@tacoshy Rettungssanitäter hört sich aber auch interessant an, darf ich fragen was deine Gründe sind die GuK Ausbildung zu machen? Ist es dir zu eintönig oder fehlt dir etwas?
Als erstes, ich bin Rettungsassistent (2 jährige Ausbildung) und nicht mehr Rettungssanitäter (3-4 monatige Ausbildung ohne den Rettungshelfer). Ich weiß es verwirrend, deshalb gibt es bei und den Witz: Guten Tag ich bin Rettungssanitäter und das ist mein Assistent.
Zu den Gründen musst du verstehen, das ich früher parallel im RD und im KH gearbeitet hatte. Und im KH hat es einfach richtig Spaß gemacht und mein AG war immer nett zu mir. Also war es irgendwann eine sehr leichte Entscheidung ins KH zurück zukehren.
Meine Hauptgründe den RD zu verlassen:
Zu deinen Aufgaben gehört es den Patienten aus seiner Wohnung in das Fahrzeug zu tragen. Wenn kein NEF dabei ist, bist du zu zweit. Dann heißt es die komplette Ausrüstung (25-30kg), die Trage (~10kg) und den Patienten zu tagen. Wenn du dann den Patienten aus dem Dachgeschoss der 4. Oder 5. Etage tragen darfst ohne Aufzug dann hast du Spaß. Im Zweifelsfall kann du die Feuerwehr für Tragehilfe anfordern aber das ist manchmal auch nicht möglich wenn du den Patient retten möchtest. Zwar sollte bei Lebensbedrohlichen Fällen wo es auch um Zeit geht ein NA kommen, in ländlichen Gebieten gibt es aber oft nur einen NA und der kann schon woanders unterwegs sein. Ich hatte mal eine Patientin in der 4. Etage die 390kg wog. Wir waren zu 4 aber da sind es mit Ausrüstung immer noch mehr als 100kg pro Person. Die Feuerwehr wollte uns auch keine Drehleiter schicken. Zum Glück kam am Ende doch eine, weil die Patientin nicht durch die Wohnungstür passte. Das Patientenschleppen schaffe ich auf jeden Fall nicht bis zum Rentenalter.
Wie bei den Ärzten gibt es im Rettungsdienst die schönen 24h Dienste. Die heißen zwar so, aber eigentlich sind es 25h Dienste mit der Übergabezeit und der Fahrzeug und Materialkontrolle/Aufstockung. Wenn du Pech hast, kriegst du in den 25h auch kaum bis gar keinen Schlaf. Da ist man dann sehr ausgelaugt und die Gefahr Fehler zu machen steigt rapide. In meiner Ausbildung waren wir einmal so fertig, das wir alle 3 den Alarm verpennt haben. Zum Glück hat die Leitstelle nach 2 Minuten ein anderes Fahrzeug rausgeschickt.
Es kann dir passieren (bei mir sehr oft), dass du kur vor Schluss einen längeren und größeren Einsatz bekommst, sodass du dann auch mal bis zu 2h Überstunden machst. Mein Top Überstundenzeit beträgt 7h bei einem 24h Dienst. Weil wir trotz das wir eigentlich Schluss hatten Folgeaufträge bekommen haben. Die Überstunden musst du auch jedes mal einplanen, also ist eine Planung mit Freunden und Familie noch schwieriger.
Du arbeitest i.d.R. in einem 2-Personen Team. Wenn man sich dann nicht zu 100% auf seinen Kollegen verlassen kannst bis du aufgeschmissen. Ich hätt z.B. einen Kollegen (RS) dem ich gebeten hatte BZ zu messen. Darauf sagte er: BZ messen ist nicht so mein Ding, ich weiß nie wann man einen Venenstauer lösen muss. Den selben Kollegen hatte ich mal gebeten einen NA nachzufordern. Daraufhin schrie er nur: Hilfe! Hilfe! Hilfe!, ins Funkgerät. Eine andere Kollegin (RS) hat mich mal boykottiert weil ich sie nicht behandeln lassen habe. Sie war dann der Meinung da sie den Beruf schon seit 30 Jahren macht sie über mir stehe auch wenn sie qualifikationstechnisch halt unter mir stand und am Ende auch nicht das Protokoll unterschreibt.
Als RA hast du kaum Aufstiegschancen oder Weiterbildungsmöglichkeiten. Ich habe zwar den HEMS-Kurs gemacht, aber z.B. nie auch nur eine Chance gehabt auf eine Stelle als Luftrettungsassistent. Glück hatte ich mit meinem Kurs zum medizinischen Flugbegleiter. Da bin ich teilweise schon im Patientenrückholservice eingesetzt worden.
Zum guten Schluss kannst du als RA auch einige Stellen im KH besetzen, aber in meinem KH würde ich z.B. 500€ Netto mehr verdienen als GuK bei der selben Arbeit.