Sammelthread: MRSA/ORSA in der Pflege - praktische Umsetzung

Bei uns wird das Personal der betreffenden Station nach Entlassung des Patienten getestet. Schüler fallen meist durch das Raster, da sie ja öfter die Stationen wechseln. Unglaublich, aber wahr! :eek1: Naja, kein Testen bedeutet gleichzeitig keine Diagnosestellung.... In meinen ganzen 3 Jahren Ausbildung bin ich noch nie getestet worden, obwohl ich öfters mit MRSA-Patienten zu betreuen hatte...:dudu:

Gruß,
Nutella Woman
 
Kontrollabstriche beim Personal werden auf der Station generell nicht duchgeführt, da der Stationsleiter und die Hygienefachkraft (sein Büro ist auf der Station) sehr genau auf die Einhaltung der Infektionsmaßnahmen achten. Das gesamte Personal ist mit den Regeln auch sehr gut vertraut und Schüler bzw. Praktikanten gehen die erste Male auch mit dem examinierten Personal in die Zimmer um sich genau einweisen zu lassen. Im Gegensatz werden die Chirugen jedes Quartal zum Routineabstrich gebeten.

Gruß,
Tim
 
Kontamination vs. Infektion

Hallo Timmy,
niedergeschlagen muß Du nicht sein, denn die Besiedlung der Hat mit Staphylokokkus aureus ist etwas normales. In bestimmten Situation kommt es allerdings zum überwiegen mit (leider) MRSA. Das bedeutet allerdings nicht, das daraus für Dich so etwas so etwas wie eine Krankheit entstehen muss.
Timmy schrieb:
...heute mußte ich erfahren, daß ich MRSA habe.
Die Isolierung im heimischen Bereich dient lediglich dem Schutz der Patienten. Wenn dein Praktikum bereits beendet wäre, könntest Du in aller Ruhe ohne jegliche weitere Dekontaminationsmaßnahmen weiterleben, da nach einigen Wochen der Erregerstamm von der natürlichen Hautflora wieder verdrängt wird.
Gruß L.
 
Hi Lehrer,

Bei mir war das Problem nicht, daß ich Praktikant bin, da meine Praktikumszeit sowie eine Woche später zu Ende wäre. Die Dekontamination war vielmehr nötig, weil am 1.Oktober meine Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger begonnen hat.
Obwohl die Sanierung wirklich nicht toll war, sind die Abstriche kurz vor Ausbildungsbeginn alle neagtiv gewesen und die Hygienefachkraft des Hauses äußerte keine Bedenken. (Die Kontrollabstriche muss ich natürlich trotzdem noch machen.)

Jedenfalls ist alles wieder beim Alten und ich bin einer Erfahrung reicher. :king:

Gruß, Tim
 
Bei uns im Haus wird keiner auf MRSA getestet. Ob nun Kontakt bestand oder nicht, unsere IS hat sich vor ein paar Monaten mal erkämpft das Abstriche gemacht wurden.

Wird wohl so gemacht um die dünne Personaldecke nicht weiter zu belasten. :x
 
MRSA gehört in dem Haus, in dem ich arbeite, mittlerweile fast zum alltäglichen Bild.

:angryfire:

Unsere Hygiene- Fachkräfte haben zwar einen umfassenden Maßnahmenkatalog zusammengestellt, aber eine routinemäßige Kontrolle des Personals findet (leider) nicht statt.

Angeblich ist dies erst nötig, wenn eine "MRSA- Schwemme" auftritt..

:wut:


Was immer das heißt bzw. wer immer dies entscheidet..
 
Abstriche wurden vom Personal meiner Abteilung geschlossen abgelehnt, solange nicht schriftlich fixiert ist, was nach dem zeitlich begrenzten Zwangsurlaub mit dem Arbeitsverhältnis geschieht. Nicht jeder MRSA- Stamm ist so gütig nach Desinfektionsduschen, Mundspülungen und Nasencremes zu verschwinden, sondern bleibt weiter nachweisbar. Leider fehlt derzeit noch eine eindeutige rechtliche Absicherung (Berufskrankheit etc.)
 
MRSA Besiedelung

Hallo,
wie geht euer Arbeitgeber damit um, dass ihr bei einer MRSA-Besiedelung nicht an einem Patienten arbeiten dürft?
Bei uns werden die Kollegen nach Hause geschickt und müssen Überstunden abbauen.
Was passiert aber mit Kollegen die keine Überstunden mehr haben? Für Pflegepersonal kann der Arbeitgeber nur begrenzt Arbeit fernab von Patienten anbieten.

Übrigens Tim, was bei euch läuft ist doch recht unverständlich. Wie kann ich mich vor einer MRSA-Besiedelung schützen wenn ich gar nicht weiss, dass ein Patient infiziert ist? Oder behandelt ihr den Patienten erst wenn ein Abstrich aus Wunde, Nasen und Rachenraum vorliegt? Lasst ihr den Patienten die anderen 2-3 Tage vor dem Krankenhaus stehen?
Oder betreut ihr alle neuen Patienten grundsätzlich wie Infektionspatienten mit Mund- und Haarschutz und isoliert ihr den Patienten bis ein Ergebnis vorliegt? Frag doch mal deinen so tollen Hygienebeauftragten.

Man sollte nicht alle Pferde scheu machen aber nur auf eine Berufsgruppe schauen ist genauso verkehrt. Wenn es Häufungen von Infektionen gibt, sollte ein Test in der Abteilung gemacht werden und dann bei allen am Patienten tätigen Personen. Z.B. auch bei Verwaltungspersonal wenn sie Patientenkontakt haben, ÖKH, Grüne Damen, Physikalische Therapie, zentaler Trägerdienst etc.
Außerdem sollte zum Personalschutz ein Test gemacht werden, wenn bei einem Patienten mit einer Wunde und starkem Husten eine MRSA-Besiedelung festgestellt wird.

Diese Problematik wird uns noch viel häufiger in der nächsten Zeit beschäftigen und man muß sich auch überlegen wer für den entstandenen Schaden in den Krankenhäusern aufkommt. Zur Zeit ist das ein Problem eines jeden Krankenhauses auch wenn dort die Hygienemaßnahmen vollkommen in Ordnung sind.

Gruß und eine rege Diskussion wünscht
Axel
 
vielleicht auch die Ärzte????

Moin zusammen und ein Hallo an Axel,

gute Idee, mal alle zu testen!

Sehr richtig! wie wär's mal mit den Ärzten? Vor 2 Jahren hat eine Angehörige von mir in einer Uni-Klinik gelegen und da habe ich sehr interessante Erfahrungen gemacht; von: totaler Verkleidung bis gar keine Schutzmaßnahmen.
Ich kann nur hoffen, dass in dem Haus inzwischen Standards eingeführt wurden, sonst braucht man sich wirklich nicht zu wundern, dass MRSA auf dem Feldzug ist. (ich konnte mich nicht bremsen; nachdem ich von verschiedenen Angestellten verschiedene Versionen zum Betreten des Iso-Zimmers bekommen habe und meine Tante dort auch Besuch bekam, der nicht ordnungsgemäß aufgeklärt wurde, habe ich die Hygienefachkraft angerufen:streit: )
Zwei Ärzte waren dort "von Haus aus" oder Kraft ihres Amtes gegen alles gefeit - die kamen grundsätzlich ohne Schutzmaßnamen ins Zimmer. Und es gab bei meiner Tante viele schicke Ansteckungsquellen, denn neben Nase und Mund wurde MRSA auch in der Wunde (offener Bauch nach Dünn- u.Dickdarmteilresektion, Anlage AP, Diagn. Morbus Crohn) nachgewiesen.
 
@bethke

Also einen Standart welche Patienten oder Patientengruppen man wann auf MRSA testet, gibt es (leider) nicht. Primär werden Patienten der Gefäßchirugie getestet oder Patienten die auffällig sind. Oft wird sogar auf gut Glück getestet, wobei die Gründe teilweise zweifelhaft sind, aber die Ergebnisse meistens (MRSA-)positiv ausfallen. Besteht ein MRSA Verdacht kommen die Patienten auf ein Einzelzimmer, meistens sofort Iso; falls ein anderer Patient schon mit auf dem Zimmer lag wird der gleich mit getestet.

Die Vorsichts- und Hygienemaßnahmen wie in den Niederlande werden wohl hier zu Lande noch lange auf sich warten lassen.
 
ich glaube im täglichen Leben treffen wir sicher auf viele Menschen die den Keim mit sich tragen. Wenn wir uns "normal" bewegen werden wir uns auch nicht so einfach anstecken. Natürlich an unserer Arbeit ist das Risiko hoch aber wir haben auch oft Patienten im OP mit MRSA oder welche aus Pflegeheimen die generell erst einmal isoliert werden bis die Abstriche negativ sind.Aber einen infizierten Mitarbeiter haben wir noch nicht gehabt. Wer weiss wie unsere Klinikleitung dann reagieren würde. :?: Also ich hoffe mit Unterstützung und Urlaub. Keiner will sich mit Absicht anstecken keiner misachtet die Hygienevorschriften ....
Das sollte doch erst einaml eine Klinikleitung unerstellen und beweisen:schraube:
also Kopf hoch geniss das schöne Herbstwetter ich denke an Dich Gruß der SEVOschnueffler:lol1:
 
MRSA Besiedelung

Hallo Timmy,
denkt auch an das Testen von Personal. Das Personal ist die Infektionsgefahr Nummer 1 im Krankenhaus und es gibt mehr MRSA-Träger als man glaubt. Denkt dann aber an alle Berufsgruppen, die Patientenkontakt haben.
Gruß
Axel
 
MRSA Besiedelung

Hallo SEVOschnueffler,
wenn keine Keimtypisierung durchgeführt wird, und bei dir eine MRSA-Besiedelung festgestellt wird, hast du ein Problem. Dann könntset du Gefahr laufen, Schuld zu bekommen, durch mangelhafte Hygienemaßnahmen Patienten gefährdet zu haben. Klärt bei euch im Hause ab, wie im Falle der bestimmt in näherer Zukunft eintreten wird verfahren wird. Also wer hat Schuld bei Infekthäufung, wie wird der Ausfall geregelt, wie wird der eigene Ausfall berechnet?
Gruß
Axel
 
hallo Leute. hmm MRSA.... was solls ist sicher heiss für die Patienten. frisch operiert, Wunden,... trallala.... ist schon ernst und wichtig. Hygiene ist entscheidend die Hände und ein Mundschutz. Ok. für mich also töglicher SEVO schnüffler ehh normal. Also wir haben bei uns in der klinik ungemein viele MSRA PAtienten. Natürlich dadurch auch im OP. Aber es gab nun gerade mal zwei Pflegekräfte die sich angesteckt haben und es wohl auch unbewußt weiter getragen haben. ist traurig sie waren auch sehr verärgert über sich aber es entstánden keine beruflichen Nachteile. Sie hatten halt frei mussten sich brav zu hause heilen und haben sich abstreichen lassen bis auch der letzte test ok. war. Sie arbeiten wieder sind genau beliebt wie zu vor machen ne tolle Arbeit und achten sooo sehr darauf das sie die Hände regelmäßig desinfizieren.Also laut Information unseres Hygienikers und unserer Betriebsärztin kann und darf der Arbeitgeber gar keine rechtlichen Folgen wirken lassen. Nach hause schicken, gesund werten und dann wieder kommen und arbeiten.

Ich war in diesem JAhr auf dem Deutschen Anästhesie ´kongress in Nürnberg dort war das auch Thema .Haben auch Schwestern von eigenen Erlebnissen gesprochen, diese spiegeln dies auch so wieder. LEdiglich interessant war das die Schwestern die dann in der eigenen Klinik stationär "geheilt" wurden... hatten damit schlechte Erfahrung. Sie fanden es wesentlich besser in einer fremden Klinik oder halt zu Hause es auszukurieren.
Interessant war aber eine andere Aussage: "einmal MRSA ... immer MRSA" was aber noch zu beweisen gilt. Es gibt dafür aber deutliche Hinweise. Sehr viel wird über diese These an der Herzklinik in Leipzig untersucht. na mal sehen was da dran ist.
So dann also lasst es Euch gut gehen Euer SEVO Schnueffler
 
Mrsa

Ja,ja und wieder haben wir ein superbakterium...doch warum kommt es soweit? Hat jemand diese Frage schon mal gestellt?Wenn ich sehe wie man heute mit Antibiotika umgeht, dann ist es meiner Meinung nach kein Wunder, das wir uns diese Keime selber züchten.Natürlich spielt auch die eigene Hygiene von uns Krankenschwestern,Reinigungspersonal,... eine Rolle,doch liegt der Ursprung ganz woanders.Vielleicht sollten wir da mal anfangen???Aber da stellt sich auch die Frage "Huhn oder Ei?-was war zuerst?"

danke für deinen Interessanten Beitrag.
 
mariaCA schrieb:
Ja,ja und wieder haben wir ein superbakterium...doch warum kommt es soweit? Hat jemand diese Frage schon mal gestellt?Wenn ich sehe wie man heute mit Antibiotika umgeht, dann ist es meiner Meinung nach kein Wunder, das wir uns diese Keime selber züchten.Natürlich spielt auch die eigene Hygiene von uns Krankenschwestern,Reinigungspersonal,... eine Rolle,doch liegt der Ursprung ganz woanders.Vielleicht sollten wir da mal anfangen???Aber da stellt sich auch die Frage "Huhn oder Ei?-was war zuerst?"
Bei uns am Uniklinikum läuft gerade eine Untersuchungsreihe, bei der alle Intensivpatienten, die von Extern oder einer Normalstation übernommen werden, auf MRSA-Besiedlung der Nasenschleimhaut getestet werden. Es wird sich erhofft, dass es nach der Auswertung Aussagen gibt, ob der Keim im eigenen Klinikum "verteilt" wird oder auch mal von "zuhause" oder anderen Einrichtungen mitgebracht wird.
Zumindest gibt es hier mal einen Ansatz für die Ursachenforschung "Huhn oder Ei".
Aber du hast recht, was die Antibiotikagaben angeht. Mir wird echt Angst, wenn ich daran denke, wieviel multiresistente Keime uns in ein paar Jahren umschwirren.:-?
 
MRSA-Besiedlung

Hallo Timmy,

kein Krankenhaus ist vor MRSA gefeit. Auch wir haben des öfteren mit betroffenen Patienten zu tun, ob nun stationär oder ambulant. Das wichtigste - werden wir vorher von den Sani's darüber informiert - ist eine konsequente Hygiene. Das heisst Vor- und Nachsorge zum eigenen Schutz. :flowerpower:

Auch kann ich nicht verstehen, das in manchen Häusern keine regelmässigen Abstriche beim Arzt- und Pflegepersonal durchgeführt werden. :dudu: Bei uns wird das schon seit längerer Zeit praktiziert.

Ich finde, das die Hygienefachkräfte unbedingt darauf angesprochen werden sollten - und wenn sie nicht reagieren, die MAV macht's bestimmt. :megaphon:

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* Seien wir uns darüber klar, wenn wir Unheil einladen:
es nimmt meistens an!
May Maloo
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo, Kollegen!


Mir fällt bei der ganzen Diskussion auf, dass außer bethke keiner über mögliche Folgen für das Personal spricht. Ich meine damit, was passiert, wenn Personal positiv getestet wird. Was ist dann? Wie ist das Personal abgesichert? Gut, Zwangsurlaub ist eine Maßnahme, aber was ist, wenn sich die Sanierung hinauszögert? So auf, z.B.9 Monate? Ist das Personal dann krank oder immer noch nur kontaminiert? Darf es dann überhaupt in der Klinik arbeiten? Wie ist in diesem Falle "patientenfern" zu definieren? Wird bei positiver Testung versucht der MRSA zu differenzieren, also die Herkunft festzustellen?
Meine klare Aussage: Solange diese Frage nicht verbindlich geregelt sind, werde ich mich keiner Testung unterziehen.

Mit den besten Grüsen
grobie :twisted:
 
MRSA Besiedelung

Hallo Grobie,

wir hatten vor kurzer Zeit ein Gespräch mit einem Vertreter der Unfallkasse Schleswig-Holstein. Hier ging es um das Problem der Kostenübernahme bei Personalausfall, wenn Kollegen sich eine Infektionserkrankung im Krankenhaus geholt haben.
Bei einigen Erkrankungen ist es sehr eindeutig.
Wir hatten vor kurzer Zeit in einer Abteilung den Ausfall fast des gesamten Personals durch Krätze. Patient war aus UNI mit ausgeprägter Schuppenflechte verlegt worden, leider war die Schuppenflechte Krätze. Das hatte sich aber erst nach ca. 1 Woche herausgestellt. Zu dem Zeitpunkt waren fast 80% des Personals infiziert. Die Station wurde geschlossen. Die Kosten hat die BG übernommen ( den Ausfall der Beschäftigten, leider nicht den Ausfall von Patientenfällen ).
Dieser Vertreter hat uns mitgeteilt, dass bei MRSA-Besiedlung noch keine eindeutige Klärung vorhanden ist. Chancen hat man auch nur wenn eine Keimtypisierung stattgefunden hat und der Infektionsweg geklärt ist.
Wir werden das bei den nächsten Personalausfällen mal versuchen über die BG als "Arbeitsunfall" laufen zu lassen. Mal sehen wie entschieden wird.

Grüsse
Axel
 
Hallo Tim

Erstmal Kopf hoch. ich kann deine Situation nicht nachvollziehen aber mach es trotzdem. In dem haus wo ich gelernt habe wurde immer wenn ein MRSA Fall da war jeder getestet. Auch ich ein paar mal. In dem haus wo ich jetzt schaffe interessiert es gar keinen. Und das finde ich schlimm denn wir tragen es weiter ohne es zu wissen.
Für dich ist es ******e das du dein Praktikum nicht weiter machen kannst aber denke doch mal daran das du damit Patienten schützen kannst und tust.
Wenn deine sanierung beendet und erfolgreich war kannst du ganz normal weiter schaffen. Hatte einige Kollegen die auch einmal MRSA hatten.

Was mich jetzt noch interessieren tut. Wie reagiert deine Umwelt darauf Familie, Freunde? Und fühlst du dich krank?

Lass deinen Kopf nicht hängen

Liebe Grüße
Conni
 

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