Was treibt die Leute aus der Pflege?

Ich seh das wie Calypso, bzw bei mir war es auch so. Tolle Arbeit, jugendliche Naivität, "Ich werd das schon schaffen" bzw "Ich werde sowieso alles besser machen"... Ich bin auch mit dem Wissen um die Missstände in die Ausbildung gegangen und hatte wirklich den Anspruch, alles besser zu machen :schraube:
 
Nachdem ich eine Ausbildung zur Arzthelferin absolviert hatte, klappte es endlich mit einem Ausbildungsplatz als krankenschwester, mit 27 Jahren habe ich dann mein Examen gemacht und wurde trotz Schwangerschaft von der Klinik übernommen, direkt nach der Entbindung habe ich dann als Teilzeitkraft mit 19,25 Stunden jedes WE gearbeitet und viele Bereischaftsdienste geleistet. Ich habe damals gutes Geld verdient und konnte den Dienstplan so gestalten, das meine Tochter versorgt war.Heute bin ich Froh, das meine Tochter erwachsen ist, denn heute nimmt keiner mehr Rücksicht auf junge Mütter oder Familien, die ersten Kolleginnen haben dieses Jahr schon gekündigt, da sie von der PDL genötigt worden sind im 3 Schichtsystem zu arbeiten. Ich habe nach 15 Jahren meine Arbeitszeit von 30 auf 34 Stunden wöchentlich erhöht und durfte auch einen Knebelvertrag unterschreiben, in dem steht, das ich auch Bereitschaftsdienste und Rufbereitschaften ableisten muss, gleichzeitig kam aber auch die Anweisung von der PDL ( mir nur hinter vorhgehaltener Hand durch kollegen zugetragen) das ich auf gar keinem Fall mehr Früh- oder Spätdienst machen soll, damit man mir die Wechselschichtzulage nicht zahlen muss, das selbe haben sie mit einer Kollegin von mir gemacht.....
Nach 22 Jahren in der Pflege kann ich keinem mehr dazu raten, diesen Beruf zu erlernen, wenn andere Menschen feiern, haben wir jedes 2. WE Dienst, an Famielienfeiern kann man nicht teilnehmen, weil man mal wieder Dienst hat, durch den Schichtdienst lohnt sich kein VHS Kurs, da man eh nur alle 2 oder 3 Wochen an einem abend teilnehmen kann, auf Dauer wird man ganz schön isoliert von der Gesellschaft. Dann das finanzielle, früher habe ich gerne an Feiertagen gearbeitet, denn dann hatte man 2 Monate später doch etwas mehr Geld, heute bekomme ich für meinen Spätdienst von 13 bis 21.12 Uhr am Heiligabend 31,50€, würde ich auf der Straße jemanden Treffen, der für diesen geringen Betrag meinen Job übernehmen würde, wärend seine Familie alleine zuhause Weihnachten feiert? Wohl kaum.

Unsere Mindestbesetzung wurde aufgehoben, seit einem Jahr haben wir "Leiharbeiter" in unserer Klinik am arbeiten, die die gröbsten Löcher stopfen sollen, aber oft keine Ahnung von Psychiatrie haben.........Alle haben wir massive Überstunden , aber wen intersssiert das? Dann wird man noch angemacht, warum man seine Telefonnummer aus der Mitarbeiterliste gestrichen hat, zuletzt wurde mit unterdrückter Nummer angerufen und wenn man dranging " Herzlichen Grlückwunsch, sie wurden soeben Dienstverpflichtet" , sowas soll Mitarbeiter motivieren? wohl kaum.
 
Es ist so, daß der Beruf mit zunehmendem Alter und zunehmenden Problemem, des Verschleißes an der Wirbelsäule und anderen Gelenken, sowie bei der dünnen Personaldecke immer schwieriger wird.
Man kommt heim und fällt nur noch mit schmerzenden Knochen auf die Couch, hat diverse gesundheitliche Probleme, vom Heben alleine, weil kein 2. da ist der mal mitheben könnte und man erledigt stets 10 Dinge gleichzeitig.
Im Dienstzimmer ist keiner der Telefonate entgegennehmen könnte. Nachmittags alleine im Dienst kommen 5 -6 Notaufnahmen, auch fachübergreifende, für die man ersteinmal Utensilien leihen muß (ellenlange Telefonate).
Alle Aufnahmen die nach 17 Uhr kommen haben kein Abendessen, weil ich in der Küche keinen mehr erreiche.-( Den ganzen Unmut und den ganzen Palawer darüber hört sich das Pflegepersonal an, reklamiert das auch, aber erfolglos.- Essen bestellen ist dann ganz einfach nicht mehr möglich. In der Küche ist keiner mehr zu erreichen. Im Vorraus 1 Essen mehr zu ordern ist verboten und nocht möglich.) Ich hab schon mein Pausenbrot abgegeben. ließ selbst ohne Mahlzeit. - )
Aber die Besucher müssen rund um die Uhr mit Kaffee versorgt werden, was Samstags , Sonntags bedeutet alle 30 Minuten Kaffee kochen zu müssen. Hilfskräfte dafür gibt es nicht mehr. Die wurden entlassen und deren Putzarbeiten auf das Pflegepersonal umgelegt. Dafür gab es aber nicht mehr Personal, sondern weniger.
Die Pflegefälle, die man versorgen müßte kommen kaum noch zu ihrem Recht gepflegt zu werden. Diese Aufgabe wäre vorrangig, stattdessen spiele ich Konkurenz für das Hilton , muß auf Hotel machen statt auf Krankenhaus. Die Hotelleistungen kommen den fitten Patienten zu Gute, aber keinesfalls den pflegeabhängigen Bedürftigen.
Man kommt kaputt nachhause, hat aber nicht das geschafft, was man als Krankenschwester schaffen sollte, - nämlich Kranke versorgen. Stattdessen hat man für die gesünderen den Lakaien spielen müssen.

Betten morgens geht nicht, weil wir keine Wäsche haben,- die Wäsche die da ist, wird für die Entlaßbetten benötigt. Die Betten sehen aus wie "Sau",. Blutflecken? Ich kann nicht auswechseln, weil ich nichts habe, was ich wechseln könnte .Die Patienten schimpfen,- zu recht!
Ich habe aber gar keine Wäsche, mit denen ich etwas wechseln könnte. Die wird erst nachmittags geliefert. Da bin ich aber alleine im Dienst und komme kaum dazu auch noch die Wäsche zu wechseln. Zudem reicht die kaum für die Entlaßbetten am nächsten Morgen.
Saubere Patientenbetten waren seit 30 Jahren sehr wichtig für mich, und nun muß ich einen solchen Mist als Arbeit abliefern, weil man mir nicht ausreichend Arbeitsmaterial gibt.-
Beschwehrt sich ein Patient, dann wird das Personal abgemahnt und nieder gemacht, dabei gibt es überhaupt keine Chance diese Mißstände zu beheben.( Man könnte ja leihen gehen? Wie denn?- Durchs Haus laufen und die ganze Abteilung alleine lassen? Den anderen Abteilungen ergeht es genauso, und die geben natürlich auch nichts her von ihrer wenigen Bettwäsche, die sie für den nächsten Morgen für die neuen Patienten benötigen.
Ich wäre sogar bereit länger zu bleiben um die Betten in Ordnung zu bringen. Darf aber keine Überstunden machen, muß pünktich abstempeln.

Und würde dann am nächsten Morgen keine Betten für die Neuaufnahmen haben. -" Schach- matt " gesetzt nennt man soetwas. Das ist aber nur ein Beipiel, so läuft das ganze System.- Tja, warum fliehen viele aus dem Beruf?
Pause ? Was ist das? Sobald ich mich hinsetze um in mein Brot zu beißen geht das Telefon, die Schelle, ein Patient wünscht etwas, ein Besicher will Kaffee.- Und ich bin alleine im Dienst. Wohin wollte ich mit meinem Butterbrot denn fliehen?
Ich plädiere dafür die Klonversuche weiterzuentwickeln. Bitte klont Krankeschwestern mit 3 Köpfen und 8 Armen, sowie mindestens 4 Beinen. Die darf aber auch keine Blase und keinen Darm haben, denn sowie man auf die Toilette muß, schellt das Telefon oder ein Patient klopft an die Toilettentür.
Fearn
 
Unsere Mindestbesetzung wurde aufgehoben, seit einem Jahr haben wir "Leiharbeiter" in unserer Klinik am arbeiten, die die gröbsten Löcher stopfen sollen, aber oft keine Ahnung von Psychiatrie haben.........Alle haben wir massive Überstunden , aber wen intersssiert das? Dann wird man noch angemacht, warum man seine Telefonnummer aus der Mitarbeiterliste gestrichen hat, zuletzt wurde mit unterdrückter Nummer angerufen und wenn man dranging " Herzlichen Grlückwunsch, sie wurden soeben Dienstverpflichtet" , sowas soll Mitarbeiter motivieren? wohl kaum.

Tja, das ist leider der Trend. In unserer Klinik wird so etwas auch schon praktiziert.
Gerade in der psychiatrischen Pflege ist die Beziehungsarbeit ein elementares Instrument, welches durch Leiharbeit nicht mehr zur Verfügung steht.Die Qualität leidet, aber das ist den Betreibern egal. Sie wollen maximalen finanziellen Erfolg, bei minimalem Einsatz.

Übrigens ist es nicht zulässig jemanden am Telefon dienstzuverpflichten. Das ist nur möglich, wenn Dich Dein Chef auf der Arbeitsstelle anspricht, so mal als Tipp :sbaseballs:


DtD
 
Hallöchen,

bei mir sind es mittlerweile viele Gründe, warum ich langfristig aus der Pflege raus möchte.
Viele meiner Kollegen sagen heute, dass sie einen anderen Beruf wählen würden, wenn sie nochmal entscheiden könnten.

In der Ausbildung bin ich auch nach den Dienst feiern gegangen. Mittlerweile bin ich oft so kaputt, dass ich nicht mal an freien Tagen feiern möchte.
Da wären wir beim nächsten Punkt -wenn ich mal frei habe. 10-12 Tage am Stück durcharbeiten sind keine Seltenheit. In der Zeit vernachlässige soziale Kontakt und vor allem mich selbst. Arbeit, Partnerschaft, Freunde, Familie, den empfohlenen Ausgleichssport usw. im Schichtdienst unter einen Hut zu bekommen ist ein organisatorisches Kunststück!

Auf der Arbeit selber ist oft die Stimmung mies, weil die meisten Kollegen genauso unzufrieden sind.

Servicekräfte gibt es bei uns nicht. Nachttische putzen, Betten schieben, Schränke auswischen, Essenskarten ausfüllen, Akten abheften... Hab ich dafür 4 Jahre gelernt???

Das Personal wird immer knapper, aber man bekommt von allem Seiten neue Arbeiten auf's Auge gedrückt. Und wehe, man heftet ein Blatt falsch ab... Dann kommt die Akte postwendend zurück mit einen Post-it drauf "Bitte richtig abheften". Aber klar, bitte, gerne... Ich hab ja sonst nichts zu tun.

Es gibt Tage, da sehe ich die Patienten nur bei der Visite.
Das ist tatsächlich nicht das, was ich mir unter Pflege vorgestellt habe und entspricht in keinster Weise dem, was ich gelernt habe!
 
Was treibt mich aus der Pflege?
Der 3 Schichtdienst, jeder Nachtdienst wirft mich um Tage zurück... Ich kann nämlich am Tag nicht schlafen.
Gesundheitsprobleme, seit 15 Monaten schlucke ich Pantozol und trotzdem ist mein Magen eine Mondlandschaft. Ich habe in den letzten 2 Jahren 15! Kilo zugenommen, weil ich ein Stressfresser bin zugegeben. Aber wie soll der Stress auch weniger werden, wenn ich ständig Überstunden vor mir herschiebe und ständig meine Dienste umplanen muss, weil wieder jemand krank/schwanger wurde?
Privatleben, wenn du nie sicher sein kannst, dass deine Dienstplanwünsche auch berücksichtigt werden und wenn man was sagt heißt es, dann schreib den Dienstplan doch selbst, klasse!
Ich habe meinen AB auf therapeutische 45 Minuten gestellt, da kann sich meine Vorgesetzte aus****en, meine Handykarte habe ich meinem Patenkind geschenkt und die neue Nummer kennt auf meiner Station niemand.
Wenn meine Chefin sagt:"Ja dann müssen eben zwei Frischlinge und eine aus dem I-Kurs mit einer 10Stundenkraft arbeiten!" Das geht mir soo am A... vorbei, denn wenn wir immer weiter über unsere Grenzen gehen wird sich nie was ändern und ach bevor ich es vergesse, ab Januar werde ich nur noch 30 Stunden arbeiten und nicht einspringen und mir keine Überstunden einplanen lassen...
 
Was mich mittelfristig vom Patientenbett wegtreibt ist, dass ich einfach keine Lust mehr habe, Menschen in jeder Lebenslage zu pflegen. Es war für mich nie 'Berufung' sondern einfach mein Beruf ... und in dem muss ich mich weiterentwickeln.

Ich tue das weder aus Erschöpfung ( kleines Haus, relativ gut besetzte Personaldecke im ICU-Bereich ), noch aus Geldmangel oder fehlender Freizeit. Ich habe ganz einfach keine Lust mehr ( nach mittlerweile 11 Jahren 'Pflege am Bett' inkl. Ausbildung ).

Und ich kann durchaus noch Leuten empfehlen, diesen Beruf zu lernen, denn ich habe Kolleginnen und Kollegen, die den Job auch nach 20 Jahren noch gerne machen. Keiner weiss, ob einem ein Beruf lange Spass macht und wenn es die Pflege ist, die einen Menschen nach der Schule interessiert ... wieso nicht?

Ganz aus dem 'Sektor' Pflege aussteigen will ich auch langfristig nicht ... ein Studium an der HFH ist avisiert und bereits geplant - lediglich meine Arbeitsrichtung ( Richtung PDL, QM, Controlling ) muss ich ändern.

Cys
 
Da hab ich doch mal eine Frage an die, die schon sehr lange im Beruf sind, so ab 20 Berufsjahren aufwärts. Ich höre immer wieder von älteren Kollegen, dass früher alles anders war, mehr Personal, mehr Verdienst etc.

Gab es damals auch schon so viele Kollegen, die den Beruf nicht noch mal gelernt hätten? Und die unbedingt weg vom Patientenbett wollten? Oder war die Arbeitszufriedenheit wirklich größer?
(Denn wenn trotz besserer Arbeitsbedingungen genauso viele Leute raus aus der Pflege wollten, kann es ja nicht nur an den Arbeitsbedingungen liegen,dass die Leute "vom Patientenbett flüchten"...)
LG
 
Hallo,

nein, der Verdienst war deutlich geringer wie heute. Was ich damals bekam nachdem ich ausgelernt habe waren nacht heutigem Stand - inflationsbereinigt - etwa 1200€ netto mit ND. Schichtzulage gabs damals noch nicht und Samstagzuschlag 25Pfg. 75PFennig Zuschlag pro Std. ND und wenn ich mich richtig erinnere auch Sonntag. Auch keine Erschwerniszulagen für geschl. Station, Psychiatrie, Infektion etc. gabs nicht. Umziehzeiten - Fehlanzeige.

Ich denke es war nicht so stressig. Es lag auch mal ein "Blinddarm" 1Woche auf Station, der "Leistenbruch" 14Tage, der 80jährige hat seinen Schenkelhalsbruch nicht lange überlebt, eine Cholezystektomie bei über 80jährigen war zu riskant.

Heute erlebe ich eine deutliche Arbeitsverdichtung durch einen höheren Pat.durchlauf, kürzere Verweildauern und deutlicher Zunahme von multimorbiden Patienten.

ABER: damals war die durchschnittliche Verweildauer im Beruf auch schon bei 3-5Jahre. Daran hat sich bis heute nicht viel geändert.

@aquarius: tu was und jammer nicht. Es gibt Stationen mit Dauernachtwachen und Bereiche in der Pflege die weniger stressig sind als eine Intensivstation. Du hast ja schon damit begonnen.

Vielleicht sollte man nicht nur ein bißchen was tun, sondern in einem anderen Bereich der Pflege neu anfangen. Ich habe das auch getan, da ich gemerkt habe u.a. Schlaftstörungen etc., dass mir die Intensivstation nach 8Jahren nicht mehr gut tat und auf meinen Körper gehört. Das habe ich in meinem Berufsleben öfters gemacht und nie bereut.

Gruß renje
 
Es ist so, daß der Beruf mit zunehmendem Alter .....
Fearn


@Fearn-jeder Gesundheitsökonom wird sich freuen, wie du dich einbringst. Nur durch solche Kollegen wie dich, die ihr letztes Hemd (Essen) geben, immer vorausschauend (Bettwäsche erst für die Betten am nächsten morgen) denken und keine Widerworte geben aus Angst vor den Folgen.
Solche Kollegen braucht das Gesundheitswesen um überhaupt existieren zu können. Würden mehr Kollegen sich engagieren in der Berufspolitik, sich solchen Zuständen verweigern... dann wär das deutsche Gesundheitswesen längst implotierd.

Aber: weiter so und nicht verzagen, ev. schaffst du es ja auch den letzten Tropfen Arbeitskraft aus dir herauszupressen und wenn nicht bei deinen Berufsjahren kannst du dich auch bei völligem Aufbrauch der Arbeizskraft in die Berufsunfähigkeitsverrentung begeben. Solltest du allerdings nach dem 1.1.1961 geboren sein wäre die Überlegung einer passenden Absicherung überdenkenswert.

Als schnelle (und kurzfristige) Hilfe wird auch gerne eine Kur angeboten. Was man vom Gesundheitswesen kostenlos angeboten bekommt, sollte man nicht ablehnen- die Pat. und Angehörigen haben dies schon verstanden. Wäre vielleicht für dich auch mal was- wenigstens ein bischen vom Kuchen abzubekommen, bevor es zu spät ist.

Elisabeth
 
also ich glaube ,wenn man lange in diesem Beruf arbeitet, gerne oder nicht gerne, stellt man irgendwann mal fest , das man nicht bis zur Rente, in der Pflege , am Patienten arbeiten kann. Wie auch?? Dann ist es villeicht intelligent sich etwas zu suchen , sich weiterzubilden , in einem Bereich, in dem man villeicht seine Rente erlebt. Ich habe Kolleginnen, die jetzt langsam im Rentenalter sind (und die müssen net bis 67 arbeiten), die mit den immer schnelleren Abläufen (Entlassungen, Aufnahmen, Dokumentetion, DRG;s, Computer etc. fast nicht mehr mitkommen.Es ist glaub ich sinnvoller ,sich dann rechtzeitig umzuorientieren, um von einer eher theoretischen Stelle aus weiter in irgendeiner Form in dem Bereich weiterzuarbeiten, den man gelernt hat und was versteht. Dann lieber dazulernen und mithelfen ,unseren anspruchsvollen Beruf, villeicht in ein neues Licht zu rücken. Ich glaub ich hab mich ein bisserl kompliziert ausgedrückt ,hoffe aber das mans verseht, wenn net ,probier ichs noch mal.
 
Ich bin mal so frei aus der Sicht eines 1. Kurs Schülers zu schreiben:
wenn ich JEDEN Tag auf Station zu hören bekomme wie bescheiden dieser Job ist, was alles schlecht ist usw. usf. überlegt man automatisch irgendwann ob der Job wirklich so toll ist, wie man selbst denkt.

Und das habe ich auf mehreren Stationen schon am ersten Tag zu hören bekommen - und das dann teilweise 7 Wochen am Stück...
Man fängt an zu grübeln

tintin, die nach der Ausbildung irgendwannmal Lehrerin für Pflegeberufe wird :D
 
Ähhh...wieso nimmer gibt?
Iss halt jetzt ein Pflegepädagogik-Studium (FH).

DS
 
Ähhh...wieso nimmer gibt?
Iss halt jetzt ein Pflegepädagogik-Studium (FH).

Eben. Und danach ist man nicht Lehrer für Pflegeberufe, sondern Pflegepädagoge.

Weißt Du, ob Tintin das auch weiß?
 
Nochmal ähhh... :)

Selbst wenn sie das nicht weiß...tut ja nix. Kann es ja trotzdem machen.
Und was macht ein Pflegepädagoge (wenn er denn will): Pflege unterrichten.:D
Aber Du hast natürlich recht: "Lehrer für Pflegeberufe" als solcher kann man nimmer werden.

Grüßle,

DS
 
@ elisabeth

Aber: weiter so und nicht verzagen, ev. schaffst du es ja auch den letzten Tropfen Arbeitskraft aus dir herauszupressen und wenn nicht bei deinen Berufsjahren kannst du dich auch bei völligem Aufbrauch der Arbeizskraft in die Berufsunfähigkeitsverrentung begeben. Solltest du allerdings nach dem 1.1.1961 geboren sein wäre die Überlegung einer passenden Absicherung überdenkenswert.

@ Elisabeth
Du glaubst doch nicht daran, daß wenn alle auf die Barikaden gehen ( wie Du es ausdrückst), daß sich dann irgendetwas ändern würde.
Wenn Du die Augen aufmachst, dann wirst Du sehen, Wo dieses auf die Barrikaden gehen endet. Wie drückte es unser Ex-Kanzler Kohl damals so nett aus? " Ich unterhalte mich nicht mit dem Mob der Straße." als Kilometerlange Menschenketten auf der Straße standen.
Mit einem Bürgerbegehren sollte ein Verkauf des Klinikums Krefeld verhindert werden. Die Unterschriftensammlung hierfür hatte am 30. März 2007 begonnen. Am 7. Mai 2007 hatten die Initiatoren 23.492 Unterschriften an den Bürgermeister übergeben.( 5000 wären nötig gewesen.) Hast Du Dir mal angesehen: " Wo da die Medien standen und wo sie stehen, sollte ein Betrieb mal etwas länger streiken? Dann werden Berichte von empörten Bürgern gebracht die die streikenden verteufeln, bis die Stimmung in der Öffentlichkeit kippt und die Bürger nicht dahinter stehen. ( oder wie war das mit dem Bahnstreik?)


Am 15. Juni 2007 teilte Oberbürgermeister Gregor Kathstede (CDU) mit, dass die Verwaltung das Bürgerbegehren aufgrund eines Rechtsgutachtens für unzulässig hält. Eine Entscheidung darüber ob das Bürgerbegehren zulässig sei, wurde nicht einmal abgewartet, sondern es wurde direkt verscherbelt. Die "Schulden " der Klinik betrugen in etwas genau die Summe, die der Stadt für ein " Kunstwerk" angeboten wurde. Das mußte jedoch behalten werden. Verkauft hat man lieber die Mitarbeiter und Bürger der Stadt. Die Unterschriftenlisten landeten alle im Rundordner. Soviel zum Thema " Organisation von Arbeitnehmern. Was bringen diese Organisationen im Ergebnis?-

Meine Rente ist abgesichert,- das ist gar nicht das Problem,und wenn ich später abstempel,damit die Leute anständig in den Betten liegen, dann bekomme ich diese Zeit auf die Minute wieder.- Aber die Arbeiter die sich vorstellen, daß sie mithilfe der Gewerkschaften und Verbände gut bedient sind, die sollten sich ansehen, was in der Vergangenheit erreicht wurde. 90 % der Mitarbeiter die auf Betriebsratsposten sitzen würden mehr nutzen, wenn sie wieder mitarbeiten müßten und wenn die sich nicht auf Kosten der Pflegenden am Schreibtisch den Hintern platt sitzen würden.
Wenn Du Deinen Job nicht machen möchtest, dann warten tausende andere die den machen oder die man noch ins Land holen könnte, damit die hier billig pflegen. Dieses ganze Geschrei nach " Organisation" endet doch so, daß sich im Schutze dieser Organisation wieder zig Leute berufen sehen, gar nichts zu tun. Diese Plätze dürften nur mit Leuten belegt werden, die nicht freigestellt werden, sondern die in der Arbeitssituation bleiben müssen. Sobald die nämlich aus der Arbeits-Situation heraus sind haben die einen Gedächtnisschwund und für deren Gedächtnisschwund zahl ich nicht einen Cent Mitgliedsbeitrag.
Aber dadurch, daß nun alle Lehrer für Pflegeberufe werden oder aber auf einen PDL Posten hin arbeiten, werden auf den Stationen auch keine Patienten mehr gepflegt. Die Lehrer in den Pflegeschulen arbeiten unter demselben System. Und die Anzahl der PDL er ist pro Klinik begrenzt. Ich wollte eigentlich immer nur am Patienten arbeiten. Man läßt uns nur nicht vernünftig arbeiten. Wenn jemand die Mitarbeiter fragen würde, wo "Einsparpotential " ist, dann schreit jeder gleich: " Das handelt sich aber nur um Kleinkram." Ich denke, daß jeder von uns mindestens auf Anhieb 10 dieser Dinge die zum Kleinkram gehören benennen könnten.- Nur ginge es da um Positionen, die ganz anders abgesichert sind und eine ganz andere Lobby haben, als wir mit unseren Betriebsräten und Mitarbeitervertretungen.
Wenn man sich mal ansieht, welche Mittel hat man denn? Ein Familienvater der sich auf einen Streik einläßt,- der macht doch erstmal trotz Streikgeld hunderte Euros Miese, die er nicht hat, bevor er dann 2 Cent 50 Lohnerhöhung herausbekommt. Sollte er 4 Wochen streiken müssen, dann weiß er im Monat darauf nicht, wovon er im Folgemonat leben soll. Wo hat ihm denn die Organisation geholfen? Noch besser aber ist, daß er die Streikzeit dann in seiner normalen Freizeit herausarbeiten muß. - Die ganzen Mitarbeiter die in der Vergangenheit zu Mahnwachen aufgefordert wurden, die haben sich draußen in der Kälte höchstens im Ergebnis einen Schnupfen geholt. Die Organisation, die in der Vergangenheit etwas gebracht hat, die muß noch geboren werden. Sobald die auf ihren Schreibtischposten sitzen, halten die allenfalls ihren Sessel warm. Unsere bekommt man nur zu Gesicht, wenn Betriebsratswahlen anstehen. Mir erschien einer von denen mitten im November kurz vor den Wahlen um mir zum Firmejubiläum einen Blumenstrauß zu bringen. Mein Jubiläum war am 1. April desselben Jahres. Der wünschte mir tatsächlich einen " schönen Feiertag",- wie aufmerksam sich doch noch vom Sessel zu erheben. Und da fragt man sich:" Wer wählt soetwas?" So wie das mit dem " Jubiläum" funktioniert, da funktioniert bei denen leider alles. Nee, tut mir leid, dafür geb ich nicht einen Pfennig,- den spar ich mir für meine Rechtschutzversicherung,- denn da bin ich im Bedarfsfall vertreten und beraten.
Und mit den Hartz 4 Sätzen hat man nun gänzlich Gegendruck geschaffen. Wenn Du mit 50 da landest, dann war es das. Und damit keiner wegen des Hartz 4 auf die Straße geht,- für daß mancher Arbeitnehmer 35- 40 Jahre in die Arbeitslosenversicherung eingezahlt hat, wenn der Betriebt dann Konkurs anmeldet, da lassen wir noch so ein paar Heiopeis in diesen Billig-Talkshows auftreten, die dann die arbeitenden aulachen, weil sie für deren Faulenzen mitarbeiten gehen. - Dann bleibt die Stimmung gemäßigt und die Bürger friedlich bleiben, auch wenn das immer dieselben Leute sind und aus denselben sozialen Randgruppen,die uns da auslachen. Der Normalverbraucher bleibt zuhause in seinem Kämmerchen und schämt sich dafür.
Liebe Grüße Fearn
 
:fidee:wie Ihr an meinem Namen schon seht-ich arbeite seit ich Kinder habe nicht meht VZ, 75% seit dem Sommer-zuvor 50%.
Immernoch bin ich gerne in meinem Beruf und kann mir auch nichts Anderes für mich vorstellen. Besser,als faule Kredite verkaufen,sag ich oft.Mir reicht manchmal ein lächeln von Frau "Müller",die sich freut,das ich wieder in Dienst bin.
Wohl kann ich sagen, ich werde nie wieder VZ arbeiten,das würde ich auf Dauer nicht schaffen,würde selbst auf der Strecke bleiben und das ist das Dilemma:
die Arbeitsbelastung ist hoch.die Masse an multimorbiden Patienten wird die nächsten Jahre die Pflege auf Normalstation an die Wand drängen-grad wenn nicht langsam ein Umdenken im Gesundheitssystem statt findet und eben doch nicht Alles möglich ist-oder gemacht wird.
:king: nun muß ich auch sagen, das ich relativ oft den Bereich gewechselt habe-alle paar Jahre habe ich mich, wenn ich merkte HIER kann ich nicht mehr arbeiten (schleppe mich nur noch zur Arbeit)z.B. Gefäßchirugie....
versetzten lassen
da hab ich nat bei meinem AG- Klinik der Max-Vers.gut reden,weis ich selbst
da ist sowas möglich...
Geld??
für das Geld, was meine Freundin im Einzelhandel verdient,würd ich auch nicht arbeiten wollen.
darüber was mein Mann in einem großen Chemiebetrieb verdient-im Gegensatz zu mir im öff.Dienst-da denk ich nicht mehr drüber nach.Ich hab dafür die netteren Arbeitskollegen!!:daumen:
 
Hallo an alle hier, bin auch neu...
"Was treibt die Leute aus der Pflege?" Von dieser Seite habe ich diese Problematik noch nicht gesehen. Aber die z.T. erschütternden Berichte führen wohl dazu. Passiert mir nicht, war ich überzeugt. Meine Lehrzeit war noch alte Schule, also durchhalten bis nichts mehr geht. Und nun ist es auch bei mir soweit! Seit 1993 arbeite ich in einem privaten kleinen Pflegedienst mit 6 Kolleginnen. Ständig haben wir gute Kräfte gesucht, niemand ist zu finden. Im September diesen Jahres hat die Jüngste gekündigt, die Zweite ist schnell mal krank. Die Dritte hatte Ende Oktober einen Nervenzusammenbruch, ist seitdem krank. Die Vierte ist im November zu einer nicht mehr verschiebbaren Operation ins KH und seitdem krank. Bleiben also nur noch die Chefin, die Hauswirtschafterin und ich. Das hatte zur Folge, dass die Chefin und ich von Anfang November nonstop bis heute und voraussichtlich Ende Januar arbeiten. Kann man bei ausreichender Motivation alles bewältigen, aber dass der Betrieb dabei den Bach runter geht, ist für mich der Hammer. Ich war bei der Gründung dabei und werde nun wohl auch noch das Licht mit ausschalten...
Meine Antwort also zu der Frage oben: Widrige Umstände treiben die Leute aus der Pflege.
Ein wenig stolz bin ich darauf, dass die Patienten sich weigern, einen anderen Pflegedienst zu nehmen, obwohl es ja nicht anders geht...
Das bedeutet für mich, dass wir gute Arbeit geleistet haben, wenn es jetzt auch so richtig traurig aussieht.
Kopfhoch an alle, denen es auch besch... geht, wir arbeiten mit Menschen , dem wertvollsten, was es auf der Erde gibt!


Liebe Grüße!
 

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