Hallo nilosa,
einen ungefähren Ablauf zu beschreiben ist schwierig, da wahrscheinlich auf jeder Station unterschiedlich gearbeitet wird.
Wenn Du auf einer Akutaufnahme eingesetzt wirst, wird es aber ín der Behandlung grundsätzlich um Entaktualisierung der Akutsymptomatik gehen. Das bedeutet, dass die vorwiegende Arbeit darin besteht, für Sicherheit zu sorgen - sowohl die Patienten vor sich selbst zu schützen (bei Suizidalität) oder auch die Mitpatienten vor einem aggressiven Patienten zu schützen.
Der Tagesablauf sieht grob meist so aus:
Wecken, ggf. Unterstützung bei der Körperpflege, beim Ankleiden, bei der Zimmerpflege,
Vitalzeichenkontrollen
Vorbereitung, Begleitung, ggf. Unterstützung bei den Mahlzeiten,
Vorbereiten, Überwachen der Arzneieinnahme
Begleitung zu Konsilen (EEG, EKG u.ä.)
Begleitete Spaziergänge
Gespräche über Befinden, Sorgen, Nöte, Ängste.....
Beobachten von Wirkung, Nebenwirkung der Medikamente, Befinden, Verhalten, Kontakt mit Anderen.......
Pflegeanamnese, Pflegeplanung, Dokumentation
Die Patienten, die an einer Psychose erkrankt sind haben oft eine Menge Angst, weil sie sich meist in irgendeiner Weise beeinflusst oder bedroht fühlen.
Entsprechend misstrauisch und abwehrend gestalten sie dann oft die Kontakte. Hier gilt es ein Gespür für angemessene Nähe und Distanz zu entwickeln. Es ist wichtig, einen vertrauensvollen Zugang zu den Patienten zu bekommen.
Meist steht die medikamentöse Einstellung im Vordergrund der Behandlung auf einer Akutstation. Das kann sehr erschreckend, sowohl für die Mitarbeiter, aber auch für die Patienten sein. Leider muss oft rumprobiert werden, welches Medikament am besten hilft, oft leiden gerade die jüngeren Patienten an heftigen Nebenwirkungen und wirken wie "ferngesteuert". Dabei muss man abwägen was das kleinere Übel ist: die Nebenwirkungen oder die psychotischen Symptome...
Es kommt hin und wieder zu "brenzligen" Situationen, in denen Patienten abgesondert oder fixiert werden müssen, um eine Selbt- oder Fremdgefährdung zu verhindern. Darauf solltest Du vorbereitet sein.
Überhaupt sind viele Patienten nicht freiwillig und zum Teil auch gegen ihren Willen in der Klinik. Entsprechend schwierig ist der Umgang mit ihnen. Und manchmal müssen auch Patienten die freiwillig in der Klinik sind, wieder entlassen werden, weil sie selbst das so wollen - obwohl sie offensichtlich noch nicht so stabil sind. Auch damit muss man klar kommen.
Es gäbe noch Unmengen zu berichten.... das würde aber hier den Rahmen sprengen.
Als "Neuling" in der Psychiatrie ist eine 1/4 Stelle auf einer Akutaufnahme schon eine Herausforderung.
Am besten fragst Du viel nach, hälst die Augen offen und wendest Dich an jemanden aus dem Team, mit dem Du gut zurecht kommst.
Guten Start,
LG