Sammelthread: MRSA/ORSA in der Pflege - praktische Umsetzung

Hi zusammen,

eine Kollegin von unserem Team wurde vor 2 Jahren MRSA positiv getestet. Sie kam weiterhin zum Dienst, machte sämtliche Schreibarbeiten, trug während des Dienstes Mundschutz, Handschuhe und Schutzkittel. Sie kam mit den Pat. nicht in Kontakt. Trotzdem drängten wir sie immer wieder zu Hause zu bleiben, doch das fruchtete nicht.

Carmen
 
Hallo Gaby,

wurde die Kollegin denn nicht krank geschrieben? Denn sie war ja (auch mit Schutzkittel und Mundschutz) ein Infektionsrisiko für alle. Hatte sie auch eine eigene Toilette?

Ich weiß, daß einige Mitarbeiter positiv getestet wurden. Ein Arzt wurde daraufhin krank geschrieben für drei Wochen, das Pflegepersonal arbeitet weiter, weil man die Station nicht schließen kann (davon gehe ich mal aus, eine andere Begründung fällt mir nicht ein).

Schlimm ist weiterhin: ein Patient kommt von einem anderen Krankenhaus. Nicht weiter tragisch, aber einige Tage später kommt per Fax die Nachricht, daß der letzte Abstrich immer noch MRSA positiv sei...aus den Unterlagen (sprich Brief usw.) war das nicht ersichtlich unhd wurde mit keinem Wort erwähnt.

Andere Beispiele: ein Patient wird aufgenommen, zwei Wochen zuvor noch auf Chirurgie, und wird weiter ambulant von den Chirurgen mitbetreut (die ihn kennen!). Der Patient wird täglich in die Ambulanz gefahren. Dann heißt es: der ist MRSA positiv, schon als er auf Chirurgie lag...na toll. Es folgen Abstriche usw. Dann der Hammer: der Chirurg kommt zum Verbinden auf Station (weil der Patient nicht mit dem MRSA durchs Haus gefahren werden soll, woraufhin meine Kollegin meinte, daß das wohl die vorige Woche keinen Menschen interessiert hätte...aber egal, der Doc geht zum Verbinden ins Zimmer, ich nach, um mir die Wunde mal anzusehen und was seh ich????? Doktor steht am Bett, ohne Schutzkittel, ohne Mundschutz, aber immerhin mit Handschuhen!!!!! Da hätte man den Patienten auch durch die Gänge schieben können, oder????). Und solche Sachen passieren bestimmt überall in Krankenhäusern.
Entweder man führt die Schutzmaßnahmen durch oder läßt es ganz bleiben.
Meiner Meinung nach sollten mittlerweile alle Neuzugänge auf MRSA getestet werden und bis nicht sicher ist ob oder ob nicht, sollten sie wie MRSA Träger "behandelt" werden. Ebenso das Personal: im Grunde müßten alle Mitarbeiter eines Krankenhauses auf MRSA getestet werden, um wirklich sicher zu stellen, ob MRSA im Haus ist.
Aber das sprengt die Budegts, und die Kassen spielen da bestimmt auch nicht mit und so bleibt wohl logische Konsequenz: MRSA kriegt man nicht mehr in den Griff und bald werden alle Schutzmaßnahmen aufgehoben werden, weil sowieso der größte Teil der Bevölkerung MRSA mit sich rumträgt....oder etwa nicht?

So, habe fertig :wink:

LG
urmel
 
Hi Urmel,

die betreffende Kollegin wollte sich nicht krank schreiben lassen. Ja, sie hatte ihre eigene Toilette und sie sagt heute, dass sie es nicht noch einmal machen würde, mit einer Infektion arbeiten zu gehen.

Carmen
 
Hallo Urmel, bei uns werden so einmal im halben Jahr Abstriche beim Pflegepersonal vorgenommen. Das ist freiwillig, aber ich glaube, es beteiligen sich alle daran. Es waren auch schon mehrfach Mitarbeiter unserer Station MRSA- positiv.

Diese Leute werden dann krank geschrieben und therapieren sich zu Hause genauso, wie wir unsere Patienten therapieren: 3x tgl. Turixin- Nasensalbe, Waschungen mit Stellisept und Mundspülungen mit Doreperol. Ich kenn jetzt leider nur die Handelsnamen. Außerdem müssen sie täglich Kleidung, Bettwäsche etc. wechseln. Dann werden nochmal Abstriche gemacht, ich glaube 2 oder 3mal. Ist der Betreffende MRSA- negativ, kann er wieder arbeiten gehen. So ist es auch bisher immer gewesen. Hab noch nicht erlebt, daß jemand dauerhaft positiv war, der sonst ein gesundes Immunsystem hat.

Außerdem verschwinden diese Keime in häuslicher Umgebung wohl am ehesten, ich weiß nicht, warum.

So ist´s bei uns in Ludwigsburg!
Liebe Grüße, Katy
 
Hallo!

Würd mich mal interessieren, wie das bei euch mim Entsorgen der Essensreste, bzw. des tabletts, Bestecks... aussieht?

Würd mich über Antworten freuen. Tisi
 
Gebrauchsgüter

Lagerungsschienen, Waschschalen, Steckbecken, Körperpflegemittel sind stets patientengebunden

· Aufbereitung erfolgt im Patientenzimmer
· bei aerogenen Übertragungswegen ist Einmalgeschirr sinnvoll

Bei Schutzisolation
· alimentäre Übertragungsmöglichkeiten sind auszuschließen

potentiell kontaminierte Lebensmittel

· Tartar
· Rohkost
· Eierspeisen



Abfall- und Wäscheentsorgung

Abfälle der Gruppe B

sind wie gewohnt zu entsorgen, die Schmutzwäsche kann in diesen Fällen ebenfalls normal entsorgt werden


Abfälle der Gruppe C

z.B. Infektionswäsche werden immer im Zimmer entsorgt. Die Ausschleusung von Abfällen oder Schmutzwäsche erfolgt mit der Doppelsackmethode, indem fest verschlossene Abfall- oder Wäschesäcke an der Tür in einen zweiten Sack gegeben werden, den eine zwei-te Person bereithält.


Kennzeichnung

· das Isolierzimmer
· Behältnisse oder Verpackungen mit Laborproben
· Abfälle der Gruppe C
· Gegenstände quellenisolierter Patienten die nicht
desinfiziert aus dem Zimmer kamen
 
Hallo Tisi,
arbeite auf einer Dermatologischen Station und wir haben eigentlich immer mindestens 1 MRSA Fall auf Station.
Bei uns bekommen die Patienten Einmalgeschirr und Besteck, die meisten behalten aber meistens einen Satz "normalen" Besteck im Zimmer und spülen diesen dann selbst ab. Bekommen auch gerne Spülmittel und Lappen von uns dazu, ebenso Gläser oder Tassen. Sollte mal vergessen worden sein Einmalgeschirr auf unseren Essenskarten anzufordern, wird das Geschirr und das Tablett einfach vor dem Entfernen aus dem Zimmer mit einem speziellen Mittel abgesprüht. Ebenso Wasserflaschen usw.
Mit Kitteln ist es so gehandhabt, daß so viele Kittel wie benötigt benutzt werden dürfen, ist uns überlassen. Die meisten, werfen Ihren Kittel vor Verlassen des Zimmers in die Wäsche (im Zimmer) ebenso Handschuhe und Mundschutz.
Wenn der MRSA 3x nicht mehr nachgewiesen ist, wird der Pat. mit speziellen Mittel (frag micht nicht, wie es jetzt heißt) abgesprüht und an der Tür in ein frisches Bett gelegt und in ein neues Zimmer gebracht, damit das Zimmer und das Inventar eine Scheuerdesinfektion bekommen kann. Dann darf er wieder zurück oder bleibt im neuen Zimmer.
RR-Gerät, Thermometer, Urinflasche, Waschschüssel usw. bleibt beim Pat. im Zimmer, bis die Isolierung aufgehoben wird.
Gruß Catsister
 
Hallo!

ich arbeite zur Zeit auf einer Intensivwachstation und das Problem ist meist, dass wenn uns das Labor bescheid gibt, dass ein Patient MRSA hat, der Patient meist schon nicht mehr bei uns auf Station ist, da die Patienten bei uns meist nicht besonders lange bleiben.
Tritt dann doch einmal der Fall ein, dass ein Patient noch auf Station ist, dann läuft folgendes ab:

Der Patient wird zunächst isoliert: Die übrigen Patienten werden mit speziellen Mitteln gewaschen, in andere Zimmer verlegt wobei sie frische Betten bekommen. Sind nicht genügend Betten auf Station frei, wird der betroffene Patient aus dem Zimmer verlegt.

Anschließend wird in dem Zimmer alles was nicht niet- und nagelfest ist, weggeworgen (Handschuhe, Absauger, medikamente, Infusionsflaschen) und der Rest wird zum Desinfizieren gegeben.

Ansonsten denke ich dass die Vorgehensweisen in den verschiedenen Krankenhäusern ähnlich sind.
Hab mal ein wenig recherchiert und folgendes gefunden:

*(Defekter) Link entfernt*

*(Defekter) Link entfernt*

*(Defekter) Link entfernt*

Viel Spass bei der Lektüre

Stephan
 
Hallo,
ich glaube auch, dass da die größte Verschleppung des Keimes passiert. Der Pat. kommt, man macht einen Abstrich, Blutkultur o.ä. ohne eigentlich den MRSA zu suchen, sondern aus einem anderen Grund und dann erfährt man nach Tagen (wenn nicht Wochen, weil man ja nicht bei jeder Aufnahme einen Test macht) das der Pat einen MRSA hat.
So jetzt isoliert man den Pat, aber was ist mit der Zeit vorher?? Da waren andere Pat. im Zimmer, da war Pflegepersonal im Zimmer, der Pat war vielleicht im gesamten Haus unterwegs und dann "oh Wunder" hat man plötzlich noch mind. 1 neuen Staph-Pat....
Ist euch das auch schon aufgefallen?
Bei uns wird es jetzt schon so gehandhabt, dass Pat. mit Ulcera sofort einen Abstrich bekommen, unser Labor macht einen sog. Schnelltest und wir wissen nach 24 Stunden ob da was wächst oder nicht. Und dann wird es möglich gemacht, dass der Pat. bis zum Ergebnis alleine liegt und der Pat. wird auch nur mit Kittel usw. behandelt, aber halt noch keine volle Isolierung.... Hat sich bewährt....
Gruß Catsister
 
MRSA wird denk ich meist nur durch Zufall entdeckt. So war es zumindest bei den Patienten bei denen ich es bis jetzt mitbekommen habe. Wahrscheinlich kommen sogar auf einen entdeckten Fall von MRSA 10 unentdeckte, oder zu spät entdeckte Fälle.
Ein wenig wirkt es wie ein "verzweifelter Kampf" auf mich: Man kann sein möglichstes Versuchen es einzudämmen, wird es aber nie ganz schaffen. Selbst ein Schnelltest dämmt nur, denn in 24h waren schon drei Schichten an Pflegepersonal und Ärzten, die alle wiederum in ihrer Freizeit mit anderen Menschen in Kontakt kommen, bei dem Pat. gewesen.
Ist aber wirklich schon ein guter Anfang.

Gruß,

Stephan
 
Staphylokokken?

Hallo!
Ich hoffe, hier ist das richtige Forum, sonst bitte verschieben.

Ich hab mal eine Frage- was genau sind Staphylokokken?
Eine Bewohnerin in meinem Altenheim hat das und bis jetzt hat mir noch keiner so richtig erklärt, was das genau ist, das Krankheitsbild, wie man sich ansteckt etc. Ich hab nur gehört mit Gesundheitsamt melden und Kleidung immer ausziehen usw.

Aber ich würde gerne etwas mehr darüber wissen bzw. eventuell habt ihr ja eine Idee, wo ich was darüber finde, was nicht gespickt ist mit medizinischen Fachbegriffen, da ich seit kurzem erst Pflegehilfe bin und mich noch nicht besonders gut auskenne.

Ich danke euch,
Sterntaler
 
hi,

Staphylokokken sind grampositiv, werden mikroskopisch durch ihre paarige oder traubenartige Anordnung identifiziert und lassen sich kulturell leicht anzüchten.
Staphylokokken sind gegenüber Umwelteinflüssen wie hoher Salzkonzentration, Temperaturen bis 50 °C oder Austrocknung sehr resistent.

S. aureus kommt überall vor und ist Bestandteil der normalen Hautflora (bei 30 % aller Menschen in Abstrichen von Nasopharynx und feuchten Hautpartien nachweisbar). Staphylokokken-Infektionen können von offenen Wunden oder Abszessen ausgehen, auber auch von asymptomatischen Trägern oder von kontaminierten Materialen übertragen werden.

Besonders gefährdet sind Neugeborene, Immunsupprimierte und Patienten mit Granulozyten-Funktionsstörungen.

Aufgrund langer Zeitabstände zwischen Besiedlung und Infektion kann die Inkubationszeit (besser Latenzzeit) von Staphylokokken-Infekionen von einem Tag bis zu Wochen und Monaten reichen. Intoxikationen durch Staphylokokken-kontaminierte Nahrungsmittel haben im Gegensatz dazu eine kurze Inkubationszeit von 30 Minuten bis zu wenigen Stunden.

Schau doch mal bei google.de vorbei und tipp Staphylokokken ein!

ute
 
Hallo und erstmal danke!

Keine Angst, ich hab nichts mit der Bewohnerin zu tun, sie ist in einem anderen Wohnbereich. Deswegen wollte ich mal rein informativ fragen, was es damit so auf sich hat.

Ich war bloß nicht so sicher, wie das genau geschrieben wird aber dank euch kann ich mich jetzt ja prima darüber informieren, also danke noch mal an euch!

Sterntaler
 
Hallo
Ich wollte kein neues Thema im Forum erstellen, hätte jedoch zum Thema " MRSA- Isolierung" gern noch etwas mehr von Euch erfahren.

Wieviele Iso- Zimmer habt ihr zu betreuen?
Arbeitet ihr nach Standards?
Seid ihr in der Lage, einen Mitarbeiter für die MRSA- Patienten bereit zu stellen?
Wie könnt ihr die Isolierung, Arbeitsstandards und Kundenservice unter einen Hut bekommen?

Eure Erfahrungen würden mich sehr interessieren.

Viele Grüsse
Mücke
 
Also wir haben im Huas gar keine Isolierzimmer, wir müssen auf Einzelzimmer zurückgreifen. Momentan haben wir zwei Patienten in der "Isolation": einen MRSA und einen Tuberkolose Patienten :?
Im Gegensatz zu der Tuberkolose Isolierung ist die MRSA Iso eher locker.....zumal der MRSA Patient ein Korsakov Syndrom hat und an dauernd aus dem Zimmer rennt................da kann eine Isolatiion auch nicht funktionieren :twisted: Es ist alles nicht so einfach ihne Iso Zimmer :!:
 
Hausarbeit zum Thema MRSA

Hallo, habe bzgl. meiner Facharbeit Thema Mrsa einige Fragen, die mir hoffentlich jemand beantworten kann.
1. Wer hat Erfahrung mit folgenden Antiseptika:
Sanalind
Frekamed
Sterilisept scrub
Welche Vorteile/ Nachteile sind bekannt ?
Wie sollten sie gehandhabt werden ?
Welche erfahrungen habt ihr gemacht ?
2. Wann verbindet ihr septische / aseptische Wunden ? Vor oder nach der dekontaminierenden waschung ?
ZVK- Braunülen- Verband Vor oder nach der Waschung ?

Danke für eure Antworten

Viele Grüße

Küken77
 
Hallo Küken77,

Sanalind verwenden wir bei MRSA Pat. und bei Pat. nach KMT
Frekamed kenn ich nicht
Sterilisept scrub kenn ich nicht

Welche Vorteile/ Nachteile sind bekannt ?
Vorteile waren das keimverringernde Waschen und das schonende Nachfetten, früher haben wir mit Octinisept gewaschen und das hat die Haut ausgetrocknet /war nicht so angenehm lt. Pat..

Wie sollten sie gehandhabt werden ?
Bei uns sind es in ca. 50ml abgepackte Plasteampullen, die in 4 l warmes Wasser.

Welche erfahrungen habt ihr gemacht ?
Wir haben keine Mibi oder ähnliches gemacht, deswegen kann ich da nix sagen.

Wann verbindet ihr septische / aseptische Wunden ? Vor oder nach der dekontaminierenden waschung ?
nach

ZVK- Braunülen- Verband Vor oder nach der Waschung ?
nach

Ich werde mal auf Arbeit meine Kollegen fragen, ob die noch was wissen!

Viele Grüße!
Tobias
 
hallo, ich kenne auch bloß sanalind,
bei uins gibt es 500ml flaschen, mischen es hälfte mit wasser, müsen aber nach halber stunde pat nochmal waschen, weil es einen juckreiz verursachen soll, dannn machen wir auch die verbände
 
MRSA Infektion

Hi zusammen,

Da ich als Praktikant auf der gastroenterologischen Station mit dazugehöriger Infektionsabteilung arbeite, habe ich ziemlich viel Kontakt mit MRSA-Patienten. Letzte Woche wurde bei eine Patientin festegestellt, das sie wieder positiv ist, obwohl sie erst vor ca. vier Wochen negativ getestet worden war. Aus diesem Grund hat die Hygienefachkraft des Hauses veranlaßt, daß sich die ganze Station auf MRSA testen läßt. Bei mir und einigen anderen sind die Abstrichergebnisse nicht sofort verfügbar gewesen und heute mußte ich erfahren, daß ich MRSA habe. Super oder?
Das bedeutet erstmal bei der Hygienefachkraft vorsprechen. Die schlimmste Nachricht war mir schon vorher klar: "Ich darf für den Rest des Praktikums nicht mehr pflegen." :| :cry: :| Jetzt sitze ich zu Hause und habe meine erste Sanierung hinter mir.

Mich würde interessieren, ob ihr selbst oder Arbeitskollegen von euch sich schon mal eine MRSA Infektion eingefangen haben und was das für Folgen im Beruf hatte. Wie habt ihr euch gefühlt? Ich bin jedenfalls ziemlich niedergeschlagen.


Schöne Grüße,
Tim
 

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