jetzt hab ich doch nochn bischen gelesen und da muss ich einfach doch noch ein paar Sachen zu schreibe.
Die Anspruchshaltung in unserer GEsellschaft wird meiner Meinung nach immer größer.
Beispiele?
vor kurzem klingelt ein fitter Patient, liegt grinsend im Bett, im Kreise seiner Angehörigen und als ich total abgehetzt ins Zimmer komme, sagt der doch glatt zu seinen Angehörigen: "Seht Ihr? Wollt euch nur mal zeigen, wie die hier spuren"
2. Beispiel:
Ein Mann, auch eher von der fitten Sorte, kommt gerade vom Spaziergang aus dem Garten, läuft über die Station in sein Zimmer, legt sich ins Bett und klingelt weil er eine Flasche Wasser haben möchte.
Ich hab ihm eine gebracht und ihn dann höflich darauf hingewiesen, dass wir vor dem Stationszimmer Kisten stehen haben, aus denen er sich gerne bedienen darf (in anderen Krankenhäusern kosten die Geld, bei uns nicht)
Da meinte er nur, dass wäre ja wohl mein Job.
3. Beispiel
Ein alter Mann, Vollpflegefall, herzinsuffizient, massivste Ödeme, durch das Wasser mindestens 100 kg, kaum ansprechbar, seit Wochen bettlägerig.
Da meinte seine Tochter völlig echaufffiert (schreibt man das so?)
"Wird mein Vater hier garnicht mal in den Sessel gesetzt?"
In den südlichen Ländern ist es total normal, dass die FAmilie ihre Angehörigen versorgt. Die kommen zum waschen, bringen Essen.
DA ist das selbstverständlich.
Wir sind ein Akutkrankenhaus und keine Pflegestation!
Da wird sich beschwert, weil wir keine Fingernägel sauber machen.
Warum machen die das nicht mal selbst??
Warum müssen Pflegefälle jeden Tag von Kopf bis Fuß gewaschen werden?
Alte Leute schwitzen nicht mehr so stark wie junge, sind oft noch von der Generation, dass Samstag gebadet wird und eine Unterhose tagelang getragen wird. Die haben sich in den letzten 20 Jahren nicht so oft gewaschen, wie sie das bei uns werden.
Oft sind sie inkontinent und werden im katholischen Dreieck eh mehrmals tgl. gewaschen.
Wenn Sommerhitze herrscht, der Pat. Fieber hat, schmutzig ist oder einfach nur viel Wert auf eine ausführliche Grundpflege legt....
klar, selbstverständlich, mach ich gern.
Aber reicht sonst nicht auch jeden 2. Tag?
Und bitte erklärt mir ein einziges Mal richtig, was soo schlimm daran ist, wenn ein Pflegefall morgens um 4 gewaschen wird, wenn er eh wach ist.
Und jetzt kommt mir bitte nicht mit gestörtem Tag/Nachtryhtmus.
Meiner ist durch ständigen WEchsel zwischen 3 Schichten komplett gestört.
Und JA, ich bin auch ein Mensch und habe ein Anrecht auf meinen Biorythmus, oder nicht?
Oft finden die Leute das sogar richtig schön um die Zeit versorgt zu werden, weil viel weniger Hektik ist, die Schwester sich viel mehr Zeit lassen kann und nicht ständig raus zur Klingel laufen muss...
Von vielen Angehörigen käme jetzt:
"Wie jetz, sie lassen meine Mutter hier jetzt halbnackich liegen und machen was anderes?"
naja okeeeee...... die Angehörigen von dem der geklingelt hat, würden sagen:
"Das dauert ja wieder Eeeeewigkeiten bis jemand kommt"
wenn ich den Patienten zu Ende wasche und dann zur Klingel gehe
jetz die Frage:
"Kann da nicht jemand anders zu Klingel gehen?"
Antwort:
"Nein! weil niemand mehr da ist, der nicht auch gerade eine Arbeit macht, wo er nicht alles stehen und liegen lassen kann"
Und warum ich nicht einfach den Job wechsle?
Ganz einfach, weil ich eine Familie zu versorgen habe.
Und in jedem anderen Job wäre ich ungelernt und würde weniger verdienen.
Und warum ich nicht in ein anderes Krankenhaus gehe?
Ganz einfach, weil es WIRKLICH fast überall gleich ist.
Und die Jobs, wo es nicht so ist, sind grundsätzlich von jemandem anders besetzt.
Die sind natürlich sofort hausintern wieder besetzt
Personal von draußen kommt immer auf die Stationen, wo sonst keiner hin will.
achso, und eins hab ich noch vergessen:
wisst ihr eigentlich was das Wort PATIENT wörtlich übersetzt heißt?
Antwort: der Geduldige
und noch ein Wort zum Schluss....
in unserer Führungsebene heißen Patienten grundsätzlich nicht mehr Patienten, sondern Klienten.
DAs sagt doch eigentlich alles