Entsetzliche Zustände, was tun?

wieso war nach einer gewissen Zeit Schluss mit Anrufen?

ich glaub, was bei uns so unglaublich frustrierend ist, ist das Gefühl hilflos zu sein.

Schon öfter hab ich mir überlegt, mal einfach bei unserer PDL zu klopfen und ihr genau das zu sagen, was hier aus mir heraus gesprudelt ist.
Leider habe ich keine besonderen Kenntnisse in Rhetorik.
Führungsleute lernen in ihren sündhaft teuren Seminaren, ihrem Gegenüber das Wort im Mund herum zu drehen.
Ich kann mich zwar schon ganz gut verständigen, aber gegen unsere PDL seh ich keine Sonne.
Ich nenne das immer "Meinungsaustausch"
Mit der eigenen Meinung rein gehen und mit der vom Chef wieder herauskommen.
Sie schaffen es, das Gespräch so herumzudrehen, dass ich ganz sicher hinterher der Verlierer bin.
Und für den Fall, dass ich gewinne, mach ich mir damit das Leben ganz bestimmt nicht leichter

Eine Kollegin hats mal versucht. Sie hat mich hinterher tränenreich angerufen und das GEspräch ungefähr wieder gegeben.

"Ach Frau D., wissen Sie, wir machen uns doch auch Sorgen. Und natürlich möchten wir nicht, dass unsere Mitarbeiter sich unwohl fühlen. Sie sind doch auch keine 20 mehr. Haben Sie sich nicht mal überlegt, sich einen Job zu suchen, der sie nicht so fertig macht? WEnn Sie sich ihrer Arbeit nicht mehr gewachsen fühlen, ist das doch auch nicht das wahre. Wir wollen doch nur ihr bestes"

Und sie hat garantiert mit keinem Wort erwähnt, dass sie sich ihrer ARbeit nicht gewachsen fühlt

Es ist einfach rechnerisch nicht möglich, Patienten bei uns so zu versorgen, dass man mit einem guten Gefühl nach Hause geht.
Wir hatten letzte Woche 19 (!) Patienten zu waschen.
Und es ist bei Kündigungsandrohung verboten vor 6 Uhr zu waschen.
Wenn ein Doktor für nachts um 2 ein Blutbild anordnet, dann aber keinen Wert darauf legt sich die ERgebnisse anzuschauen mit den Worten "das könne dann ja der Frühdienst machen", dann ist das völlig ok

Es ist einfach so müßig

wir dürfen keinen Schmuck tragen (ist auch völlig ok) aus hygienischen Gründen, auf der Privatstation nebenan stehen aber stoffbezogene Sessel in den Patientenzimmern.
Die REgeln werden so gemacht, wies grad gebraucht wird.
Wir dürfen unsere Wasserkisten aus hygienischen Gründen nicht mehr in der Küche lagern (das mag der liebe Gott verstehen), die müssen in einen Extraraum am Ende des Flures.
Da rennt man wegen einer Flasche Wasser nochmal den ganzen Flur entlang.
Auf der NAchbarstation stehen sie weiter in der Küche.
Auf meine Frage hin warum das da erlaubt sei, heißt es "och, das is mir noch garnicht aufgefallen"
DAs ist zwei Wochen her, die stehen da immernoch

es ist nicht möglich dem KRankenhaus mal genügend Sauerstoffanschlüsse zu kaufen. Es gibt viiiiel zu wenig im Haus. Ständig muss man irgendwo welche leihen. Und das wenn man einen Patienten hat, der aus dem letzten Loch pfeift. Und das, seitdem ich in diesem KRankenhaus arbeite. Ich bin es so leid, es immer wieder anzusprechen.
DAs gleiche gilt für Bauchgurte.
Es hat den gleichen Effekt, als wenn ich meiner Tochter sage, sie solle ihr Zimmer aufräumen

Ein Kollege bietet einem hilfsbedürftigen Patienten an, ihn beim Waschen zu untersützten. Der verneint. Der Kollege fragt nochmal eindringlicher, ob er ihm doch helfen solle. Der verneint wieder und beschwert sich dann nachmittags, dass ihm niemand beim waschen geholfen hätte. Gut, solche Leute gibt es.
Aber was macht die PDL? es gab natürlich sofort ne Krisensitzung...
die geht mit einem Blumenstrauß zu dem Patienten und entschuldigt sich im Rahmen des KRankenhauses für den Vorfall

das ist einfach nur entwürdigend....

davon könnte ich ohne nachzudenken noch ne halbe Stunde weiterschreiben

und was ist wichtig? dass die Kühlschranktemperaturen jeden Tag abgelesen und kontrolliert werden, einmal die Woche müssen sämtliche Wasserhähne aufgedreht und 3 Minuten laufen gelassen werden. Darauf wird peinlichst geachtet.
Ob Patienten gut versorgt sind ist sowas von egal, naja, solange egal, bis sich jemand offiziell beschwert.
Dann ist es auch völlig egal ob der Pat. oder der Mitarbeiter im REcht ist. Der Mitarbeiter ist Schuld. Punkt, Ende, aus.

ein Kollege der IMC hat aus Versehen dem falschen Patienten Insulin gespritzt. Er kannte die Patienten noch nicht, kommt im Sturmschritt wie immer ins Zimmer, fragt "wer is FRau XY?" es waren keine Nahmensschilder an den Betten. Die falsche Frau antwortet, bekommt irrtümlich das Insulin.
Waren wohl nur ein paar Einheiten. Er hat sofort beim Oberarzt gebeichtet und von sich aus im 15 Minuten Abstand für die nächsten sTunden BZ gemessen, und sich bei der Patientin xmal dafür entschuldigt.
Ende der GEschichte: der Doc tickt aus und verpasst ihm ne Abmahnung.
Sicher ist das gerechtfertigt, er hat schließlich einen Fehler gemacht.
Aber das nächste Mal wenn sowas passiert wird er garantiert niemandem mehr was sagen

und diese Art der Führung kombiniert mit dem eigentlich nicht zu schaffenden Arbeitspensum.....

das zermürbt

wo ich meinen Weg sehe?

überleben?

das "Luxusproblem" gibts bei uns auch regelmäßig. So werden Überstunden abgebaut
 
Gespräch PDL - nur in Begleitung vom Personalrat (rhetorisch geübt), keiner muss da allein hin; vor allem nicht wenn man schon vorher weiß, dass man hinterher sonst wie bedröppelt wieder raus geht.
Pat lehnt Unterstützung bei KP ab, obwohl es mehrfach angeboten wurde - doku in Kurve. Die Rückmeldung kommt - die SL bespricht sich mit der zuständigen PK, beide gehen zum Gespräch. Die SL stellt sich hinter (oder vor?) die Pflegekraft.
Es ist zwar traurig, aber man gewöhnt sich an, manches zu dokumentieren um sich abzusichern.
Seit wann spricht der Arzt eine wirksame Abmahnung aus?
Letzte Woche hat eine Kollegin dem richtigen Patienten nach Schema F, sprich der üblichen ärztlich verordneten Korrekturvorgabe, bei etwas erhöhtem BZ Altinsulin verabreicht, es war trotzdem zu viel. Im Prinzip, wenn man nicht nachdenkt (es hätten aus objektiver mehrere Gründe dagegen gesprochen) hat sie alles richtig gemacht.

Schluss mit Anrufen war nicht, es war Schluss mit ständigem Einspringen.
Hab auch meine Std. aufgestockt - mehr arbeiten, regulär - weniger einspringen möglich. Oberlimit setzen, Ausgleich für einspringen gab es eh nicht.
Einzelne Kollegen haben trotzdem weiter immer sofort zugesagt - da halfen klare Worte. Alle haben es nicht kapiert, mit der Zeit aber immer mehr.
Bin ich nicht daheim, bin ich nicht daheim. Meine Handynr. gehört mir.
Vorher: Bei Anruf - Du musst, sonst bricht alles zusammen. Druck auf den MA (schmück es Dir aus, kennst es ja)
Jetzt: Sehr selten ein Anruf, ein Nein wird ohne dass eine Begründung geliefert werden muss akzeptiert.

Ah vergessen: Wir nehmen kein Blut ab. Vorher nicht, jetzt nicht. Warum machts ihr das noch?
Unter den Umständen, wie Du sie beschreibst, wär das auf der Steichliste - weit oben.
 
@ Pegasuse + Resigniert: seit Ihr in einer Gewerkschaft oder Berufsverband?


ja, seit 33 Jahren. Ich lasse mir auch nicht alles gefallen - habe mich mit Gewerkschaft schon häufiger gewehrt.
Bin trotzdem nicht an den Zuständen Schuld und kann sie auch nicht ändern.
Da kannste denken was du möchtest.
 
Wir müssen bei Allen Patienten Bienstein, Braden, Blaylok Ernährung und Sturz-Skala machen - bei Allen.
Dienstanweisung.
Wir sind eine Station mit vielen Gastrologischen Patienten + sämtliche Isolierungspflichtigen Diarrhoen. Wir verbrauchen zu viel Inkomaterial!
 
@mary_jane, @Elisabeth Dinse,

ich meinte eine gute Anamnese, kein Abarbeiten eines Fragenkataloges o. ä.

Auf die Frage, wo Hilfe benötigt wird, gibt nicht jeder eine adäquate Antwort. Manch einer kann sich gar nicht äußern, mancher überschätzt seine Fähigkeiten, mancher schämt sich... wenn ich meine Planung nur darauf aufbauen sollte, dann "Prost Mahlzeit". Diejenigen, die mit der Aufnahmeprozedur schon überfordert sind, sind meistens auch die, die besonders viel Unterstützung benötigen. Für Information und Informationssammlung (Beobachtung, Einschätzung, Sichtung von Unterlagen, Angehörigengespräche, etc.) benötige ich Zeit.

Wieviel Zeit die Pflegewissenschaft dafür veranschlagt, habt ihr mir noch nicht beantwortet. (Das wäre mal ein Faktor für die Grundlage, nach der das Personal bemessen werden könnte; zuzüglich der Zeit, die für fachgerechte Händedesinfektion zwischen einzelnen Arbeitsschritten nötig ist).

Abgesehen davon fordern die jeweiligen Einrichtungen das Ausfüllen bestimmter Formulare, und die jeweilige Pflegekraft kann nichts dafür, sollte die Planung noch auf altbackenen Pflegetheorien beruhen. Die Entscheidung für ein bestimmtes Dokumentationssystem und für ein Pflegekonzept wird meist an anderer Stelle entschieden, da kann eine einzelne Pflegekraft noch so gut fortgebildet sein. Von daher ist es unnötig und demotivierend, immer wieder eine sogenannte "Dressur" zu beklagen, wenn das bestehende System genau das fördert.
 
Vermutlich ist er der einzige, ders richtig macht. Der reibt sich ganz bestimmt nicht auf.
Schonmal überlegt, dass der das für euch macht? Was glaubst du warum die Bahn jetzt neues Personal einstellt, weil die Fahrdienstleiter freiwillig ihren Urlaub abgebrochen haben oder weil sie gelernt haben "nein" zu sagen?

Er zwingt euch jedenfalls nicht seine Arbeit mitzumachen, sondern es besteht immer die Möglichkeit einfach Tätigkeiten an die nächste Schicht weiterzureichen. Und wenn ich nicht mehr genug Zeit habe für die Pflege, muss ich halt ne Überlastungsanzeige schreiben und dann müssen halt manche Sachen entfallen.

Ihr arbeitet doch für den Arbeitgeber und nicht fürs Team wenn ihr versucht sinkende Personalbesetzung und steigende Aufgaben unter einen Hut zu bringen. Wer dafür sorgt, dass nicht mehr alles glatt läuft, sorgt auf Dauer für mehr Personal. Die Leute die den Laden irgendwie am Laufen halten, auf Kosten ihrer eigenen Gesundheit, sorgen dafür das sich nichts ändert. Für mich sind es gerade diejenigen die nicht genug hinter dem eigenen Team und seinen Interessen stehen und eher die Arbeitgeber-Interessen durchdrücken, wenn sie sagen "es ist nunmal so, oder irgendwie muss es doch trotzdem funktionieren". Das sind genau die Leute die dann dem Arbeitgeber auch jeden Tag ihre Freizeit schenken, wenn sie auf Umziehzeit verzichten oder regelmäßig paar Minuten länger bleiben.
 
Für welchen zeitraum erhebst du diese Anamnese? Für eine mittlere Verweildauer von 10 Tagen? Was fängst du an mit all den Informationen? Kannst du jedes Bedürfnis befriedigen? Wenn nicht- warum weckst du erst diese Bedürfnisse?

Und zu den Papieren. Wer ist dafür zuständig? Ich bin stolz darauf, dass ich, so lange ich dafür zuständig war, jegliche Skala abwenden konnte. Selbst die Zertifizierer waren beeindruckt von der Eerklärung, was man wo in der Anamnese an Risikofaktoren finden kann. Die Kollegen waren in der lage zu erklären, dass man ein Risiko net anhand einer Skala bewerten kann..

Ergo: Nicht andere sind schuld sondern wir selber. Nochmal: wir und nur wir alle lassen diese Zustände zu. Das es anders geht sieht man in diversen Einrichtungen. Woran liegt das, das es dort anders ist? Wenn es an den Menschen liegt, dann liegt es schlussendlich an jedem selbst.

Was ist eigentlich eine altbackene Pflegetheorie? Die ATLs? Die hatten nur ein Problem- man hat in D net verstanden, worum es Rooper eigentlich ging. Eigentlich passt keine der amerikanischen oder an sie angelehnten deutschen Pflegetheorien. Sie passen nicht zum deutschen Pflegeverständnis wo es mehr um das Helfen geht, denn um das Fördern in Richtung Selbstständigkeit. Dies ist traditionell so gewachsen und lässt sich net einfach vom Tisch wischen- schon gar nicht per Dienstanordnung. Mit denen wird nur Widerstand aufgebaut.

Elisabeth
 
Schonmal überlegt, dass der das für euch macht? Was glaubst du warum die Bahn jetzt neues Personal einstellt, weil die Fahrdienstleiter freiwillig ihren Urlaub abgebrochen haben oder weil sie gelernt haben "nein" zu sagen?

Er zwingt euch jedenfalls nicht seine Arbeit mitzumachen, sondern es besteht immer die Möglichkeit einfach Tätigkeiten an die nächste Schicht weiterzureichen. Und wenn ich nicht mehr genug Zeit habe für die Pflege, muss ich halt ne Überlastungsanzeige schreiben und dann müssen halt manche Sachen entfallen.
Der "Kollege" läuft "extrem langsam" und betreibt Kurvenkosmetik. Man kann das jetzt sicher auch anders interpretieren, jedenfalls leistet er nach der Beschreibung keine effiziente Arbeit. Und das macht er sicher nicht FÜR die Kollegen.
Die Arbeit muss erledigt werden, jeder Mitarbeiter sollte möglichst effizient mitarbeiten. Das ist Sinn der Sache. Wenn alle plötzlich extrem langsam arbeiten, ist damit sicher niemandem geholfen. Es sei denn dem Haus geht es finanziell so gut, dass es einfach mehr Personal einstellt, wenn das vorhandene beschließt langsamer zu arbeitren...
 
Woran misst man denn Effizienz? An der Zeit, die jmand braucht für die Arbeit XYZ? Wer sagt denn, dass die Qualität nicht leidet, wenn man schneller ist?

Wenn es einem Haus finanziell schon so schlecht geht, dass das Personal nur noch auf dem Zahnfleisch kraucht, dann wird das "sich selbst überholen" auch nix bringen. Es schadet nur einem- der Pflegekraft selber. Die verschleudert nämlich das wertvollste was sie hat: ihre Arbeitskraft.

Elisabeth
 
Der Kollege läuft "extrem langsam", ichzh wiederhole es gerne. Somit mit Absicht.

Das Tempo extrem zu verlangsamen um dem AG zu zeigen, dass mehr Personal benötigt wird, ist der falsche Weg.

Also wäre deine Lösung für finanziell schlecht gestellte Häuser, wo Personal "auf dem Zahnfleisch kriecht (sicher nicht alle...): Weiter Personal einstellen??

Und Arbeitseffizienz zu messen ist eine lang bekannte Schwierigkeit (siehe leistungsangepasste Vergütung) die ich hier sicher nicht mal eben lösen kann, Elisabeth.
 
von Elisabeth Dinse: Es war so, es ist so, es wird immer so sein... eine gute Beschreibung für das "endlose Jammertal" der deutschen Pflege.

von mir: Es ist wie es ist, wir machen was wir können, jeder auf seine berufliche Art und Weise, nur kommen wir immer an eine gewisse Grenze, wo wir nicht drüber kommen.
Da ist keine Vergangenheit, da steht nix, das es in der Zukunft so bleibt und gejammert wird auch nicht.
von Elisabeth Dinse: Wir fühlen uns in der Opferrolle pudelwohl.
Wir? Nö ich nicht, ich bin kein Opfer.

Ich lasse mir nur nicht die Personalpolitik auf`s Auge drücken, den Verantwortlichen lasse ich ihre zuständige Verantwortung.

von Elisabeth Dinse: das Personal nur noch auf dem Zahnfleisch kraucht, dann wird das "sich selbst überholen" auch nix bringen. Es schadet nur einem- der Pflegekraft selber. Die verschleudert nämlich das wertvollste was sie hat: ihre Arbeitskraft.
So sehe ich das auch, ich nenne das Eigenverantwortung/Selbstschutz für einen persönlich, die, die für dieses Arbeitspensum und für den Personalschlüssel zuständig sind, die Verantwortlichen wollen das nicht sehen. "Alle" Wissens, nur kein "Mit"verantwortlicher greift ein, im Gegenteil sie setzen das vorhandene Personal noch unter Druck, für mich unterlassene Personalhilfeleistung.
 
Kein Opfer? Wie beschreibt man das denn, wenn man sich benachteiligt glaubt durch die Obrigkeit?

Keim Jammern? Wie beschriebt man das, wenn immer und immer wieder die Zustände beklagt werden, man sich aber verweigert auch nur i-was daran zu ändern. Ändern sollen die anderen. Die da oben sind verantwortlich. Man selber kann ja nur greinen und hoffen, dass die da oben endlcih was ändern. Warum sollten sie? Läift doch alles prima. Und für den Nachschub ist gesorgt. Wenn net aus D, dann aus anderen Ländern.
Und wer braucht schon hochqualifizierte Fachkräfte? Füttern, waschen, trocken legen kann man schnell lernen. Mehr muss man net können. Denn die Verantwortung liegt ja eh bei den da oben.

Elisabeth
 
Das Schlechtmachen von PflegestudentenInnen und KrankenpflegeschülernInnen, die mal ganz ehrlich nichts davon haben, wenn man ihnen das ständig unter die Nase reibt, dass sie zu nix zu gebrauchen sind. Wo kommen wir da hin, wenn man ständig Alles Neue so vehement beklagt.....grummel
 
Über die neuen pflegerischen Führungskräfte wird sich ja auch beklagt...

Als ich vor ca. 25 Jahren gelernt habe, ist ausnahmslos jeden Tag, teilweise sogar am WE die Pflegedienstleitung mindestens einmal über alle Stationen gegangen. Sie hat mit den Mitarbeitern gesprochen und hat sich einfach durch ihre Anwesenheit ein Bild von der Lage machen können.
Die meisten von diesen Oberinnen damals waren Vollblutschwestern. Sicher teilweise mit mächtig Haare auf den Zähnen, aber sie konnte wirklich mitreden, weil sie wusste wovon sie sprach.
Wir haben aber eben nicht mehr vor 25 Jahren. Und das ist auch das Problem in den Führungsebenen. Wer soll denn im Management diesen Anforderungen gerecht werden, wenn er aus dieser Zeit kommt und sich nicht entsprechend entwickeln konnte? Die "neuen" Pflegedienstleitungen kriegen mehr mit als Du vielleicht denkst. Aber sie haben eben andere Aufgaben als vor 25 Jahren und in der Regel VIEL mehr Mitarbeiter in ihrem Zuständigkeitsbereich. Die Erwartungshaltungen an die PDL sind vor dem Hintergrund, daß wir im Heute leben, nicht erfüllbar. Die alte Oberin-Vollblutschwester würde heute nicht überstehen können. Die Erwartungen, die Du hast, sind realistisch auf der Ebene der Stationsleitung.
Ich finde sowieso, daß wir sehr großes Glück haben, daß die PDLs in der Regel eben schon Berufserfahrung in der Pflege haben und keine reinen BWLer sind. Das ist in vielen Berufen schon lange nicht mehr so. Und zumindest theoretisch würde auch bei uns ein Pflegepraktikum ausreichend sein. Also von daher, sollte die Basis eigentlich glücklich sein, daß die neuen, akademisierten Führungskräfte sehr gut ausgebildet und in Regel auch erfahren sind (Ausbildung, Berufserfahrung, oft auch als Stationsleitung, Studium mit betriebswirtschaftlichen und pflegewissenschaftlichen Schwerpunkten) und nicht immer davon reden, daß sie nicht wissen, wie Arbeit auf Station ist.

Unsere Situation würde nicht besser, nur weil die Führung "waschen, füttern.. usw." beherrscht. Wenn ich dann lese, daß der fachpflegerische Arbeitsaufwand an den zu waschenden Patienten gemessen wird (irgendwo hier im Thread), dann muß die PDL sicherlich noch Maßnahmen zum Herausbilden eines Pflegeverständnises für diese Pflegekräfte anbieten...
 
Aber was nutzt der PDL all ihr Wissen, wenn die Basis nix zuarbeiten kann. Wenn diese net in der Lage ist, ihre Arbeit zu beschreiben, transparent zu machen.. woher soll die PDL die Daten hernehmen? Aus Studien jenseits des großen Teiches? Die wischt jeder Gesundheitsökonom vom Tisch mit dem Satz: D kann man net mit den Staaten vergleichen. Wie recht er doch hat. Da ist Skillmix kein Fremdwort und Pflegekröfte definieren sich net über die Anzahl der gewaschenen Pat..

Elisabeth
 
von Elisabeth Dinse: Kein Opfer?
Wir ist eine Verallgemeinerung, das würde bedeuten Du siehst Dich als ein Opfer.

von Elisabeth Dinse: Wie beschreibt man das denn, wenn man sich benachteiligt glaubt durch die Obrigkeit?
Ich bin nicht "benachteiligt", da bestimmte Aufgaben, zum Beispiel Personaleinstellungen etc. nicht zu meinem Aufgabenbereich gehören. Ich wollte auch nie diesen Aufgabenbereich, sonst wäre ich nicht mehr in dem Pflegeberuf und am Patienten tätig, trotzdem kann und tue ich mich für meinen Berufstand einsetzen (vertreten) und dafür einstehen.
PDL`ler sind aus dem Pflegeberuf, sind ehemalige Pflegefachkräfte und werden gekonnt von Oben ausgebremst. Sie haben sich "fort" gebildet von der Basis und sind ein Spielball des Systems.
Ich bin Praktikerin und habe auch garkeine Lust mich nur mit theoretischen, fremdgesteuerten, berufsfremden, hochqualifizierten BWL`ern etc. auseinander zu setzen. Selbst ärztliche Direktoren "wollen" nicht verstehen, geschweige denn sehen, sich für Patienten, um mehr Personal zu bekommen, einsetzen.
"Wir" sitzen alle in einem Boot, nur jeder sitzt in seinem eigenem Schiffchen.

von Elisabeth Dinse: Ändern sollen die anderen.
Die, die Macht dazu haben, "mit" unserem Berufsstand möglichen Personal und mit der möglichen Unterstützung. Also, was Du auch zu machen scheinst (was immer das ist), so wie Du Dich darstellst.

von Elisabeth Dinse: Denn die Verantwortung liegt ja eh bei den da oben.
Sie haben die Macht, sie sind hauptverantwortlich, sie schieben das bekannte Problem nur auf das Pflegepersonal ab. Dabei haben sie Unterstützung von gesetzlich legitimen Arbeitsverträgen, die bestimmte Klauseln beinhalten, um das Pflegepersonal gefügig zu machen. Wer diese Arbeitsverträge unterschreibt ist per Gesetz selbst Schuld und der AG steht mit einem zufriedenem Grinsen, die Hände aneinander reibend und weißer Weste da.
Das Pflegepersonal ist höchstens durch ihre Handlungsweise, wie zum Beispiel: Einspringen bei Krankheitsfällen, Rufbereitschaften etc., mitverantwortlich, wobei, wie schon geschrieben, manche Person per Arbeitsvertrag dazu verpflichtet ist. Das wiederum bringt die Pflegekräfte gekonnt und gewollt untereinander auf. Wer sich nicht versteht, sich untereinader bekriegt, hat keine Zeit sich zusammen zu schließen.

von Elisabeth Dinse: Wenn net aus D, dann aus anderen Ländern.
und/oder alles was sonst als Billigpersonal schnell (daher auch die vorhandene Pflegequallität, bei der nicht vorhandenen steigenden Fachkompetenz in der Pflege) und mit Arbeitsamthilfe in den Pflegeberuf gepresst werden kann. Besonders wo die Umkipping der Alterspyramide ständig in der Pressen bedrohlich aufgebauscht wird und die Politik helfend die Möglichkeiten dazu bietet.
 
Ich erwarte nix von der Obrigkeit. Ich muss mich um mich selbst kümmern. Das tue ich mittlerweile. Ich empfinde mich auch net benachteiligt vom System. Mir ist klar, dass das Gesundheitswesen neue Wege gehen muss um finanzierbar zu bleiben. Ich muss schauen, was ich ändern kann und was nicht. Das ist meine Aufgabe als Praktiker: Lösungen zu finden im Rahmen veränderter Bedingungen. Bei Diskussionen mit anderen Berusfgruppen sind mir Fakten wichtig und keine Emotionen.
Ergo: Damit entfällt meine Opferrolle. Ich hab keinen Bock darauf ständig der guten alten Zeit nachzujammern. Ich will mich bewegen, alte Zöpfe abschneiden, den über 100jährigen Muff aus dem Berufsverständnis rauskehren. Veränderungen in der Praxis können net ausschließlich top down laufen. Es braucht die button up-Methode. Und nicht selten ist diese zuerst da.

Elisabeth
 
Ich erwarte nix von der Obrigkeit.
Mal von diesem Satz abgesehen... man darf natürlich von der Obrigkeit erwarten, daß sie auch ihre Arbeit macht und die knappen Ressourcen auch richtig zuteilt.. aber ansonsten geht mir als PDLer das Herz auf, wenn ich so einen Beitrag wie den vorherigen von Fr. Dinse lese. Ja, PDLs wollen keine jammernden (und "gefügigen") Mitarbeiter, sondern Mitarbeiter, die die Verantwortung für die Praxis selbst übernehmen und Ideen haben.

@ Claudia.B
Es ist gut, wenn Du Deine Rolle gefunden hast als Praktikerin. Wenn Du Dich aber nicht mit dem theoretischen Kram und dem BWL-Zeugs auseinandersetzen möchtest - was Du im Bereich BWL auch nicht mußt - dann kannst Du aber auch gar nicht beurteilen, ob hier Deine WEITERgebildeten Führungskräft richtig handeln. Von daher würde ich mich mit so scharfer Kritik zurückhalten.
der AG steht mit einem zufriedenem Grinsen, die Hände aneinander reibend und weißer Weste da.
Warum bist Du bei diesem Arbeitgeber, wenn der so ist? Da würde es mich keine Woche halten, wenn so fiese Typen bei Euch die Zügel in der Hand haben.
 
von hypurg: dann kannst Du aber auch gar nicht beurteilen, ob hier Deine WEITERgebildeten Führungskräft richtig handeln. Von daher würde ich mich mit so scharfer Kritik zurückhalten.
Wenn meine Kolleginnen/Kollegen und ich in der Praxis, die theoretischen Folgen zum Beispiel:
ständige Personalunterbesetzung zu spüren bekommen, kann ich sehr wohl beurteilen was nicht richtig ist und wer für diese Aufgabe zuständig ist.
Es ist es sogar meine Pflicht darauf aufmerksam zu machen (Überlastungsanzeige etc.).
Vorgesetzte sind Vorbilder, von mir wird Kritikfähigkeit verlangt und ich passe mich den Vorgesetzten Gepflegenheiten an.
Ob Kritik als scharf empfunden wird hängt vom Befinden einzelner Personen ab, Fakten sind für mich Fakten (weich oder hart gespült).

von hypurg: Warum bist Du bei diesem Arbeitgeber, wenn der so ist?
Zur Zeit noch keine andere Alternative in meinem Umkreis, aber es tut sich etwas bei uns und es "könnte" sich ja auch mal etwas zum Positiven verändern.

von hypurg: Da würde es mich keine Woche halten, wenn so fiese Typen bei Euch die Zügel in der Hand haben.
Noch und sie wollen ja das ein Großteil (wir sind mindestens 12 Pflegekräfte über 50 Jahre alt und mit festen Arbeitsverträgen) "frei"willig geht.
Einsparung, mindestens monatlich 400,- Euro pro Kopf und Einsparung einer Abfindung (die meisten sind über 20 Jahre im Haus tätig).

Alles was vorher gegangen ist (auch eine PDL), ist immer inkompetent gewesen, laut Aussage der Klinikleitung.
 
ich frag jetzt mal ketzerisch: was habt ihr bisher außer dem Schreiben von Ü-Anzeigen nich gemacht? Seit ihr Mitglied der Gewerksckaft? Habt ihr euch an Kampagnen wie "Mein Frei gehlrt mir" beteiligt? Seit ihr Mitglied im Berufsverband? Habt ihr bei all den Unterschriftenaktionen in den letzten Jahren ALLE unterschrieben und dafür geworben im Haus? Habt ihr schon mal ganz persönlich Flagge gezeigt bei Demonstrationen?

Wie sieht eure Ü-Anzeige aus? Zuviele Pat. für zu wenige Pflegekräfte? Oder srteht da drin, was ihr nicht leisten werdet wegen des Personalmangels? Und dwird das dann auch eingehalten? Die Leistung net erbracht?

Welchen Grund sollte der AG- und auch die Politik- haben, i-was zu ändern. Die Leistung die aktuell erbracht wurd, entspricht offensichtlich dem SGB §12. Das wir gerne mehr machen würden ist ohne Relevanz. Man kann nur das ausgeben, was da ist.

Und ist jemand net inkompetent, der versucht als Einzelgänger ohne i-welchen Rückhalt, die Welt zu verändern? Sei es nun das Festhalten an geliebten Traditionen. Sei es die Unfähigkeit Prioritäten setzen zu können, sich dabei zu verzetteln und schlussendlich auszubrennen? Inkompetenz hat auch was mit der Anpassungsfähigkeit zu tun. Und das fällt vielen Leuten mehr als schwer. Vom Grenzen setzten wollen wir gar net erst anfangen.

Und jetzt bitte net wieder das Argument: die PDL ist verantwortlich. Nein, das ist nur die halbe Wahrheit. Jeder MA ist selber dafür verantwortlich, was mit ihm gemacht werrden kann und was nicht. Und da viele diese Verantwortung für sich selber scheuen, wird dies eben an die da oben delegiert. Denen ist es egal. Die nehmen ihre Eigenverantwortung wahr. Wenn dabei 12 Kollegen 50+ auf der Strecke bleiben ist das net ihr Problem sondern das ebendieser Kollegen die glauben alles mitmachen zu müssen.

Elisabeth
 

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