Also mir wurde beim Vorstellungsgespräch ein Merkblatt mitgegeben:
"Nicht geeignet für Berufe der Alten- und Krankenpflege sind Personen mit dauernd verminderter Immunabwehr, z.B.
- chronischen (angeborenen oder erworbenen) Erkrankungen, die die Abwehrmechanismen des Körpers nachhaltig schwächen
- einer veränderten Abwehrlage in Folgebehandlungen mit Immunsupressiva, Zytostatika, ionisierenden Strahlen, usw.
- systemischer Dauerbehandlung mit Kortikosteroiden oder Antibiotika, die die Abwehrmechanismen des Körpers nachhaltig schwächen
- chronischen, therapieresistenten Handexemen, die die Schutzfunktion der Haut gegenüber Infektionserregern nachhaltig beeinträchtigen.
- Personen, bei denen vorübergehen verminderte Immunabwehr besteht, z.B. bei systemischer Behandlung mit Kortikosteroden
Personen mit akuten Handexemen, die die Schutzfunktion der Haut gegenüber Infektionserregern beeinträchtigen, sind ebenfalls für diese Zeit zur Ausübung der oben genannten Berufe nicht geeignet.
Sollten bei Ihnen Hauterkrankungen, psychatrische oder neurologische Ekrankungen oder orthopädische Erkrankungen bestehen, lassen Sie diese bereits im Vorfeld abklären..."
Hallo,
so einen Zettel habe ich damals (im Dez.05) auch bekommen. Bei meinem Vorstellungsgespräch haben die mich auch gefragt, ob ich chronisch krank wäre, weil schon durch mein Lebenslauf und mein Anschreiben heraus kam, dass ich ein Schuljahr wiederholt habe. Die wollten dann mehr dazu wissen und fragten wieso, weshalb usw. Ich musste ihnen dann auch sagen, dass ich in meiner Jugendzeit oft wegen Krankheit (v.a. Magen-Darm-Infekte bis hin zu Darmentzündungen), mehreren Klinikaufenthalten, ständigen Arztterminen und zwei Jugendkuren in der Schule fehlte, weshalb ich auch das eine Jahr (7.Kl.) nicht mehr packte.
Einer von denen beim Vorstellungsgespräch fragte dann, ob ich eine chronische Erkrankung vom Bauch bzw. vom Darm wie MC (Morbus Crohn) hätte, da ich in der Klinik früher auch Immunsuppressiva bekam. Ich verwies dann darauf, dass ich von meiner Nachmusterung aus noch zu weiteren Ärzten und Untersuchungen (Magen-Darm-Arzt, Hautarzt, Cirurg, Urologe) in ein BW-Krankenhaus musste und da "nur" Reizdarm festgestellt wurde. Darauf sagte der eine dann, das würde nicht ausschließen, dass ich M.Crohn hätte und sie müssten das schon genau wissen; ich sollte dann ein amtsärztliches Gesundheitszeugnis vorlegen (durfte ich selbst bezahlen), wofür ich noch ein Schreiben bekam.
Der Arzt im Gesundheitsamt hat mich total gründlich in die Mangel genommen und mich von Kopf bis Fuß überall komplett untersucht (mit Blut/Urin, EKG sowie Röntgen und Ultraschall am Bauch); er hat auch besonders lange und gründlich an meinem Bauch untersucht, monierte da aber v.a. meinen Nabel, da ich so einen vorgewölbten Nabel bzw. einen kl. Nabelbruch habe, den er auch ganz gründlich untersuchte; er meinte auch, das könnte Probleme machen, wenn man öfter schwer heben muss, wie in dem Beruf.
Unzufrieden war er zudem, dass ich auch so auffällig viele Leberflecken überall am ganzen Körper habe (er mahnte, ich sollte regelmäßig in engen Abständen beim Hautarzt intensiv untersucht werden), sowie mit einem kl. urologischen Problem, was auch schon bei der Musterung beanstandet wurde; der Arzt versuchte mir dann auch von der Ausbildung abzuraten (ich würde kränker aussehen wie mancher Patient und er wäre sich nicht sicher, ob ich das bei meiner Vorgeschichte dann durchhalte!); ich wollte aber so einfach nicht aufgeben, schließlich habe ich auch trotz meiner Vorgeschichte meinen Zivi im Krankenhaus absolvieren können (wobei ich da auch am Anfang und zwischendurch zu gründlichen Untersuchungen u.a. zum Amtsarzt musste!).
So schickte er mich dann zum Magen-Darm-Arzt, wo ich als Jugendlicher schon oft war; dort musste ich dann noch mal etliche Untersuchungen über mich ergehen lassen (u.a. eine Spiegelung), wo ich dann bescheinigt bekam, dass ich kein MC habe. Damit konnte ich dann doch die Ausbildung beginnen.
Bammel hatte ich dann natürlich noch vor der Einstellungsuntersuchung in der neuen Klinik beim BÄD, nachdem es auch in meiner Zusage hieß "...vorbehaltlich des Ergebnisses der betriebsärztlichen Untersuchung...". Die Betriebsärztin war dann auch wenig erfreut wegen meiner Vorgeschichte, sie hat mich auch ziemlich lange in die Mangel genommen und komplett untersucht, v.a. auch wieder am Bauch und am Nabel (ich war alleine bei der Ärztin fast 1 Std. drin, dann noch Blut/Urin abgeben, EKG und Lunge Röntgen). Sie hat mir aber zum Glück keine Steine mehr in den Weg gelegt; festgelegt wurden bei mir aber "verkürzte Untersuchungsintervalle", so dass ich seitdem alle halbe Jahre (statt jährlich wie die meisten anderen) dahin muss.
Wegen der Hautsache (viele, auffällige Muttermale) hat sie mich inzwischen mit einer Überweisung auch in die Hautklinik zur Untersuchung geschickt (soll aber angeblich nicht verpflichtend sein!), wohin ich jetzt auch alle drei Monate gehen soll.
So ist mein Rat, dass man schon bei der Bewerbung oder im Gespräch sagen oder nachfragen sollte, wenn chronische oder immunsupprimierende Erkrankungen bestehen oder bestanden, ob die Ausbildung möglich ist. Bei der Arbeit ist das Immunsystem und die Gesundheit schon größerer Belastung durch Stress und auch Keimen/Infektionen ausgesetzt. Und man hat nur vglw. wenig erlaubte Fehltage in der Ausbildung...
LG Michael