Kann man davon eig. immer noch sprechen? Habe schon von einigen Kollegen gehört, dass der BAT damals viel bessere Bedingungen, gerade in bezug auf Vergütung beinhaltete.
Romsen, das muß man sicherlich im zeitlichen Kontext sehen; die von mir zitierte Doktorarbeit stammt aus dem Jahr ´98.
Außerdem heißt es ja dann gleich darauf (nach dem Zitat weiter oben):
"Steuerreformen zu Anfang der 90er Jahre führten jedoch zu einer Versteuerung von
Nachtwachenzuschlägen, Wochenendarbeit und Feiertagsarbeit und relativierten damit die finanziellen
Verbesserungen erheblich (Hirsch und Zander, 1991(b), S. 448)."
Und das entspricht genau dem, was ich weiter oben schon schrieb:
Immer nur kurzfristige Verbesserungen, die aber nie von Dauer waren.
Im angegebenen Beispiel ging es um den Pflegenotstand
in den 80er Jahren; es muß damals zu gr0ßen Kundgebungen und Streiks gekommen sein, eine regelrechte Aufbruchstimmung in der Pflege:
"Ein Wendepunkt waren die Gesundheitstage 1981 in Berlin. Die mehr als 10 000 TeilnehmerInnen diskutierten über Alternativmedizin – der Beginn eines neuen Marktes und der Abschied von einer gemeinsamen Perspektive.
»Pflegenotstand« 1 – als widersprüchliche, aber erfolgreiche Bewegung
Seit Mitte der 1980er Jahre entwickelte sich in Europa eine Bewegung der Krankenschwestern – die Ende der 80er in der BRD als Bewegung gegen den Pflegenotstand ankam. Es gab Kundgebungen mit bis zu 100 000 Leuten. In vielen Städten versammelten sich monatelang jeweils mehr als hundert KrankenpflegerInnen und diskutierten über den Widerspruch zwischen dem Inhalt ihrer Arbeit und deren Bedingungen im kapitalistischen Krankenhaus. Auf überregionalen Treffen tauschte man sich aus. Eine Strömung setzte am Wohl des Patienten an, sie wollte bessere Pflege und keine »berufsfremden Tätigkeiten«, entsprechend forderten sie »Anerkennung der Qualifikation« und »Aufwertung des Berufsbilds«. Eine andere versuchte ausgehend von den eigenen Bedürfnissen als ArbeiterIn die allgemeinen Bedingungen im Krankenhaus und in der kapitalistischen Gesellschaft zu thematisieren (»Weiße Fabrik«)."
Quelle:
Wildcat.aktuell
Worauf ich damit hinauswill:
Schnellschuß-Aktionen von AG und Politik, Pflegekräfte aus dem Ausland anzuheuern oder auch ein paar Euro mehr Gehalt zu zahlen, bringen sicherlich - kurzfristig - etwas; mit dem Anheuern ausländischer Pflegekräfte stopft man ein paar der allerschlimmsten Löcher beim Personal.
Aber man hat damit nichts AUF DAUER erreicht; an den grundlegenden Problemen hierzulande, an der Stellung der Profession Pflege innerhalb der Gesellschaft hat man nichts verbessert.
Und so wird es kurze Zeit später wieder genau so besch***en ausschauen wie vorher...