Warum wird die Berufsentscheidung im Nachhinein von Pflegenden als Fehlentscheidung gewertet?

Lieber Fearn
ich denke ich muss da etwas klarstellen:)
Es ist etwas überspitzt geschrieben aber es ist doch so, daß es einfach Pflegeintensive Bereiche gibt und eben auch welche die nicht so pflegeintensiv sind. Ich selber war lange in der Anästhesie und es war psychisch gesehen sehr stressig (Uniklinik) und dann war ich auch in der Dialyse, fand ich super entspannend (mein Eindruck!), klar Stress bis alle angeschlossen waren, aufmerksames Beobachten usw. aber lange nicht so intensiv wie dann wiederum die ITS mit Pflege usw. Ich glaube jetzt wird es klarer was ich meine, es ist nicht überall gleich und jeder ist anderweitig mehr oder weniger belastbar?!
LG Inti38
 
hallo leute,

als ich vor weit über 30 jahren diesen beruf gewählt hatte, waren die rahmenbedingungen ganz andere....kann keiner verwehren.
heutzutage würde ich es mit 50 kaum noch schaffen, dem tempo und den hohen anforderungen auf station stand zu halten, muss ich ehrlich sagen.
habe vor 20 jahren, unabhängig von irgendwelchen geahnten konditionsschwierigkeiten, den entschluss gefasst, in den op zu gehen.
war und ist auch ein knochenharter job, keine frage.
aber....trotz riesen op-programme und teilweise hohem krankenstand ist mir die freizeit gesichert. logisch haben wir auch bereitschaftsdienst abzudecken und in diesen diensten wird verdammt hart gearbeitet, mit garantie----
aber gesicherte freizeit (wie viel auch immer---aber sicher) und eine gute entlohnung sind mitentscheidende faktoren für das wohlfühlen in meinem beruf.
da ich diese bedingungen in deutschland nie gefunden habe, erkannte ich, dass andere länder gerade diese berufsgruppe angemessen gut bezahlen und grossteils auch die freizeit garantieren.
seitdem ich seit ca 4.5 jahren in der schweiz arbeite und entsprechende arbeitsbedingungen geniessen kann, bin ich sowas von relaxed, wird kaum einer glauben.
mein fazit: nicht der beruf, der von uns allen einst mit hohen idealbildern gewählt wurde, ist *******e, sondern das,was von anderen seiten daraus gemacht wurde.

gruss kelle
 
Also ich bin ja ehrlich: ich habe Anfang der 80er ein Schulpraktikum in einer UniKlinik gemacht. Ich wollte eigentlich was Künstlerisches machen, aber neben mir saß ne Arzttochter und andere sind mit ins Boot "Praktikum im KH" gesprungen. Als Kind habe ich schon Bilder von Krankenschwestern gemalt (ich hab sie noch!). Unglaublich. Jedenfalls hat mich das TOTAL fasziniert, was da mit mir geschah auf der Station (Innere). Ich bekam einen (au weia) Arztkittel an. Was anderes gabs nicht für Praktikanten. Drunter hatte ich normale Klamotten an...:eek1:. Erst hockte ich da völlig blöd im Schwesternzimmer bei einer alten Sr. mit Falthaube. Die trat mir am 2. Tag in den Hintern, ich soll einfach mal mit einer Schw. mitgehen. Tat ich auch. Ich war leider völlig unselbstständig erzogen worden...ähm. Ich lief wie ein Schaf mit. Keine Peilung, aber ich fand es SAUCOOL. Der Spritzenraum, ich habe die Ampullen für den Setzkasten gesammelt :knockin:!! Ich kam mir plötzlich toll und wichtig vor. Die Pat. dachten, ich sei eine Medizinstudentin. Boh. Und so kam es dann: ich wollte dieses WICHTIG-Ich helfe Ihnen- Ding ausleben. Ich glaube, man muss irgendwie ein Underdog sein, um sich dann in einer Ausbildung -und oft auch zwischendurch-schikanieren zu lassen. das kennt man (ich bin ganz lieb, jajaja). Aber ich mache meine Arbeit und die lieben Pat. und mancher schlaue Doc lobt mich dann. Ich gebe, also bekomme ich auch. Jaaa, ich überwinde mich selbst, jeden Tag aufs neue. Ich werde ja gebraucht. Und weil sich gequälte Kreaturen im schlimmsten Fall (weil doof im Kopp) gern gegenseitig quälen, gibt es Mobbing. Ich weiß, wovon ich rede und mir platzt der Hals, was ich hier so lese über OP Grausamkeiten. Es ist leider wahr! Schade um das Berufsbild. Aber ich könnte es höchstens für eine gewisse Zeit empfehlen, dann sehen, dass man da raus kommt aber die Erfahrungen mitnehmen um sie in einer angeschlossenen Branche anzuwenden. Die Anforderungen an Krankensr./pfl. sind ENORM gestiegen. Aber wir leiden drunter und für die wirkliche menschl. Nähe zu den Pat. bleibt keine Zeit mehr. Und das wollen wir doch: Kranken helfen. Ich allerdings nicht mehr. :cry:
 
Zur Ausgangsfrage:

Ich würde diese Ausbildung heute aus mehreren Gründen nicht mehr machen.
Einer davon ist, dass dieser Beruf und Familie einfach nicht kompatibel sind.
Meines Erachtens.:gruebel:
 
Ich kann da ja jetzt noch nicht mitreden, weil mir das ja alles noch bevorstehst..

Aber, ist das nicht auch von Krankenhaus zu Krankenhaus verschieden?

Ich kenne einen, der war in einem großen Kh einer Kreisstadt und sein Bruder in einem kleineren in einer kleinen Stadt.
Der, der in dem großen Krankenhaus gearbeitet hat, meinte, dass er sich vorkam als hätte er ne Personalnummer auf der Stirn kleben, er wäre nur einer unter vielen und die Stationsleitung würde sich nen Sch**ß drum kümmern wie sie den Plan legt.
Der andere meinte, in dem Krankenhaus wo er arbeitet kennt jeder jeden und man kann über alles reden und es wird immer versucht, die Wünsche von jedem zu berücksichtigen. Außerdem hat dieses Krankenhaus sehr viele Auszubildenden im Alter von 16 Jahren..

Kann es echt solche Unterschiede geben?
 
Hallo
ja es gibt tatsächlich riesige Unterschiede!
Aber das merkt man ja immer erst wenn man im Betrieb ist, das sagt einem ja keiner vorher *G*!
LG Inti38
 
...
Was sind Eure Gründe, dass Ihr sagt, wir würden diesen Beruf nicht noch einmal erlenen wollen?
Ich war (bin noch) examinierter Apf. Ich fand die Ausbildung sehr Toll und hab mit Spaß viel mehr als nötig für den Beruf gelernt. Krankheitslehre und Psychologie...Hab die Prüfung mit 1,3 gemacht. Die Praxis ist aber anders als ich mir vorgestellt habe. Die Pflege ist z.Zt (...) eine Dienstleistung und das soll jeder der glaubt dass er Menschen helfen und lieben kann, sehr gut verstehen!
Ich war zu blöd für ein Pfleger und musste wegen Mobbing und Burnout aufgeben. Eine eigene verdrängte Hilfslosigkeit ist die schlechteste Vorausetzung für ein/e Pfleger/in!

Hier mein persönlicher Link.
 
ICH VERWEISE HIER MAL AUF DIE NEXT - STUDIE..googelt mal danach, dann wisst ihr, warum so sehr viele den Berufsausstieg wählen..und die SPD will noch mehr Ausbildungsplätze schaffen laut ihrem WAHLPROGRAMM..dabei sind die bisherigen Ausbildungsplätze in der Pflege schon nicht besetzt..alles wie immer leere Versprechen, denn unter den z.Zt. gültigen Arbeitsbedingungen (Geld, Belastung körperlich, seelisch, Schichten, Dienstplan,..) wird der PFK - Mangel immer weiter ansteigen..aber Bürger sollen ********* werden, von wegen wir schaffen auf Grund des demographischen Wandels mehr Ausbildungsplätze..klingt erstmal logisch, aber funktioniert halt nicht, wenn man nicht mal grundlegend etwas verändert, um wenigstens die noch vorhandenen Kräfte zu halten..
LG MANDY
 
Das Gesundheitswesen ist eine Büchse der Pandorra. Die wird niemand öffnen- nur ständig neue Schlösser anflicken, damit sie uns nicht um die Ohren fliegt.

Elisabeth
 
Von jeher mein Traumberuf. HAbe da die Zugangsvoraussetzungen nicht zu 100 % meinen schulischen Leistungen entsprachen erst mal die AP Ausbildung gemacht. War jedoch schon von vornherin klar das ich da nicht bleibe. Die habe ich dieses JAhr beendet und dann gleich weiter gemacht mit der GuK also bin super glkücklich. Auch wenn es oft viel Stress auf der ersten Station gab wo ich war (Fachbereich Nephrologie), habe ich mich dort wohl gefühlt, und möchte diesen Beruf zu ende erlernen und dann auch darin arbeiten. Ob ich bei dem Träger wo ich derzeit lerne und arbeite bleibe ist eine andere Sache, wobei ich sagen muss, es ist der beste Träger während meiner beruflichen Laufbahn. Und mir stehen als ex GuK alle Wege und Fachbereiche offen. Halt mal nachdenken, ob Fachspezialisierung mal anzustreben ist. Derzeit denke ich ja aber kann mich noch nicht so genau entscheiden. ICh bin seit 2002 immer wieder als Praktikantin in verschiedenen BEreichen eingesetzt gewesen, habe 2003 die Mittlere Reife gemacht und weiter Praktika absolviert
Von daher es war immer der Wunsch in die Medizin zu gehen und da ein Medizinstudium utopisch ist und war. Blieb nur dieser Weg und ich gehe ihn glücklich gewordenen Herzens gerne
Habe auch viele Bekannte aus anderen Sektoren die die GuK besser verstehen als die AP Ausbildung,konnte ich lange Zeit nicht ganz nachvollziehen. Heute kann ich es jedoch sehr gut nachvoll ziehen
 
Es ist schön, den letzten Beitrag zu lesen..weiter so motiviert und glücklich sein bitte..so etwas wie Dich brauchen Menschen, die von Dir versorgt werden..
LG MANDY
 

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