Pflegekammer Bayern

Eiegenverwaltung bedeutet nix weiter als das man seine eigenen Mitglieder kontrolliert. Man gibt Standards vor, die das Mitglied zu erbringen hat. Wie das Mitglied diese Kompetenzen erwirbt und wer dafür zahlt, darauf hat die Kammer keinen Einfluss und wird sich keinen Einfluss bekommen. Da muss das Mitglied selber aktiv werden.

Ja, und?
Abgesehen davon bin ich mir über den Einfluss auf Weiter- und Fortbildung nicht so sicher.

- richtet doch endlich die Kammer ein- mit beschränkten Zutritt.
Ein wirklich bemerkenswerter Satz!!

Eine Aufforderung an renje einfach mal so ne Kammer errichten.
Dir ist schon bewusst, das die Politik und die damit verbundenen Lobbies keine starke Pflege haben möchte?
 
@Elisabeth:
Da gehörst du wohl zu den wenigen, die den Sinn einer Kammer verstanden haben.
Das ist deine Meinung? Spricht nicht für denjenigen der diese äußert. Gefährlich - nein - hat eher was von Selbstüberschätzung, andere für Unwissend zu halten. Mir fehlt immer noch die Alternative, die Freiwilligkeit haut bei Gewerkschaft, Berufsverband, Registrierung, ehemalige BIG augenscheinlich nicht hin. ................ Wollen wir so weiter diskutieren oder endlich mal was anpacken? Ich bin der festen Überzeugung, der Gesetzgeber wird nicht mehr lange Geduld haben und uns vorgeben in welche Richtung es geht, da wir es ja nicht gebacken bekommen. Dann ist das Gejammer wieder groß. KHbtrw. = Krankenausbetriebswirt
@Squaw: Übrigens diese einfachen Vergleiche mit der Schweiz zeugen entweder von Unkenntnis oder du unterschätzt deine eigene Berufsgruppe. Pflege hat in der Schweiz, genauso wie z.B. USA eine völlig andere historische Entwicklung. Was ist in der Schweiz freiwillig?
 
Hoho, endlich wieder Musik in der Angelegenheit, wenn auch mit ziemlichen Dissonanzen.

Ich glaube, alle Argumente werden hier von Neuem gegeneinander vorgebracht. Aber das schadet nicht. Wiederholen übt, solange man nicht die Fehler wiederholt.

An der Zersplitterung und Uneinigkeit der Verbände ...
Weil wir gerade bei hoheitlichen Aufgaben sind: der Staat hat dafür Sorge zu tragen, daß die Bürger anständig gepflegt werden und nicht die Pflege selber!

@squaw: Die Uneinigkeit zelebrieren wir hier gerade. Andere Berufsgruppen sind auch untereinander zerstritten, aber nach außen treten sie auf "wie ein Mann" (ich lasse die weibliche Form hier einfach mal weg, um in die Glut zu blasen - ein bisschen Spaß muss sein!). Ich hoffe, Du wünscht Dir nicht eine Einheitsorganisation, die als einzige alle vertreten soll. Die Vereinsmeierei hat durchaus Vorteile. Pluralität ist etwas sehr Konstruktives.

Der Unterschied der ganzen Vereine und Verbände zu einer Pflegekammer liegt darin, dass in letzterer ein ganzer Berufsstand mit allen seinen Angehörigen eine Verantwortung übertragen bekommt, aus der sich keiner von ihnen herausstehlen darf und kann. Diese Verantwortung ist das alle vereinende Moment unserer Berufsgruppe. Daraus können wir Einigkeit schöpfen.

Und diese Verantwortung für die Qualität der Berufsausübung ist gleichzeitig mit dem Privileg verbunden, als Experten selbst bestimmen zu dürfen, was derzeit fachfremde Lobbisten auf uns herablassen.

Und @squaw, der Staat vertritt die ganze Bevölkerung (soll man meinen) und noch viel mehr die stärksten Lobbyisten (zeigt uns die Erfahrung).

Ich höre aus Deinen Wünschen nach dem sorgenden Staat eine Frau oder eine Squaw, die den starken Mann an ihrer Seite sucht, der für sie entscheidet, was gut für sie ist. Anders gesagt, ich werde den Verdacht nicht los, dass wir es hier mit einem Geschlechtsproblem zu tun haben. Der Frauenberuf Pflege ist ganz zufrieden damit, jammern zu können, aber den Männdern in der Ärzteschaft, in der Politik und sonst wo, wo Männer am Drücker sitzen und den dicken Mann markieren (um die Klischees ordentlich zu bedienen), die Entscheidungen zu überlassen.

Natürlich ist das nicht meine Ansicht, aber es formt sich in mir mehr und mehr zu einer handfesten Befürchtung.

Man kann es drehen und wenden, wie man will. Die breite Masse der Pflegekräfte will die Kammer nicht, wenn sie Bescheid weiß.
... Meine Quelle ist da sehr viel zuerlässiger. Ich denke noch selbst und bin mit vielen Menschen im Gespräch.. Das reicht mir. ... So wie ich denken viele ... Das sieht man übrigens auch sehr schön an der befragung in Hamburg.

@squaw: Wenn ich es so machen würde, wie Du, also mein Denken und die vielen Menschen, mit denen ich im Gespräch bin, als zuverlässige Quelle heranziehe, hätten wir zwei ein glattes Pat, denn bei mir ist es genau umgekehrt. Okay, von einer Statistik mit der Grundgesamtheit 2 auf ein klares Ergebnis von 50:50 zu schließen, ist schon irgendwie blöd.

Wie sollen wir zu einer Entscheidung kommen? Aus meiner Sicht eine klare Sache: Wenn ich der Mann bin und Du die Frau, ich der Arzt wäre und Du die GuK, ich der Politiker und Du die Bürgerin, und wenn Du die Denkerin bist und ich der Entscheider, dann wirst Du Dich wohl fügen müssen. Wenn ich der Reiter bin und Du die Squaw, dann pack Dein Zelt zusammen, und reite mit mir in die Kammer, die ich für Dich gebaut habe. Aber Dein lumpiges Zelt kannst Du denen anbieten, die einfach nicht wahrhaben wollen, dass es in einer Kammer gemütlicher ist.

Aber Spaß beiseite: Hamburg hat gezeigt, dass die Pflegenden nicht in allen Ländern für eine Kammer sind. Für Hamburg ist das Thema durch. Ich akzeptiere das (zähneknirschend - widerwillig - noch nicht so richtig, ehrlich gesagt). Wir werden dadurch in den nächsten Jahren Fakten miteinander vergleichen können.

Zum Beispiel wieviele Kammergegner aus Niedersachsen und Schleswig-Holstein in ihren dürftigen Zelten in den privatisierten Pflegeslums im reichen Hamburg ausgebeutet werden und nicht einmal mehr läppische 1% vom Brutto ihres Lohns in eine Gewerkschaft einzahlen können, weil das der 10% Rendite für die Investoren sehr abträglich wäre. Und vielleicht werden wir sehen, wieviele Hamburger die 10 oder von mir aus 15 Euro ohne große Aufregung quasi als Heizkostenbeitrag für die Kammern in Niedersachsen oder Schleswig-Holstein beitragen wollen, um ihrem Anspruch an ihren Beruf und ihre Arbeit gerecht werden zu können und dafür auch noch Anerkennung zu ernten.

Selbst wenn ich hier maßlos übertriebene, durchaus nicht sehr sachliche, Bilder zeichne - ich beneide die Hamburger nicht. Sie haben nichts gewonnen - nicht die Pflegenden, andere schon.
 
Die Lobby ensteht nicht, wenn man i-wo Beitrag zahlt. Eine Kammer ist nicht für die Lobby zuständig. Die Lobby der Ärzte entsteht nicht durch das Kontrollorgan Ärztekammer sondern durch die Macht des Marburger Bundes und der Kassenärztl. Vereinigung. Die wachen darüber, dass die Rechte der Ärzte nicht beschnitten werden. Die Kammer garantiert der Bevölkerung, dass ein gewisser Qualitätsstandard gesichert wird.

Die Politik muss sich net fürchten vor einer Pflegekammer. Da zahlen 1,2 Mill. Mitglieder brav einen Beitrag. Das ist aber schon alles. Es ist nicht damit zu rechnen, dass die Pflege sich wehren wird. Der einzigste Vorteil- wenn man es denn so nennen will- das Feindbild ändert sich. War es bisher die Politik ist es dann die Kammer.

Was mir so langsam gegen den Strich geht- dieses Betonen: wenn du nicht willig bist, dann brauch ich Gewalt. Wann hat Agnes Karll noch versucht, die Pflege in D zu modernisieren? Seit wann werden die Pflegemodelle gelehrt? Die Ergebnissse sind mehr als mau.

Mit den Ursachen mag man sich nicht beschäftigen- mochte man sich noch nie beschäftigen. Es ist halt einfacher zu sagen: die wollen einfach nicht, die wissen gar nicht, was ihnen gut tun würde. Da mach ich mal in Kammer, dann werden sie schon merken, dass ich es besser weiß. Wirklich?

Ich bin sehr für eine Professionalisierung der Pflege- aber nicht um jeden Preis. Und der Preis, dass unbedingt alle in die Kammer müssen, damit man der Politik sagen kann- aber 1,2 Mill zahlen Beitrag- ist mir einfach zu hoch. Denn die Aktion in Hamburg zeigt- es ist der falsche Weg zum Ziel.

Elisabeth
 
Ich bin sehr für eine Professionalisierung der Pflege- aber nicht um jeden Preis. Und der Preis, dass unbedingt alle in die Kammer müssen, damit man der Politik sagen kann- aber 1,2 Mill zahlen Beitrag- ist mir einfach zu hoch. Denn die Aktion in Hamburg zeigt- es ist der falsche Weg zum Ziel.

Elisabeth

Wie stellst Du Dir überhaupt eine Professionalisierung der Pflege vor?
Wie soll diese umgesetzt werden?

Bitte nicht wieder mit Berufsverbänden kommen- auch da muss man einen Beitrag zahlen um da Mitglied zu sein. Und Berufsverbände haben nicht das gleiche Ziel wie Pflegekammern.

@wh:
Ja, den Ärger um Schwesigs Aussage "Pflege ist weiblich...." kann ich daher auch nicht mehr ganz nachvollziehen. Denn wo sie Recht hat sie Recht.
Auch ich habe immer wieder den Eindruck, das die Pflege nicht so Probleme hätte, würde sie nicht weiblich gesehen. Und ist für mich auch ein Zeichen das die ganze Emanzipationsgequatsche der letzten Jahrzehnte umsonst war.
Da helfen auch die wenigen Männer in den Pflegeführungspitzen nicht weiter.

P.S.:
Make Love not war! ("Wenn ich der Reiter bin und Du die Squaw, dann pack Dein Zelt zusammen, und reite mit mir in die Kammer, die ich für Dich gebaut habe. "...):freakjoint:
 
Fängt die Professionalisierung nicht erst mal bei jedem selbst an? Stichwort: Kompetenz. Die kannst dummerweise nicht mit einem Beitrag erkaufen. Die musst erwerben und- ganz wichtig- auch leben.

Herrlich übrigens die Geschlechterdiskussion in diesem Zusammenhang. *ggg* Wie heißt es so schön aus dem Munde des Mannes: Ich hab die Hosen an... wann ich unter dem Tisch hervor kommen kann, bestimmt meine Frau. Vielleicht traust dich ja, dich mal umzudrehen. Denn hinter jedem starken Mann steht eine starke Frau. Nur Mut. Sie tut dir nix.

Elisabeth
 
Fängt die Professionalisierung nicht erst mal bei jedem selbst an? Stichwort: Kompetenz. Die kannst dummerweise nicht mit einem Beitrag erkaufen. Die musst erwerben und- ganz wichtig- auch leben.
Du hast meine Frage nicht beantwortet. Warum?

Die Frage, die Du Dir und andere Gegner aber stellen solltest, wäre: Und wie erwirbt man Kompetenz? Wie stellt man sicher, das Pflegende in Deutschland die Kompetenz erwerben können, um professionell arbeiten zu können? Und wer stellt aktuell sicher, das diese auch "gelebt" wird?
 
Es ist ein Wunschgedanke, dass die Kammer das bestehende Manko ändern wird. Du kannst eine Einstellung nicht per Zwangsmitgliedschaft ändern. Das Hauptaugenmerk der eigenen Berufsgruppe liegt nicht beim Pflegefachwissen sondern beim Handwerk. Nicht zu vergessen die Betonung der Empathie.

Wie ich mir das wünschen würde? Fängt mit ganz banalen Sachen an. Nur noch Weiterbildungen von entsprechend zertifizierten Ausbildern. Vorgabe der Inhalte für die Weiterbildungen. Festlegung der notwendigen Kompetenzen für die entsprechenden Bereiche. usw.
Das ist in meinen Augen erste Kammeraufgabe. Ich will eine gesicherte Qualität, wenn ich mich fortbilde und nicht nur Punkte sammeln ohne Sinn und Verstand.
Ist mein Wunschtraum... und nicht der Traum aller Pflegekräfte. Da liegen die Interessen woanders wie Verdi und Co. festgestellt haben.

Es fragt sich allerdings- wie viel Kompetenz braucht das Land? Aktuell scheint es ja auch ohne zu gehen. Alle Probleme werden im Personalmangel verortet. Mehr Personal wird es erst mal nicht geben. Damit ändert sich auch nix trotz der Pflichtweiterbildung.

Verstehst, was ich meine? Wir wollen eine Kulturveränderung. Das bekommst nicht per Zwang.

Im Projektmanagement lernt der Dümmste, dass Ist-Analayse und Fernziel nicht ausreichen um etwas zu verändern. Wobei- wir haben uns ja nicht mal getraut eine ehrliche IST-Analyse zu betreiben. Wir haben nur das Fernziel vor Augen und die Angst im Nacken, dass wir nicht schnell genug hin kommen könnten.
Vielleicht liegt es an den Erfahrungen. Leitbilder und Visionen liefen ins Leere. Das will man sich nicht mehr antun. Man denkt, dass man nur noch mit Zwang zum Ziel kommt. Eine Kulturveränderung- denn die ist nötig- kann man nicht per Dienstanweisung generieren.

Elisabeth

PS Ich finde es schade, dass man sich nicht persönlich austauschen kann. Ich denke, es würde sich schnell zeigen, dass wir eigentlich alle dasselbe wollen. Und in einem Brainstorming würden sich ne Menge Ideen geboren die nicht von Zwang sondern von Motivation geprägt wären.
 
PS Ich finde es schade, dass man sich nicht persönlich austauschen kann. Ich denke, es würde sich schnell zeigen, dass wir eigentlich alle dasselbe wollen.

@Elisabet: Da stimme ich Dir zu. Aber wer weiß, ob wir das im richtigen Leben nicht längst tun? Beides schließt sich ja nicht aus.

@wh:
Ja, den Ärger um Schwesigs Aussage "Pflege ist weiblich...." kann ich daher auch nicht mehr ganz nachvollziehen. Denn wo sie Recht hat sie Recht.
Auch ich habe immer wieder den Eindruck, das die Pflege nicht so Probleme hätte, würde sie nicht weiblich gesehen. Und ist für mich auch ein Zeichen das die ganze Emanzipationsgequatsche der letzten Jahrzehnte umsonst war.
Da helfen auch die wenigen Männer in den Pflegeführungspitzen nicht weiter.

P.S.: Make Love not war! ("Wenn ich der Reiter bin und Du die Squaw, dann pack Dein Zelt zusammen, und reite mit mir in die Kammer, die ich für Dich gebaut habe. "...):freakjoint:

@Elisabeth: Du als Frau musst schon zugeben, dass Frauen nie dasselbe wollen. "Ich hätte gerne die Nr. 14, aber ohne Pilze und mit - äh - haben Sie auch Kapern?"

Um noch mehr provokante Denkanstöße zu geben: Die Unterschiede liegen vielleicht auch im Bildungsniveau: Ärzte numerus clausus, Pflege Puddingakkademie. Oder in der Unterordnung: Ärzte stellen einen "Spritzenschein" aus und rechnen die Leistung ab, Pflegende dürfen für ihre bescheinigten Kompetenzen grade stehen. Oder in der Solidarität: Pflege demonstriert, Ärzte bekommen das Geld. Oder in der Kooperationsbereitschaft: Pflegende kommen zur Arbeitsgruppe, Ärzte stehen am Tisch. Oder in der Pietät: Pflegende versorgen den Verstorbenen und lassen sich den Tod vom Arzt am Telefon bestätigen, Ärzte kassieren trotzdem ihre Gebühr für den Totenschein. Anders ausgedrückt: Das matriachaische System unterwirft sich dem Patriarchaischem - archaische Verhältnisse. Da ist es nur konsequent, dass Männer eine Kammer bauen und benutzen, während die Frauen darin putzen.

Ich weiß, dass das hier mehr als provokant ist und in der völligen Verallgemeinerung natürlich nicht korrekt ist. Aber klare Kontraste schärfen den Durchblick. Wer möchte, kann ja Gardinen davor hängen.
 
Ach Leute, ich hätte ja gar nichts gegen eine Verkammerung, wenn sie nicht Zwang ausüben würde! @ wh: Ich LIEBE Deine Beiträge, wenn auch nicht Dein Ziel... Sowas fehlt in unsere ernsten, trockenen Berufsgruppe... Witzige, provokante und kluge Leute, die Kampfeswillen und Kraft haben. :)
 
@squaw: Dir wäre lieber "halb zog er sie, halb sank sie hin", aber die Professionalisierung ist mit halben Sachen nicht zu kriegen. Um "und bist Du nicht willig, so brauch ich ..." Pflichtmitgliedschaft, kommen wir nicht herum, wenn wir nicht die Steigbügelhalter derjenigen bleiben wollen, die heute und schon immer ganz oben im Sattel sitzen.

Aber mit freiwilligen Beiträgen kriegen wir keine Kawallerie zusammen. Und nachdem die Wehrpflicht abgeschafft und damit auch die Zivieldienstleistenden (die ja quasi auch Pflichtmitglieder wahren, einfach so zum pflegen gezwungen wurden, und zwar nur MÄNNER!) nicht mehr zur Verfügung stehen, ist die Pflege offenbar noch mehr verweich/blicht.

Stell Dich nicht so an. Schmeiß Dein lumpiges Zelt in den Staub und sattel Dein Maulesel. Lass uns die Frauen in der Pflege klauen, die nicht freiwillig in die Kammer wollen. Eigentlich wollen sie ja schon, aber nicht einfach so, wie sie's vorgesetzt bekommen. "Ich hätte gerne die Nr. 14, aber ohne Pflichtmitgliedschaft und ohne Beiträge, dafür aber ganz viel Wertschätzung und schöne Worte."

Nä, squaw, so geht das nicht. Entweder man ist dabei, oder man hält sich raus. Sonst werden wir uns nie einig. Wer aber dabei ist, kann auch mitbestimmen. So geht das.
 
.."halb zog er sie, halb sank sie hin", aber die Professionalisierung ist mit halben Sachen nicht zu kriegen... Pflichtmitgliedschaft, kommen wir nicht herum, ...
Welch Armutszeugnis stellen wir da der Pflege aus. Oder sollten wir lieber sagen, den Funktionären, den Leitungen, usw.?

Diese Argumentation dürfte mittlerweile viele eher abschrecken denn motivieren. Sie wollen nicht von einer Fremdbestimmung zur nächsten wechseln. Denn ihre Interessen sind hier nicht gefragt.

Elisabeth
 
Welch Armutszeugnis stellen wir da der Pflege aus. Oder sollten wir lieber sagen, den Funktionären, den Leitungen, usw.?
Diese Argumentation dürfte mittlerweile viele eher abschrecken denn motivieren. Sie wollen nicht von einer Fremdbestimmung zur nächsten wechseln. Denn ihre Interessen sind hier nicht gefragt.

Über das Armutszeugnis sollten wir wirklich noch ein bisschen länger nachdenken.

Mit den gleichen Methoden weiter zu machen, mit denen man (besonders frau, um auf diesem Nerv noch weiter rumzureiten) berufspolitisch nicht viel erreicht hat, würde man in dem Armutszeugnis vielleicht als "sie bemühte sich redlich" beschreiben können.

Wer wird es einem Ritter verübeln, der der Verarmung ausgeliefert wird, dass er sich auf Raubzüge begibt, aber immerhin die Beraubten mit in seine Burg (Kammer) nimmt, um seine Errungenschaften mit ihnen zu teilen? Ein bisschen Notwehr + ein bisschen Zwangssolidarität immerhin mit gleichen Rechten der Mitbestimmung innerhalb der Zwangsgemeinschaft.

Aber ausgerechnet die ver.di-enten Jungfrauen lassen ihr Haar herunter und die schillernden privaten Arbeitgeber, denen sie ja immerhin einen deutlichen Zulauf an Mitgliedern verdanken, in die Burg steigen - in die Hamburg. Also wird die Hamburg von den ArbeitGEBERN GENOMMEN und die ver.di-enten Jungfrauen erfreuen sich an ihrem Zuwachs und begreifen nicht, dass die ArbeitGEBER ihnen mehr NEHMEN, als sie hätten fordern können, wenn die Burg standgehalten hätte.

@Elisabeth: Was hast Du gegen Leitungen? Während manche ver.di-ente Weiber (um ein bisschen in der mittelalterlichen Sprache zu bleiben) auf ihrer Leitung stehen oder auf Leitungen herumtrampeln, sollten wir uns lieber unter ihnen umsehen und schon mal überlegen, wer für uns als politische Führungskraft in Frage kommt. Ohne kompetente Führung ist keine Schlacht und kein Blumentopf zu gewinnen. Also lasst uns doch einfach die Trampel unter den Leitungen links liegen lassen und uns die besten unter ihnen aussuchen. Da es in der Kammer ein sehr demokratisches Wahlrecht gibt, in der jede Stimme gleich zählt, also die Nicht-Leitungen sogar in der überwältigenden Mehrheit sind, sollten wir uns nicht sorgen, von ihnen fremdbestimmt zu werden, denn das ist blanker Unsinn. Wir sollten uns lieber davor fürchten, die falschen Prediger zu wählen, die sich gerne selbst reden hören, aber keine nachhaltige und langfristige Vision haben, die uns voranbringt und vereint.

So, jetzt muss ich wieder auf Raubzug gehen, Weiber klauen, die mir die Kammer putzen. Tja, ich bin kein reicher Sack und kein Landarzt auf Falkenau, also macht's für mich keins freiwillig. Aber dafür haben sie's wenigstens gut bei mir in der warmen Kammer. Wenn sie erst einmal drin sind, machen sie sich's ruckzuck gemütlich und bestimmen, was drinnen passiert. Irgendwie muss jeder irgendwelche Zwänge erdulden. Was solls, wer hü sagt muss auch hot sagen. Hü!
 
Ich schrieb ja schon-Armutszeugnis. Dein Post bestätigt dies nur. Danke.

Elisabeth
 
@squaw: Industrie- und Handelskammer (IHK) und Heilberufekammer liegen ungefähr so weit auseinander wie Yankees und Aborigines, um die Indianer mal in Ruhe zu lassen. In einer Industrie- und Handelskammer sind nicht primär die Berufsangehörigen die Mitglieder, sondern die Gewerbetreibenden, also die Selbständigen und Arbeitgeber. Außerdem umfassen sie meist verschiedene Berufs- bzw. Gewerbegruppen und vertreten insofern nicht die Interessen einer Berufsgruppe.

In einer Pflegekammer sind aber nicht die Arbeitgeber oder Leistungsanbieter die Mitglieder der Kammer, sondern die Menschen, die die Arbeit erbringen, welche überwiegend andere (die Arbeitgeber) verkaufen.

Insofern ist eine Pflegekammer ein fachliches Korrektiv durch die Berufsgruppe, von der eine gewisse Qualität erwartet wird und von ihren zu Pflegenden auch direkt erlebt (hoffentlich nicht erlitten) wird. Während die Arbeitgeber bzw. ihre Geschäftsführer zur Erhaltung ihrer Existenz auch mal bereit sind, alle Augen zuzudrücken und Grenzen zu überschreiten, die sie als Personen so unmittelbar gar nicht mitbekommen und so unmittelbar auch nicht verantworten müssen, bleibt an uns in der unmittelbaren Pflege an Menschen tätigen Pflegenden die letztendliche Verantwortung hängen, ohne die dürftigen bis unverantwortbaren Rahmenbedingungen nachhaltig beeinflussen zu können.

Uns bleibt oft nur noch die Wahl zwischen Pest oder Cholera, während andere Profit daraus ziehen. Das ist schließlich der Grund, warum so viele Leute aus der Pflege aussteigen. Für viele, die ihren Beruf lieben und drin bleiben wollen, wird's immer enger, bis nur noch Pest + Cholera übrig bleiben, nämlich kranke Pflegebedürftige + kranke/ausgebrannte Pflegende.

Das Problem, dass in den meisten Kammern die Wahlbeteiligung bei etwa 20% liegt und deshalb das demokratische Wesen einer Kammer nicht alle Mitglieder erreicht, könnte sich auch in einer Pflegekammer ereignen. Ich nehme an, dass Du, squaw, darauf anspielst. Aber auch der Verzicht auf die Abgabe einer Stimme in demokratischen Wahlen ist eine selbst getroffene demokratische Entscheidung, sei es aus Bequemlichkeit oder aus einer Genügsamkeit. Wenn ich zu bequem bin, ist es mein eigenes Versäumnis, aber nicht das des demokratischen Systems. Und wenn es mir genügt, was die Entscheider tun, ist es nicht mein Schaden. Auf diese Weise können die Jammerer weiter jammern und die Errungenschaften der Problemlöser trotzdem genießen, ohne die Problemlöser auszubremsen.

Und anders als in einer IHK sind in einer Pflegekammer zu 100% die Pflegenden wahlberechtigt und sonst niemand. Anders als in einer IHK sind es in der Pflegekammer nicht die Arbeitgeber, die wählen können. Man mag den Führungspersonen der Pflege zum Teil eine gewisse Nähe zu ihren Arbeitgebern unterstellen, aber sie sind absolut in der Minderheit. Bei einer freiwilligen Mitgliedschaft würden dagegen vermutlich überweigend die besser verdienenden Pflegekräfte Mitglied und damit wahlberechtigt sein. Dann würde wieder das Geld den größten Einfluss geltend machen. Das würde die demokratische Einflussnahme der Pflegenden tatsächlich gefährden und wieder ökonomische Interessen in den Vordergrund rücken.

Die Pflichtmitgliedschaft ist gar nicht so böse, wie sie oft dargestellt wird. Die Beiträge sind absolut erträglich und die - wenn auch erzwungene - Teilhabe an den Entscheidungen würde gerade wegen der geringen Bereitschaft zur Wahlbeteiligung und auch geringen Bereitschaft zur aktiven Mitwirkung unter einer freiwilligen Mitgliedschaft sehr leiden. Das ist schließlich das, was sowohl Kammerbefürworter als auch Kammergegner unisono beklagen. Alle wollen, dass die Pflege nicht so zerstritten ist, sondern alle gemeinsam agieren.

Aber realistisch gesehen kommen wir aus dem wäre-hätte-wenn nicht heraus, wenn wir der größeren trägen Masse erlauben, die kleinere konstruktive Masse ohnmächtig zu machen. Also wird dies umgekehrt und die träge Masse wird gezwungen, aktiv zu werden und sich gegen die Entscheidungen der konstruktiven Masse zu wehren, wenn sie nicht sowieso mit der konstruktiven Masse einverstanden ist. Sie hat die Wahl und kann sie auch passiv treffen, wie es der trägen Masse eben beliebt.

Also weniger "brrr" und mehr "hü"!

@squaw: Warum auf einem störrischen Esel sitzen bleiben, der sich nicht bewegt, wenn Du einen tempramentvollen Schimmel reiten könntest, den Du nur zügeln musst.
Hough! :smoking:
 
:D! Kammer bleibt Kammer, mein Lieber! Warum sollte es bei uns denn anders sein als bei den Gewerbetreibenden? Gerade bei uns? Aber, wie Du schon sehr richtig schreibst: Die träge Masse soll gezwungen werden. Da bleibe ich doch bei "Brrrr". Vor allem bei der Vorstellung, daß der schöne weiße Schimmel plötzlich durchgehen könnte und irgendwohin galoppiert, wo ich ihn gar nicht hinhaben will!
 
Die träge Masse wird zähneknirschend den Beitrag zahlen... und ansonsten auf ihr neues Feindbild schimpfen. Die Kammer kann bekanntlich keines der Probleme lösen, die sie vor Ort haben. Von daher ändert sich nix- außer, dass weniger Lohn über bleibt. Der AG wird dies nicht ausgleichen.

Elisabeth
 

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