Ich bin zwar noch jung und gerade ein Jahr examiniert, dennoch hole ich gerade mein Fachabi nach um mich beruflich weiterentwickeln zu können.
Mein Beruf macht mir Spaß, aber die körperliche Arbeit und der Druck stressen mich schon sehr.
Ich habe mich jedes Mal gefreut, wenn ich auch nur mal ausschlafen konnte, aber leider konnte ich dass noch nicht mal an freien Tagen, weil ich da alles erledigen musste, was in der Zeit davor liegen geblieben ist
Ich finde, dass die Bezahlung auch zu wünschen übrig lässt. Wir stehen immer mit einem Bein im Gefängnis, haben mit Menschen zu tun, die uns alles anvertrauen und mit zu uns kommen, damit ihr höchstes Gut- die Gesundheit- wieder hergestellt wird. Aber du brichst unter dem körperlichen und psychischen Druck fast zusammen.
Ich weiß nicht wie alt du bist, aber daran dass du erst ein Jahr Examen hast kann mal sehen, dass es nicht nur denen so geht, die schon länger im Beruf sind. Ich vermute auch, dass die die so wie du grade erst examiniert sind, gar nicht mehr so "lange" durchhalten in diesem Job, zumindest nicht in der aktiven Pflege. Wenn ich mich mit ehemaligen Kollegen unterhalte, dann bin ich mit meinen 12 Jahren Krankenpflege (inklusive Ausbildung) noch am längsten dabei gewesen. Und das ist ja noch nicht mal lange.
Und das du jetzt dein Fachabi nachmachst ist nur gut und richtig, denn somit tust du frühzeitig etwas für dich und deine Zukunft. Denn bis man wirklich zusammen bricht, so lange sollte man nicht warten. Und das ist das Leben eigentlich auch überhaupt nicht wert.Denn schließlich soll Arbeit Spaß machen und nicht krank. Und es ist auch nicht Sinn und zweck von Arbeit dass man fast jeden Tag so extrem kaputt ist, sei es körperlich sowie auch psychisch, dass man seine Kontakte vernachlässigt,nur noch schlafen möchte, weil man es nachts nicht mehr richtig kann und sonst auch nicht wirklich was zu stande bringt.
Wenn das nur ein Zustand wäre, wo man wüsste, das wird auch in absehbarer Zeit wieder besser, dann is das ja vielleicht etwas was man in Kauf nimmt. Aber in der Pflege wird in den nächsten Jahren nichts besser werden.
Ein Großteil meines Freundes-und Bekanntenkreis kommen aus der Pflege.
Eine Freundin hat 5 Jahre durchgehalten hat 2005 angefangen Pflegewissenschaften zu studieren, aber nicht weil sie unbedingt das studieren wollte, sondern weil sie rechtzeitig den Absprung aus der Pflege schaffen wollte, bevor es zu spät ist.
Eine andere Kollegin ist jetzt 38, seit 20 Jahren in der pflege, hat auch die ganzen letzten Jahre schon gemerkt, dass geht nicht mehr so ewig weiter, die will jetzt etwas ganz anderes studieren und bereitet sich darauf vor,
Ein Kumpel seit auch fast 20 jahren dabei, hat vor 1 1/2 Jahren nach 15 Jahren das Handtuch geschmissen und von einem Tag auf den anderen gekündigt, ohne neuen Job weil er so "fertig" war. Hat dann noch zwei Anläufe in der Pflege genommen is wieder gescheitert und weigert sich jetzt auch mit Händen und Füßen zurück in die Pflege zu gehen.
Und so könnte ich die Liste noch weiter fortführen, da gibt es noch mehr, mich inklusive, aber das sprengt dann sicher doch den Rahmen.
Aber,diese Tatsachen und die ganzen Beiträge hier in diesem Forum führen mich zu der Erkenntnis, dass der Beruf "Pflege" ganz viele Pflegekräfte früher oder später in die Sackgasse führt!