist, brauche ich also auch keine schutzausrüstung, korrekt? denn dann ist der keim doch begrenzt?? (solange ich keinen VW mache!) ???
Vollkommen korrekt! Und auch keine Isolation notwendig!
wir haben auf der geri (30pat. ca) EIN RR-messgerät....sowieso ein witz...also ist das "im zimmer lassen"unmöglich:|:kloppen:ärgerlich! so kommt es das die pat. meist nciht gemessen werden!
Ähm, könnt ihr nicht einfach ein zweites (vom dritten red ich erst garnicht) bstellen??
 
Eine kleine Einschränkung Maniac:

Dies gilt nur solange der Verband nicht durchfeuchtet ist und der Patient diesen auch belässt!
 
Korrekt, aber selbstverständlich :)
 
Hallo zusammen!
Ich habe seit Jahren eine chronische Sinusitis, bin auch schon ein paar mal operiert worden. Heute habe ich das Ergebniss eines Abstriches aus der Kieferhöhle bekommen( wurde gemacht, weil nach Penicillingabe keine Besserung eintrat ) und der war mrsa- positiv. Ich arbeite als Krankenschwester in der Anästhesie und im anliegenden Aufwachraum. Mein Arzt hat sofort gesagt, ich dürfte nicht arbeiten gehen. Die Hygienefachkraft meinte allerdings, ich könnte weiterarbeiten, müsse nur die Nasensalbe nehmen und Mundschutz häufiger wechseln. Ich bin jetzt erstmal krankgeschrieben, der Doc will auch keine Verantwortung übernehmen, wenn ich gehen würde. Ich sehe das eigentlich genauso wie er, wenn ich mir vorstelle, stehe bei ner TEP im Saal und weiss dass ich positiv bin....NAch 5 Tagen muss ich zum nächsten Abstrich gehen und dann werd ich sehen...
Was meint ihr? Wie wird das bei Euch gehandhabt?
 
Hallo,

hier stimme ich Dir und Deinem Doc zu, das Du erst mal zu Hause bleibst und eine Sanierung durchführst. Sobald die Kontrolluntersuchungen negativ sind,würde ich vorschlagen mit dem zuständigen Betriebsarzt, Eurem Krankenhaushygieniker und evtl. dem Gesundheitsamt sich zusammenzusetzen und über das wetere Vorgehen eine gemeinsame Absprache zu treffen. Eine weitere Kontrolle sollte auf jeden Fall nach sechs Wochen erfolgen.

Eine erfolgreiche Genesung
Rolf
 
Da die meisten Übertragungen durch die Hände des Personals stattfinden, im OP sowieso Mundschutz getragen werden, Salbe (Mupirocin) angewendet wird, würde ich Dir das Arbeiten nicht untersagen! Weitere Voraussetzung ist, dass der Mundschutz bei Durchfeuchtung gewechselt wird, nicht auf die Kleidung herabhängt und nach Manipulationen an diesem die Hände desinfiziert werden. Du bist bei einer OP die allermeiste Zeit hinter der "Blut-Hirn-Schranke" und wird kaum in den OP-Situs niesen!
Weiter bist Du vermutlich nicht erst seit dem positiven Befund MRSA positiv und hast vermutlich auch in der Vergangenheit keinen Patienten kolonisiert/infiziert?
Warum also jetzt?

Matras
 
grad gefunden bei www.dgkh.de :

Empfehlung: Maßnahmenplan beim Auftreten von MRSA

Empfehlung der DGKH-Sektion "Hygiene in der ambulanten und stationären Kranken- und Altenpflege/Rehabilitation"
PDF zum Download
Stand: September 2009
 
Ich wollte jetzt nicht den ganzen Thread durchsuchen und weiß daher nicht, ob diese Diskussion schon geführt wurde. Falls ja: einfach ignorieren.
Zum Thema:
Dr. med. Ines Knappstein, ihres Zeichen Krankenhaushygienikerin, vertritt eine sehr kritische Haltung zur Isolierung bei MRSA und fordert anstatt reflexhaftiger Patientenisolierung, die viel genauer zu überprüfen. Eine ernst genommene Standard-Hygiene würde häufig ausreichen.
Es gibt ein Buch von ihr online: Link.
Dort steht auch einiges zu dem Thema drin.
Ich finds zumindest kritisch.
Natürlich hat sie Recht, wenn sie eine konsequentere Standard-Hygiene fordert. Aber ich bezweifel, dass diese dem Risiko gerecht wird.
Problem ist: es gibt kaum valide Zahlen, sowohl für oder gegen, zum Thema Isolierung vs. Standard-Hygiene. Das spielt beiden Seiten in die Hände, denn jeder kann behaupten "Das wirkt!".
Aber aus dem Bauchgefühl heraus würde ich sagen: pro Isolierung, eher zu früh als zu spät.
 
Hallo Phillip,

Frau Kappstein ist auch in Fachkreisen umstritten und die Meinungen gehen sehr stark auseinander.

Ich persönlich bekomme bei Ihren Aussagen teilweise "Bauchschmerzen".

lg
Narde
 
Ich wollte jetzt nicht den ganzen Thread durchsuchen und weiß daher nicht, ob diese Diskussion schon geführt wurde. Falls ja: einfach ignorieren.
Zum Thema:
Dr. med. Ines Knappstein, ihres Zeichen Krankenhaushygienikerin, vertritt eine sehr kritische Haltung zur Isolierung bei MRSA und fordert anstatt reflexhaftiger Patientenisolierung, die viel genauer zu überprüfen. Eine ernst genommene Standard-Hygiene würde häufig ausreichen.
Es gibt ein Buch von ihr online: Link.
Dort steht auch einiges zu dem Thema drin.
Ich finds zumindest kritisch.
Natürlich hat sie Recht, wenn sie eine konsequentere Standard-Hygiene fordert. Aber ich bezweifel, dass diese dem Risiko gerecht wird.
Problem ist: es gibt kaum valide Zahlen, sowohl für oder gegen, zum Thema Isolierung vs. Standard-Hygiene. Das spielt beiden Seiten in die Hände, denn jeder kann behaupten "Das wirkt!".
Aber aus dem Bauchgefühl heraus würde ich sagen: pro Isolierung, eher zu früh als zu spät.

Achtung, dazu vertritt nicht nur die Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH) eine dezitierte Meinung: Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene e.V.
Wer die Problematik genau um die Standardhygiene kennt (siehe z. B. Aktion saubere Hände) muss der DGKH leider Recht geben und die Haltung von Frau Kappstein sehr in Frage stellen!!!

Matras
 

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