Warum wird die Krankenpflege so schlecht angesehen? Wieso haben wir keine gute Lobby?

Du siehst dein zeit in dem anderen mehr als rosig. Ich hab auch im Intensivbereich gearbeitet. 200 Überstunden waren da auch drin im Jahr wenn es schlecht lief. Es gab zu viele Mütter auf den Stationen, was bedeutete: Ausfall wegen Kind krank.
Vielleicht hast du unter sehr tollen Bedingungen gearbeitet- deine Arbeitsbeschreibung lässt auf eine exponierte Stellung schließen- ich kenn es anders.
Zum Verdienst: Wir haben beide verdienen müssen- Familie kostete auch da Geld. Wir waren- wie heute- net reich und net arm. Es hat gereicht zum Leben. Meine Freizeit ging net selten bei der Jagd nach Nahrungsmitteln und Kleidung drauf. Und hier sind Grundahrungsmittel und Alltagskleidung gemeint. Erzähl mir nichts von den guten alten Zeiten. Net jeder hatte so tolle Bedingungen wie du.

Übrigens- wenn du zurück willst in die gute alte Zeit- der Weg nach Kuba o.ä. steht dir frei.

Und jetzt können wir hoffentlich wieder in die Gegenwart in Deutschland zurück kehren und über die Außendarstellung der Pflege diskutieren. Warum erleben einige, dass sie anerkannt udn wertgeschätzt werden und andere net?
These: Hängt mit dem Fachwissen sowohl in der Medizin als auch in der Pflege zusammen. Wenn ich meine pflegerische Arbeit im Kontext mit den medizinischen Aspekten nachvollziehbar erklären kann, wächst das Ansehen ungemein. Wenn ich mich lediglich auf die Aufagen konzentriere, die der Arzt delegieren darf, dann mutiere ich sehr schnell zum willigen Hilfsarbeiter. Spätestens wenn der Stationsarzt wechselt bekomme ich zu spüren, worauf die "Anerkennung" fusste.

Elisabeth
 
Elisabeth, warum willst du mich in Kuba sehen? Weil nicht sein kann, was nicht sein darf? ich habe hier in anderen Zusammenhängen bereits geschrieben, daß ich in einer Ost- West- Beziehung lebe und das ganz hervorragend geht, weil man sich füreinander interessiert, sich zuhört und dieses gut/böse oder ost/west - Spiel einfach nicht mitspielt!!! Auf gleicher Augenhöhe, mit Respekt und Neugierde! Geht gut- kannste glauben!
Vielleicht versuchst Du es auch mal...
 
Ich habe zur Zeit des Mauerfalls in einem Übergangslager für DDR Flüchtlinge gearbeitet. Lauter begeisterte Leute darin. Könnte heute noch ****en, wenn ich an die niederträchtigen Geschichten denke, die den Leute über das schöne Leben in der DDR erzählten. Ich habe auch ein tolles Krankenhaus direkt nach dem Mauerfall besichtigen können. Dritte Welt. Natürlich gab es bessere Krankenhäuser. Die aber nur für die besseren Menschen.
Danach habe ich mit wirklich jede Menge Krankenschwestern aus der Ex- DDR zusammengearbeitet. Da kamen aber keinerlei Schwänke aus der Vergangenheit. Die waren alle saufroh aus Stasi- Land weg zu sein, liebe Squaw.
 
Tja- wenn Du es schwarz - weiß willst- dann kriegst Du es so. Natürlich- es kann ja da nichts Gutes gegeben haben- das geht ja absolut überhaupt gar nicht... NICHTS...
Kann ja jeder denken, wie er will, lieber bisauf...
 
Tja- wenn Du es schwarz - weiß willst- dann kriegst Du es so. Natürlich- es kann ja da nichts Gutes gegeben haben- das geht ja absolut überhaupt gar nicht... NICHTS...
Kann ja jeder denken, wie er will, lieber bisauf...

Es darf jeder denken was er will. Aber wenn das, was er denkt nun wirklich nicht der äußeren Realität entspricht. Und er es öffentlich äußert, dann muss er damit rechnen, korrigiert zu werden. So ist das nun einmal in der Demokratie.
Du kennst doch den Witz:

Frage: "Was ist am unsichersten im Sozialismus?"
Antwort: "die Vergangenheit!"
 

Es darf jeder denken was er will. Aber wenn das, was er denkt nun wirklich nicht der äußeren Realität entspricht. Und er es öffentlich äußert, dann muss er damit rechnen, korrigiert zu werden.
Interessant, daß Du weißt, wie meine "äußere Ralität" war!
Und wenn Du die und mich dann "korrigierst", finde ich das - sehr vermessen, gelinde gesagt!
Bloß gut, daß die "Wessis" in meiner Familie da etwas anders drüber denken...
 
Die Mauer in den Köpfen der Menschen ist manchmal (auch heute noch) höher und breiter wie sie in der Realität war.
 
Interessant, daß Du weißt, wie meine "äußere Ralität" war!
Und wenn Du die und mich dann "korrigierst", finde ich das - sehr vermessen, gelinde gesagt!
Bloß gut, daß die "Wessis" in meiner Familie da etwas anders drüber denken...

Wie wäre es denn mal, wenn Du Dein inneres Empfinden an den Fakten überprüfen würdest? Damit meine ich, etwas näher die Geschichte der DDR zu untersuchen. Oder mal jemanden fragen, der es nicht ganz so gut gehabt hat in der DDR wie Du. Beispielsweise.
Oder sich ein bisschen mit dem Thema "Tradierung von Geschichtsbewusstsein" beschäftigen. Da kommt, wahrscheinlich noch dieses Jahr ein schönes Buch raus von Saskia Handro und Thomas Schaarschmidt : Geschichtskulturelle Schlüsseldiskurse zur DDR-Vergangenheit.

Um auf das Thema zurückzukommen. Wenn man etwas in der Zukunft verändern möchte, dann sollte man die Vergangenheit genau kennen. Denn sonst kann es passieren, dass man noch einmal genau in die gleiche Falle tappt. Und da sehe ich sehr großen Nachholbedarf in Deutschland. Wer aus der Geschichte nicht lernt, ist gezwungen sie zu wiederholen. Wenn die Pflegekräfte sich emanzipieren wollen in Deutschland, dann sollten sie die Vergangenheit (geschichtlich und berufspolitisch) genau analysieren und andere Wege einschlagen. Und ich glaube dies ist noch nicht passiert.
 
@bisauf, wer am Gestern klebt kann in der Gegenwart net ankommen. Wer in der Gegenwart angekommen ist, hat seine Vergangenheit net verleugnet- aber er sieht sie differenziert im Kontext der Gesellschaft.

Ich habe eine Vergangenheit in einem anderen Staat und mir ist klar, warum dieser Versuch eine neue gesellschaftsordnung zu schaffen, scheitern musste. Und ich verschließ0en auch nicht die Augen, vor den Problemen dieser Gesellschaftsordnung. Vielleicht gelingt mir dadurch ein Blick in die Vergangenheit ohne Verklärung- auch wenn ich einen Mann aus Neufünfland habe.

@sqaw- ich dachte, du wüsstes, dass Kuba sich immer noch bemüht die Ideale des Sozialismus zu leben. Frag doch mal deine Männe, wie es ist mit dem auswandern. So wie du schwärmst von den damaligen Bedingungen ... wenn er dich liebt, dann wird er dich gerne begleiten.

Elisabeth
 
@bisauf, wer am Gestern klebt kann in der Gegenwart net ankommen. Wer in der Gegenwart angekommen ist, hat seine Vergangenheit net verleugnet- aber er sieht sie differenziert im Kontext der Gesellschaft.

Aber manchmal klebt das Gestern an den Menschen und sie kommen deshalb nicht an. Beispielsweise an den Kinder in den tollen Erziehungsheimen, die jetzt erwachsen sind und endlich entschädigt werden nach so vielen Jahren.

Hier noch ein kleines Schmankerl zum Thema Gesundheitswesen:

Die DDR nahm Kinder als Versuchskaninchen
 
Back to the Roots.

Ich werde ende März meine Ausbildung beenden, worüber ich auch stolz und froh bin!

Jedoch was mich immer skeptischer macht den Berufsweg anzutretten ist es, der schlechter Ruf vorallem was die Bezahlung betrifft, jeder fragt wieso ich diesen Job überhaupt mache, es ist schliesslich schlecht bezahlt und viel arbeit und keiner erkennt es an!

Habt ihr auch soviel negatives gehört bzw begegnet an menschen die so denken??
Ich bin der Meinung, das schlechte Image der Pflege haben wir selbst verursacht. Es wird permanent- eagl ob von den Medien oder aus der Berufsgruppe selber- nur das negative abgebildet. Jegliche positiven Aspekte werden unterdrückt mit: es kann nicht sein, was nicht sein darf. Ich würde auch net in einem Beruf arbeiten wollen, der sich selber schlecht macht und alles den Umständen zuschiebt.

Elisabeth
 
von Elisabeth Dinse: Jegliche positiven Aspekte werden unterdrückt mit: es kann nicht sein, was nicht sein darf.
oder es darf nicht sein was nicht sein kann. Das Glas ist halb voll oder halb leer, kannst Du sehen wie Du willst (andere sehen es wieder anders).

von Mary_Lie Ich werde ende März meine Ausbildung beenden, worüber ich auch stolz und froh bin!

Jedoch was mich immer skeptischer macht den Berufsweg anzutretten ist es, der schlechter Ruf vorallem was die Bezahlung betrifft, jeder fragt wieso ich diesen Job überhaupt mache, es ist schliesslich schlecht bezahlt und viel arbeit und keiner erkennt es an!

Habt ihr auch soviel negatives gehört bzw begegnet an menschen die so denken??
Der Ruf hat sich seit 1975 nicht verändert, nicht besser, nicht schlechter. Alles die gleichen Sprüche, aaaber ich bin Krankenschwester geworden uuuund bin es noch (auch gerne). Mich macht nicht mein Beruf kirre sondern das Drumherum, heißt Personalpolitik, Arbeitsklima usw.
Fakt, ich kenne kaum einen Beruf der soviel positive Emotionen von einen nimmt und doch bekommt man(n)/frau viel positive Emotionen zurück (so manchen Pat. habe ich vor Augen und hat mir viel für mein Leben gegeben).
Familie und Beruf sind immer ein Eiertanz, aber es geht. Für einen Frauenberuf verdienst man(n)/frau auch nicht sooooo schlecht.
Ich würde wieder Krankenschwester, wenn ich vor einer Ausbildungsentscheidung stehen würde.

LG
Claudia B.
 
These: Hängt mit dem Fachwissen sowohl in der Medizin als auch in der Pflege zusammen. Wenn ich meine pflegerische Arbeit im Kontext mit den medizinischen Aspekten nachvollziehbar erklären kann, wächst das Ansehen ungemein. Wenn ich mich lediglich auf die Aufagen konzentriere, die der Arzt delegieren darf, dann mutiere ich sehr schnell zum willigen Hilfsarbeiter. Spätestens wenn der Stationsarzt wechselt bekomme ich zu spüren, worauf die "Anerkennung" fusste.

Elisabeth

Ich hab jetzt zwar nicht alle 28 Seiten gelesen, aber ich denke auch, dass an dieser These was dran ist.

Wenn ich manche Kollegen erlebe, was die für Fragen stellen und was sie nicht machen wollen oder können, wird mir ganz anders.
Manche betrachten sich nur als Serviererin und wandelnder Waschlappen, der Blutdruck messen kann.... das hört sich jetzt zwar böse an, ist aber oft so, und wundern sich dann, warum sie keinen Respekt (beruflich gesehen) bekommen.
Unser Beruf ist so vielschichtig und so verantwortungsvoll, dass mir geradezu der Kamm schwillt, wenn ich sowas erlebe. Fortbildungen werden nur unter Dienstanweisung besucht, weil.... wofürbnrauch ich das denn, schließlich machen wir es ja schon seit Jahren so...

Nee, dass sind dann aber auch genau die, die das Jammern toll finden...

Malu68
 
Ja.

Du kannst ja schlechte Bezahlung mit nem guten Ruf, Anerkennung und nem klopfen auf der Schulter wegmachen :) deshalb Krankenschwester eine Berufung?

Aber wenn beides nicht stimmt, schon schlecht, oder?
 
von malu68: Manche betrachten sich nur als Serviererin und wandelnder Waschlappen, der Blutdruck messen kann.... das hört sich jetzt zwar böse an, ist aber oft so, und wundern sich dann, warum sie keinen Respekt (beruflich gesehen) bekommen.
Unser Beruf ist so vielschichtig und so verantwortungsvoll, dass mir geradezu der Kamm schwillt, wenn ich sowas erlebe. Fortbildungen werden nur unter Dienstanweisung besucht, weil.... wofürbnrauch ich das denn, schließlich machen wir es ja schon seit Jahren so...

Nee, dass sind dann aber auch genau die, die das Jammern toll finden...
Geeeeenau so ist es.

Eine Arbeitskollegin räumt die Apotheke aus, stellt sich dann mit einen Medik. auf den Flur und
fragt nach einer Zeit: "Weiß einer wie das Medik. gelagert wird?" Ich: "Was ist das den für ein Medik.?"
Sie: "Weiß ich nicht, der Name des Medik. ist yx." Ich: "Hast du schon mal auf die Verpackung geschaut oder
auf den Waschzettel, da müsste es drauf stehen." Sie: "Ne, es wurde aber in einer Kühlbox geliefert."

Grrrrrrr................
 
Warum muss es Berufung sein, wenn man sein Gehalt als angemessen im Vergleich zu anderen Löhnen empfindet? Zu wenig ist es immer- egal wie viel man verdient. *g*

Seine Motivation alleine an die Bezahlung zu binden, finde ich allerdings schon etwas eigentümlich. Nichtmonitäre Motivatoren wirken übrigens langfristiger- sicher auch, weil sie kein Verfallsdatum haben. Und ich denke, auf diese bezieht sich Claudia B. wenn sie an positive Erlebnisse mit Pat. zurückdenkt.

Elisabeth
 
Ich glaube, die Selbstwahrnehmung und die eigene Arbeitseinstellung sind nicht zu unterschätzen.

Ich würde auch immer wieder Krankenschwester werden, das hat aber nix mit Berufung zu tun als vielmehr damit, dass mir der Beruf unglaublich Spaß macht (dieses Jahr warens immerhin schon 25 Jahre).
Genauso wie mir gehts vielleicht auch einer Friseurin, einem Bäcker oder einem Anwalt.....

Ich arbeite einfach gerne und bin dafür auch mal bereit, Privat zurückzustecken, wenn der Dienstplan mal nicht 100% nach meinem Gusto ist.

Ich bin genauso bereit, sowohl Geld als auch Freizeit für eine Fortbildung zu investieren, nicht weil mein AG das so will, sondern weil mich das Thema der FB interessiert.

Ich hab vor 1,5 Jahren nach 12 Jahren die Fachrichtung gewechselt (von Geburtshilfe in die Notaufnahme) und fing fachlich bei fast Null wieder an....
ich hab gelesen und mir Fachbücher gekauft und hab Docs und Kollegen gefragt und zugeguckt mit allen Sinnen - weil ich es wissen wollte und neugierig war und ich mir meiner Verantwortung den Patienten gegenüber aber auch den Kollegen gegenüber, die sich im Notfall auf mich verlassen müssen, bewusst war.
Und das ist genau der Punkt, ich glaube, dass sowohl Ärzte als auch Kollegen und Patienten / Angehörige merken, wenn man eine positive Arbeitseinstellung und Selbsteinschätzung hat und dementsprechend wirkt sich das auch auf das Ansehen aus....

Und ganz ehrlich, so schlecht ist die Bezahlung auch wieder nicht, oder hängt das mit meiner obigen These zusammen:
Wenn ich selbst ein schlechtes Bild von meinem Beruf habe, betrachte ich dann auch die Bezahlung als schlechter ????
Ich hab bewusst noch keine Krankenschwester über die Bezahlung jammern hören, die eine positive Arbeitseinstellung hat, wohl aber ganz viele, die sowieso über ihren Beruf klagen.... und das lässt sich auf andere Berufe übertragen......

Malu68
 
Auch beim Querlesen dieses Thread, kann ich diesen "Spruch" nicht nachvollziehen.

Die Mauer in den Köpfen der Menschen ist manchmal (auch heute noch) höher und breiter wie sie in der Realität war.

Sorry, das ist sowas von am Thema vorbei...
 

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