Entsetzliche Zustände, was tun?

Das tuen viele auch und nicht um sonst gehen einige komplett aus den Beruf.

MOooment! Das finde ich nicht korrekt: "schlechte Arbeit". Sie tuen was sie können in ihrer Situation.
Wegen Personalmangel hat noch "nie" ein Haus zugemacht.

In Afrika hungern Menschen, wir helfen, es ist trotz allen Bemühungen nur ein Tropfen auf den heißen Stein, sollen jetzt alle Helfer (usw.) abziehen zum Beispiel nach Indien (oder wo auch immer)?

LG
Claudia B.

Naja,
schlechte Pflege ist nun mal schlechte Pflege. Wenn in Deiner Beurteilung steht: "Bemuehte sich, den Anforderungen zu entsprechen" dann ist das nicht gut.
Ich finde es aber gut, dass du mich bestaetigst in der Tatsache, dass Pflegekraefte das System aufrechterhalten. Denn sonst haette schon ein Haus zugemacht. Ich habe ganz gute Kontakte nach Sueddeutschland und da werden schon reichlich Betten gesperrt auf den intensivstationen. Mal sehen. Jedenfalls beste Bedingungen um Verhandlungen aufzunehmen.

Was hat eigentlich die Situation in Afrika mit der Situation in einem der reichsten Laender der Welt zu tun? Ist man schon so weit in D.?
 
Was hat eigentlich die Situation in Afrika mit der Situation in einem der reichsten Laender der Welt zu tun? Ist man schon so weit in D.?
Nix, nur sehe ich das Vergleichnis angemessen. PflegeNOTstand, Pflegepersonal = ein Tropfen auf einen heißen Stein.

Wenn in Deiner Beurteilung steht: "Bemuehte sich, den Anforderungen zu entsprechen" dann ist das nicht gut.
Falsch, die Anforderrung entsprechen NICHT den "vorhandenen" Stellenschlüssel.

Das Krankenhaus, die Klinik, das Heim bemüht sich das vorhandene Personal den Anforderungen anzupassen! Und das funktioniert (mit Unterstutzung der zahlenden Krankenkassen) schon Jahrzehntelang hervorragend.

Ich bin kein Engel (also nicht vollkommen), keine Krake mit 8 Armen, Rollschuhe habe ich auch nicht angeboren bekommen, Augen wie ein Chamelion (Hellsehen kann ich auch nicht), Ohren wie ein Luchs, keine Haut wie ein Panzer und ich bin nicht doof genug um dieses vorhandene Gesundheitssystem mir in die Schuhe schieben zu lassen.

Ich bin nur ich und "nur" eine von vieeeeelen, die in der Krankenpflege arbeiten.

LG
Claudia B.
 
... und was tut man jetzt als Angehöriger, wenn die Zustände entsetzlich sind?

Wenn man als Patient Verständnis zeigt, droht man zu verlieren... weil eben nicht alle Verständnis haben und ihre z.T. auch überzogenen Ansprüche einzufordern.

Pflegekräfte baden politische Entscheidungen aus.
Die Häuser stehen im Wettbewerb.. es wird vollmundig viel versprochen, ein tolles Bild gezeichnet.. "Der Mensch steht im Mittelpunkt".. und ähnliches. Pflegekräfte nehmen das natürlich ernst und wollen "optimale" Pflege anbieten... alles an Professionalität (ich bin mal optimistisch) ausspielen... Personal wird aber nur für eine "ausreichende" Versorgung gestellt, weil nicht mehr bezahlt wird. Soll mir einer zeigen, wie er das hinkriegt.

In Deutschland herrschte sowie schon eine Art "all inclusive"-Haltung im Krankenhaus. Von Pflegekräften wurde schon auch erwartet, daß man mal "bedient" wird und sich ausruhen kann. Gehfähige Menschen klingeln da auch schon, weil sie vergessen haben, das Licht auszuschalten oder der Patient mit dem Gipsarm klingelt, daß man die Wasserflasche aufdreht - während Angehörige daneben sitzen. Da kommt doch kaum einer auf die Idee, daß dies unpassend wäre. Ich wäre dafür, das für sowas Service-Kräfte eingestellt werden, die sowas als Wahlleistung direkt mit dem Patienten abrechnen. Aber ne, geht nicht... schlecht für die Wettbewerbsfähigkeit eines Hauses.

Dann sehe ich diese Zustände und denke mir, wenn alles dort diesen Standard hat.....der Arzt jedenfalls meinte, die OP sei Routine und danach wären die Schmerzen sicher weg....Was weg ist, glaube ich, sind die Ärzte, denn die nehmen das wohl gar nicht wahr.
..und obendrauf gibt es für die Pflege dann noch die Meinung der Bürger zur Ärzteschaft.. gut in dem Satz demonstriert... Man, wenn der Arzt das mitkriegen würde.. dann würde der aber mal aufräumen dort.. so verstehe ich das?!
Wenn ein Arzt das nicht mitkriegt, dann ist er blind und taub und damit wahrscheinlich ein eher schlechter Chirurg! Aber Ärzte ignorieren die Situation der Pflegeberufe gekonnt.. Sonst müßten sie ggf. auf die nächste Tarifsteigerung verzichten ODER ... akzeptieren, daß Pflegekräfte auch manchmal Patienten zu betreuen haben und nicht auf Fingerschnipp bei Visiten mitlaufen oder ihnen irgendwelche Befunde suchen können. (mal bewußt verallgemeinert).

Ein "gutes" Haus hat eine Beschwerdemanagement und eine anständige Fehlerkultur. Am Problem des Stellenschlüssels werden die aber auch nichs ändern.
 
Dazu ein,wie ich finde,nettes Beispiel aus meinem Haus. Ein Kollege von der Inneren sagte im SD einem gehfähigen,fitten Patienten,der obendrein noch Besuch im Zimmer hatte und wegen der Frage nach Kaffee für die ganze Mannschaft klingelte,ganz klar seine Meinung,daß eben der Patient laufen könne und jeden Tag auf dem Weg zum Rauchen an der Kaffeemaschine vorbei käme,um sich den Kaffee zur Zigarette mitzunehmen. Auch den Besuch wies er darauf hin,daß sie wüßten,wo die Kaffeemaschine sei und sie nicht gehbehindert wären. Aufgrund der Antwort des Patienten,daß es schließlich der Job des Pflegers sei,ihm den Kaffee zu bringen,antwortete der Kollege wortwörtlich :
" Wenn Sie tot vorm Bett liegen und dann noch an die Klingel kommen,dürfen Sie gern klingeln,das wäre dann ein Notfall,weshalb die Klingelanlage auch Notfallklingelanlage hieße." Nachdem dem Kollegen in dieser Form der Kragen geplatzt war,hagelte es Beschwerden und der Kollege erhielt eine Abmahnung. Seitdem fragt er jedesmal,wenn jemand klingelt,erstmal über die Gegensprechanlage nach der Art des Notfalles und stellt dann die Klingel vom Dienstzimmer aus aus,wenn sichs nicht um einen Notfall im Zusammenhang mit der Erkrankung handelt. Diese Entscheidungskompetenz wollte ihm dann doch lieber keiner absprechen,denn besagter Kollege ist zur Zeit wegen der Abmahnung vorm Arbeitsgericht gewesen und hat Recht bekommen.
Wenn einige Patienten ihre Anspruchshaltung überdenken bzw. überhaupt denken würden,käme es garnicht erst zu "entsetzlichen Zuständen".
 
@ZNA-Öse
Kapier ich nicht
Patient klingelt und möchte für sich und alle Besucher Kaffee - hä? Wo gibt es denn sowas...hatte ich noch nicht.
Aus irgendeinem Grund musste der doch angenommen haben, dass dies ein Service des Hauses sei?

ansonsten...
...mit der Blutentnahme am Flur - hätt ich (die entsprechenden Hygienerichtlinien des ausführenden Angestellten und am Patienten als gegeben vorausgesetzt) kein Problem
...wenn man sich sooo große Sorgen machen muss, ob Mama nach der Operation möglicherweise nicht die Hilfe bekommt die sie braucht
würde helfen - für sie da zu sein, in den ersten Tagen, so oft wie es nur geht. Wer kann wann, wie lang hin, sich untereinander gut absprechen.
Das mit der Station besprechen, auch dass jederzeit angerufen werden kann.
Das mein ich nicht bös oder abwertend. Gar nicht.

Eine ältere Damen kann, muss aber nicht nach einer OP vorübergehend verwirrt sein,
es würde ihr auch DA helfen.

Vor 3 Wochen hab ich nachts um halb zwei Angehörige angerufen.
Sonst wäre meine Patientin auch gegangen.
Sie war sehr korpulent und zu diesem Zeitpunkt auch sehr mobil. Tochter und Sohn waren dann für 2 Stunden da.
Die Patientin hat sich wieder beruhigt. Ist eingeschlafen.
Ohne das sie irgendein Medikament gebraucht hat oder sonst irgendwas.
Ich habe es nicht geschafft ihr in dem Moment wirklich zu helfen. Sie war viel zu aufgebracht und verwirrt.
ALLES reden, zuhören, an die Vernunft und Uhrzeit zu appellieren, insgesamt über eine halbe Stunde, mit mir, dem zuständigen Arzt,
nichts hatte eine nenneswerte positive Wirkung.
Am nachmittag war noch alles o.k. gewesen.
Gut gelaufen. Dieses Mal. Weil alles gepasst hat.
Unter anderem war Zeit, die Tochter ging gleich ans Telefon, sie hat sich sofort auf den Weg gemacht und war eine halbe Stunde später da, sie hat ihren Bruder mitgebracht, die Patientin hatte einen sehr engen Kontakt zu ihrer Tochter.
 
Naja,laut dem Kollegen waren Patient und Besucher beim Austeilen des Nachmittagskaffees nicht im Zimmer,sondern im Park spazieren. Nachdem sie nun zurück waren,sind sie an der für Pat. zugänglichen Kaffeemaschine vorbeistolziert und da sie bei der regulären Kaffeerunde,die jeden Tag zur gleichen Zeit erfolgt,nicht anwesend waren,wurde eben geklingelt,so nach dem Motto : "Wir sind wieder da und hätten nun gern den uns zustehenden Kaffee". Is zwar für sich allein nicht schlimm,jedoch wenn man dann vom Patienten eine solch erniedrigende Antwort bekommt,wär mir auch der Kragen geplatzt !
 
Bei demenzkranken Patienten mit Weglauftendenz muß immer zwischen der Fürsorgepflicht und der Einschränkung des Rechts auf Freiheit immer
abgewogen werden.
Die meißten Techniken, die ein Umherwandern zu vermeiden suchen, greifen in einem Akutkrankenhaus nicht, weil es die Möglichkeiten dazu nicht vorhanden sind, schon gar nicht in einem Mehrbettzimmer, bei dem auch noch die Führsorgepflicht für die anderen Patienten mit dem des Demenzkranken kollidiert.

Studien belegen, daß herumlaufen lassen weniger Gefährdung bedeutet, als wenn man das Herumlaufen unterbindet.
Das würde dann also bedeuten: Die Mitpatienten im Zimmer versuchen zu schlafen und der demente Patient räumt und kramt indess im Zimmer herum.

Solange sich der demente Patient, in dem Zimmer bewegt , dort fernsieht, Musik hört, in einer Zeitung blättert/ eben was ihn möglichst beschäftigt und
beruhigt, besteht eigentlich kein gesonderter Handlungsbedarf, außer wenn er durch Medikamente oder Schwäche außergewöhnlich sturzgefährdet wäre.

Dh. man könnte so manchen Demenzkranken Patienten durchaus räumen und wach sein lassen, solange es die Mitpatienten aushalten.

Ich stelle das mal etwass provokant in den Raum, damit etwas klarer wird in welchen Dilemma man sich befindet.
Einbettzimmer sind leider oft nicht verfügbar und das pflegerische Problem wird dadurch, daß der Patient sich an eine ungewohnte Umgebung und einen für ihn ungewohnten Tagesablauf anpassen soll.

Komplizierter wird also die Handhabung der Demenz in einem Mehrbettzimmer, bei dem die Mitpatienten sich ( aus nachvollziehbaren Gründen) gestört fühlen und eine Beendigung des Wanderns durch das Zimmer fordern, weil diese es natürlich nicht schön finden, daß ihre persönichen Sachen zb. im Koffer des dementen Menschen verschwinden,oder wenn der demente Mensch ständig am Bett des Mitpatienten steht um diesen zu wecken.

Nicht, daß ich nun ausdrücken wollte; Deine Mom sollte die Zustände ertragen und aushalten, damit sie den schwarzen Peter erhält, aber wo das Bettgitter hinführt haben wir ja nun schon festgestellt. Das Gurten als Alternative führte zu einem Aufstand. ( Es sei mal dahingestellt, ob eine Verfügung am nächsten Morgen beantragt worden wäre, und dann vorgelegen hätte).

Es bliebe also für eine Akutsituation eine medikamentöse "Fessel." Diese jedoch vergrößert in erster Linie zunächst die Sturzgefahr, denn wenn man einen Patienten platt macht, dann wird der wenn die Wirkung nicht genau und durchgehend gewährleistet ist in den Phasen in denen das Medikament schwächer wirkt taumelnd der Gefahr ausgesetzt noch verwirrter mit wenig Kraft durch die Gegend zu laufen.

Der Druck, der durch die Beschwerden der Mitpatienten entsteht, verschärft also ersteinmal die Situation.

Nimmt man den dementen Wanderer raus auf den Flur, gibt es ebenfalls Beschwerden, weil der Flur unruhig wird, weil es unzumutbar ist jemanden auf dem Flur stehen zu lassen, weil die Fluchttendenz sofort zum Ausgang führt und die Station seitens der Pflege zum Suchen nicht verlassen werden kann.

Selbst wenn ich mir den Wanderer in einen Rollstuhl setze, sofern der darin überhaupt sitzen bleiben möchte und bei meinen Arbeiten hinter mir her ziehe, ernte ich in den Zimmern in denen ich arbeiten muß höchtes Mißfallen und es dürfen aber auch bei den Routinearbeiten, keinerlei Fehler passieren, weil man inmitten der Arbeiten immer wieder aufspringen und sortieren muß.

Früher konnten wir eine Sitzwache bestellen und es gab auch einen Berreitschaftsdienst für solche Patienten, den man schnell abrufen konnte.
Beide wurden aus kostengründen wegrationalisiert.

Ein Krankenhausaufenthalt kommt für einen dementen Patienten, der in einer fremden Umgebung umherläuft nur im äußersten Notfall infrage.

Ich würde bei meiner Mom alles was nicht akut in der Klinik behandelt werden muß, ambulant operieren lassen und Mutter ansonsten in ihrer gewohnten
Umgebung belassen, allenfalls dort eine Nachtwache zum täglichen Pflegedienst organisieren und ich würde auch nicht mehr jede Krankenhausbehandlung/ Operation für sie befürworten, was natürlich nicht heißt Mutter bekommt überhaupt keine Krankenhausbehandlung mehr, aber man muß wirklich abwägen, ob das Risiko eines Sturzes den Nutzen der Operation / Behandlung übersteigt.

In meinen Nachtwachen, wird bei den Wanderern die ich nicht isolieren kann und die im Bett oder Rollstuhl nicht hinter mir hergezogen werden können, ein Neurologe hinzugezogen, der Therapievorschläge machen kann.
Geplante Operationen/ Krankenhausaufenthalte kann man in dieser Richtung auch vorbereiten und es besteht auch die Möglichkeit, daß man sich als Verwandter für den Klinikaufenthalt mit aufnehmen läßt.

In der geschilderten Situation greift leider überhaupt nichts von diesen Möglichkeiten.

Anderseits ist es praktisch wirklich so, daß für Angehörige, Kaffee und Kuchen der Notrufknopf betätigt wird, aber für das aufreißen eines Milchdöschens nicht.
Das Essen wird bei uns zb. von den Servicekraften ausgeteilt.
Das Pflegepersonal reicht währenddessen die Nahrung für die Patienten, die nicht alleine essen können an,- in einer gewissen Reihenfolge, nicht alle aufeinmal, weil die Menge an Personal nicht greifbar ist und weil wenn man nicht zügig weiter austeilt,der Rest der Patienten kaltes Essen, oder kalten Kaffee erhält, oder der letzte würde sein Essen dann erhalten, wenn der letzte Pflegepatient gefüttert ist.
Die Servicekraft teilt für mehrer Stationen das Essen aus. Die kann nicht immer wissen, wer mit den Milchdöschen zurecht kommt oder nicht.
Das wäre bei uns auch nicht der "machbare " Ablauf, weil das Pflegepersonal,daß die Patienten meißtens kennt, für das Essen austeilen nicht
mehr zuständig ist. Die Abläufe haben sich geändert.

Und Du bist noch 2 Zimmer zuvor zum füttern, dann schellt es schon schimpfend aus dem anderen Zimmer, weil der nächste Pflegepatient nicht
gleichzeitig gefüttert werden kann.

Nicht selten füttert man den Pflegepatienten dann unter den empörten Schinpftiraden der Zimmergenossen.

Ich bin mir also gar nicht sicher, ob die Beschwerde mit dem Milchdöschen wirklich zutreffend ist, und würde das ohne den normalen Stationsablauf zu kennen überhaupt nicht beurteilen können.
Ist das Milchdöschen das einzige Essensproblem, und der Pflegepatient kann ansonsten noch alleine essen, dann erfährt das Pflegepersonal unter Umständen als letztes,
daß das Milchdöschen das Problem war, der Pflegepatient ansonsten aber selbstständig essen kann.
Die Pflege übernimmt die Dinge die nicht mehr gekonnt werden, nicht Aufgaben,die der Patient selbstständig noch geregelt bekommt.
Das könnte ebenfalls recht kontraproduktiv gewesen sein, wenn man dann den Pflegehelfer macht und dadurch der Eindruck
entsteht, daß diese Tätigkeit selbstständig gelöst werden konnte.
Da es sich um Akutpatienten mit ständig wechselndem Personal in einem Aktuktankenhaus handelt, ist das recht schnell mal passiert.

Warum wird die Schelle dann nicht einfach benutzt und es ergibt sich aus so einer Situation ein meterlanger Briefverkehr ?

Ich denke eine vernünftige Kommunikation wäre hier das Zauberwort.

Das betrifft auch die Kommunikation über andere Zustände.
In erster Linie würde ich ersteinmal mit der zuständigen Stationsleitung sprechen.
Evtl. klärt sich damit schon einiges auf. Und diese könnte auch mit der Vorarbeiterin
der Putzfrau sprechen, wenn die Station zu dreckig ist, oder sich auch Gedanken
über Blutentnahmen auf dem Flur machen.


Lg Fearn
 
Ps: Mit mangelnder Hygiene hat eine Blutentnahme auf dem Flur eigentlich weniger zu tun, wenn sie korrekt durchgeführt wird, sondern eher damit
daß die Intimsphäre der Patienten nicht gewahrt ist und daß die Entnahme nicht in einer ruhigen Umgebung durchgeführt wird, solange man damit nicht herumschlabbert und unsteril arbeitet.
Die Alternative zum Patientenzimmer,wäre bei uns eigentlich nur noch die Küche, oder der Arbeitsplatz mitten auf dem Flur mit dem Rechner und den Schreibkram nebendran., weil ambulante Patienten und
vorstationäre noch kein Patientenzimmer haben, in das man dazu hineingehen könnte.


Es haben sich überhaupt sehr viele Abläufe für die Patienten geändert, die evtl. lange Zeit nicht mehr in einer Klinik gelegen haben und deren
Aufenthalt sich nun ganz anders gestaltet als früher, was immer wieder zu Mißverständnissen führen kann.

Bei uns erwarten viele noch, daß sie mit dem Betten machen ect. geweckt werden.
Diese Reihenfolge mußte zugunsten der medizinischen Aufgaben in dem Zeitfenster etwas weiter nach hinten platziert werden, somit
findet das Betten der mobilen Patienten ca gegen 10 Uhr statt.
Ich versuche das immer dem Patienten zu vermitteln, daß das in einem anderen Zeitrahmen als früher passiert, erlebe aber oft, daß die
Patienten das nicht mitbekommen haben , vor 10 Uhr selbst aktiv wurden um ihr Bett zu machen und höre natürlich den Mecker, der Patienten bei den Angehörigen auf dem Flur. "Ihr Bett würde nicht gemacht."
Das ist so nicht richtig: Die Zeit, die der Patient benötigt um aus dem Bett zu kommen, damit das direkt nach dem Aufstehen gemacht oder
bezogen werden kann, die gibt es in dem Zeitfenster mit der personellen Besetzung nicht mehr.
Da hilft eigentlich nur Kommunikation um den Patienten den geänderten Ablauf nahezubringen.
Ich sehe auch, daß etliche Kollegen wenn sie gegen 10 Uhr ihre Bettenrunde einlegen, einfach nur zur Kenntnis nehmen: " Aha, das ist schon fertig."
Die Zeiten haben sich aber geändert und grundsätzlich spricht nichts dagegen, daß ein Patient, der sich fit genug fühlt sein Bett selbst macht.

Früher war es auch so, daß die Patienten tatsächlich aufstanden, wenn man morgens betten mußte.Heute wird man nochmal rausgeschickt, weil die
Zeit dafür noch zu früh ist.
Auf der Kinderstation mit den dazugehörenden Eltern müßte man mit jedem einzelnen einen Termin für das Betten absprechen und sitzt dann wenn es passend empfunden wird mit zig Aufnahmen, die direkt ins OP sollen.

Die Lösung ist eigentlich ganz einfach: Man muß den Ablauf kommunizieren, und der Patient kann natürlich auch jederzeit nocheinmal nachfragen.
Denn manchmal kommt es vor, daß das Pflegepersonal wechselt und nicht informiert ist, daß der Patient diese Information noch nicht hat.

Fazit: Der Patient denkt: Es werden keine Betten gemacht. Das Pflegepersonal denkt, der Patient möchte sein Bett gerne alleine machen, weil der damit schon fertig ist.
Im Rahmen der Mobiisation und Selbstständigkeit gibt es auch nichts das dagegen sprechen würde, es sei denn es gibt einen medizinischen oder körperlichen Grund das nicht zu tun.

Ich will damit sagen, daß oftmals einfach geänderte Zeiten und wirtschaftlicheres Arbeiten andere Abläufe mit sich bringen, von denen der Patient meint, sie wären nicht organisiert.
Früher wurden eben alle Patienten nachts geweckt, weil bei jedem Fieber gemessen werden mußte, auch wenn er wegen Fußpilz in der Klinik war.
Heute wird eher differenziert, welche Maßnahmen für welchen Patienten sinnvoll sind.
Ich erlebe zb. bei unseren Patienten, bei denen nur unter bestimmten Vorraussetzungen eine Blutdruckkontrolle notwendig ist, aufbegehrt wird,
wenn der Mitpatient 3, 4 ,5 mal oder noch öfters eine Blutdruckkontrolle erhält und man selbst mit seinem eingestellten Blutdruck von 120-130 mm/hg
erhält nur eine Druckkontrolle.
Die fühlen sich tatsächlich benachteiligt und meinen sie müßten alles das was der Mitpatient erhält, ebenfalls erhalten.
Auch dann wird geschimpft und nicht selten melden sich auch noch die Besucher: Können Sie mir mal eben den Butdruck messen? Sozusagen als Deputat.
Die ganze Familie krempelt dann schon mal den Arm hoch, als wäre das ein Spielzeuggeschäft in dem man etwas just for Fun vorgeführt bekommt.
Eine Apotheke würde für das Blutdruckmessen 1 € verlangen.
Jeder marschiert da regelmäßig vorbei und kommt nicht auf die Idee, seinen Bluttdruck für den 1 Euro dort messen zu lassen?

Man kann ja mal eben und muß sich nicht so zieren, und überhaupt muß sich das Pflegepersonal nicht zieren, auf der anderen Seite sieht man dann
wie die Zeit von der Zeit abgeht, die eigentlich für Pflegepatienten da sein müßte, denn die 5 Minuten könnte man auch mit dem dementen Patienten einmal über den Flur laufen, wenn diese Zeit denn tatsächlich da wäre.

Man muß immer die Gesamtsituation sehen, um das ganze Bild beurteilen zu können und das kann man anhand der wenigen Informationen, die der Tread gibt leider nicht, denn wir wissen nicht, wie die Abteilung organisiert ist.

Deiner Mom wäre evlt. mit der Verlegung in ein anderes Zimmer geholfen, wenn Du dich nicht über/für andere Patienten beklagen möchtest/ kannst, dann
immerhin deshalb weil die Situation Deiner Mutter schadet.

Evtl. führt das dazu, daß die Docs die anderen Betten in dem Zimmer nicht mehr weiter belegen und daß der demente Patient für seine Umherlaufen einen
weiteren Wirkunsgkreis erhält, oder seinen Tagesablauf angepaßt werden kann und er wird auch nicht durch viele fremde Menschen im Zimmer weiter verunsichert, die er nicht zuordnen kann.
Lg nochmals Fearn
 
Merkste was? Die entsetzlichen Zustände haben einen fachlichen Grund. Bettgitter ohne Gurte sind gefährlicher als solche Patienten ohne Bettgitter - dann fällst Du nämlich nicht ganz so tief.

Eine 1:1-Betreuung ist bei unserem Personalschlüssel unmöglich. Gurte sollen vor Eigengefährdung bewahren. Aber es ist ja so leicht, sich über das Personal aufzuregen, und so praktisch, einen Sündenbock zu haben.

Du sprichst mir aus der Seele!!! Hatte gestern Nachtdienst. Wir sind eine 40 Betten Station, Herzchirurgie. Ein Patient war im Durchgang. Ist immer wieder aus dem Bett aufgestanden, hat sich vom Monitor abgestöpselt und wir mussten jedesmal schnell zum Zimmer rennen, um ihm wieder "einzufangen". Der Nachbarpatient hat sich heftigst beschwert, warum wir dem Patienten denn nicht einfach etwas spritzen und ihn ruhig stellen und hat uns zudem noch beschimpft, wir würden nichts tun. Wir haben dem Mitpatienten probiert, das postoperative Durchgangssyndrom und die Auswirkugen zu erklären, aber er hat gar nicht zugehört und uns als unfähig dargestellt. Für ihn war es so einfach, die Pflege war Schuld, er hatte seinen Sündenbock gefunden und wir standen hilflos da und wurden an den Pranger gestellt...
 
@ZNA-Öse
Kapier ich nicht
Patient klingelt und möchte für sich und alle Besucher Kaffee - hä? Wo gibt es denn sowas...hatte ich noch nicht.
Aus irgendeinem Grund musste der doch angenommen haben, dass dies ein Service des Hauses sei?

Die Angehörigen erwarten, wenn sie ins Krankenhaus zu Besuch kommen, dass sie wie die Patienten, von hinten bis vorne mitbedient werden. Es kommt bei uns täglich mehrmals während des Kaffeeverteilens am Nachmittag vor, dass Angehörige auch für sich Kaffee verlangen, bzw die Patienten erwarten, dass ihre Angehörigen auch von uns Kaffee bekommen. Verweigern wir dies, sind diese zutiefst beleidigt/ sauer. Ich finde das ist eine Frechheit! Ich gehe doch auch nicht ins Kaffee und will einen Kaffee umsonst haben, nur weil schon einer meiner Angehörigen einen bezahlt hat. Außerdem ist unser Kaffeewagen so bestückt, dass es für jeden Patienten eine Tasse gibt und der Kaffee sich auch nicht unendlich aus dem Zapfhahn ergießt. Aber das verstehen die meisten nicht. Wir sind hier schließlich nicht beim Märchen mit dem süßen Brei. Es tut mir leid, dass ich mich gearde so darüber aufregen, aber dieses tägliche Szenario kann einem irgendwann tierisch auf die Nerven gehen.
Genauso wie beim Blutdruck messen von Angehörigen. Ich mache das generell nicht! Gesetz dem Falle, der Angehörige hat dann auch noch einen hohen Druck? Was dann? Es gibt sogar öfters Leute, die sagen: Mein Mann/ Frau hat ihre Blutdrucktablette heute vergessen zu nehmen, geben sie ihr mal eine....ohne Worte!
Oh je nun bin ich ganz schon am eigentlichen Thema vorbei gerauscht ;) Verzeiht es mir ;)
 
..hm...also ich mach nachmittags keine Kaffeerunde - woher soll ich denn die Zeit dafür herklauen.
(Die fitten bekommen auch von der Servicekraft das Frühstück, Mittag- und Abendessen. Sie räumt auch wieder ab. Damit ich mich um die kümmern kann, die Hilfe brauchen. Davon gibt es ja immer genug)
Für VIP's kommt nachmittags EINMAL eine Servicekraft und nur diese Pat. bekommen Kaffee, Kuchen. Damit lässt es sich leben.
Wie es bei nicht VIP's ankommt, die im gleichen Zimmer liegen, kommt ja immer wieder mal vor - dafür kann ich nix.
Auch schon erlebt, dass die eine oder andere Pflegekraft Kaffee ausgeteilt hat, aus Gefälligkeit.
Am nächsten Tag, andere PK - Pat.: Wo bleibt heute mein Kaffee, gestern hab ich ihn schließlich auch bekommen.
Sinnlose, standardisierte zig-mal-RR, Puls, Temp.-messerei - kann man abschaffen - auch dafür fehlt mir die Zeit auf Normalstation.
Was passiert trotzdem: Man schickt nachmittags einen Schüler los, auf die Messrunde. Nu ja, was soll Pat. da denken...
...Beim Pat. im 1. Bett muss RR gemessen werden, der im 2. Bett befindet - bei mir möcht ich das auch, ja, gibt's. Damit muss man leben.
Die eine PK macht es, weil das rumdiskutieren länger dauert als der eigentliche Messakt... Schlussfolgerung-?
VIP's die sonst im VIP-Stockwerk untergebracht sind und Überwachung brauchen, kommen auch schon mal auf die Idee - hey, bei euch hat das auch so zu laufen, wo ist mein VIP-Paket, mein dies und jenes. Muss man halt klarstellen. Freundlich, ruhig.
Kann ich nix für, dass das vom AG so installiert wurde, diese Anspruchshaltung "gezüchtet wurde und gepflegt wird"
Aufreger wird es wohl immer geben, die wenigen die einen auf die Palme bringen, DIE bleiben in der Erinnerung hängen.
Die einbestellten VIP's bekommen auch vorab ein Info-blatt, darauf steht, worauf sie Anspruch haben, Serviceleistungen und so weiter.

Vor ein paar Monaten hatten wir eine Großveranstaltung in der Klinik.
An einem Tisch gab es Kugelschreiber, halt so 08/15 Teile und - ehrlich, grässliche Taschen, sowie Pflaster in einer kleinen Box.
Die Leute sind schon 1 Stunde früher gekommen. In Scharen.
Nach einer 1/4 Std. - ohne zu übertreiben - war der Tisch abgeräumt. Komplett. Bin paar mal hin und hergelaufen, vor Beginn.
Mich an diesem einen Tisch mit Kollegen unterhalten, was sie so machen.
Gab welche, die haben gleich eine handvoll Kulis eingesteckt, da kann man nur den Kopf schütteln.
 
Um solche Kinkerlitzchen wie den Kaffee kann es ja nicht gehen, dafür sollen die Leute ins Café der Klinik gehen. Tatsache ist, dass es grosse Quallitative schwankungen von Einrichtung zu Einrichtung gibt. Teils ist das auf finanzielle Knappheit zurückzuführen, teils auf Überforderung des Personals. Allerdings finde ich das Schwierig aus der subjektiven Sicht zu beurteilen. Ich habe nur bemerkt, dass in meinem Bekanntenkreis schon mehrere Leute lieber wenn es ging noch ein paar Jahre ihre Eltern zu sich genommen haben, ihre Freitzeit geopfert haben, das Haus entsprechend umgebaut haben und keine Kosten gescheut haben, weil sie ein schlechtes Bild von den Pflegeeinrichtungen hatten. Davon abgesehen, dass ich es gar nicht schlecht finde, wenn die Leute sich mit ihren Eltern beschäftigen, statt sie so schnell es geht abzugeben, finde ich diese Bedenken übertrieben. Aber so ist eben schon das Bild von Pflegeheimen in Deutschland. Hier sollte mal die Politik etwas unternehmen.
 
(Die fitten bekommen auch von der Servicekraft das Frühstück, Mittag- und Abendessen. Sie räumt auch wieder ab. Damit ich mich um die kümmern kann, die Hilfe brauchen. Davon gibt es ja immer genug).


So etwas gibt es bei uns leider nicht :( Wir müssen noch selber Essen verteilen, ggf. anreichen und wieder abräumen. Da bleibt die Pflege natürlich auch ein Stück weit auf der Strecke, man kann sich ja nicht vierteilen. Und bis 40 Patienten alle ihr Essen haben, das dauert schon eine gewisse Zeit.
Es ist halt alles eine Kostenfrage, bzw Organisation der Klinik ... man könnte so vieles verbessern... für die Pflege und für die Patienten!
 
Pat. regt sich auf, weil ich ihm am Nachmittag die "nackige" und obligatorische Stero "geklaut" hab, so hatte ich den Eindruck.
Er wollte eigentlich die Stero weiterlaufen haben - er hat es trotz Erklärung nicht verstanden.
Er trinkt sowieso sehr viel, bekam am frühen Nachmittag die 3.Flasche Wasser, zusammen mit der Stero - 4l, bissl viel..
..er musste dann auch zugeben, dass er heut bissl viel pinkeln musste.
Kurz drauf, kam in barschem Ton: Wie heißen sie !!! Kein Problem, ich weiß meinen Vor- und Zunamen, zum optimalen Verständnis hab ich ihm noch mein Namenschild hingehalten
meine Frage war dann - warum wollens das wissen - wurde mit: Nur so beantwortet. Ach so.

Der selbe schaut beim Abendessen auf sein Tablett, dreht die Karte hin und her, regt sich schon auf - also frag ich ob was nicht stimme.
Antwort: Warum hab ich nicht das was ich heut mittag bestellt hab?
auch da Abhilfe: Weil heute mittag die Bestellung für den nächsten Tag abgefragt wurde.
Eine Danke - war nicht drin.

und immer wieder die Aussage: Der Chefarzt hat mir versprochen, dass....ich will.....es muss....
somit kann ich dem Patienten nur wünschen, dass der CA alle seine Versprechungen halten wird.
Tatsächlich HAT der CA ihm alles mögliche versprochen, Kollege war bei der Visite dabei

eigentlich ist Teil 1 und 2 Krimskrams. Wenn sich ähnliches aber 8h lang abspielt, wird's mit der Zeit - nervig.
Teil 3 - fällt mir nichts zu ein. Was soll man da auch sagen.

Iss jetzt nicht entsetzlich, nur - Kleinkram.
 
von amezaliwa:....und immer wieder die Aussage: Der Chefarzt hat mir versprochen, dass....ich will.....es muss....
somit kann ich dem Patienten nur wünschen, dass der CA alle seine Versprechungen halten wird.
Tatsächlich HAT der CA ihm alles mögliche versprochen, Kollege war bei der Visite dabei
Hi, Priavatpat.? Patienten verstehen nicht das der Chef nur bei Chefarztwahl mehr Geld bekommt und nicht das es kein PRIVATES Pflegepersonal gibt.
Früher waren Privatstationen nur "besser" mit Personal besetzt.
Unser Chef beteidigt sich an Studien, es soll keine Arbeit für uns sein, aber wir haben hin und wieder einige Dinge für diese Studien an Pat. zu erledigen. Kohle bekommen wir dafür auch nicht mehr, aber der Chef uuund er steht gut da.
 
Mal kurz zu dem angesprochenen Problem mit dem Essen.

Ich arbeite selbst auf einer großen internistischen STation mit chronischer, teilweise gefährlicher Unterbesetzung.

Natürlich will ich das auf garkeinen Fall entschuldigen, aber vielleicht versuchen zu erklären.

In den meisten Krankenhäusern gibt es immer mehr zusätzliche kleine Helferlein, wie z.B. Schulpraktikanten und FSJler. Auszubildene, natürlich auch im Unterkurs, sowieso.

Leider werden diese oft sehr fleißigen und bemühten junge Leute oft im STationsdienst "missbraucht", indem sie für Arbeiten eingesetzt werden, die das Fachpersonal nicht mehr schafft.
Und davon gibt es in einem KRankenhaus ne Menge.

Patiententransporte zu Untersuchungen (bei uns im internistischen Bereich seeehr viele)
Betten und Nachtschränke putzen und vieles mehr.
Und eben auch Essen verteilen und im Bedarfsfall auch füttern.

Leider fehlt da natürlich die nötige Weitblick und die Erfahrung.

Die armen Mädels und Jungs können oft nicht einschätzen, ob jemand wohl alleine essen kann. Oft habe ich den Eindruck, dass sie zu schüchtern sind, den Patienten oder uns zu fragen. Logisch, die sind teilweise erst 15 oder 16 und natürlich von der Situation oft total überfordert.

Wir arbeiten teilweise im Frühdienst bei 42 Betten, davon ca. 10 bis 15 Pflegefällen, 30 Blutentnahmen, tgl. bis zu 15 (!) Entlassungen und Aufnahmen im Frühdienst mit 3 examinierten Pflegekräften + 1 Schüler
Da freuen wir uns total über die vielen Helferleins, die uns teilweise viel Arbeit abnehmen können, die viel Zeit in Anspruch nimmt.
Es geht nicht darum, dass wir uns zu fein sind bei einem Patienten Essen anzureichen. Aber soetwas beansprucht teilweise sehr viel Zeit, die schlicht und einfach nicht mehr da ist.
Natürlich hat man da möglichst ein Auge drauf.
Aber ich muss gestehen, dass geht eben nicht immer so wie es gut wäre.

Das alles soll ganz sicher keine Entschuldigung sein, aber es ist wenigstens eine Begründung.

Wenn Patienten oder Angehörige sich bei uns über solche Dinge beschweren, sage ich grundsätzlich das gleiche

"Beschweren Sie sich bitte bei der Krankenhausleitung. Wenn Sie das nur bei mir tun, wird sich definitiv nie etwas ändern"


DAs wollen sie dann meistens auch tun, sind aber vermutlich froh, wenn sie raus sind und wollen einfach nur vergessen was sie gesehen und erlebt haben.
Verständlich irgendwie.

Vermutlich hat bereits jemand eine ähnliche Antwort geschrieben, hab grad keine Lust gehabt alles durchzulesen. Ich hatte bis eben Nachtdienst (natürlich alleine für die ganze STation) und bin hundemüde.
Auf den post wollte ich nur noch gern antworten bevor ich schlummern gehe :-)

lG
Andrea
 
...indem sie für Arbeiten eingesetzt werden, die das Fachpersonal nicht mehr schafft.
Und davon gibt es in einem KRankenhaus ne Menge.

Patiententransporte zu Untersuchungen (bei uns im internistischen Bereich seeehr viele)
Betten und Nachtschränke putzen und vieles mehr.
Und eben auch Essen verteilen und im Bedarfsfall auch füttern.
...
Das man zum Betten putzen, Trage schieben und Essen servieren eine dreijährige Ausbildung braucht, war mir neu.

Die armen Mädels und Jungs können oft nicht einschätzen, ob jemand wohl alleine essen kann.
Ich erwarte von einer Fachkraft, dass sie delegieren kann. Dazu gehört auch die Anleitung. Wenn dem Praktikanten net gesagt wird, was er wann zu tun hat, dann zweifele ich an der Fachkompetenz der Fachkraft.

Der Personalmangel wird mittlerweiel als Ausrede für all und jedes mißbraucht. Es wird zukünftig ohne Skillmix nicht mehr gehen. Dafür sollte Fachkraft sich mal bei den Ärzten abschauen, wie delegieren funzt.

Und zu guterletzt, wie immer, der Hinweis: die Zustände sind nur deshalb so, weil sie von der eigenen Berufsgruppe unterstützt werden. Es gibt zig Häuser in denen es anderes zugeht. Dahin kann man wechseln. Wenn ein Haus kein Personal mehr hat, muss es schließen. Aber das wird man in D wohl nie erleben. Ausreden gibt es dafür viele.

Elisabeth
 
jetzt hab ich doch nochn bischen gelesen und da muss ich einfach doch noch ein paar Sachen zu schreibe.

Die Anspruchshaltung in unserer GEsellschaft wird meiner Meinung nach immer größer.

Beispiele?

vor kurzem klingelt ein fitter Patient, liegt grinsend im Bett, im Kreise seiner Angehörigen und als ich total abgehetzt ins Zimmer komme, sagt der doch glatt zu seinen Angehörigen: "Seht Ihr? Wollt euch nur mal zeigen, wie die hier spuren"

2. Beispiel:
Ein Mann, auch eher von der fitten Sorte, kommt gerade vom Spaziergang aus dem Garten, läuft über die Station in sein Zimmer, legt sich ins Bett und klingelt weil er eine Flasche Wasser haben möchte.
Ich hab ihm eine gebracht und ihn dann höflich darauf hingewiesen, dass wir vor dem Stationszimmer Kisten stehen haben, aus denen er sich gerne bedienen darf (in anderen Krankenhäusern kosten die Geld, bei uns nicht)
Da meinte er nur, dass wäre ja wohl mein Job.

3. Beispiel
Ein alter Mann, Vollpflegefall, herzinsuffizient, massivste Ödeme, durch das Wasser mindestens 100 kg, kaum ansprechbar, seit Wochen bettlägerig.
Da meinte seine Tochter völlig echaufffiert (schreibt man das so?)
"Wird mein Vater hier garnicht mal in den Sessel gesetzt?"

In den südlichen Ländern ist es total normal, dass die FAmilie ihre Angehörigen versorgt. Die kommen zum waschen, bringen Essen.
DA ist das selbstverständlich.
Wir sind ein Akutkrankenhaus und keine Pflegestation!
Da wird sich beschwert, weil wir keine Fingernägel sauber machen.
Warum machen die das nicht mal selbst??
Warum müssen Pflegefälle jeden Tag von Kopf bis Fuß gewaschen werden?
Alte Leute schwitzen nicht mehr so stark wie junge, sind oft noch von der Generation, dass Samstag gebadet wird und eine Unterhose tagelang getragen wird. Die haben sich in den letzten 20 Jahren nicht so oft gewaschen, wie sie das bei uns werden.
Oft sind sie inkontinent und werden im katholischen Dreieck eh mehrmals tgl. gewaschen.
Wenn Sommerhitze herrscht, der Pat. Fieber hat, schmutzig ist oder einfach nur viel Wert auf eine ausführliche Grundpflege legt....
klar, selbstverständlich, mach ich gern.
Aber reicht sonst nicht auch jeden 2. Tag?

Und bitte erklärt mir ein einziges Mal richtig, was soo schlimm daran ist, wenn ein Pflegefall morgens um 4 gewaschen wird, wenn er eh wach ist.
Und jetzt kommt mir bitte nicht mit gestörtem Tag/Nachtryhtmus.
Meiner ist durch ständigen WEchsel zwischen 3 Schichten komplett gestört.
Und JA, ich bin auch ein Mensch und habe ein Anrecht auf meinen Biorythmus, oder nicht? ;-)
Oft finden die Leute das sogar richtig schön um die Zeit versorgt zu werden, weil viel weniger Hektik ist, die Schwester sich viel mehr Zeit lassen kann und nicht ständig raus zur Klingel laufen muss...
Von vielen Angehörigen käme jetzt:
"Wie jetz, sie lassen meine Mutter hier jetzt halbnackich liegen und machen was anderes?"

naja okeeeee...... die Angehörigen von dem der geklingelt hat, würden sagen:
"Das dauert ja wieder Eeeeewigkeiten bis jemand kommt"
wenn ich den Patienten zu Ende wasche und dann zur Klingel gehe

jetz die Frage:
"Kann da nicht jemand anders zu Klingel gehen?"

Antwort:
"Nein! weil niemand mehr da ist, der nicht auch gerade eine Arbeit macht, wo er nicht alles stehen und liegen lassen kann"

Und warum ich nicht einfach den Job wechsle?
Ganz einfach, weil ich eine Familie zu versorgen habe.
Und in jedem anderen Job wäre ich ungelernt und würde weniger verdienen.
Und warum ich nicht in ein anderes Krankenhaus gehe?
Ganz einfach, weil es WIRKLICH fast überall gleich ist.
Und die Jobs, wo es nicht so ist, sind grundsätzlich von jemandem anders besetzt.
Die sind natürlich sofort hausintern wieder besetzt

Personal von draußen kommt immer auf die Stationen, wo sonst keiner hin will.


achso, und eins hab ich noch vergessen:

wisst ihr eigentlich was das Wort PATIENT wörtlich übersetzt heißt?
Antwort: der Geduldige

und noch ein Wort zum Schluss....
in unserer Führungsebene heißen Patienten grundsätzlich nicht mehr Patienten, sondern Klienten.
DAs sagt doch eigentlich alles
 
Wenn ich bei einer großen Fastfood-Kette am Tresen stehe, dann verlange ich auch net einen Hummer. Die Speisekarte gibt vor, was ich bestellen kann.

Wer macht sich schon die Mühe, mit dem Pat. gemeinsam zu besprechen, was nötig wäre für die Genesung und wo er was finden kann.

Ergo: Um Ausreden scheint man nie verlegen. Wer jeden Pat. nebst Angehörigen als schwierig erlebt, der sollte mal überlegen, ob er noch richtig im Beruf ist. Alternativ empfehle ich eine Weiterbildung zum Thema "schwieriger Pat.". Da lernt man was über sich und warum man Probs mit bestimmten Gruppen hat.

Manchmal graust mir vor eigener Pflegebedürftigkeit wenn ich überlege, dass ich an bestimmte Fachkräfte geraten könnte.

Elisabeth
 
@ Elisabeth:

ich wohne in der Nähe von Hannover und wäre sehr dankbar für den Namen eines Krankenhauses im Umkreis von ca. 50 km, wo es anders ist.
Bin sehr gespannt ;-)

deligieren....
ich habe eine Woche frei gehabt, habe dementsprechen am ersten Tag ca. 90 Prozent völlig neue Patienten.
Die Kollegin, die mir eine Übergabe gemacht hat kennt die PAtienten vielleicht auch erst seit gestern, weil sie an den Tagen vorher in einem anderen Bereich gearbeitet hat und ganz sicher keine Zeit hatte, sich so mit anderen Patienten zu befassen, dass sie weiß, welcher PAtient sich das Brot selbst schmieren kann und welcher nicht.
Ich habe meine Patienten manchmal im Spätdienst bis zum Abendessen garnicht zu Gesicht bekommen. Und das liegt ganz sicher nicht daran, dass ich die Füße hochgelegt habe. Und selbst wenn, kann auch ich in den paar Minuten wo man eine Infusion anhängt o. ä. keine hellseherischen Fähigkeiten aufweisen. Man bekommt im Laufe der Jahre einen Blick dafür.
Aber eben auch nicht immer.
Und ja, es kommt vor, dass Patienten z.B. nicht richtig sehen können. Und JA es kommt auch vor, dass die Kollegin mir das nicht übergeben hat, weil sie es vielleicht selbst nicht weiß. Vielleicht auch, weil viel Patienten nicht die Zähne auseinander bekommen und einfach sagen:
"Bitte helfen Sie mir, ich kann nicht richtig sehen"
DAs muss die perfekte KRankenschwester natürlich mit ihrem Röntgenblick sofort erkennen.

meine Güte... sorry...

aber ich lade dir hiermit ganz herzlichst uns doch mal besuchen zu kommen...
obwohl...
nee, lieber nich besuchen sondern mitarbeiten :-)

wobei ich dich in einer Sache REcht geben muss. Es gibt selbstverständlich faule, dickfällige Mitarbeiter. Meistens sind das die, die am meisten nöhlen.
Aber die gibt es in jedem Job. In jeder Bank, bei Mc Donalds, im Supermarkt...

also warum nicht auch bei uns?
 

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