Pflegenotstand in der Presse

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Das sind alles nur schön klingende und doch so hohl bleibende Worte.
Die Kritik an der aktuellen Personaluntergrenzenverordnung ist ja völlig berechtigt, aber daraus die Forderung abzuleiten:
Das [zu entwickelnde Personalbemessungs]Instrument definiert den zukünftigen Pflegebedarf für das gesamte Krankenhaus...
ist einfach nur albern. Damit wird nur eine Möglichkeit geschaffen, Engpässe in der Versorgung so weit zu verschleiern, dass sie nie zu Konsequenzen führen müssen.

Die Verdi-Forderung nach schichtkonkreten Besetzungen für alle Bereiche eines Hauses wird damit ja gerade eben nicht erfüllt.
Indem man wild vor sich hin mittelt, bis die Besetzung in der Gesamthaus-Betrachtung dann stimmt, erreicht man keinerlei Besserung für die einzelnen Bereiche, vor allem, da ja eine solche Betrachtung stets in der Rückschau erfolgen soll. Damit wird dann jedes leer gebliebene Bett in der Rechnung zu einer besetzten Pflegestelle...

Aber was soll man auch von der DKG erwarten...?

Gruß spflegerle
 
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Jetzt lese ich das grade erst...

"Die DKG will in einem Schulterschluss mit Deutschem Pflegerat, Pflegekammern und Gewerkschaften ein Personalbemessungsinstrument entwickeln, das eine angemessene Pflegepersonalausstattung definiert und die bürokratischen und fehlsteuernden Pflegepersonaluntergrenzen überflüssig macht."

Ja wenn man "angemessene Pflegepersonalausstattung" definiert, dann hat man dadurch doch automatisch Personaluntergrenzen definiert! :roll: Hoffentlich lassen sich DPR, Kammern und Gewerkschaften hier auf keinen dämlichen Kuhhandel ein...

"Dabei orientiert sich die DKG an den anerkannten Standards einer qualitativ hochwertigen Patientenversorgung in den unterschiedlichen medizinischen Leistungsfeldern."

Was denn für "anerkannte Standards"? Die aus dem Ausland etwa, oder wie ist das zu verstehen? Dachte wir hätten doch in Deutschland nix dergleichen... :mrgreen:
 
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"angemessen" ist auch immer sehr subjektiv.
 
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Der Zeitartikel ist leider hinter der Paywall verschwunden

Tarif-Modelle kosten mindestens 1,4 Milliarden
Tarif-Modelle kosten mindestens 1,4 Milliarden
Gesundheitsminister Spahn will Pflegekräfte besser bezahlt sehen. Bei Tarifniveau würden die Kosten zwischen 1,4 und 5,2 Milliarden Euro liegen, so eine Studie.

Bei der teuersten Variante würden alle Gehälter bundesweit einheitlich an den Tarifvertrag im öffentlichen Dienst angepasst, was jährlich rund 5,2 Milliarden Euro mehr kosten würde. Dazwischen läge dem Bericht zufolge ein bundesweiter gestaffelter Mindestlohn mit Mehrkosten von 1,5 bis zwei Milliarden Euro.
 
Wow, was für eine Schande.
Und da wundern sich die Pflegedienste wenn sie keine Mitarbeitende mehr finden...
 
Viel Arbeit für wenig Geld
Viel Arbeit für wenig Geld

Soziale Berufe finden kaum Nachwuchs, ihnen laufen die Fachkräfte eher davon. Kein Wunder, bei der Bezahlung. Es muss sich endlich etwas ändern - am besten über Tarifverträge.



Wolfgang Schröder vom Wissenschaftszentrum Berlin rät den sozialen Berufen nach intensiver Beschäftigung mit dem Thema, sich die Ärzte zum Vorbild zu nehmen: "Super organisiert und egoistisch vertreten die ihre Interessen nach dem Motto The winner takes it all." Das ist mal ein erfrischend unsentimentaler Ansatz für eine Berufsgruppe, die übers Helfen zu oft sich selber vergisst.
 
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Gehalt 30 Prozent unter Tarif – da muss man was tun!
Melanie Hentschel erlebt an ihrem Arbeitsplatz in Chemnitz, dass es sich lohnt zu kämpfen. Jetzt möchte sie auch Kollegen überzeugen.
Dazu gehört auch, dass sie in den Tarifvertrag zurück wollen. Seit 2004 habe es keine Lohnsteigerungen mehr gegeben, „und vom Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst sind wir 30 Prozent entfernt“, sagt Hentschel.
Gehalt 30 Prozent unter Tarif – da muss man was tun!

Streiken - eine Intensivschwester hat es gewagt
Kathrin Lichtenecker hatte 2011 genug. Die 48-jährige Krankenschwester leitet die interdisziplinäre Intensivstation eines kleinen Krankenhauses mit 235 Betten im sächsischen Stollberg. Als das Haus, das dem Landfkreis gehört, aus dem Arbeitgeberverband austrat und einen Haustarif einführte, wurde ihr die finanzielle Schieflage zwischen den Pflegekräften und den Ärzten endgültig zu viel.
Streiken - eine Intensivschwester hat es gewagt
Streiken? Rebellieren? Das geht auch in der Pflege

Kurz vorm Burnout kam der Mut
Aus dem Frei einspringen, auf Pausen verzichten – das hat auch Altenpfleger Enrico Sinkwitz lange mitgemacht. Heute kämpft er lieber für gute Arbeitsbedingungen.
Kurz vorm Burnout kam der Mut

Stationsleitungen, greift endlich durch!
Das heißt für Pflegekräfte Wertschätzung: Wenn eine Stationsleitung ihre Verantwortung wahrnimmt und nicht zulässt, dass sich immer wieder dieselben Kollegen vor dem Einspringen oder unattraktiven Diensten drücken.
Stationsleitungen, greift endlich durch!

Pflegeheim schließt mangels Bewerbern
Der AWO Landesverband Hamburg schließt eines seiner beiden Senioren-Pflegeheime. Dem Verband ist es nicht gelungen, genügend Fachkräfte für das Haus zu finden
Pflegeheim schließt mangels Bewerbern
 
Zuletzt bearbeitet:
Kurz vorm Burnout kam der Mut
Aus dem Frei einspringen, auf Pausen verzichten – das hat auch Altenpfleger Enrico Sinkwitz lange mitgemacht. Heute kämpft er lieber für gute Arbeitsbedingungen.
Kurz vorm Burnout kam der Mut

Stationsleitungen, greift endlich durch!
Das heißt für Pflegekräfte Wertschätzung: Wenn eine Stationsleitung ihre Verantwortung wahrnimmt und nicht zulässt, dass sich immer wieder dieselben Kollegen vor dem Einspringen oder unattraktiven Diensten drücken.
Stationsleitungen, greift endlich durch!

Ein- und dieselbe Quelle fordern zuerst auf, sich dem Einspringen aus Rücksicht auf die eigene Gesundheit zu verweigern, danach aber sollen genau dieses Verhalten sanktioniert werden. :schraube:
 
Durchgreifende Stationsleitungen. Vielleicht sollten sich Leitungen die "Blaumacher" haben ,erst mal überlegen warum die Kollegen krank sind, aber halt- dafür haben die ja keine Zeit, weil sie müssen Arbeiten. Deshalb nutze ich die Mitarbeiter mit dem ausgeprägtesten Helfersyndrom und lasse sie einspringen ,ich quetsche alles raus was geht, dann müssen sich solche Leitungen keine Gedanken machen ob es anstatt Einspringen noch andere Alternativen gäbe. Hab schon wieder vergessen, dass die dafür keine Zeit haben, weil die müssen ja mitarbeiten. Was für ein Dienst jetzt unatraktiv ist, konnte ich dem Artikel nicht entnehmen, oder hab es vielleicht überlesen. Wie die Leitung das Einspringen rechtlich durchsetzen will, war auch nicht nachzulesen. Was mir hängengeblieben ist, die bösen "Blaumacher" sind schuld wenn die guten "Einspringer" auf dem Zahnfleisch daher kommen, deshalb sind die Guten frustriert weil die Bösen nicht bestraft werden. Ändern wird sich daran auch nichts,weil die armen Leitungen keine Zeit haben sich was besseres einfallen zu lassen. Ich fühle mich wie im falschen Film.
 
„Diejenigen Kollegen, die sich kooperativ verhalten, beobachten, dass das kurzfristige krank „machen“ oder Blaumachen und die Weigerung (oder Zurückhaltung), für kranke Kollegen einzuspringen, keine Konsequenzen hat. Das frustriert: Sie haben eine vorbildliche Arbeitshaltung, merken aber, dass diese letztlich nicht wertgeschätzt wird, weil Kollegen mit schlechter Arbeitshaltung genauso behandelt werden wie sie selbst.“

Mit Verlaub - das ist schlicht und ergreifend eine Frechheit! :angryfire:
Gegen echte Blaumacher hab ich auch was - aber niemand muß einspringen.
Würde mich ja echt mal interessieren, wie SLs da „durchgreifen“ sollen.
 
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Sehr instruktiv auch diese Artikel:
Oder von der Sportsfreundin Karla Kämmer (nein. das ist kein Künstlername) über die 'low performer':
Worum es ihr eigentlich geht findet man hier in Ihrem kurzen Youtube-Video:
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Willkommen in der neoliberalen (Pflege)Welt der (Selbst)optimierer
 
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Sehr instruktiv auch diese Artikel:
...
Ich sag mal so:
Ja, Blaumacher, Faulpelze u. ä. sind ein echtes Problem, sowohl für die Kollegen, als auch für die Leitung.
Es ist auch wichtig, daß diese Probleme angegangen und nicht totgeschwiegen werden. So wären grundsätzlich Gespräche mit betroffenen MA wichtig, um die Ursachen zu finden und eine mögliche Lösung zu erarbeiten - aber nicht über den Kopf des MA hinweg. Evtl. kann der MA (alters- oder gesundheitsbedingt) einfach nicht (mehr) die Leistung erbringen, die ein Anfang 20-jähriger, frischexaminierter MA bringt. Dabei ist es keine Lösung, dem MA als "einzige Lösung" vorzuschlagen, er solle doch an die Pforte gehen - jeder weiß, daß er dann mit massiven Gehaltseinbußen rechnen müßte. Eine Lösung könnte es z. B. eher sein, begehrte Stellen im Funktionsdienst, wo die Arbeit weniger hart ist, nicht nach "Vitamin B" zu vergeben, sondern evtl. solche MA dort unterzubringen.
Aber grundsätzlich sollten sich die Leitungen vielleicht mal über zwei Tatsachen klar werden:
  • Abstentismus ist ein Problem - gerade in der Pflege gibt es besonders viele Krankheitstage. Ein wesentlich größeres Problem stellt aber Präsentismus dar, also wenn die Kollegen sich krank zur Arbeit schleppen: "Angaben der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) zufolge, führten krankheitsbedingte Fehlzeiten 2014 volkswirtschaftlich zu einem Produktionsverlust von rund 57 Mrd. Euro bzw. einem Verlust an Arbeitsproduktivität (Ausfall an Bruttowertschöpfung) von 90 Mrd. Euro (Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin 2016, s. „Weitere Infos“).Krankheitsbedingte Ausfälle sind aber nur eine Seite der Medaille. Weitaus mehr, nämlich rund ein Zehntel des Bruttoinlandsprodukts, verliere die deutsche Volkswirtschaft durch Arbeitnehmer, die krank zur Arbeit gehen"
  • Vielleicht könnte man den häufigen Ausfällen mancher MA dadurch vorbeugen, daß man endlich mal für eine angemessene Zahl von MA sorgt?? Und nein, das was wir hier in D seit knapp 20 Jahren haben, ist keine "angemessene" Zahl an Pflegekräften, sondern eine Dauerfrechheit, die nur auf Kosten der Knochen der Pflegekräfte funktioniert und dieses Gesundheitssystem bisher vor dem Kollaps bewahrt hat. Bekommt man diese aus welchen Gründen auch immer nicht her, so sind nötigenfalls Abteilungen zu schließen, keinesfalls aber (andere) MA zu verheizen. Und falls jetzt die saublöde Frage kommt, was denn "angemessen" sei: Dann orientiert euch mal an (vergleichbaren) Ländern, wenn ihr selber schon zu blöd seid, vernünftige Meßinstrumente/Studien zum Personalschlüssel zu erstellen. :angryfire: Sorry für diese drastischen Worte, aber offenbar hat man das hierzulande immer noch nicht begriffen, hackt aber lieber auf "Low Performern" u. ä. neudeutschem, neoliberalem Schwachsinn rum, anstatt mal die Probleme anzugehen.
 
Bitte die Tatsache das ich Artikel teile nicht als Unterstützung des Inhalts missverstehen
Den hier Unterstütze ich aber zu 100%

Zugleich solle die Gewerkschaft Verdi mehr Macht bekommen. Sie solle auch mit wenigen Pflegekräften als Mitgliedern Tarifverträge für die ganze Branche erzwingen können, heißt es. Die Zeitung beruft sich auf einen Gesetzentwurf aus dem Bundessozialministerium sowie eine Beschlussvorlage der „Konzertierten Aktion Pflege“,....

Mit dem Gesetz soll die seit 2009 bestehende Pflege-Lohnkommission umgebaut werden....Doch sollen sich die Gewichte zugunsten der Arbeitnehmerseite und des Ministeriums verschieben, das die Mitglieder der Kommission benennt.

Die Kommissionsbeschlüsse sollen „tarifvertragsersetzende“ Funktion haben, heißt es laut Zeitung in dem Gesetzesentwurf, den das Kabinett kurz nach Ostern verabschieden will. Parallel dazu bereite die Bundesregierung in der „Konzertierten Aktion Pflege“ weitere Gesetzesänderungen vor: Danach sollen Tarifverträge, die nur von einer Minderheit der Arbeitgeber und Arbeitnehmer freiwillig vereinbart sind, leichter als zwingende Vorgaben auf alle „erstreckt“ werden können.

Bundesregierung plant Umbau in Pflege-Lohnpolitik
 
Da hast du aber einen wichtigen Absatz unterschlagen:
Nebenbedingung wäre allerdings, dass die mit eigenen Tarifregelungen ausgestatteten kirchlichen Dienste Caritas und Diakonie einer bundesweiten „Erstreckung“ dieses Tarifvertrags nicht widersprechen. Private Dienste und Heimbetreiber, die etwa die Hälfte des Altenpflegepersonals beschäftigen, wären an diesem Verfahren nicht beteiligt. Caritas und Diakonie beschäftigen rund 30 Prozent der Pflegekräfte.
In der Beschlussvorlage der „Konzertierten Aktion“ heißt es weiter, dass ein neuer Arbeitgeberverband aus den Reihen der Wohlfahrtspflege zu gründen sei, um die Verhandlungen mit Verdi zu einem einheitlichen Tarifvertrag zu führen.
Da fragt man sich doch, wie es zu dieser Zustimmung kommen soll, wo doch die Diakonie gerade erst solchen Plänen ohne Finanzierungsplan eine Absage erteilt hat (LINK).
Und parallel dazu will die Kirche gleich noch ihr Machtinstrument Kirchenarbeitsrecht auf diesem Wege tariflich absegnen lassen:
Der Bundesverband der Diakonie sagte dem Evangelischen Pressedienst (epd), sie befürworte eine flächendeckende Tarifbindung für die Pflegebranche unter folgenden Voraussetzungen: Die kirchliche Arbeitsrechtsfindung muss miteinbezogen und akzeptiert werden. (LINK)

Was bleibt also von diesem Vorschlag?
1. Die Kirche will ihr teuflisches Arbeitsrecht in den allgemeinen Pflegetarifvertrag aufnehmen lassen. Sonst spielt sie wohl nicht mit.
2. Die Finanzierung der Tarifentlohnung wird nicht näher ausgeführt. Ob es also zu höheren Zuzahlungen der Bewohner/Angehörigen kommt (will die Regierung ja eigentlich deckeln), oder die Kassen die Beträge voll finanzieren wollen (=höhere Beiträge), oder der Steuerzahler dafür aufkommen soll (wo auch immer die Schraube dann nach oben gedreht wird), ist völlig unklar. Und bei einem fehlenden Personalbemessungsinstrument und fehlender Finanzierung ist doch klar, wo es als nächstes hinführt: Personalabbau, bzw. Leistungsverdichtung.

Die Regierung mag ja ganz gute Ansätze zeigen, aber für mich sieht das nach wie vor wie Flickschusterei aus und es fehlt immer noch eine sinnvolle Reihenfolge der Maßnahmen.
Zu allererst müsste es für alle relevanten Bereiche im Gesundheitssystem adäquate Personalbemessungsinstrumente geben. Auf Grundlage des so ermittelten tatsächlichen Bedarfs müssen Finanzierungspläne ausgearbeitet und gleichzeitig eben auch eine entsprechende Ausbildungsoffensive gestartet werden, genauso wie Rekrutierungspläne für ausgeschiedenes Personal und Attraktivitätsverbesserungen des Berufsbildes um Personal zu Arbeitszeiterhöhungen zu bewegen. Hierzu gehört dann tatsächlich auch die allgemeine Tarifbindung und ein deutlicher Anstieg der Entlohnung in allen Bereichen deutlich über das aktuelle TVÖD-Niveau hinaus (was natürlich schon bei den Finanzierungsplänen Berücksichtigung finden muss).

Dazu noch mein sozialistischer Wunsch, private Anbieter in gemeinnützige gemeinwohlorientierte Unternehmungen umzuwandeln, frei von Rendite-Ansprüchen, so dass das gesamte Geld, das ins Gesundheitssystem gepumpt wird, ausschliesslich für Löhne/Gehälter/Personal und natürlich die optimale Versorgung der KlientInnen/PatientInnen zugute kommt.

So, das waren meine bescheidenen Wünsche an den Osterhasen.

Gruß spflegerle
 
ASB Mönchengladbach stellt ambulante Pflege ein.

Der Arbeiter-Samariter-Bund stellt aus Personalmangel zum Monatsende sein ambulantes Angebot ein. [..]
Er nennt als Begründung für den relativ kurzfristigen Schritt einen eklatanten Personalmangel. „Aufgrund von fehlendem Personal hatte unser ambulanter Dienst bereits keine Größe mehr, mit der sich wirtschaftlich sinnvoll die Versorgung unserer Klienten langfristig aufrecht erhalten ließ“
Fragt man ehemalige ASB-Mitarbeiter, habe es in den vergangenen Wochen bereits viele Kündigungen in der Belegschaft gegeben. Mitarbeiter seien freiwillig gegangen. „Es wurde vor einiger Zeit viel versprochen, aber wenig gehalten. Das Schlimme ist, man fühlt sich richtig allein gelassen“, sagt einer, der namentlich nicht genannt werden möchte. Vor knapp vier Jahren hatte es mehrere juristische Auseinandersetzungen zwischen dem damaligen Betriebsrat und der Geschäftsleitung des ASB gegeben. Ein ehemaliger Angestellter berichtete von einem „Klima der Angst“. Der ASB wies die Anschuldigungen damals zurück und bekräftigte nun, das entsprechende Gerihtsverfahren sei bereits im Herbst 2015 beendet worden.

Stellt sich die Frage, ob das nun Folge des Pflege-Fachkräftemangels auf dem Arbeitsmarkt ganz allgemein ist,
oder die notwendige und letztendlich normale Marktbereinigung, bei der schlechte Arbeitgeber eben keine Fachkräfte mehr finden auf dem ausgedünnten Markt für Pflegekräfte?

Egal was dahinter steckt, so eine Entwicklung sollte ein Alarmsignal sein für die Politik.

Gruß spflegerle
 
Stellt sich die Frage, ob das nun Folge des Pflege-Fachkräftemangels auf dem Arbeitsmarkt ganz allgemein ist,
oder die notwendige und letztendlich normale Marktbereinigung, bei der schlechte Arbeitgeber eben keine Fachkräfte mehr finden auf dem ausgedünnten Markt für Pflegekräfte?
Das kann ich nicht beurteilen, hätte aber spontan den ASB eher zu den besseren AG gerechnet. :weissnix:
Zu den schlechteren - gerade im Sektor (normale) ambulante Pflege - hätte ich jetzt eher die privaten AG gezählt.
Vielleicht weiß hier einer mehr?

Zitat:
"Der ASB sei ein sozialer Dienstleister, der ehrlich am Markt agiere. Man habe „ständig versucht, mit besonders attraktiven Arbeitsbedingungen, die weitgehend frei von horrenden Überstundenzahlen und Doppeldiensten sind, guten Gehältern und Zusatzleistungen, sowie mit einem gesunden Betriebsklima, sich von anderen Arbeitgebern abzusetzen“.
Dies ist zuletzt allerdings offenkundig immer weniger gelungen."


Das ist ja auch das, was ich immer wieder sage:
Das ganze System funktioniert nur noch über die Knochen von uns Pflegekräften; ohne "nützliche Idioten", die sich selber aufopfern, wäre das Gesundheitssystem schon längst kollabiert.
Egal was dahinter steckt, so eine Entwicklung sollte ein Alarmsignal sein für die Politik.
Das auf jeden Fall :idea:
 
Zuletzt bearbeitet:
Toller Artikel. erschreckend, dass er aus der Schweiz kommt, wo doch unser erklärtes Pflegeparadies liegt...
Genialster Satz des Artikels:
«Wer ein Menschenleben rettet, ist ein Held; wer hundert Menschenleben rettet, ist eine Pflegefachfrau – vermutlich überarbeitet und unterbezahlt.»
... nichts hinzuzufügen.

spflegerle
 
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