malu - ich bin da ganz bei Dir. Aber diese Denkweise muss man sich erst einmal leisten können. Das kannst Du auch nur, weil Dein Mann genug verdient.
Trotzdem ist den Leuten das Hemd näher als die Hose. Denn Vollzeit mit 50+x km Arbeitsweg und locker 1-2 Stunden pro Fahrt an Zeitverlust, ist mit Kind und Kegel und mangelhafter Kinderbetreuungsmöglichkeiten eben nicht auf Dauer zu stemmen.
Als ich noch in der Großstadt gearbeitet habe, war ich locker 3 Stunden am Tag im Auto. Das geht bei einer Teilzeitstelle, in Vollzeit eben schon nicht mehr, wenn man niemanden hat, der einen den Rücken frei hält. Und das ist bei den meisten Frauen eben so. Die Care-Arbeit und der Haushalt wird nach wie vor zum großen Teil von den Frauen erledigt. Das mögen wir doof finden und auch nicht zeitgemäß und ja, es gibt Ausnahmen. Leider ist das aber nun einmal die Realität.
Meine männlichen Bekannten, finden auch oft, dass ich rumjammer, wenn ich sage, ich hätte zu wenig Zeit für alles. Sie würden ja schliesslich auch Vollzeit arbeiten und trotzdem noch dies und jenes erledigen können. Ja, das können sie, nebenher. Aber eben mit dem großen Unterschied, dass sie Frauen zuhause haben, die zuverdienen. Also steht das Essen auf dem Tisch, wenn sie kommen, es ist eingekauft und die Wohnung ist sauber und die Wäsche ist gewaschen.
Ja, man könnte auf allen Fronten kämpfen. Um bessere Arbeitsbedingungen, mit dem Gatten (der dann deutlich mehr im Haushalt tun müsste), um bessere Bezahlung und man könnte mit den Füßen abstimmen und die schlecht bezahlte Stelle in der Nähe kündigen und sich in der "Zivilisation" bewerben und dann 3 Stunden Fahrtweg täglich in Kauf nehmen. Dann kämen die Kinder nicht mehr zum Sportverein, man würde den Partner nicht mehr sehen, die alten Eltern kämen ins Pflegeheim und an den Wochenenden würde gewaschen und geputzt. Als Alleinerziehende wäre das überhaupt nicht stemmbar.
Und das dann für 3 Euro brutto mehr.
Ich hatte Glück eine gute Stelle in Wohnortnähe zu bekommen. Die sind aber rar und ich habe mich mehrere Jahre immer wieder beworben.
Es gibt nicht genug für alle davon.