Danwolfi
Newbie
- Registriert
- 10.08.2013
- Beiträge
- 5
- Beruf
- Intensivfachkrankenpfleger, Pflegewissenschafter, Consulter
- Akt. Einsatzbereich
- Region Hovedstaden - Universitätsklinikum Kopenhagen und Personalbereitstellungsfirma für Norwegen
- Funktion
- Intensivfachkrankenpfleger mit pflegewissenschaftlichen Funktionen, Vortragshaltender
Jeder bekommt das, was er selbst zulässt. AG loten aus, was geht. Schließlich müssen sie auf ihre Bilanzen achten. Und wenn sich Pflegekräfte nun mal frewillig allem unterordnen... .
Eine net geringe Anzal der Pflegekräfte bräuchten eine professionelle Hilfe... aber net, weil der AG so böse ist sondern weil es da ganz andere Probleme gibt. Stichwort: Helfersyndrom. Die Ursachen hierfür liegen in der Persönlichkeitsstruktur der Betroffenen. Wäre diese anderes strukturiert, dann würde so mancher AG gar net auf die tollsten Ideen mehr kommen. Ihm würden bereist vorher Grenzen aufgezeigt werden.
Die meisten Pflegekräfte sind in der Lage sich abzugrenzen. Sie werden net krank. Sie bestehen auf ihre Freiräume. Leider müssen sie ihre Einstellung net selten verteidigen. Net gegenüber dem AG sondern gegenüber Kollegen.
Elisabeth
Auf schön dänisch - Absolut einig! Wenn die Pflegekräfte nicht bald darauf kommen, sich endlich so weit zu professionalisieren und eine Pflegekammer oder Kammerartige Einrichtung etablieren und dafür auch kämpfen (und das kostet viel Kraft), wird es immer bei diesem Status Quo bleiben. Knapp 10 Jahre Pflege in Österreich haben mich da sehr geprägt und es war / ist eigentlich ein Wahnsinn auf welchen Widerstand man innerhalb der Gruppe der Pflegeberufe stösst wenn man über Berufspolitik redet oder gar das böse Wort Streik (huch - die armen Patienten) ausspricht. Unter diesen Widerständlern waren viele "Helfersyndrom"-pflegekräfte dabei und genau diese vielen blockieren halt gewaltig viel.
Bin jetzt seit knapp 4 Jahren in Dänemark und erlebe eine komplett andere Professionalisierung der Pflege. Berufspolitik - Ja natürlich! Mehr Kompetenzen (auch nicht-pflegerische Grundkompetenzen) und im Gegenzug mehr Lohn und aber auch Verantwortung (und nicht alles auf die Ärzte abputzen) - ja natürlich!, Geld für eine professionele Pflegevertretung bezahlen (hier in DK sind es knapp 700€ im Jahr) - selbstverständlich! usw usw. Auch wenn hier in Dänemark vieles aufgrund der ökonomischen Situation weggespart wird, es ist hier dennoch weiterhin recht faszinierend zu arbeiten und vor allem es wird anständige Berufspolitik gemacht. Der dänische Pflegeverband wirft sich in politische Diskussionen ein und Reformen ohne den Pflegeverband miteinzubeziehen ist ein no-go. Auch in Dänemark ist der Pflegeberuf ein klassischer Frauenberuf, aber dennoch hatten es genau die Frauen geschafft sich von den Ärzten im speziellen und Männer im generellen zu distanzieren und haben für ihre Sache gekämpft. Die røde-strømper-bevægelse (Rote-Strümpfe-Bewegung) in den 1960ern zeigte sehr schön, dass es sich allemal lohnt für seine Sache zu kämpfen. Heute ist der Pflegeberuf ideologisch weit von den Kirchen weg (es ist halt eine ganz normale Dienstleistung die man als Pflegekraft leistet und nicht etwa aus Nächstenliebe oder weil man das Herz am rechten Fleck hat (Zitat FPÖ-Politikerin im österreichischem Parlament) ), der Pflegeberuf ist gesellschaftlich anerkannt (finanziell und die Unis werden auch von Studienbeginnern in der Pflege geradezu überrannt) und das Gehalt einer Pflegekraft liegt eindeutig über dem des dänischen Medianeinkommens, während man in Österreich weit unter dem Medianeinkommen sein Auslangen finden muss (wird wohl in D auch so sein?)