Pflegenotstand in der Presse

  • Ersteller Ersteller Gelöschter User 50029
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Ich bin schon zu lange aus Deutschland weg, um noch über die Arbeit der Krankenpflegehelfer dort ausreichend orientiert zu sein. Gibt es sie noch in den Krankenhäusern? Als ich wegging, war die Tendenz dieses Berufes eher aussterbend?

Es ist allerdings schon so, dass der offizielle Standpunkt der französischen Berufsorganisationen schon der ist, dass die Arbeit einer deutschen Krankenschwester der einer Krankenpflegehelferin in Frankreich entspricht: Conseil National - Un Ordre pour les infirmiers, pourquoi ?: "Cette carte montre que les pays les plus peuplés, où la profession infirmière est nombreuse, ont tous opté pour une autorégulation par la profession, à l’exception toutefois de l’Allemagne qui présente une situation particulière tant en terme d’organisation de l’Etat (rôle des Länder) que place de la profession infirmière dans le système de soins où son rôle est en fait celui de l’aide-soignante en France ("...die Rolle der Krankenschwester im Systeme der Pflege im Grunde der der Krankenpflegehilfe in Frankreich entspricht.")

Natürlich gehört die Grundpflege wie überall zur Rolle der Krankenschwestern, sie wird jedoch weitgehend delegiert an die Pflegehelfer. Das geht auch gar nicht anders. Gerade in Altenheimen ist oft nur eine Krankenschwester für dutzende von Bewohnern zuständig (oft schon ziemlich am Limit!). Sie könnte das gar nicht schaffen ohne die Zusammenarbeit mit kompetenten Pflegehelfern.

(Ich bin mal aus einem weggerannt, weil man mich zuständig sein lassen wollte für 140(!) Bewohner, eine Alzheimer-Einheit inbegriffen. Was zuviel ist, ist zuviel! Gesegnet sei die Dialyse, wo so was gesetzlich verboten ist!).
 
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In einem Berufsleben sind mir sehr oft hochkomptente Pflegehelfer untergekommen. Sicher genauso oft wie ich auf Kollegen getroffen habe bei denen ich mich gefragt habe , ob sie ihr Examen im Lotto gewonnen habe. Ich kann nicht verstehen, warum sich fast zwanghaft an die Grundpflege geklammert wird.
 
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Ich wage mal einzuwerfen, dass es bei der Hervorhebung der französischen Fachkraft jedoch keine super skills hinsichtlich der Profession Pflege gibt, sondern dass sich diese mehr in Richtung ärztliche Tätigkeiten entwickelt haben.

Die französische Pflege ist mehr Assistenzkraft des Arztes, als in D.

Die Hilfakräfte dort bilden mMn (aus dee Literatur) durch konkrete Tätigkeitsfelder mehr "die Pflege", als die Fachkräfte; wobei hier ja auf Anweisung gearbeitet wird.
 
In einem Berufsleben sind mir sehr oft hochkomptente Pflegehelfer untergekommen. Sicher genauso oft wie ich auf Kollegen getroffen habe bei denen ich mich gefragt habe , ob sie ihr Examen im Lotto gewonnen habe. Ich kann nicht verstehen, warum sich fast zwanghaft an die Grundpflege geklammert wird.

Ich möchte mich hier nicht zwanghaft an die "Grundpflege" klammern. Natürlich geht auch Pflege ohne Grundpflege, aber ich empfinde es so das ich mit der "Grundpflege" den Menschen mit seiner Erkrankung viel besser kennen lernen und wahrnehmen kann und auch demensprechend schneller und besser reagieren kann. Wenn ich mich nur um die "Krankheit" kümmer fehlen mir viele Dinge und meist auch den direkten Bezug zum Menschen der dahinter steht. So ist mein Empfinden. Wie gesagt dann kann ich auch irgendwas medizinisches machen.....

In dem Fall ist mir das professionelle Planen, dokumentieren, medizinische Dinge herichten und verabreichen FAST nebensächlich.
 
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In dem Fall ist mir das professionelle Planen, dokumentieren, medizinische Dinge herichten und verabreichen FAST nebensächlich.


Aber genau das macht doch die Qualifikation als Fachkraft aus. Die reine Körperpflege kann doch tatsächlich (fast) jeder schnell lernen. Das macht ein Schüler ratz-fatz relativ schnell selbstständig, jeder Praktikant und alle pflegenden Angehörigen.
Die Fachkraft lernt und vermittelt (dann) die speziellen, aufwendigen Pflegekonzepte, die dann mehr als reines sauber halten beinhaltet. Das muss dann geplant werden, an neue Situationen angepasst und dokumentiert werden, damit es dann z.B. durch PKMS vergütet wird und dafür braucht es dann die pflegerische Fachkraft und eben nicht mehr die Hilfskraft.
Die entlastet dann, indem die Hilfskraft die weniger aufwendigen Patienten versorgt. Und so wäre PKMS z.B. auch gut zu schaffen und effizient, da es dann auch tatsächlich zusätzlich vergütet wird.
 
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Aber genau das macht doch die Qualifikation als Fachkraft aus. Die reine Körperpflege kann doch tatsächlich (fast) jeder schnell lernen. Das macht ein Schüler ratz-fatz relativ schnell selbstständig, jeder Praktikant und alle pflegenden Angehörigen.
Wie bitte was?! Eine korrekt ausgeführte Ganzkörperwaschung ist ungefähr 20 mal komplexer, als z. B. irgend so eine Subkutanspritze.
Und pflegende Angehörige sind für mich eh kein Maßstab, die machen das irgendwie... so gut sie halt können.
 
Das habe ich doch so gar nicht gesagt.
Ich habe gesagt, das spezielle Waschungen durchaus in den Bereich der Fachkraft gehören. Gerade bei sehr aufwändigen Patienten. (Daher auch der Einwurf von PKMS)
Aber ein Teil der "Waschstrasse" in Kliniken und Heimen sind reine Hilfestellungen, die nicht in den aufwändigen Bereich fallen. Und diese Patienten können auch von Pflegehelfern unterstützt werden, die ja auch eine Ausbildung erhalten haben und die auf die rein pflegerischen Bereiche ausgelegt ist.

Ich spreche hier nicht von Hinz und Kunz von der Strasse sondern von gelernten Kräften, die die Pflegehelfer-AUSBILDUNG absolviert haben. Das das nicht für den Intensivmedizinischen Bereich gilt, versteht sich von selbst. (Habe ich jedenfalls angenommen)

Die Planung, Anpassung der Pflegemaßnahmen an den Ist-Zustand des Patienten usw. gehört dann für jeden Patienten in die Zuständigkeit der Fachkraft. Aber die Durchführung kann, mit entsprechenden Vorgaben dann auf Normalstation auch von gelerntem Hilfepersonal durchgeführt werden. Genau dafür wurde der Beruf des Pflegehelfers doch geschaffen.
 
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Das habe ich doch so gar nicht gesagt.
Ich habe gesagt, das spezielle Waschungen durchaus in den Bereich der Fachkraft gehören. Gerade bei sehr aufwändigen Patienten. (Daher auch der Einwurf von PKMS)
Aber ein Teil der "Waschstrasse" in Kliniken und Heimen sind reine Hilfestellungen, die nicht in den aufwändigen Bereich fallen. Und diese Patienten können auch von Pflegehelfern unterstützt werden, die ja auch eine Ausbildung erhalten haben und die auf die rein pflegerischen Bereiche ausgelegt ist.

Ich spreche hier nicht von Hinz und Kunz von der Strasse sondern von gelernten Kräften, die die Pflegehelfer-AUSBILDUNG absolviert haben. Das das nicht für den Intensivmedizinischen Bereich gilt, versteht sich von selbst. (Habe ich jedenfalls angenommen)

Die Planung, Anpassung der Pflegemaßnahmen an den Ist-Zustand des Patienten usw. gehört dann für jeden Patienten in die Zuständigkeit der Fachkraft. Aber die Durchführung kann, mit entsprechenden Vorgaben dann auf Normalstation auch von gelerntem Hilfepersonal durchgeführt werden. Genau dafür wurde der Beruf des Pflegehelfers doch geschaffen.

Ich verstehe grundsätzlich deine Argumente. Grundsätzlich wäre das ja eben auch das System wie es ja scheinbar auch in Frankreich und einigen anderen europäischen Ländern üblich ist. Aber auch hier wieder die Frage wo sind da die Abgrenzungen zwischen Helfer und Fachkraft, wo sind auch die Ausbildungen und zum Teil auch die Aufgaben gleich und wo unterscheiden sie sich? Und brauche ich dann wirklich so viel mehr Fachkräfte oder sind es (wie beispielsweise in der Altenpflege) mehr die Hilfskräfte die gefragt sind? (Natürlich müsste man in dem Blick auch die Ausbildung und das Berufsbild der Hilfskräfte weiter anheben) Ich kenne zumindest im Krankenhausbereich kaum Häuser und Stationen wo Hilfskräfte arbeiten. Ok liegt vielleicht tatsächlich am allgemeinen Personalmangel. Aber selbst wenn genügend Personal da wäre, denke ich das der Bedarf an Hilfskräften demnach höher ist als der Bedarf an Fachkräften (zumindest in vielen Berichen im Krankenhaus)

Wenn ich dann vor der Wahl stehe in die Pflege zu gehen...... Müsste ich mich entscheiden, zwischen, möchte ich wirklich direkt am Patienten arbeiten-wähle ich die Hilfskraft. Möchte ich die "fachlichen" Pflegetätigikeiten wo, ich aber letztlich doch viel weniger Patientenkontakt habe wähle ich die Fachkraft (wenn ich nicht beispielweise den Intensivbereich gehe, aber auch dazu braucht man ja zumindest wieder eine Weiterbildung). Hmmmm......

Als der Personalmangel noch nicht so schlimm war wie heutzutage ging es doch auch das man beides tat? Ist unser Anspruch so hoch geworden? Die Sterblichkeit so hoch weil nicht fachlich korrekt (dann doch aber hauptsächlich weil eben keiner da war der weder fachlich korrekt noch unfachlich geplegt hat sondern eben garnicht) gepflegt wurde? Gab es dort mehr Hilfskräfte die eben diese Tätigkeiten schon damals abnahmen?

Also ich muss sagen ich bin froh das ich heutzutage bisher noch die Chance habe beides machen zu dürfen und zu können ohne das ich nicht nur vom Arzt Anweisungen bekomme (und der meist auch den Patienten nur flüchtig im Vorbeigehen kennt) als auch von einer "Fachkraft" noch Anweisungen bekomme wie ich was zu machen habe(oder auch manches garnicht mehr machen darf weil dies meinen Kompetenzbereich übersteigt)-die ebenso den Patienten nur flüchtig kennt und dadurch aber garkeinen wirklichen Bezug mehr zu dem individuellen Menschen hinter der Krankheit sieht.
 
So sieht es in den USA aus (Deutsches Ärzteblatt: Fehler):

In durchschnittlichen Krankenhäusern betreut ein Arzt etwa zwischen 20 bis 40 Patienten, eine Krankenschwester hingegen zwischen einem und sechs Patienten und eine Pflegeassistenz zwischen einem und vier Patienten, stations- und fachabhängig.

Die Krankenschwester (RN, registered nurse) benötigt hingegen einen Universitätabschluss. Neben dem zwölfjährigen Schulbesuch muss also mindestens ein zweijähriges Minidiplom (associates) – heutzutage meistens ein vierjähriges Hauptdiplom (bachelor) – erworben werden. Vgl. Nursing - Hillsborough Community College - HCC. Die Krankenschwestern sind zuständig für die Koordinierung der Pflege, das Legen von Magensonden und Dauerkathetern, Blutentnahmen und IV-Zugänge, die Koordinierung der Medikamentengabe mit Arzt und Apotheker, das Verabreichen der Medikation und Therapie, die Generalüberwachung des Patientenstatus, Kommunikation mit allen Fachkräften, die am Patienten tätig sind (neben Arzt z.B. Respirationstherapeut, Physiotherapeut, Apotheker, Pflegeassistenz, Ultraschalltechniker usw.) und die Vermittlung der Therapie, Diagnostik und Genesungserfolg zum Patienten und Familie. Es ist also eine wichtige Funktion.

Da gibt's eine ziemliche Stufenleiter zwischen Helfer mit Blitzkurs, den LPN's (was ungefähr unserem Level entspricht) und den RN's mit Studium.

Ich hab eine Kollegin mit Sohn in den USA, die war interessiert, aber ausser LPN war nichts drin.
 
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@Bachstelze
Irgendwie reden wir aneinander vorbei...?
Ich habe gesagt, das spezielle Waschungen durchaus in den Bereich der Fachkraft gehören.
Ja, ok; ich meine aber auch "stinknormale" Ganzkörperwaschungen.
Anders schaut´s natürlich bei reinen Hilfestellungen, z. B. Unterstützung am WB eines teilweise selbständigen Pat., aus. Sowas kann man natürlich ohne schlechtes Gewissen auch einen Schüler/Praktikanten machen lassen, zumal wenn der Pat. orientiert ist und sich rühren kann.
Und diese Patienten können auch von Pflegehelfern unterstützt werden, die ja auch eine Ausbildung erhalten haben und die auf die rein pflegerischen Bereiche ausgelegt ist.
Na klar, ein KPH oder APH haben sowas ja auch gelernt. Weiter oben hattest Du aber noch von Schülern, Praktikanten und pflegenden Angehörigen gesprochen, da seh ich einen gewaltigen Unterschied.
 
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Das war mein Beispiel dafür, das es möglich ist diese Tätigkeit zu erlernen, auf den Post von Sachertorte gemünzt
 
Das war mein Beispiel dafür, das es möglich ist diese Tätigkeit zu erlernen, auf den Post von Sachertorte gemünzt

ja sicher, erlernen kann man immer. Man kann es im Schnelldurchlauf fachlich korrekt den Schülern, Angehörigen, Patienten, in meinem Fall auch den Eltern erlernen. Wird auch so gemacht. In dem Fall stimme ich dir ja grundsätzlich auch zu das "Grundpflege" für so gut wie jeden erlernbar ist. Und ja solche Dinge sollte man als eigentlich sogar auch selbstverständlich ansehen.
Erfahrungen habe dahingehnd andere gemacht und dies Tendenz steigend. So "einfach" wie es letztlich tatsächlich ist scheint es aber in unserer Gesellschaft nicht mehr zu sein.

Aber nicht umsonst schimpfen wir uns heutzutage nicht nur Krankenschwester sondern haben auch noch den Zusatz Gesundheit in unserem Titel drin. Was für mich auch besonders auf die Grundpflege und letztlich den "ganzheitlichen" Menschen steht.
 
Ich versteh diese ganze "Grundpflegediskussion" nicht so ganz. Niemand muss sich doch rechtfertigen, wenn er etwas mag oder auch nicht. Die einen machen das lieber, die anderen jenes...:wink1:

Zum Glück gibt's für jeden was. Ich persönlich mag "Grundpflege" nicht so sehr, sondern fühle mich wohler in einem "technischen" Bereich (was die Dialyse ja in hohem Masse ist).

Jedes hat seine Wertigkeit. Deshalb bezeichne ich Krankenpflegehelfer auch nicht so gern als "Hilfskrâfte". Sie sind Experten in ihrem Job.
 
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Ich versteh diese ganze "Grundpflegediskussion" nicht so ganz. Niemand muss sich doch rechtfertigen, wenn er etwas mag oder auch nicht. Die einen machen das lieber, die anderen jenes...:wink1:

Zum Glück gibt's für jeden was. Ich persönlich mag "Grundpflege" nicht so sehr, sondern fühle mich wohler in einem "technischen" Bereich (was die Dialyse ja in hohem Masse ist).

Jedes hat seine Wertigkeit. Deshalb bezeichne ich Krankenpflegehelfer auch nicht so gern als "Hilfskrâfte". Sie sind Experten in ihrem Job.

Ja du magst Recht haben, aber meine Fragen sind damit nicht geklärt.
Und die Begrifflichkeiten muss man heute dann aber mehr denn jeh erklären. Denn wenn man in Deutschland (und ja auch noch in Österreich) sagt ich möchte Krankenschwester werden heißt das das man den Patienten direkt am Bett pflegt und in den meisten Bereichen eben auch die Aufgaben hat die in anderen Ländern die Fachkraft durchführt. Wenn sich dies ändert......ja kann ich nachvollziehen das sich somit beide Berufsbilder höher aufwerte, aber dann muss ich mich entscheiden wo liegt eher mein Schwerpunkt. Und so wie Bachstelze schrieb, kann ich mir sehr gut vorstellen das einem manchmal vorkommt das sogenannte "Hilfskräfte" eben Pfleghelfer kompetenter sind/wirken, weil sie tatsächlich den RundumBlick haben, "näher" am Patienten sind(unter anderm eben auch durch die Grundpflege), auch "menschlich" viel besser auf den Patienten einwirken können. Das würde mir persönlich wenn ich Fachkraft bin ehrlich gesagt fehlen.

Auf manchen Stationen laufen diese Aufgaben die "nur" eine Fachkraft macht tatsächlich "nebenher" als Nebenaufgabe.....und es ist machbar (wenn grundsätzlich genügend Personal da ist).
 
Ich versteh diese ganze "Grundpflegediskussion" nicht so ganz. Niemand muss sich doch rechtfertigen, wenn er etwas mag oder auch nicht. Die einen machen das lieber, die anderen jenes...:wink1:
Nein, aber die künstliche Trennung in "Grundpflege" und "Behandlungspflege" beruht m. W. auf der Falschübersetzung einer englischen Arbeitsstudie und wurde in den 60ern wie gesagt von Pflegefremden - ohne daß irgendwer aus der Pflege dazu konsultiert worden wäre - einfach in Deutschland eingeführt.
Sie wird u. a. deshalb, aber auch wegen dieser künstlichen Trennung, in der Pflegewissenschaft abgelehnt.
Siehe auch Grund- und Behandlungspflege – PflegeWiki
 
Für mich persönlich ist das Waschen eines Patienten (was meiner Erfahrung nach die meisten unter dem Begriff Grundpflege verstehen) wesentlich mehr ist als die gelernte Technik an einem Patienten umzusetzen. Die Technik wird auch meist schnell und perfekt beherrscht. Da wir aber keine 0815 genormten Patienten haben habe ich schon so manchen Auszubildenden kopflos, bis hin zu völliger Reaktionsunfähigkeit erlebt sobald Ereignisse beim Patienten eintraten, die ein anderes Vorgehen bedingten, als der gelernte Ablauf. Ich finde immer wieder erstaunlich dass einer der Prüfungsängste bei Azubi darin besteht, dass ein Patient plötzlich bei der Prüfung selbständiger ist als im Vorfeld geplant wurde.
Temperatur, Schmerzen, Befinden, Hautzustand...ect., einfach unglaublich viele Informationen und/oder Veränderungen kann ich beim Patienten während einer Körperwäsche erfahren.
Dazu braucht es mMn u.A. komplexes pflegerisches Fachwissen alleine schon bei der Durchführung. Weiteres Fachwissen braucht es beim Einleiten von notwendigen Maßnahmen und adäquaten Reagieren bei Auffälligkeiten.
Ist es nicht so, dass die Körperpflege als erstes eingeschränkt wird wenn viel Arbeit ist?
Interessanterweise oftmals zu Gunsten von Tätigkeiten, die mit der Pflege bedeutend weniger oder gar nichts zu tun haben.
Ich habe nichts dagegen Tätigleiten an andere Berufsgruppen abzugeben, aber ich sehe eine große Gefahr darin, dass dafür Tätigkeiten übernommen werden, mit denen wir uns weiter von der Pflege entfernen.
Im Laufe der Jahre habe ich die Pflege zu viele Tätigkeiten abgeben sehen. Selbst unter Auszubildenden hat die Pflege keinen hohen Stellenwert mehr und ein großer Teil wählt nach der Ausbildung Stellen in Funktionsabteilungen oder Bereichen, in denen die Pflege der ATL nicht relevant ist.
Ich empfinde zur Zeit einen sehr ungesunden Trend. Wenn GuK schon von den eigenen Kollegen beglückwünscht werden, wenn sie in ein Tätigkeitsfeld wechseln, der von der Pflege am Bett wegführt, ich habe auch schon Neid auf diese Kollegen erlebt.
Meine Meinung: Die größten Gegner und Zerstörer unserer Berufsgruppe sind wir selbst.
 
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Ist es nicht so, dass die Körperpflege als erstes eingeschränkt wird wenn viel Arbeit ist?
Interessanterweise oftmals zu Gunsten von Tätigkeiten, die mit der Pflege bedeutend weniger oder gar nichts zu tun haben.
Ich habe nichts dagegen Tätigleiten an andere Berufsgruppen abzugeben, aber ich sehe eine große Gefahr darin, dass dafür Tätigkeiten übernommen werden, mit denen wir uns weiter von der Pflege entfernen.
Im Laufe der Jahre habe ich die Pflege zu viele Tätigkeiten abgeben sehen. Selbst unter Auszubildenden hat die Pflege keinen hohen Stellenwert mehr und ein großer Teil wählt nach der Ausbildung Stellen in Funktionsabteilungen oder Bereichen, in denen die Pflege der ATL nicht relevant ist.
Ich empfinde zur Zeit einen sehr ungesunden Trend. Wenn GuK schon von den eigenen Kollegen beglückwünscht werden, wenn sie in ein Tätigkeitsfeld wechseln, der von der Pflege am Bett wegführt, ich habe auch schon Neid auf diese Kollegen erlebt.
Meine Meinung: Die größten Gegner und Zerstörer unserer Berufsgruppe sind wir selbst.

Ich persönlich finde ein System wie das Amerikanische - wohin wohl die Tendenz geht- gar nicht so schlecht. Warum sollte man nicht jedem die Wahl lassen, seine Interessen zu entfalten? Warum sollte es nicht Fachkräfte mit so hoher Spezialisierung geben, dass sie mir mit ihrem Wissen weiterhelfen können? Leute mit Studium? Andererseits aber auch Fachkräfte, die dieses Wissen anhand von Pflegeplänen umsetzen? Hier wird nicht "abgegeben", es wird delegiert.

Ich sehe nicht, wo diese Entwicklung den Beruf zerstört, im Gegenteil. Das amerikanische System ist bekanntermassen ganz füchterlich teuer (vielleicht, weil die Bezahlung angemessen ist), andererseits aber auch anerkannt auf einem sehr hohen Standard.

Die Entwicklungen lassen sich nicht aufhalten. Die Medizin und die Pflege werden immer wissenschaftlicher und wir müssen Schritt halten.
 
Ich sehe nicht, wo diese Entwicklung den Beruf zerstört, im Gegenteil.
Ich hatte Kalimera so verstanden, daß sie meinte, daß in Streßsituationen als erstes ausgerechnet urpflegerische Tätigkeiten wie Körperpflege, Waschen u. ä. weggelassen werden, aber dafür pflegefremde Tätigkeiten (z. T. von Ärzten an uns delegierte Tätigkeiten, aber auch Bürokratie etc.) nicht.
Und daß man inzwischen oft, gerade auch von jungen Berufsanfängern, aber auch alten Hasen den Spruch hört "gottseidank, weg vom Bett!" - diese Leute fehlen uns dann in der dringend benötigten Pflege direkt am Pat.!
Natürlich hast Du völlig recht, daß es auch die anderen braucht, also z. B. Funktionsdienste, Lehrer, Leitungen etc.
Das amerikanische System ist bekanntermassen ganz füchterlich teuer (vielleicht, weil die Bezahlung angemessen ist), andererseits aber auch anerkannt auf einem sehr hohen Standard.
Oh ja; m. W. eins der teuersten (wenn nicht das teuerste) Gesundheitssystem der Welt. Dabei aber relativ ineffizient, denn all der pflegerische und medizinische Fortschritt dort kommt überwiegend den Leuten zu gute, die es sich leisten können (fast komplett privat finanziertes Gesundheitssystem, ansonsten noch Medicaid und Medicare für die Armen, siehe Differences between Medicare and Medicaid - Medicare Interactive ; viele nicht Versicherte, dank Obama nicht mehr ganz so viele wie vorher "Obamacare").
Als vorbildlich sehe ich persönlich eher die Gesundheitssysteme des Typs "Beveridge" an, wie sie in den skandinavischen Ländern, aber auch GB vorherrschen.
 
Ich sehe nicht, wo diese Entwicklung den Beruf zerstört, im Gegenteil
Ich bin absolut dafür, dass jeder seinen Platz in der Pflege seinen Interessen entsprechend aussuchen sollte. Pflege ist immens facettenreich, ich bin auch ein Verfechter der Akademisierung. Aber brauchen wir Aufgaben, die überwiegend pflegefremd sind?
Martin hat es so verstanden wie ich es gemint habe:
Ich hatte Kalimera so verstanden, daß sie meinte, daß in Streßsituationen als erstes ausgerechnet urpflegerische Tätigkeiten wie Körperpflege, Waschen u. ä. weggelassen werden, aber dafür pflegefremde Tätigkeiten (z. T. von Ärzten an uns delegierte Tätigkeiten, aber auch Bürokratie etc.) nicht.
Ich erlebe tagtgl. wie pfleger. Maßnahmen hintenan gestellt werden, aus unterschiedlichsten Gründen.
Ich habe schon Putzfrauen erlebt, die sich weigerten verschmutzte Bäder/Böden/Waschecken zu säubern bevor wir keine Grobreinigung durchgeführt haben. (Ich möchte nicht näher auf die Art der Verunreinigung eingehen, ihr könnt Euch das sicher alle denken). Ich habe erlebt, dass pfleger. Handlungen unterbrochen wurden, weil Ärzte sofort irgendetwas haben wollten, was sie auch gut und gerne selbst hätten erledigen können, oder ihre Famulanten hätten besorgen können.
Dokumentation ist wichtig, aber bitte sinnvoll und nicht per Dekret das Ausfüllen von X-Skalen, die sowieso selten passend sind und oftmals eh nur geschätzt.
Wieviel Beratung gibt es wirklich über pfleger. Themen, die den Pat. betreffen? Wird überhaupt beraten?
Leider höre ich als Argumentation für ein Studium/Weiterbildung oft nur, dass jemand weg vom Bett möchte. Wenn das Sinn der Akademisierung ist, dann ist sie mMn verfehlt.
 
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Also die Grundpflege ist ein Kernelement der Pflege. Ich denke das dieser Artikel es sehr gut trifft: hier

Leider höre ich als Argumentation für ein Studium/Weiterbildung oft nur, dass jemand weg vom Bett möchte. Wenn das Sinn der Akademisierung ist, dann ist sie mMn verfehlt.

Das ist natürlich nicht die Haupt Argumentation. Aber wer will es ihnen verübeln? Kaum Stellen, jeglicher Fortschritt oder andere Gedankengänge werden nicht beachtet oder belächelt. Somit gibt es auch kaum mehr Gehalt, da dies nicht gerechtfertigt wäre, da man keine "besonderen" Tätigkeiten ausführt.

Da bleibt einem doch nur der "PflEXIT", wenn man außerhalb des ideologischen und fachlichen Zugewinn auch etwas anderes von einem Studium haben möchte.
 
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