Warum wird die Krankenpflege so schlecht angesehen? Wieso haben wir keine gute Lobby?

Ich finde es äußerst schade, wenn sich Kollegen verschiedener Stationen und Fachbereiche nicht gegenseitig wertschätzen.
Kannst du mir bitte das Zitat bringen, wo ich sowas ausgedrückt oder sogar konkret gesagt habe? (bitte im anderen Thread, finde die Zersplitterung auch anstrengend)

Wenn ein Arzt sagt: liebe Schwester, ich hab mehr Fähigkeiten als du, bedeutet dass gleichzeitig, dass er die Fähigkeiten der Schwester nicht wertschätzt? Das eine hat mit dem Anderen nichts zu tun.

EDIT: Bist du der Meinung, dass das Reinigungspersonal die gleiche Verantwortung und Fähigkeiten wie du hast? Und wenn "nein", bringst du der Arbeit vom Reinigungspersonal deshalb keine Wertschätzung entgegen? Was hat das miteinander zu tun?!
 
Kannst du mir bitte das Zitat bringen, wo ich sowas ausgedrückt oder sogar konkret gesagt habe? (bitte im anderen Thread, finde die Zersplitterung auch anstrengend)

Wenn ein Arzt sagt: liebe Schwester, ich hab mehr Fähigkeiten als du, bedeutet dass gleichzeitig, dass er die Fähigkeiten der Schwester nicht wertschätzt? Das eine hat mit dem Anderen nichts zu tun.

EDIT: Bist du der Meinung, dass das Reinigungspersonal die gleiche Verantwortung und Fähigkeiten wie du hast? Und wenn "nein", bringst du der Arbeit vom Reinigungspersonal deshalb keine Wertschätzung entgegen? Was hat das miteinander zu tun?!

Wo habe ich von dir gesprochen? Hab ich deinen Namen irgendwo erwähnt? Nein. Ich habe nicht dich gemeint.
 
Ok, dann sag ich mal entschuldigung.

Für mich lag der Gedanke nah, weil ja hier einige Kollegen angefangen haben, über meine Person zu diskutieren und mir genau diese Einstellung andichten wollten.

Ich wollte vielmehr eine generalisierte Aussage machen. Übrigens bringe ich auch den Putzfrauen auf meiner Station Wertschätzung entgegen, und das habe ich auch getan als ich noch auf ITS gearbeitet habe. Ich finde die Vorstellung jeden Tag 12 Patientenzimmer, inkl Bäder, dazu Aufenthaltsräume und Räume des Pflegepersonals zu putzen, nicht gerade erhebend. Und das für wenig Geld. Da kann man nur Respekt für haben.
 
Hey, Mary_Lie,

ich kenne dein Problem und auch ich habe mich schön gelegentlich gefragt, warum Pflege manchmal nicht so anerkannt wird. Ich habe des öfteren gehört: wie, warum soll man Abi machen, wenn man eh nur in die Pflege geht.
Auch Pflegende müssen und dürfen denken, sie dürfen sogar einen höheren Schulabschluss haben. Schwesternwohnheime sind KEINE Laufhäuser (Zitat meines Cousins, Anästhesist...), Schwestern haben Gehirne und erfahrene, gute Schwestern können zusammen mit guten Ärzten viel bewirken.
In der Schweiz oder Irland sagt jeder: cool, du bist Pflegfachfrau. In DE habe ich hingegen schon andere Erfahrungen gemacht, und ich vermute, dass der Unterschied da liegt, dass man in CH/IE Pflege STUDIERT! Es ist also viel schwieriger, diesen Beruf zu erreichen. In Deutschland kann ja jeder Abschluss Pflege machen, und da ist die Latte einfach niedriger.
Da hat man dann vielleicht auch mehr Menschen dabei,die den Beruf vielleicht durch "Laufhausverhalten" oder sehr schlechte Rechtschreibung nicht in ein besseres Licht rücken, denke ich.

Aber wenn die "besseren" Leute dazu Bemerkungen machen: schalte auf Durchzug. Lass sie Reden, wenn sie denken, sie bewirken als Hausfrau, Lehrerin oder Soz.Päd. grösseres, okay. Du weißt, was du bisher geleistet hast, und niemand anders
J

Warum die Pflege eine solch schlechte Lobby hast, das hast du hier gerade sehr schön am Paradebeispiel gesehen, denke ich: in der Schweiz z.B. rotten sich die Pflegenden über einen Berufsverband zusammen. Die sind da viel aktiver und legen da auch sehr, sehr grossen Wert auf Zusammenarbeit und konstruktive Kommunikation. Hier kamen ja jetzt nicht sooo superviele Antworten auf deine Frage... Die ZUSAMMENARBEIT, das gemeinsame Kommunizieren für ein gemeinsames Ziel, wie die Ärzte sich vor ein paar Jahren (so um 2007 glaub ich) als Marburger Bund etwas bewirken konnten. Das ist viel zu wenig ausgeprägt in DE (noch?!?). Und das hat jeder Einzelne in der Hand, also du.

Zum Thema Flugzeug und ob Arzt kann ich hier auch nur sagen: ich hatte auch schon nen Notfall im Flugi, da war ne Ärztin und ich als Schwester, die Ärztin (vermutlich irgend`ne niedergelassener HA) hat das ok. gemacht, und eigentlich wär`s mir s------egal, wen die Flugbegleiterin da ausgewählt hatte. Wir haben`s einfach zusammen gemacht. Sie hat solide Erste Hilfe geleistet, als sie den Blutdruck nicht messen konnte, hab ich`s halt gemacht (er war normal... Evtl. kannte sie BD- Messgeräte nicht?! ), als die Pat. Beinschmerzen hatte, musste ich die Ärztin halt mal mit dem Zaunpfahlschlag draufbringen, ob wir mal die Beine nach ner sichtbaren Thrombose abchecken, aber eben, dazu arbeitet man ja zusammen und kommuniziert miteinander. Und die Flugbegleiterin hat sich an Ende bei beiden bedankt. Und mir wäre das echt schnurzpiepe, wen die FB da als kompetenter ansieht, solange alle lebend da rauskommen, oder?!?

Mary_Lie, egal was die anderen sagen, da darfst du nichts drauf geben. Die Frage ist: Machst du deinen Beruf gerne? Und ich sag dir, es gibt keine coolere Zeit, als die Zeit mit dem ersten "richtigen" Gehalt, wo man megaviel Neues lernt (und man lernt nach dem Examen sehr viel Neues und es macht mehr Spass als als Schülerin). Mach doch mal nach dem Examen weiter und guck, wie du`s magst, reich wirste nicht unbedingt. Dazu kannste ja nacher immer noch Politik oder so studieren und wie Wulff die fette Kohle schaffeln. Muss man aber halt auch hinterstehen können.

Nen schönen Tag und viel Spass beim Lernen für`s Examen!

Baum
 
Hinterm "Evtl. kannte sie BD- Messgeräte nicht" fehlt der Freund:
:D
Weil das sollte ein Scherz sein *hihi*
 
Kannst du mir bitte das Zitat bringen, wo ich sowas ausgedrückt oder sogar konkret gesagt habe? (bitte im anderen Thread, finde die Zersplitterung auch anstrengend)

Wenn ein Arzt sagt: liebe Schwester, ich hab mehr Fähigkeiten als du, bedeutet dass gleichzeitig, dass er die Fähigkeiten der Schwester nicht wertschätzt? Das eine hat mit dem Anderen nichts zu tun.

EDIT: Bist du der Meinung, dass das Reinigungspersonal die gleiche Verantwortung und Fähigkeiten wie du hast? Und wenn "nein", bringst du der Arbeit vom Reinigungspersonal deshalb keine Wertschätzung entgegen? Was hat das miteinander zu tun?!

Nicht bessere, andere!
 
...Wenn ein Arzt sagt: liebe Schwester, ich hab mehr Fähigkeiten als du, bedeutet dass gleichzeitig, dass er die Fähigkeiten der Schwester nicht wertschätzt? ...

Jau. Und solchen Experten kommst ganz schnell bei, wenns ihnen erklärst: Ich hab 5 Jahre kostenlos gelernt und du immerhin 6 Jahre umsonst. Leider dauert es bei díesen Spezis auch immer ein bisschen, bis sie den Sinn verstanden haben. Aber in der Regel sind danach die Fronten geklärt und Doc hat verstanden, dass er mir nix beweisen muss und ich ihm nix beweisen will. Das macht das Arbeiten miteinander dann unwahrscheinlich entspannend.

Elisabeth
 
Der Arzt hat nicht mehr Fähigkeiten als ich. Der Arzt hat mehr Kenntnisse auf dem Gebiet der Medizin als ich - das will ich aber auch stark hoffen nach sechs Jahren Studium und fünf Jahren Fachweiterbildung. Er kann nicht mehr als ich - er kann andere Dinge als ich, und ich kann andere Dinge als er.
 
Ich glaube ein großes Problem der Pflegeschaft im Allgemeinen besteht darin, daß sie sehr mit sich selbst hadert. Oft kommt sie dabei einem keifenden Waschweib gleich, dem es nicht darum geht etwas zu verändern, sondern eben zu keifen. Grundsätzlich glaube ich nicht, daß die Krankenpflege so schlecht angesehen ist, wie sie durch ihresgleichen dargestellt wird.
Warum wir keine so gute Lobby haben, liegt teilweise daran, daß wir keinen durch klassischen Lobbyismus geprägten Beruf ausüben. Kurz - uns fehlen die asozialen Karreristen, die so häufig zur Branchen-Galionsfigur erklärt werden und den es nachzueifer gilt.
Überlegt mal kurz: eine Bartholomeyczik, Bienstein oder ein Böhm, wenn die zu einer Elephantenrunde mit der Wirtschaft eingeladen werden, dann werden sich die aufgefahrenen Geschütze doch vermutlich arg unterscheiden. Und das finde ich für meinen Teil sehr angebracht, weil Pflege eben nicht primär (nicht mal sekundär) Zahlen & Gewinnmaximierung bedeutet, sondern ein Prinzip der Gutmenschlichkeit voraussetzt.
Ferner ärgere ich mich über die Unpräzision einiger Kollegen bei einem Thema zu bleiben, sondern abzuschweifen, was vielleicht wieder sehr symptomatisch für die Pflege ist.

w.
 
Warum wird die Krankenpflege so schlecht angesehen?
Ein Teil der Antwort findet sich hier:
http://www.ipp.uni-bremen.de/downloads/abteilung3/Image_Abschlussbericht.pdf

Und hier der nächste hier:
Deutsches Ärzteblatt: Pflegebranche: Jobmotor mit schlechtem Image (20.08.2010)
Und wenn man sich so manche Diskussion hier im Forum anschaut, weiß man auch, woran es liegen könnte...
Ich habe viel Kontakt zu anderen Berufsgruppen. Da wäre eine Umgangsweise, wie wir sie oft erleben müssen, undenkbar! Da geht man viel respektvoller miteinander um. Nicht umsonst habe wir in unseren Berufen eine hohe Mobbingquote.
Dazu kommt, daß die Gesellschaft Krankheit und Tod insgesamt weit nach hinten abschiebt. Das kommt so gut wie nie vor in den Gedanken vieler Menschen. Man kann ja mit diesen Themen fast nicht umgehen. Vor allem haben sich um solche Themen gefälligst die anderen zu kümmern! Gesundheit wird häufig nur als Kompetenz angesehen und eigentlich ist man dann an seinen Krankheiten selber schuld . Natürlich- sowas gibt es auch, z.B. bei vielen Zivilisationskrankheiten. Allerdings ist ein großer Teil der Krankheiten weiter schicksalhaft und nur wenig bis gar nicht zu beeinflussen. Auch den Tod hat unsere wissenschaftliche Medizin noch nicht besiegt. Und das wird sie auch nie können.
Abschließend gibt es eben dann aber auch die Beispiele, die allerdings sehr individuell und nicht zu verallgemeinern sind: Wenn jemand während seiner Krankheit von hochkompetenten, klugen und mitfühlenden Menschen betreut wird. Für die hat die Krankenpflege dann eher ein gutes Image!
Es gibt auch viele Pflegekräfte, die es verstehen, die Selbstheilungskräfte der Patienten anzuregen und sie aus ihrer Dulderrolle (eben als "Patienten" )herauszuholen... Hilfe zur Selbsthilfe! Da habe ich in meinen vielen Berufsjahren schon tolle Leute kennengelernt. Es gibt auch nicht wenige erfahrene Pflegekräfte, die ihr Spektrum der Schulmedizin dann um einige andere Heilverfahren erweitern!
 
Habe gerade den Beitrag von werneer gelesen. Da ist wohl was dran. Der allerbekannteste "Oberpfleger" ist ja unser Herr Fussek, seines Zeichens ein Sozialpädagoge. Er wird deutschlandweit als DER Pflegeexperte wahrgenommen...Von einigen leider ja auch als Retter der armen Pflegenden...
 
Aber wie bringen wir dieses Image nach draußen? Es muss doch einen Weg geben. Immer nur das Negative aufzeigen über Protestaktionen, dass bringt es ja offensichtlich net. Es scheint eher abzuschrecken. Ich hab nix gegen Proteste. Aber im Moment scheinen wir nur dadurch aufzufallen.

Ich träum mal und stell mir vor, es gibt eine Serie im Fernsehen, wo zu besten Sendezeit verschiedene Bereiche vorgestellt werden- mit Freud und Leid, mit dem was man leistet und was man noch leisten könnte mit etwas mehr Personal. So was gab es schon für Hebammen, für bestimmte Fachbereiche der Medizin und für "Arztanfänger". Warum gibt es das net für Pflegeberufe? Vielleicht weil die Mediengewaltigen denken, wir waschen, füttern, legen nur trocken.

Solche Berichterstattungen sind uns halt net dienlich: Pflege (immer noch) in Not: Wer braucht einen "Urin-Kellner"? - n-tv.de

Vielleicht finden sich ja im ff. Thread Protagonisten für so eine Serie: http://www.krankenschwester.de/foru...usche-wichtigen-gegen-guten-arbeitsplatz.html

*grübel* Andere Träumerei: ein Unterrichtsfach Pflege in der Schule. Squaw und ZNA-Öse- ihr kennt sicher noch den Berufspraktischen Unterricht. Statt Feilen und Sägen vermitteln von Grundlagenkenntnissen in der Pflege inklusive Praktika. Wir werden zukünftig eh net alle bedürftigen Personen professionell versorgen könne. Es braucht die Angehörigen bei der Versorgung. Nur leider nimmt hier der Teil ab, der sich mit sowas auskennt. Warum sowas also net vermitteln- von mir aus auch mit Selbsterfahrung.
Denn- net wenige Zivis haben sich nach ihrem Einsatz für eine Pflegeausbildung entschieden. Vielleicht bekäme man auf diese Art und Weise auch Interessenten.

Verpflichtendes soziales Jahr für alle- gibt es wohl in Israel. Das wäre in D aber wohl undenkbar. Hat was mit Zwang zu tun. Und ein Jahr sowas aushalten??? Dürfte für so manchen schwierig werden.

Elisabeth
 
Gute Gedanken, Elisabeth... ich muß noch mal suchen. ich hatte vergangenes jahr mal ziemlich detailliert aufgeschrieben, wie ich es mir vorstellen könnte, unser Image wieder etwas aufzupolieren. Etwas ganz wesentliches ist ja jetzt und hier schon passiert: wir streiten nicht mehr, sondern versuchen, konstruktiv weiterzukommen! ... finde ich schön...
 
Stimmt,Elisabeth,der "PA-Unterricht" oder die "ESP" waren zu meiner Schulzeit (oh Du rote POS :anmachen:) sehr beliebt,obwohl es eigentlich immer das Gleiche war. In "PA" feilen,sägen,bohren und zu Weihnachten was basteln,in der "ESP" in einem ortsansässigen Betrieb (bei mir Kabelbäume herstellen) etwas produzieren,um die Welt der Arbeit kennenzulernen.
Wenn man sowas heutzutage z.B. als "praktische Sozialkunde" in KH's,Pflegeheimen oder der Ambulanten als Pflichtfach einbauen würde,wäre sicher eine Basis zum besseren Verständnis der Pflege gegeben.
 
ZNA-Öse,
das, was wir in der POS so alles an Praktischem gelernt haben, bringt meinen Mann, einen Wessi, immer wieder dazu, unser vergangenes Schulsystem sehr zu loben. Wir haben eine hervorragende praktische und allgemeinbildende Ausbildung gehabt. ich kann immer noch einfache Reparaturen selber machen, habe das Garteln und Löten gelernt wie auch die Holzbearbeitung. An den Harzduft kann ich mich immer noch gut erinnern...Nur Fächer wie Stabü oder so lassen wir in den Zusammenhängen mal besser weg...
 
Wo schlagen wir vor, dass Unterrichtsfach "Praktische Sozialkunde" einzuführen? Woher wir das kennen, müssen wir ja net unbedingt sagen. Und wer soll das Fach überhaupt unterrichten?

Wo kann man die Idee mit der Serie anbringen?

Elisabeth
 
Vielleicht am ehesten in ARD- ZDF oder ihren anderen Programmen. Oder bei 3sat? Es muß auf jeden Fall ein seriöser Sender sein.
Man müßte mal gucken, wer von den Verantwortlichen unlängst selber mit Krankheit und Tod umzugehen gewungen war... Hat jemand die Regenbogenpresse abonniert?
Ach so, was die Einführung eines entsprechenden Unterrichtsfaches anbetrifft, sind wohl die Ostländer offener als Bayern. Leider ist das ja wieder nur Ländersache.
 
Kennt hier net jemand jemanden von ARD, ZDF, ARTE oder Dritten Progarmmen persönlich? Private scheiden aus, weil die als net seriös wahrgenommen werden- siehe Supernanny u.ä. Geschichten.

Elisabeth
 
Oder kann sich jemand an Namen von Journalisten erinnern, die sich um solche Themen in unserem Sinne verdient gemacht haben? Mir fällt jetzt gerade Bednarz ein, vielleicht kann man den kontaktieren...
Einige Leute könnten sich auch zusammentun und einen offenen Brief formulieren und sich dann damit an die Öffentlichkeit wenden...
 

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