Pflegenotstand in der Presse

  • Ersteller Ersteller Gelöschter User 50029
  • Erstellt am Erstellt am
Auch bei uns gehört das Anleiten zu den festen Aufgaben. Ich stelle halt fest, dass ich gewisse Dinge nicht zu vermitteln brauche, weil der Schüler es ohnehin nach meiner Anleitung nicht durchführen darf, wie z.B. BZ - und VZ-Messung.
Meine obige Frage bleibt bestehen: warum soll ein Azubi oder sogar Praktikant nicht lernen, wie man VZ ermittelt, ohne dass er die Theorie aus dem Effeff beherrscht?

Als ich im letzten Jahrtausend am ersten Tag meines Pflegepraktikums das Blutdruck messen erlernt habe, war ich stolz wie Oskar. Ich habe jeden, der mir über den Weg lief, vermessen. Natürlich hatte ich damit erstmal den Job der morgendlichen Runde. Aber egal. Ich habe dabei soviel Routine bekommen, das Gehör wurde geschult, ich habe gelernt, dass man nicht immer was hört und der Druck offensichtlich trotzdem da sein muss und all diese Dinge. Und ich habe das Beurteilen gelernt. Wenn ein Patient, der sonst systolisch immer unter 100 lag, plötzlich einen Wert von 170 aufwies, kam mir das komisch vor, und ich habe die Fachkräfte informiert. Was ist verkehrt an dieser Herangehensweise? Ich habe die Schwestern entlastet, habe frühzeitig gelernt, Situationen einzuschätzen und Verantwortung zu übernehmen, und meine Kompetenzen zu erkennen. Alles wichtige Dinge, für das gesamte Berufsleben.
 
  • Like
Reaktionen: tahia und Bachstelze
Warum soll der nicht lernen wie man Blutdruck misst? Warum muss er erst in der Schule den Blutkreislauf durchnehmen? Misst er mit dem Wissen anders?
Wenn ich einem Schüler zeige, wie er das Gerät handhaben muss, worauf er achten muss , ihn ein paar mal kontrolliere und nachmesse - warum um alles in der Welt soll er das nicht machen dürfen? Er muss den RR ja nicht begründen können, fachgerecht drauf reagieren und Maßnahmen in die Wege leiten! Er muss den Wert nur ermitteln und an mich weitergeben. Ein wunderschöner Aufhänger, ihm dazu noch das ein oder andere zu erklären, ihm Fragen zu beantworten und zuzusehen, dass er stolz ist, dass er schon Blutdruck messen kann.
Weil es sinnvoll ist, wenn der Schüler von Anfang an auch die theoretischen Hintergründe der Blutdruckmessung verinnerlicht!
Und damit sich auch von Anfang an keine Fehler einschleichen ("machen wir halt schon immer so!" oder "die in der Schule machen es soundso, ich zeige Dir jetzt mal, wie wir es in der Praxis machen!") - da ist der "Theorie-Praxis-Konfilikt" schon vorprogrammiert! :roll:

Wenn Du ihm alles umfassend erklärst, seine Fragen korrekt beantwortest und ihn auf Besonderheiten hinweist - schön und gut.
Ich habe aber schon oft genug erlebt, daß man die Schüler (oder sogar Praktikanten) einfach losgeschickt hat zum RR messen.
Das haben sie auch wirklich brav gemacht. Nur leider versäumt, rechtzeitig (!) zu sagen, daß es Auffälligkeiten gab - das fiel dann erst hinterher auf, als es schon viel zu spät war.
Ähnliches beim BZ-messen: Einfach losgetrabt, gemessen, eingetragen... Konsequenz: Null.
Weil der Schüler/Praktikant nicht KAPIERT hat, was das Meßergebnis überhaupt bedeutet. Und nichts weitergegeben hat.
 
  • Like
Reaktionen: renje
Naja, das halte ich für ein Kommunikationsproblem. Wenn ich ihm sage, dass er z.B. bei 3 Patienten den BZ bestimmen soll, dann habe ja ICH ein Interesse an den Werten und würde nicht versäumen, mir die Infos zu holen wenn er selbst trotz Aufforderung nicht dran denkt.
 
Wenn ich dann sehe, daß norwegische Pflegekräfte "nur" 100% des allg. Durchschnittslohnes in N verdienen, könnte ich fälschlicherweise zum Schluß kommen, daß es norwegischen Pflegekräften schlechter als deutschen ginge - genau das Gegenteil ist der Fall.

In Norwegen sind aber doch die Lebenshaltungskosten viel teurer als in Deutschland. Gehört Oslo nicht zu den teuersten Städten der Welt? Natürlich ist das Gehalt höher, Aber ob nach Abzug der Lebenshaltungskosten mehr übrig bleibt als bei einer deutschen Pflegekraft frage ich zu bezweifeln.
Für Deutschland hat die Quelle jedenfalls unrecht den 113% vom Durchschnittslohn in Deutschland sind 4196 Euro und das ist doch als Schnitt eher unrealistisch, für den Median könnte es aufgehen

4196 € sollen der Median der Gehälter von Pflegekräften darstellen? 50 % aller Pflegekräfte verdient also über 4196 € brutto? Das kann ich mir kaum vorstellen. So viel verdienen vielleicht unsere Pflegedienstleitung.
 
4196 € sollen der Median der Gehälter von Pflegekräften darstellen? 50 % aller Pflegekräfte verdient also über 4196 € brutto? Das kann ich mir kaum vorstellen. So viel verdienen vielleicht unsere Pflegedienstleitung.
Das 4196€ der Median ist, kann ich mir auch nicht vorstellen. Aber diese Bruttogehälter sind ,mit Ruf-und Bereitschaftsdiensten, durchaus in Bereichen der Anästhesiepflege oder im OP erreichbar.Davon ab muss man das "Weihnachtsgeld" durch 12 rechnen und zum monatlichen brutto dazu rechnen, um das "echte" Monatsgehalt zu haben.

Im AVR beginnt übrigens die Stationsleitung auf der "Normalstation" mit ca. 4050€ brutto/Monat, wenn man das "Weihnachtsgeld" mit einrechnet. Ohne Zulagen.(P12). Steigt dann bis 4750€/Monat brutto.

Als PDL sollte man schon etwas mehr ausgehandelt haben.

LG Einer

P.S. Die Kollegen der Altenpflege sind dagegen natürlich meist beschissen dran.
 
Das 4196€ der Median ist, kann ich mir auch nicht vorstellen.
Kann ich mir auch nicht vorstellen. Weder Median noch Durchschnitt.
Kann ich mir aber genausowenig bei der allgemeinen Bevölkerung vorstellen.
 
Da liegt wohl ein Missverständnis vor.

Der deutsche Durschnittslohn VZ beträgt knappe 3800 davon haben ich dann Martins 113% genommen
Der deutsche Medianlohn VZ sind ca. 3200 das könnte dann knapp stimmen, mit den 113% da ja der Medianlohn in der Krankenpflege laut Entgeldatlas ca 3300 ist.
In der Region Wolfsburg beträgt der Medianlohn übrigens 4500
 
und bei der Berechnung nicht vergessen - im öffentlichen Dienst gibts eine Zusatzrente für lau, die Beiträge zahlt der AG,und die ist bei längerer Zugehörigkeit nicht von schlechten Eltern - die wird bei der fiktiven Berechnung auch mit eingerechnet.

Das sind auch 200-300€ monatlich je nach Berechnungsmodell und Bundesland.
 
und bei der Berechnung nicht vergessen - im öffentlichen Dienst gibts eine Zusatzrente für lau, die Beiträge zahlt der AG,und die ist bei längerer Zugehörigkeit nicht von schlechten Eltern...
Betriebsrente Sonderzahlungen und Zeitzuschläge waren zumindest in der IAB Studie bei den 3300 mit drin sind ja alles Gehaltsbestandteile
 
Ein weiterer Schritt zur Deprofessionalisierung der Pflege ?


Ein paar Zitate:
"Diese Pflegekräfte dürfen die Patienten dazu anleiten, ihre Wunden auch selbst zu versorgen. Bei einer Dekubitusversorgung sind Positionswechsel künftig bereits ab Grad 1 der Erkrankung durch den Arzt verordnungsfähig."

"Zudem soll die Versorgung chronischer und schwer heilenden Wunden künftig in spezialisierten Einrichtungen außerhalb der Häuslichkeit erfolgen, wenn diese aufgrund der Komplexität der Wundversorgung oder den Gegebenheiten in der Häuslichkeit voraussichtlich nicht möglich ist. "


Was haltet ihr davon? In wiefern geht das mit den Vorbehaltsaufgaben der Pflege zusammen in sachen Pflegediagnostik und Interventionen. Z.B. Ziel das aufrechterhalten eines intakten Hautzustandes bei einem erhöhten Dekubitusrisiko .. etc. pp.
Intervention: Anordnung steht noch aus ?

Genauso wie die Institutionalisierung der behandlung von komplexen Wunden. Wie sieht das in der Praxis aus?
 
"Ich arbeite halbtags,....
Ich verdiene 1200 Euro, mit Schichten ungefähr 1500, und lebe mit meinem Sohn in einer Einzimmer-Wohnung in Wedding. Zum Vergleich: Ein Facharbeiter bei VW bekommt als Einstiegsgehalt 4000 Euro."


Der VW-Facharbeiter wird die 4000 Euro für Vollzeit bekommen.... und wenn ich die 1500 für halbtags auf Vollzeit umrechne, kommt da auch was bei rum.....
Ansonsten ein guter Bericht.
 
wurde schon auf Twitter kritisiert. Zum einem wird dort das Netto gehalt mit einem Brutto gehalt verglichen und zum anderen VZ mit TZ. Da fehlte mir ein Kommentar aus der Redaktion die dies reflektiert. Der PK mache ich da keinen Vorwurf. Man will ja schließlich ein Äquivalent haben. Da wird dann im eifer des Interviews ja gerne mal was durcheinander geschmissen.

Ansonsten ja, guter Bericht.
 
wurde schon auf Twitter kritisiert. Zum einem wird dort das Netto gehalt mit einem Brutto gehalt verglichen und zum anderen VZ mit TZ. Da fehlte mir ein Kommentar aus der Redaktion die dies reflektiert. Der PK mache ich da keinen Vorwurf. Man will ja schließlich ein Äquivalent haben. Da wird dann im eifer des Interviews ja gerne mal was durcheinander geschmissen.

Ob das wirklich nur im Eifer des Interviews passiert ?
Man hört doch überall, wie miserabel das Gehalt in der Krankenpflege ist. (Ich beziehe ich hier nur auf die Gehälter im KH!)
Und ich sag immer, klar es könnte mehr sein, aber "miserabel" ist anders. Und mit solchen Argumenten, 1500€, 1-Zimmer-Wohnung mit Sohn..... auf Mitleid machen.... das hat die Pflege nicht nötig.... das sind verzerrte Tatsachen, damit macht man sich unglaubwürdig.....

Das sie in einer 1-Zimmer Wohnung lebt mit Sohn ist natürlich großer Mist und auch unwürdig. Aber 1500 für eine 50% Stelle ist nicht so schlecht...
Vollzeit kommen da an die 3000 raus.... in einer Großstadt nicht viel... mag sein.... aber für die Lebensumstände des Einzelnen kann der Beruf der Pflege nicht für....
Versucht doch mal, in der freien Wirtschaft -ohne Studium!- dieses Gehalt zu bekommen.... da sieht es auch nicht besser aus... eher schlechter.

Versteht mich nicht falsch... als Alleinerziehende ist das echt viel, und Mütter, die ihre Kinder Allene erziehen, haben meinen vollsten Respekt... ich will auch nicht die Kinderkrankenschwester dafür verantwortlich machen,... eher die Berichterstattung, die sich mit ins Negative geschönten Argumenten mitleidsheischend an das Volk wendet.... und die, die das durchschauen, werden sich eher augenrollend abwenden.
Der Pflege geht es beschissen, keine Frage, aber das liegt doch eher an den Arbeitsbedingungen.... und erst sekundär am Gehalt.
 
  • Like
Reaktionen: einer und Maniac
Vollzeit kommen da an die 3000 raus.... in einer Großstadt nicht viel... mag sein...

Kommt auf die Großstadt an. Berlin, kann das schon unter Umständen nicht einfach werden. Ich lebe ja auch in einer Großstadt und muss sagen, ich kann mit meinem Gehalt schon sehr gut Leben. Klar, lebe ich auch alleine und es ist als Alleinerziehender natürlich schwierig. Aber da müsste ich lange überlegen, bei welchem Beruf das nicht auch schwierig ist.

Insgeheim bedient es natürlich dem narrativ der "armen Pflegekraft" welche jeden Cent umdrehen muss. Attraktiv macht des den Beruf nicht gerade. Denn wenn ich höre, dass mein potentieller Beruf schlecht Bezahlt und vielerorts schlechte Bedingungen bietet sind schon 2 von 2 K.O. Kriterien erfüllt.
 
Man hört doch überall, wie miserabel das Gehalt in der Krankenpflege ist. (Ich beziehe ich hier nur auf die Gehälter im KH!)
Und ich sag immer, klar es könnte mehr sein, aber "miserabel" ist anders.
Würde ich jetzt im allgemeinen - bezogen auf Kliniken - auch so sehen.
Das sie in einer 1-Zimmer Wohnung lebt mit Sohn ist natürlich großer Mist und auch unwürdig. Aber 1500 für eine 50% Stelle ist nicht so schlecht...
Was mir nicht ganz klar ist: Spricht sie jetzt von brutto oder netto?
Sie sagt ja "Ich verdiene 1200 Euro, mit Schichten ungefähr 1500 "
Also wenn sie nur mit Schichtzulagen auf 1500 kommt, dann ist das schon wenig.
Vollzeit kommen da an die 3000 raus.... in einer Großstadt nicht viel... mag sein.... aber für die Lebensumstände des Einzelnen kann der Beruf der Pflege nicht für....
Stop.
Wir hatten das Thema Lebenshaltungskosten hier ja schon öfter.
Und da kann es nicht sein, daß in Großstädten keine adäquaten Zulagen gezahlt werden.
Ansonsten können Städte wie München oder Berlin mal schön schauen, wie sie ihren Kram alleine geregelt kriegen... Jobs für Pflegekräfte gibt´s auch außerhalb von Ballungszentren. :mrgreen:
Versucht doch mal, in der freien Wirtschaft -ohne Studium!- dieses Gehalt zu bekommen.... da sieht es auch nicht besser aus... eher schlechter.
Die Frage ist hier nach wie vor, was hier mit was verglichen werden soll.
Natürlich ist unsere Ausbildung kein Informatik- oder Elektrotechnikstudium, andererseits übersteigt sie vom Schwierigkeitsgrad her fast alle "normalen" Ausbildungsberufe.
Der Pflege geht es beschissen, keine Frage, aber das liegt doch eher an den Arbeitsbedingungen.... und erst sekundär am Gehalt.
Da stimme ich 100% zu.

Abgesehen davon finde ich den Artikel nicht besonders berauschend; weder von Seiten der Interviewten, noch von Seiten des Interviewers.
Zu Beginn wird z. B. behauptet: "Frau Hedemann, Sie sind Krankenschwester auf der Kinderintensivstation am Virchow."

Ja was denn nun - Kinderkrankenschwester oder Krankenschwester? :roll: Hätte sich der Interviewer vernünftig vorbereitet, hätte er gewußt, daß das (noch) verschiedene Berufe sind. Und spätestens sie hätte das richtig stellen müssen. Das zieht sich wie ein roter Faden durch dieses Interview.
 
  • Like
Reaktionen: ludmilla
Aber 1500 für eine 50% Stelle ist nicht so schlecht...
Vollzeit kommen da an die 3000 raus.... in einer Großstadt nicht viel...

Einfach das netto verdoppeln um auf das Gehalt einer VZ-Stelle zu kommen ist unrealistisch. Bei VZ-Gehalt werden mehr Steuern fällig und zudem ist das abhängig von den Steuerklasse.
Die Pflegekräfte im Krankenhaus, die ich kenne, verdienen soviel, dass in den letzten Jahren immer mehr von VZ auf 80% reduziert haben. Auch in einer Großstadt in NRW lebend scheint das möglich zu sein!

Im übrigen ist das für mich kein gutes Interview! Es bedient mehrere Klischees.
Vor allem der Absatz mit den Eltern stößt mir sauer auf. Die Eltern der Kinder sollen nicht nur das Gefühl haben sie könnten was tun! Sie tun etwas ganz Entscheidendes, gerade bei Früh- und Neugeborenen. Sie fördern mit ihrer Anwesenheit und dem Versorgen ihrer Kinder deren Entwicklung trotz des schweren Starts. Die Eltern stören nicht, sie haben immer das Recht bei ihren Kindern zu sein und weil das so ist hält man sich mit abwertenden Kommentaren immer zurück.
Und sie ist Kinderkrankenschwester, darf sich gar nicht Krankenschwester nennen! Da hätte sie eingreifen müssen, falls der Interviewer das eigenmächtig so geschrieben hat, wäre etwas sorgfältigere Recherche von dieser Seite angebracht gewesen.
 
  • Like
Reaktionen: Martin H.
Bruttoarbeitsentgelte in der Krankenpflege knapp über mittlerem...

das kommt für den Brüderle jetzt unpassend

Ich kann Dir jetzt grad nicht ganz folgen... ging es Dir um die unterschiedlichen Zahlen in beiden Quellen??? :weissnix:

«Es trifft nicht zu, dass die Pfleger alle ausgebeutet und schlecht bezahlt werden», sagte Brüderle im Redaktionsgespräch mit der Deutschen Presse-Agentur in Mainz. «Es ist auch ein Geldproblem, aber nicht primär. Es ist ein Imageproblem. Es sind die Arbeitsbedingungen», betonte der ehemalige Vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion und Wirtschaftsminister. Der Durchschnittsverdienst vom Altenpflegern habe 2017 bei fast 2900 Euro brutto gelegen."

und

"Das mittlere Bruttoarbeitsentgelt der Vollzeitbeschäftigten in der Berufsgruppe 821 „Altenpflege“ war laut Bundesregierung mit deutschlandweit 2.645 Euro dagegen um 659 Euro niedriger als das Medianentgelt über alle Berufe."
 
Jup. Der Bpa beschönigt ja gerne die Zahlen. Der Median zeigt eindeutige Mängel in Bezug auf Bezahlung.
 
  • Like
Reaktionen: Martin H.

Ähnliche Themen