Die Pflegekräfte, die ich kenne und die nicht wegen der fehlenden Kinderbetreuungsmöglichkeiten reduziert haben, haben reduziert um nebenberuflich dazuzuverdienen.
Ist doch der selbe Dreck wie hier:Senatorin Kalayci will Leiharbeit in der Pflege verbieten
HVD begrüßt Vorstoß zu Ende der Leiharbeit in der Pflege
Gesetzentwurf - Anreize für weniger Leiharbeit in der Pflege
Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man fast darüber lachen...
Dieser Einschätzung schließe ich mich an.Die Linke sieht die ambulante Versorgung akut gefährdet. Das Geschäftsmodell der diskutierten sogenannten Private-Equity-Fonds sei kurzfristige Gewinnmaximierung, nicht die Gesundheitsversorgung, sagte Achim Kessler, Obmann der Linken im Gesundheitsausschuss. Dies würde etwa durch Kündigungen, Arbeitsverdichtung, Lohndumping, Zukäufe von Kassensitzen und Spezialisierung auf teure Behandlungen erreicht.
Um das Bild der "Meeresschildkröte zu verdeutlichen, hier die Erklärung dazu:"Mit Ausländern werden wir das Problem nicht lösen, wenn es in Deutschland keine besseren Arbeitsbedingungen in der Pflege gibt." Er könne Feifei verstehen, sagt Lange.
Was ich sehr interessant fand, war die kurze Beschreibung der chinesischen Verhältnisse:So werden in China die jungen Menschen genannt, die in die Welt ausschwärmen, um nach ein paar Jahren zurückzukehren. Eine Meeresschildkröte ist mit einer Mission unterwegs: nützliches Wissen und kluge Ideen aus dem Ausland nach China bringen. Die Meeresschildkröte ist das Arbeitstier, ohne das der chinesische Wirtschaftsboom der vergangenen Jahrzehnte nicht möglich gewesen wäre.
Gerade diese Beschreibung der "Ayis" macht mir Sorgen im Hinblick auf die Akademisierungs-Diskussion in Deutschland. Irgendjemand muss auch hier weiterhin die Windeln wechseln, es kann also nicht sein, dass die Pflegeaufgaben gesplittet werden in "niedere" und "höhere" Arbeiten, und die "niederen" dann von weniger gut bezahltem Personal geleistet werden sollen. Diese Arbeit wird ja aktuell schon nicht ausreichend entlohnt, sonst hätten wir wohl kaum diese Probleme beim Rekrutieren von Personal. Akademisierte Pflegekräfte können also höchstens deutlich höher bezahlt werden, aber dann sind all die schönen Träume der Geschäftsführungen von Pflegeeinrichtungen dahin, die sich mit diesem Aufgaben-Split eine bessere Finanzlage bei dtl. höherem Personalstand erhoffen...Natürlich gibt es in China Altenheime. Es gibt sie in der Luxusversion, zum Beispiel das von einem Großinvestor betriebene "Friedliche und gesunde Zuhause" in Shanghai: mit Marmorböden, vier Restaurants, einer zehn Meter hohen Schmetterlingsskulptur in der Lobby, Aquarellkursen und Rundumpflege. Wer hier einziehen will, muss schon vorher 250.000 Euro hinterlegen.
Und es gibt sie in der Normalversion, zum Beispiel das an das Staatliche Krankenhaus Nr. 2 angeschlossene Heim in Feifeis Studienort Jinhua: fahles Neonlicht, kahle Gänge, Kotgestank. Für Körperpflege und andere Hilfsdienste sind die Ayis zuständig, Wanderarbeiterinnen vom Land. Sie haben keine Ausbildung, schlafen mitten im Heim auf Klappliegen hinter Vorhängen und sind so arm, dass sie manchmal den Alten das Essen wegnehmen. Wer nicht tut, was die Ayis sagen, wird an seinem Bett festgebunden. Auf der Warteliste für dieses Heim stehen 900 Senioren; anderswo warten 10.000 Menschen. Im ganzen Land fehlen schon jetzt neun Millionen Plätze in Pflegeheimen, schätzen Experten
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Windelnwechseln. Dauernd dieses Windelnwechseln. Sie findet es furchtbar. Wozu hat sie denn einen Hochschulabschluss gemacht? In China muss sich keine examinierte Pflegefachkraft mit vollen Windeln abgeben – das ist Aufgabe der Ayis, der armen Wanderarbeiterinnen. Feifei sagt, sie habe damals beim Infoabend an ihrer Uni die Vermittlungsagentin gefragt, ob man in Deutschland die Arbeit der Ayis erledigen müsse. "Ihr macht sechs Monate Praktikum, danach habt ihr dieselbe Arbeit, wie ihr sie hier in China machen würdet", sei die Antwort gewesen. "Das war nicht die Wahrheit", stellt Feifei fest. Es ist das erste Mal, dass sie sich über etwas beklagt.
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Über die Arbeit habe sie zu Hause wenig erzählt, wird Feifei später berichten. Sie schämt sich, wegen dieser Sache mit den Windeln. "Keine chinesische Mutter würde ihre Tochter ins Ausland ziehen lassen, wenn sie wüsste, dass die dort die Arbeit der Ayis erledigen muss."
November 2018. Der Hausmeister und die Verwaltungschefin des Pflegeheims holen Feifei am Hamburger Flughafen ab. Nur Feifei, niemanden sonst. Die sechs anderen Pflegerinnen, die mit ihr hätten reisen sollen, saßen nicht im Flugzeug. Visum und Arbeitserlaubnis zu bekommen ähnelt einer komplizierten Staatsaktion, knapp ein Jahr lang wanderten Dokumente zwischen den Behörden in Deutschland und China hin und her. In dieser Zeit hat sich eine der sechs verliebt, zwei haben einen Job in China angefangen, und bei den anderen haben sich die Eltern mit ihren Warnungen vor dem gefährlichen Deutschland durchgesetzt, erzählt Feifei später.
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.... wird Feifei ins Nachdenken kommen. Sie wird Entgelttabellen des öffentlichen Dienstes studieren und erfahren, dass Anfänger dort für den gleichen Job 600 Euro mehr kriegen als die 2200 Euro, die sie in ihrem Vertrag stehen hat. Sie wird auch erfahren, dass andere Heimbetreiber Urlaubs- und Weihnachtsgeld zahlen. Sie wird hören, dass Altenpfleger in den Niederlanden noch viel mehr verdienen und in Skandinavien deutlich weniger Patienten zu versorgen haben. [...]Wu Feifei kennt jetzt ihren Marktwert auf dem auch nicht gerade langsam alternden Kontinent Europa.
15.675 Mal wurde die Berliner Feuerwehr innerhalb eines Jahres zu Einsätzen in vollstationären Pflegeheimen in Berlin gerufen. [...]
Jeder fünfte dieser Einsätze sei nötig, weil ein Bewohner gestürzt sei – oft sei nur eine Pflegekraft im Dienst, die ihn alleine nicht wieder ins Bett heben kann. Doch Feuerwehrkräfte hätten auch schon mehrere Stunden lang Heimbewohner beaufsichtigt, weil in dem Heim Personalnot herrschte,
So weit ich den Artikel verstehe, ist die Idee des "Vollstreiks" auf dem Mist von Verdi gewachsen:Den Artikel hatte ich heute auch gelesen.
Ob das mit dem Vollstreik so eine gute Idee ist, weiss ich nicht. Verdi wird das sicher nicht unterstützen und dann ist es am Ende nur ein wilder Streik, der juristisch beendet werden wird bevor er begann.
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