Sammelthread: MRSA/ORSA in der Pflege - praktische Umsetzung

Hallo eine Frage,

haben ja zur Zeit eine Pat. mit MRSA.

Da soll doch die KP mit Octenisept gemacht werden, oder?
Wird das dann verdünnt in eine Waschschüßel gemacht, oder pur??


graógramán
 
Es gibt eine Octeniseptwaschlotion. Die wird, wie normale Waschlotion, mit Wasser verdünnt.
 
graógramán schrieb:
haben ja zur Zeit eine Pat. mit MRSA.
Da soll doch die KP mit Octenisept gemacht werden, oder?
Hallo graógramán,
deine Angaben sind leider etwas dürftig. An welcher Stelle sitzt der MRSA bei deiner Patientin? Je nach Lokalisation ist dann eine "heilige Waschung" oder auch nicht notwendig. Allerdings kann es auch sein, dass man von einer Sanierung absieht, wenn der Patient schon lange Zeit mit seinem MRSA lebt, bzw. schon erfolglose Sanierungsversuche durchgeführt wurden - auch nach Compliance des Patienten.

Schönen Tag
Narde
 
Bei mir im Klinikum werden die MRSA Patienten in Einzelzimmern isoliert (mit Schild : Besucher bitte vor dem Betreten das Krankenpflegepersonal kontaktieren)
Im isolierten Zimmer sind: Schutzkittel, Handschuhe, Extra Wäschewagen und Abfallwagen, Mundschutz, Schränke sind eigentlich fast immer zur Hälfte aufgefüllt mit Moltex, Zellstoff, Nierenschalen, 2er u 3er Windeln, sonstige Einlagen usw... und wenn man Glück hat ist sogar eine Blutdruckmanschette u Stethoskop vorhanden...

Finds nur komisch das mir jeder was anderes erzählt was das einkleiden betrifft:
MRSA in der Wunde: Bei Arbeiten mit verbundener Wunde nur Handschuhe und Schutzkittel, Wunde jedoch offen/aufgebunden dann mit Mundschutz!
MRSA in der Nase: Grundsätzlich Handschuhe, Schutzkittel und Mundschutz.

Allerdings weiß ich nie ob ich bei Verdacht auf MRSA auch immr alles Komplett anziehen soll, weil die Abstriche ja noch nicht bestätigt sind (Nase/Wunde
usw...):weissnix:

Zur Entsorgung der Sachen nach Entlassung des MRSA-Pat.:
Mir hat man gesagt, dass man die Sachen in den Schränken, wenn der Pat. den MRSA in der Wunde hat, in den Schränken belassen kann.
Bei MRSA in der Nase muss alles verworfen werden...
Und in der Berufsschule hab ich gelernt, dass man grundsätzlich alle Sachen verwerfen soll... :weissnix: Hab ich auch mal bei einen Pat. mit MRSA i. d. Nase gemacht und hab danach mächtigen Ärger bekommen...
 
hopeandwar schrieb:
Allerdings weiß ich nie ob ich bei Verdacht auf MRSA auch immr alles Komplett anziehen soll, weil die Abstriche ja noch nicht bestätigt sind (Nase/Wunde usw...):weissnix:
Hallo,
bis die Ergebnisse eingetroffen sind, wird mit kompletter Schutzkleidung gearbeitet.
Hat der Patient einen MRSA in der Wunde und diese ist komplett versiegelt (zB. VAC[r]), nässt nicht und der Patient ist kooperativ und manipuliert nicht an der Wunde kann mit weniger Schutzkleidung gearbeitet werden, bzw. der Patient wird nur zum Verbandwechsel isoliert

Schönes Wochenende
Narde
 
Zur Entsorgung der Sachen nach Entlassung des MRSA-Pat.:
Mir hat man gesagt, dass man die Sachen in den Schränken, wenn der Pat. den MRSA in der Wunde hat, in den Schränken belassen kann.
Bei MRSA in der Nase muss alles verworfen werden...
Und in der Berufsschule hab ich gelernt, dass man grundsätzlich alle Sachen verwerfen soll... :weissnix: Hab ich auch mal bei einen Pat. mit MRSA i. d. Nase gemacht und hab danach mächtigen Ärger bekommen...

Deswegen ist bei uns mehr oder weniger umgesetzt das man das mit reinbringt was man benötigt. Wenn man schon am Pat ist und dann mit den handschuhe an die Wäsche in den Schränken geht, muss das nachher auch alles verworfen, dh in die Wäsche gebracht werden...
 
Hallo ich hab da mal eine Frage,
Ich hatte im ALtenheim schon mehrfach mit ORSA/MRSA zu tun und auch keinerlei Probleme dabei, jetzt bin ich in einer anderen Einrichtung und wir bekommen am Montag den ersten Fall (Beatmung mit Kontamination des Mund-/Rachenraumes). Habe gestern erfahren das ich schwanger bin, zähle ich jetzt als besonders Gefährdet oder nicht?.:verwirrt: Bin die einzige mit Erfahrung Tracheostomaversorgung, ORSA/MRSA und meine Kollegen verlassen sich da voll auf mich. Brauche schnell und dringend Antwort!!!
 
Hallo Grillesun,

als Schwangere darfst du keine MRSA-Patienten betreuen, für dich ausschlaggebend ist das Mutterschutzgesetz.

Liebe Grüsse
Narde
 
Danke für die schnelle Antwort, hat sich aber erledigt, da der Bew. gestern verstorben ist. Aber neun Monate sind ja noch lang wer weiß was noch kommt.
Gruß Sun:flowerpower:
 
Hallo @ all,

wollte mich hier auch mal einklinken und hab auch gleich ne Frage:
Meines Wissens muss jedes Krankenhaus, jede Pflegeeinrichtung ein schlüssiges Hygienekonzept und einen für jeden Mitarbeiter einsehbaren, Hygieneplan haben. Dadurch müssten sich doch eigentlich viele der Einzelfragen über die konkrete Vorgehensweise erübrigen, oder??? ...

Wir haben beides, sogar einen jederzeit ansprechbaren Hygienefachpfleger, und trotzdem tauchen Detailfragen auf, die immer wieder neu verhandelt werden müssen. Maniac schildert, dass sogar die Wäsche in den Schränken, die mit potentiell kontaminierten Händen evtl. berührt worden sein könnte, verworfen bzw. in den Wäschekreislauf geführt werden muss. Bei uns bricht aber bei jeder Entisolierung auch der Gewissenskampf aus, da in den Schränken doch so einiges lagert (z.B. Rollenpflaster), das man gar nicht gerne wegwirft. Ich finde es aber auch unrealistisch, immer mit dem kompletten Bedarf ins Zimmer zu gehen, finde die Materialschlacht mit der ganzen Wäsche schon schlimm genug.

So, nun gibt es aber Patienten, die auf eigener Körperwäsche bestehen, die eine Kolter (Wolldecke) haben wollen. Habe gerade so einen Kandidaten. Da finde ich es schwierig zu argumentieren. Und in den sowieso zu engen Doppelzimmern, mit Wäschesäcken, zwei Rollstühlen im Bad und mobilem Ultraschallvernebler im Zimmer, und die Gurken und das Bier... also manchmal komme ich da an meine Toleranzgrenze. Es kostet alles sehr viel Spucke, Schweiß und Kraft.
:boozed:
Und der Sommer kommt erst noch!

Liebe Grüße Berthild
 
Hallo Berthild,

bei uns wird alles entsorgt, was im Zimmer war.
Mittlerweile klappt es auch einigermassen, dass nicht in MASSEN Material im Zimmer ist.

Einen Hygieneplan, sollte jedes Krankenhaus für den MRSA haben.

Sonnigste Grüsse
Narde
 
GuMO@all..

also bei uns wird morgens die Wäsche mit hinein genommen, die man in der Früh zum Bett beziehen braucht.

Falls sich dann im Laufe des Tages noch etwas ansammelt, bemühen sich die MA hier schon, erst dieses zu verbrauchen,bevor neue ins Zimmer kommt.

Bezgl. Rollenpflaster usw., ja, da passiert es schon ab und an nochmal, dass mehr drin ist als eigentlich benötigt wird.

Und doch wird dies dann rigoros entsorgt, was bzw. weil es nicht zum desinfizieren ist.

Blutzuckergeräte in etwa verbleiben beim Pat., das heisst, er nimmt dieses dann mit nach Hause, in die Reha, Ah oder sonstiges.. anderenfalls wird dies auch über den Müll entsorgt.

Unser Hygieneplan ist fest im "Hygiene-Ordner" verankert und somit für jeden einsehbar.

Einen schönen Tag wünsch ich Euch.

Liebe Grüsse aus Dachau
Nicole
 
Blutzuckergeräte in etwa verbleiben beim Pat., das heisst, er nimmt dieses dann mit nach Hause, in die Reha, Ah oder sonstiges.. anderenfalls wird dies auch über den Müll entsorgt.
Hallo Sister Nic,

da unser Haus nicht so viel Geld hat um BZ-Messgeräte dem Patienten zu vermachen oder im Müll zu entsorgen, werden diese bei uns wischdesinfiziert. Das halten die Geräte auch problemlos aus.

Schönen Tag
Narde
 
Hi Narde,

meiner Meinung nach reicht des auch völlig aus mit der Wischdesinfektion.

Aber wenn es das Haus nun anders regelt, was will man machen..:weissnix:

LG,Nic
 
Hi @ all,
sister Nic und narde,

klar nehmen wir auch die komplette Bett- und Körperwäsche jeden Morgen frisch mit ins Isozimmer. BZ-Geräte habe ich für 8 Pat. eines, d.h., dass ich auch zwischendurch wischdesinfizieren muss.

Bei den meist schwerstpflegebedürftigen Pat. mit Trachealkanüle, PEG und SPF und evtl. diversen Wunden und Dekubiti, AP und ZVK sind dann aber leider noch viele andere Sachen vonnöten und alles punktgenau vorbereiten manchmal mühselig. Abgesehen von den immer wieder vorkommenden Unwägbarkeiten. Aber wem erzähle ich das.

Mein aktuelles Problem ist ein Pat., der nun partout die eigene Kleidung auch im Isozimmer tragen möchte und z.B. keine normale Bettdecke, sondern eine Wolldecke ohne täglich wechselbaren Bezug einklagt. Da er schon sehr lange (fast ein Jahr) in wechselnden KHs verweilt, ist er mit Sicherheit hospitalisiert und hat einen nachvollziehbaren Krankenhauskoller. Nur komme ich da mit den diversen Hygienevorgaben und insbesondere mit unserem MRSA-Standard in Konflikt - oder mit ihm. Kämpfe bisschen gegen Windmühlen.

Insgesamt ist die gesamte MRSA- Problematik so sehr abhängig von einer schlüssigen und wirklich durch sämtliche Schichten und Disziplinen durchgängigen Isolationspraxis. Leider führt das dazu, dass der CA bei Isopat. gar nicht reinschaut.

Wie geht ihr mit Kollegen um, die z.B. im Nachtdienst lax sagen, dass die Keime jetzt auch schlafen...

Schiebe einen mächtigen Hals, das motiviert nicht und hilft auch nicht, aber was soll ich machen, außer für mich konsequent sein. Finde es extrem ermüdend, erwachsene Menschen erziehen zu sollen. Fusseln an der Lippe.

Für heute seid lieb gegrüßt von Berthild

PS: Humor ist, wenn man trotzdem lacht ...


 
Hallo Berthild,

ich verstehe deine Problematik. Wielange hat der Patient den MRSA schon?
Wollt ihr ihn sanieren? Wenn nein, kann er seine Sachen doch ruhig behalten.

Wir stellen uns vor der Sanierung immer die Frage, ob der Patient überhaupt "Sanierungsfähig" ist. Hat der Patient seinen Keim schon seit Jahren, sanieren wir nicht.

Sowohl auf Intensiv als auch auf Allgemeinstation, wird hinterher alles verworfen, ausser Geräten.

Sonnige Grüsse
Narde
 
Hallo narde,

er hatte bereits mehrfach MRSA, konnte jedesmal saniert werden. Nun wurde fremddiagnostisch im Deku am Steiß spärlich MRSA mitgeteilt, das zur sofortigen Vollisolation führte, da er ein noch offenes Tracheostoma, mehrere Dekubiti, eine große postop-Wunde am Bauch, AP und Dialyseshunt hat. Ach ja, die Fistel in der Leiste, von der wir nicht wissen, wohin sie nun eigentlich geht ...

Dummerweise ist er mit einem Trachkanülenträger in einem Doppelzimmer, derzeit ist eine Verlegung auch nicht angedacht oder auf Station möglich. Jedenfalls ist die Situation reichlich beschrubbt für alle Beteiligten.

Er ist kognitiv voll adäquat, motorisch noch stark beeinträchtigt, will aber den Keim auf jeden Fall wieder los werden. Mittelfristig ist eine Entlassung nach Hause angedacht. Dort wird ihn die Ehefrau versorgen. Sehe nun die Kombination mit dem Nachbarpatienten als unnötig belastend an, zumal der apallisch ist. Zur Zeit gibt es jedoch auf Station keine Ausweichmöglichkeit.

So weit, so gut. Jedenfalls tut es gut, da ein paar mitfühlende Worte zu lesen.


Danke und tschüß
Berthild :roll:
 
Hallo Berthild,

dass euer MRSA-Patient mit einem anderen Patienten ohne MRSA zusammenliegt, finde ich nicht so geschickt.
Diesen Patienten zu Sanieren, wird sicherlich nicht leicht sein und vermutlich auch nicht lange von Erfolg gekrönt sein.

Ich wünsche dir trotzdem viel Glück und lass ihm doch seine Wolldecke, die macht ihn auch nicht kränker, gibt ihm aber ein Stück Lebensqualität.

Sonnigste Grüsse
Narde
 
Hallo narde,

der Nachbarpatient ist die eigentliche "Keimschleuder" und realistisch betrachtet noch weniger sanierungsfähig als der Beschriebene. Da er aber in ein Heim entlassen werden soll, wird daran fieberhaft gearbeitet.
Über deinen Kommentar zur Wolldecke musste ich einfach lachen, das tat gut.

Liebe Grüße (die Idee mit den sonnigen Grüßen ist super) von

Berthild
 

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