Pflegenotstand in der Presse

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Akademiker übernehmen die Pflege
Den neuen, akademischen Pflegekräften soll in den Krankenhaus-Stationen eine Schlüsselrolle zukommen. Zwar wird den Ärzten weiterhin die letzte Entscheidung über die Patienten obliegen, die neuen Pflegekräfte sollen aber eigenständig Verordnungen und Therapien erwirken und auch komplexe Fälle versorgen – dafür waren bisher immer Ärzte notwendig. Die Ärzte können damit entlastet werden und sich auf ihre primären Aufgaben konzentrieren.
Die direkte Versorgung der Patienten, Visiten, Verbandswechsel und ähnliche Angelegenheiten sollen weiterhin von den ausgebildeten Pflegekräften übernommen werden.
OK, verstehe: Pflege wird attraktiver durch Übernahme ärztlicher Aufgaben. Pflege soll aber auch selbstverständlich weiterhin die "direkte Versorgung der Patienten..." gewährleisten.
Inwiefern ist das nun hilfreich, um den Fachkräftemangel zu reduzieren? Das im Artikel vorgestellte Konzept erwähnt nichts von skill-mix und Übernahme von pflegerischen Aufgaben durch geringer qualifiziertes Personal, im Artikel klingt das so, als ob durch die Akademisierung plötzlich alles gut und die Versorgungsqualität der Patienten dadurch maßgeblich steigen würde.
Hängt natürlich davon ab, wieviel Zeit den akademisierten Pflegekräften dann noch für pflegerische Tätigkeiten bleibt neben ihren zusätzlichen ärztlichen Aufgaben.

Ich habe den Eindruck, die Akademisierung der Pflege in Deutschland ist noch lange nicht zu Ende gedacht.

Gruß spflegerle
 
Advanced Practice Nursing (und darum dreht sich der verlinkte Artikel) halte ich für ein zukunftsweisendes Konzept. Die durchschnittliche Berufsverweildauer ist auch deshalb recht gering, weil es wenig Aufstiegsmöglichkeiten in der direkten Patientenversorgung gibt. ANP erschließt neue Aufgabenfelder, damit wird Pflege zu einem attraktiveren Beruf - und ja, das kann mittelfristig auch gegen den Fachkräftemangel helfen.
 
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Akademiker übernehmen die Pflege

OK, verstehe: Pflege wird attraktiver durch Übernahme ärztlicher Aufgaben.
Nein.
Der Artikel an sich ist gar nicht so schlecht, erweckt aber (leider) auch wieder falschen den Eindruck, es ginge primär darum "die Ärzte zu entlasten" :roll:, indem Pflege ärztliche Tätigkeiten übernimmt.
Sondern es geht bei der Akademisierung der Pflege primär darum, die Profession Pflege endlich (so wie international normaler Standard) auf wissenschaftliche Grundlagen zu stellen; weg vom "das haben wir schon immer so gemacht" hin zu evidenzbasiertem Handeln.

Ergänzung:
Pflegewissenschaft ist eben nicht "Medizin light", auch wenn es vielfach so dargestellt wird, sondern etwas vollkommen eigenes.
 
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Ich weiß nicht... egal, ob it Studium oder ohne... solange der Stellenschlüssel nicht geändert wird, zählen nur die Köpfe.... dann hetzen demnächst eben nur noch studierte Pflegekräfte über Station...oder... vielleicht sogar noch weniger, weil die sind ja teurer...

Oder ein anderer Gedanke: die Aufgabenverteilung wäre dann zu überdenken....was macht die studierte Pflegekraft und was nacht die "normale" GuK?
 

Ich muss hier mal den heutigen (Pflege) Tatort empfehlen


++++Spoiler++++


Am Schluss gesteht sie lieber fälschlicherweise ein Todesengel zu sein als die Wahrheit zu erzählen nämlich das sie sich bei ihren Klienten prostituiert hat besser kann man die kognitive Dissonanz der meisten Pflegekräfte zum Thema Gehalt nicht beschreiben

 
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Personalmangel: Hamburger Altenheim muss schließen
Zum ersten Mal muss in Hamburg ein Altersheim wegen Personalmangels schließen: Bis Ende Juni müssen alle 53 Senioren aus dem AWO Pflegeheim Hagenbeckstraße ausgezogen sein. Denn die AWO konnte nicht genügend Pflege-Fachkräfte finden
 
@-Claudia-
Hab ich mir grad angeschaut; war recht interessant, aber m. M. n. wieder viel zu einseitig, in nicht nur einer Hinsicht.
Die drei Minister haben sich aber ganz gut geschlagen wie ich finde.
 
Sehr ärgerlich das wieder kein Pflegeverbandsvertreter eingeladen war....
Der Report Mainz Mann hatte die gehaltvollsten Beiträge zu bieten
Die ersten 30 Minuten waren mal wieder heiße Luft ....
Das grill den Meurer war aber unterhaltsam
War jetzt die 4. Sendung von Hart aber Fair in dem ein Gästebuch-Eintrag von mir vorgelesen wurde (-;
 
Der britische NHS (National Health Service) wird Stück für Stück privatisiert..., schade, daß die Briten von anderen Ländern nichts lernen wollen, nicht mal eigene Erkenntnisse scheinen zu helfen:
[...]finden sich kaum Beweise für das oft verbreitete Mantra, der Privatsektor sei effizienter. Fälle, wo der Kostenzwang die Qualität der Gesundheitsfürsorge verschlechtert hat, gibt es hingegen viele. [Quelle: Die Zeit]
Dabei wissen die Briten doch, dass ihr sozialdemokratisches Überbleibsel durchaus effizient und kostengünstig ist:
Dabei ist das britische System unter westlichen Ländern eines der kostengünstigsten: Pro Kopf gibt Großbritannien rund 4.200 Dollar an Gesundheitskosten aus, deutlich weniger als Deutschland (5.700 Dollar), und halb so viel wie die USA (mehr als 10.000 Dollar). [Quelle: Die Zeit]
Schon seltsam: da ist doch tatsächlich das mit Abstand teuerste System jenes, das gleichzeitig auch die schlechteste Versorgung der Gesamtbevölkerung bereithält. Privatisierung von Gesundheitskosten scheint also das genaue Gegenteil dessen zu bewirken, das man als kapitalismusgläubiger Politiker erwarten wollen würde...

Im Artikel wird das im Schlußsatz schön auf den Punkt gebracht:
"Viele Leute haben verstanden, dass Wettbewerb in einem Dienst, der auf Zusammenarbeit beruht, überaus destruktiv ist" [Quelle: Die Zeit]



Das Fazit:
Nehmt die Gesundheitssysteme den Kapitalisten aus der Hand. Sie können nicht gemeinwohlorientiert handeln.

Gruß spflegerle
 
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Der britische NHS (National Health Service) wird Stück für Stück privatisiert..., schade, daß die Briten von anderen Ländern nichts lernen wollen, nicht mal eigene Erkenntnisse scheinen zu helfen:
Ja, schade.
Dann ist schon vorgezeichnet, daß das bislang recht gute und effiziente britische Gesundheitssystem die nächsten Jahre den Bach runter gehen wird.
Zwar natürlich nicht 100% vergleichbar (Deutschland System Bismarck - GB System Beveridge). Aber den britischen Pflegekräften wird es dann wohl sehr ähnlich ergehen wie uns ab den 90er Jahren.
Gut, sie sind deutlich besser organisiert als wir, das mag die übelsten Auswirkungen verhindern - aber die Richtung ist klar: Bergab.
Schade GB.
:(
 
Gut, sie sind deutlich besser organisiert als wir, das mag die übelsten Auswirkungen verhindern

Blöd nur das sich die bessere Organisation und Professionalisierung nicht in den Gehältern wiederspiegelt und so halt wieder auf Importkräfte zurückgegriffen wird
  • Fully qualified nurses start on salaries of £24,214 rising to £30,112 on Band 5 of the NHS Agenda for Change pay rates. Salaries in London attract a high-cost area supplement.
 
@hyperion87
Was Du beim zitierten Gehalt unterschlagen hast:

"Salary
  • Fully qualified nurses start on salaries of £24,214 rising to £30,112 on Band 5 of the NHS Agenda for Change pay rates. Salaries in London attract a high-cost area supplement.
  • With experience, in positions such as nurse team leader on Band 6, salaries progress to £30,401 to £37,267.
  • At more senior levels such as nurse advanced, modern matron and nurse consultant (Bands 7 to 8c), salaries range from £37,570 to £72,597."
35000 Pfund entsprechen derzeit ca. 39000 Euro, 70000 Pfund dann 78000 Euro, nur mal so als Größenvergleich.
Wenn ich dann hierzulande mitbekomme, daß (im Bereich Altenpflege/ambulante Pflege) Gehälter von 2500 Euro pro Monat (=30000 Euro im Jahr) schon als herausragende Errungenschaft gefeiert werden, dann verdienen die Briten so schlecht nicht. Und gerade die Bereiche Altenpflege und amb. Pflege sind die in D am stärksten privatisierten Bereiche, die sich an gar keine Tarife halten.

Und Hauptproblem der Pflege in D ist nicht das Gehalt, sondern der miserable Stellenschlüssel; da ist Deutschland Schlußlicht Europas:

Deutschland 13 Pat. pro "Registered Nurse" (entspricht einer Pflegefachkraft), England 8,6.
Deutschland 10,5 Pat. pro Pflegekraft (Fach- und Hilfskräfte), England 4,8.
Quelle:
https://www.boeckler.de/pdf/p_fofoe_WP_027_2017.pdf Tabelle 8, S. 116

Fazit für mich:
Auch die Kollegen auf der Insel haben sicherlich ihre Probleme, es geht ihnen aber immer noch deutlich besser als uns.
Und wenn dort privatisiert wird, sehe ich für die eher schwarz.
 
35000 Pfund entsprechen derzeit ca. 39000 Euro, 70000 Pfund dann 78000 Euro, nur mal so als Größenvergleich.
£30,112 =33.563,71 /12 =2791 Euro im Monat ist das Maximum was eine Kraft ohne Leitungsfunktion bekommt sind netto etwas mehr als in Dtl.+20%-5% Londonzulage


 
£30,112 =33.563,71 /12 =2791 Euro im Monat ist das Maximum was eine Kraft ohne Leitungsfunktion bekommt sind netto etwas mehr als in Dtl.+20%-5% Londonzulage
Nö, das lese ich so nicht heraus; sondern das ist sowas wie ein Einstiegsgehalt.
Ein "nurse consultant" (unter Punkt 3 erwähnt) z. B. ist nicht notwendigerweise eine Leitung, sondern ist eine hochspezialisierte Pflegefachkraft (Advanced Practice Nurse") die i. d. R. einen Master oder sogar Doktor innehat:

"A clinical nurse consultant is a highly trained, highly skilled advanced practice nurse who must have an advanced degree related to health care. That means, in addition to getting your nursing degree and licensure, you must spend several more years in school earning a master's degree or doctorate. A clinical nurse consultant is considered an advance practice nurse, or nurse practitioner, that each state has its own certification for."
Quelle:

Von der Beschreibung her würde das am ehesten einem Pflegeexperten in Deutschland entsprechen (natürlich nicht 100%, da bei uns akademische Grade in der Pflege noch kaum verbreitet sind).
Das wären also bei uns Leute mit Fachweiterbildung und besonderer Expertise auf bestimmten Fachgebieten.
Und die zählen ja bekanntlich auch bei uns zu den Spitzenverdienern in der Pflege (wenn man mal von PDL/Pflegedirektoren an Kliniken absieht).
Auch einige Deiner Links scheinen eher meine These zu bestätigen, daß es nicht in erster Linie am Gehalt liegt, sondern an anderen negativen Faktoren des Berufes, z. B. dieser:

"NHS staff are quitting because they are stressed and burned out from heavy workloads, having too little time with patients and suffering bullying and harassment at work, an official report has said.
(...)
The NHS must do more to tackle the high dropout rate by making “a new offer” to its 1.3 million personnel that is intended to make their working lives easier by providing more flexible hours, the ability to work from home and better mental health support, the Interim NHS People Plan says."


Natürlich will ich nicht bestreiten, daß auch das Gehalt eine Rolle spielt - Du erwähntest ja bereits die Londonzulage.
Mit dieser Problematik haben aber deutsche Großstädte wie z. B. München ganz genau so zu kämpfen.
 
Gott der Beitrag übernimmt 100% Bpa Positionen da könnte ich in den Bildschirm springen aber die Zahlen der neubesetzten Stellen sind interessant

 
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So der MDR ist leicht zurückgerudert (Siehe Kommentare)

Anlässlich der 14 Euro-Sache muss ich das hier mal posten

Über die Schwierigkeiten ein 28 Betten Krankenhaus zu schließen

Und um mal ein paar Twitter-User promoten denen es sich lohnt zu folgen wenn man auf Twitter ist (Pflege spezifisch)

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