Was treibt die Leute aus der Pflege?

Jeder bekommt das, was er selbst zulässt. AG loten aus, was geht. Schließlich müssen sie auf ihre Bilanzen achten. Und wenn sich Pflegekräfte nun mal frewillig allem unterordnen... .

Eine net geringe Anzal der Pflegekräfte bräuchten eine professionelle Hilfe... aber net, weil der AG so böse ist sondern weil es da ganz andere Probleme gibt. Stichwort: Helfersyndrom. Die Ursachen hierfür liegen in der Persönlichkeitsstruktur der Betroffenen. Wäre diese anderes strukturiert, dann würde so mancher AG gar net auf die tollsten Ideen mehr kommen. Ihm würden bereist vorher Grenzen aufgezeigt werden.

Die meisten Pflegekräfte sind in der Lage sich abzugrenzen. Sie werden net krank. Sie bestehen auf ihre Freiräume. Leider müssen sie ihre Einstellung net selten verteidigen. Net gegenüber dem AG sondern gegenüber Kollegen.

Elisabeth


Auf schön dänisch - Absolut einig! Wenn die Pflegekräfte nicht bald darauf kommen, sich endlich so weit zu professionalisieren und eine Pflegekammer oder Kammerartige Einrichtung etablieren und dafür auch kämpfen (und das kostet viel Kraft), wird es immer bei diesem Status Quo bleiben. Knapp 10 Jahre Pflege in Österreich haben mich da sehr geprägt und es war / ist eigentlich ein Wahnsinn auf welchen Widerstand man innerhalb der Gruppe der Pflegeberufe stösst wenn man über Berufspolitik redet oder gar das böse Wort Streik (huch - die armen Patienten) ausspricht. Unter diesen Widerständlern waren viele "Helfersyndrom"-pflegekräfte dabei und genau diese vielen blockieren halt gewaltig viel.

Bin jetzt seit knapp 4 Jahren in Dänemark und erlebe eine komplett andere Professionalisierung der Pflege. Berufspolitik - Ja natürlich! Mehr Kompetenzen (auch nicht-pflegerische Grundkompetenzen) und im Gegenzug mehr Lohn und aber auch Verantwortung (und nicht alles auf die Ärzte abputzen) - ja natürlich!, Geld für eine professionele Pflegevertretung bezahlen (hier in DK sind es knapp 700€ im Jahr) - selbstverständlich! usw usw. Auch wenn hier in Dänemark vieles aufgrund der ökonomischen Situation weggespart wird, es ist hier dennoch weiterhin recht faszinierend zu arbeiten und vor allem es wird anständige Berufspolitik gemacht. Der dänische Pflegeverband wirft sich in politische Diskussionen ein und Reformen ohne den Pflegeverband miteinzubeziehen ist ein no-go. Auch in Dänemark ist der Pflegeberuf ein klassischer Frauenberuf, aber dennoch hatten es genau die Frauen geschafft sich von den Ärzten im speziellen und Männer im generellen zu distanzieren und haben für ihre Sache gekämpft. Die røde-strømper-bevægelse (Rote-Strümpfe-Bewegung) in den 1960ern zeigte sehr schön, dass es sich allemal lohnt für seine Sache zu kämpfen. Heute ist der Pflegeberuf ideologisch weit von den Kirchen weg (es ist halt eine ganz normale Dienstleistung die man als Pflegekraft leistet und nicht etwa aus Nächstenliebe oder weil man das Herz am rechten Fleck hat (Zitat FPÖ-Politikerin im österreichischem Parlament) ), der Pflegeberuf ist gesellschaftlich anerkannt (finanziell und die Unis werden auch von Studienbeginnern in der Pflege geradezu überrannt) und das Gehalt einer Pflegekraft liegt eindeutig über dem des dänischen Medianeinkommens, während man in Österreich weit unter dem Medianeinkommen sein Auslangen finden muss (wird wohl in D auch so sein?)
 
Maniac ich gebs auf. Mir ist es wichtig, dass nicht jeder potentielle Berufsanfänger glaubt, in der Pflege sei Friede, Freude, Eierkuchen angesagt. Man sollte schon die Probleme benennen, damit sich die jungen Menschen bewußt dafür entscheiden können. Wenn du nur positive Erfahrungen gemacht hast, ist das schön für dich, aber das ist nunmal längst nicht überall so. Zudem kommt es immer auf die Persektive an.

Kinderbetreuung wird momentan rege diskutiert, Gelder fließen maßenweise in Kita`s, weil Kinder eine bessere Lobby haben wie Senioren.
Kinder haben eine Lobby? Auf Kinder wird doch heutzutage fast keine Rücksicht mehr genommen. Und wo fließen massenweise Gelder in Kitas?
 
Wo sollte es denn herkommen, wenn man denkt in der Pflege wäre alles schön??

Hier wird den ganzen lieben tag lang nur geschimpft und angeprangert.

Die Perspektive ist das Problem, ja - die meisten sehen nur ihre...
 
von Maniac: ...mir ists nur wichtig, dass nicht jeder potentielle Berufsanfänger hier das ganze Schwarzgemale liest und meint immer und überall werden Pflegekräfte ausgenutzt und alle Arbeitgeber sind böse.
Sie wissen das es nicht so ist und sie wissen laut Medien sehr genau was sie in ihren Beruf erwartet. Nur schön reden ist auch nicht richtig. Alles hat sein Vor- und auch Nachteile.

Ich denke, wichtig ist nicht alles hinzunehmen, ein hinterfragen (sich, aber auch das Verhalten anderer) und dann entscheiden wo man(n)/frau, wie steht.

von stromrider: Kinder haben eine Lobby? Auf Kinder wird doch heutzutage fast keine Rücksicht mehr genommen. Und wo fließen massenweise Gelder in Kitas?
Anspruch auf einen Kitaplatz, Betreuungsgeld, Fördergelder etc.. Kinder sind unsere Zukunft, sie bringen später Geld ein. Die Senioren sind unsere Vergangenheit und kosten uns nur, so ist doch die überwiegende gesellschaftliche Einstellung.

von Maniac: Die Perspektive ist das Problem, ja - die meisten sehen nur ihre...
Was? Ihre praktisch gelebte Berufsrealität? In sich gefangen und hilflos bestimmten Mächten ausgeliefert? Mitleid bekommt man geschenkt, Neid muss man(n)/frau sich erarbeiten, Mitgefühl ist eine menschliche Eigenschaft. Ein Austausch des erlebten, ein Loslassen, ein Reifen, dauert seine Zeit und es ist gut wenn man seine Gefühle, seine Erlebnisse anderen mitteilen kann (ohne Bewertungen).
Was ich gut finde brauchst Du noch lange nicht gut finden, aber meine Gefühle kannst Du mir nicht absprechen und das steht jedem zu.

Wir wissen, wie es ist, wir wissen, was geändert werden müsste, aber es ändert sich nichts.

Ich wünsche mir selbstbewusste, lernbereite, offene, Verantwortungsbewusste (für sich mit eingeschlossen) und selbsständige "jüngere" Kolleginnen/Kollegen.
 
Was? Ihre praktisch gelebte Berufsrealität? In sich gefangen und hilflos bestimmten Mächten ausgeliefert?
Die nachfolgenden Sätze scheinen sich um was anderes zu drehen.

Mir ging es um die Aussagen, bezogen auf die schlechten Arbeitgeber die uns alle nur schlechtes wollen. Sie geben Dienste v or, gehen nicht mit den Schichten auf uns ein, sie zahlen zu wenig, sie nutzen uns aus und überhaupt handeln sie nur nach monetären Gesichtspunkten...

Sinnvoll wäre es, mal aus deren Perspektive zu denken, warum läuft das so, warum geht das nicht anders. Auch:; Was wird alles FÜR mich getan...



Aber schimpfen und meckern ist einfacher. Immer schön dem Strom der anderen Meckerer folgen...
 
von Maniac: Mir ging es um die Aussagen, bezogen auf die schlechten Arbeitgeber die uns alle nur schlechtes wollen.
Nur schlechtes? Nein, man(n)/frau darf nur nicht an ihren Sessel rütteln, ihnen ihre Verantwortung vor Augen führen. Sie sprechen uns unsere berufliche Qualifikation ab, sie erkennen unsere Arbeit nicht an und sind der Meinung pflegen kann jeder. Die Personapolitik in einem Haus ist verantwortlich für die Qualität der Pflege.

von Maniac: Sie geben Dienste v or, gehen nicht mit den Schichten auf uns ein,
Dienstpläne schreiben meist das Pflegepersonal, SL und abgesegnet durch die PDL.

von Maniac: zahlen zu wenig,
Tarif gebunden, ansonsten zahlen sie auch nur das was sie zahlen müssen, "zusätzliche" Leistungen möchten sie möglichst kostenlos.

von Maniac: sie nutzen uns aus
Dazu gehören zwei, Einer der ausnutzt und Einer der sich ausnutzen lässt.

von Maniac: und überhaupt handeln sie nur nach monetären Gesichtspunkten...
Solche AG gibt es, Wirtschaftlichkeit über Menschlichkeit. Oben die Taschen voll und unten kommt nix mehr an, weder finanziell noch verbale Wertschätzung.
 
Aber schimpfen und meckern ist einfacher. Immer schön dem Strom der anderen Meckerer folgen...
Sieh doch nicht jeden, der die Probleme benennt als Schimpfer und Meckerer an.
Bei mir gehst du auch davon aus. Aber ich benenne nur die Tatsachen und tue etwas dagegen. Weil ich lasse mir sowas nicht gefallen.
Was tue ich? ich versuche den anderen klar zu machen, dass man sich wehren muß. Ich benenne die Probleme, damit die jungen Leute sich drauf einstellen und von vorne herin sich wehren.

Und dann kommst du an und willst alles kaputt machen weil du anzweifelst das es solche Probleme in größerem Umfang gibt?
 
Ich glaube nicht, dass Maniac anzweifelt, dass es schlechte Arbeitsbedingungen gibt?

Er möchte nur darauf aufmerksam machen, dass es nicht überall so ist, wie in den "Jammerthreads" beschrieben. Es gibt auch AG in diesem Land, die zwar auch ihr Haus wirtschaftlich lenken, aber deshalb noch lange keine Ausbeuter sind, die sich nur die "Taschen Vollstopfen" und bei denen "unten" nix ankommt.
So wie es hier bei vielen beschrieben wird, braucht man sich wirklich nicht wundern, dass es keinen Nachwuchs mehr gibt. Solche Themen begünstigen das Ganze noch. Alles immer schön schwarz malen, um sich selbst bestätigt zu sehen.

Wer sagt denn, dass nicht an den Sesseln gerüttelt werden darf. Probiert´s doch mal!! Wer sich nicht einmischt und Missstände weiterhin toleriert, braucht doch auch nicht zu jammern.

Auch in diesem Forum gibt es ganz bestimmt viele TE, die nicht von ihren AG ausgebeutet werden und bei denen es im Betrieb sozial und menschlich zu geht. Leider traut man sich kaum darüber zu berichten, weil es einem nicht geglaubt wird.
Das kann doch gar nicht sein, denn das würde doch das Bild der "armen" (schlechter Lohn)," überarbeiteten" (Schichtdienst, Ü-Stunden) und nicht "wertgeschätzten" Krankenschwester in ein anderes Licht rücken.

Ich schließe mich Maniac voll an, denn mich hat auch noch kein AG ausgebeutet. Und an der langen Betriebszugehörigkeit meiner MA im OP kann ich sehen, dass es uns richtig gut geht, wir ein tolles Betriebsklima haben und bei uns der Fisch nicht vom Kopf stinkt.

Jetzt kommt bestimmt wieder: "Du arbeitest ja auch im Paradies!" Und ich antworte: "Ja und ich arbeite sehr gerne dort"!!
LG opjutti
 
Jetzt kommt bestimmt wieder: "Du arbeitest ja auch im Paradies!" Und ich antworte: "Ja und ich arbeite sehr gerne dort"!!
LG opjutti
und das lesen "alle". Es ist gut das es solche AG`s gibt und hoffentlich werden es mehr.

von opjutti: bei uns der Fisch nicht vom Kopf stinkt.
Den Spruch kenne ich: Wenn der Kopf vom Fisch stinkt, ist der Rest vom Fisch auch schlecht.
Nur will man(n)/frau nicht infiziert (schlecht) werden und nach dem Motto: Gier gepaart mit Gewissenlosigkeit untergräbt jede Moral, handeln.
 
Er möchte nur darauf aufmerksam machen, dass es nicht überall so ist, wie in den "Jammerthreads" beschrieben. Es gibt auch AG in diesem Land, die zwar auch ihr Haus wirtschaftlich lenken, aber deshalb noch lange keine Ausbeuter sind, die sich nur die "Taschen Vollstopfen" und bei denen "unten" nix ankommt.

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Wer sagt denn, dass nicht an den Sesseln gerüttelt werden darf. Probiert´s doch mal!! Wer sich nicht einmischt und Missstände weiterhin toleriert, braucht doch auch nicht zu jammern.

Auch in diesem Forum gibt es ganz bestimmt viele TE, die nicht von ihren AG ausgebeutet werden und bei denen es im Betrieb sozial und menschlich zu geht. Leider traut man sich kaum darüber zu berichten, weil es einem nicht geglaubt wird.
Das kann doch gar nicht sein, denn das würde doch das Bild der "armen" (schlechter Lohn)," überarbeiteten" (Schichtdienst, Ü-Stunden) und nicht "wertgeschätzten" Krankenschwester in ein anderes Licht rücken.

Eine sehr erfahrene Kollegin sagte mal: "Wenn Du den Arbeitgeber wechselst wird es nicht besser werden. Es wird nur anders!"

Den perfekten Arbeitgeber gibt es nicht.

Wir dürfen nicht vergessen, das die Bedingungen für die Pflege in Deutschland alles andere als optimal sind. Wer das als erstes merkt, das sind die unterschiedlichen Arbeitgeber. Der eine kommt besser damit klar und kann sich anpassen, der andere weniger. Der eine schafft dies personalverträglich, der andere weniger. Trotzdem- es fehlt Geld für die Pflege und das merken die Arbeitgeber und handeln dementsprechend. Und sorry, gerade in der Pflege, die in Deutschland noch entfernt ist von einer anständigen Professionalisierung, tummeln sich doch häufig "schwarze Schafe" die das Helfersyndrom vieler Pflegenden ausnutzen. Vermutlich sogar mehr als in anderen Berufen.

Man muss ja nicht gleich an den Sesseln rütteln. Ist eh nur dann zu empfehlen, wenn man eine gute Rechtschutzversicherung hat und auch sonst stabil ist.
Aber umschauen, den Blick über den Tellerrand haben und sich nicht scheuen den Arbeitgeber zu wechseln, kann schon viel bringen. In der Region hat vor kurzen ein Pflegedienst aufgeben müssen weil ihm die Pflegekräfte davon gerannt sind- weil die Arbeitsbedingungen derart mies war und es genügend Konkurrenz gibt.

Und warum wird nicht darüber berichtet, das man einen guten Arbeitgeber hat? Wie oft habe ich mit Diskussionen mit Vorgesetzten gehört: "Herr Y, woanders ist es auch nicht anders!"

Sicher? Berichte über positive Vorbilder könnten gegen solche Totschlagargumente helfen. Und dem ein oder anderen Arbeitgeber helfen, Ihren Laden in den Griff zu bekommen.
 
Seit ich hier lese schätze ich meinen AG immer mehr.
Ist keine Ironie!
 

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