Warum wird die Krankenpflege so schlecht angesehen? Wieso haben wir keine gute Lobby?

Dann sollten die Politiker doch, wie monaluna fordert, ihren Job machen und für anderen Aufgabenverteilung sorgen - das wäre nämlich auch per Gesetz und Verordnung möglich. .
Willst Du das denen überlassen? Können wir das nicht selber machen? Unsere Lobby fehlt, das ist alles! Und als Alternative gäbe es dann nur den Zusammenschluss aller Kräfte aus der Pflege. Wenn ich mir so überlege: alle Kontrahenten mal ausnahmsweise zusammen in einer Richtung unterwegs- eine äußerst reizvolle Vorstellung! Geballte Schlagkraft!
 
Wie willste denn den Zusammenschluss aller Pflegenden hinkriegen, wenn wir noch nicht einmal eine Kammer haben, geschweige denn in ausreichender Zahl in der Gewerkschaft sind? Klappt doch nie.

Außerdem war nicht ich der Ansicht, dass die Politiker unsere Arbeit machen müssen, da gehe ich durchaus mit Dir konform. Die Politiker brauchen wir halt auch. Wir müssten sie dazu bringen, unseren Wünschen entsprechend zu handeln. Das haben wir in Deutschland bis heute nicht fertig gekriegt. (Und wenn's dann tatsächlich einer mal versucht, kommt die FDP dazwischen :angryfire:.
 
Du brauchst für einen Zusammenschluß doch keine Kammer!!!
 
Fügt doch mal in den nachfolgenden Text anstelle Piloten "Pflegende" ein: Das könnte ich mir 1:1 umgesetzt auch für uns vorstellen. Gelegentlich zittert die Öffentlichkeit vor Angst, daß die Piloten die Arbeit niederlegen könnten- dann wären nämlich die Ferien futsch... Quelle: Vereinigung Cockpit e.V. :*Allgemein


Pilotenvereinigung Cockpit:





Die Vereinigung Cockpit ist der Verband der Verkehrsflugzeugführer und Flugingenieure in Deutschland. Sie vertritt die Interessen von heute rund 8200 Cockpitbesatzungsmitgliedern aus allen deutschen Airlines (auch schon während ihrer Ausbildung) sowie von Verkehrshubschrauberführern.

Die wesentlichen Ziele der VC sind die Mitwirkung am Wohl der Zivilluftfahrt sowie die Wahrung und Verfolgung der berufs- und tarifpolitischen Interessen ihrer Mitglieder. Diese erreichen wir unter anderem durch:


  • Einwirkung auf die Gesetzgebung,
  • Abschluss von Tarifverträgen,
  • Mitbestimmung bei der Gestaltung der Gehalts- und übrigen Arbeitsbedingungen,
  • Information der Öffentlichkeit über die berufspolitische, sozialpolitische und wirtschaftliche Lage der Cockpitbesatzungen.
Vereinspolitik

Höchstes und wichtigstes Gremium ist die Mitgliederversammlung. Sie wählt den Vorstand, der die Interessen der Mitglieder nach außen hin vertritt und die Richtlinien der VC-Arbeit bestimmt. Der Beirat ist die ständige Vertretung der Mitgliedschaft gegenüber dem Vorstand und hat u. a. die Aufgabe, den Vorstand bei der Festlegung der Richtlinien der Vereinspolitik und Vereinsarbeit zu beraten und ihm dazu Empfehlungen zu geben.
Für die Vorbereitung und Durchführung von Tarifverhandlungen und zur Beratung über den Abschluss und die Kündigung von Tarifverträgen für das Cockpitpersonal werden VC-Tarifkommissionen gebildet.
In den VC-Arbeitsgruppen kümmern sich zudem zahlreiche VC-Mitglieder um alle wichtigen Themen in der Verkehrsluftfahrt.

Die VC bringt Forderungen und Anregungen auch auf internationalem Parkett zu Gehör. Die Zusammenarbeit mit internationalen Verbänden ist eng und effektiv. Dazu gehören in erster Linie die IFALPA, der Weltdachverband der Verkehrsflugzeugführer (darin aufgegangen inzwischen die IFEO, die weltweite Föderation der nationalen Flugingenieurs-Verbände) und, auf europäischer Ebene, die ECA - European Cockpit Association.

Wir helfen unseren Mitgliedern bei


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  • In unseren Seminaren und Veranstaltungen stehen die in der Geschäftsstelle der Vereinigung Cockpit tätigen Rechtsanwälte auch als ständige, kompetente Ansprechpartner für Mitarbeiter und Arbeitnehmergremien zur Verfügung.
Außerdem besteht für VC-Mitglieder die Möglichkeit, günstige Gruppenversicherungsangebote in Anspruch zu nehmen (z.B. LOL, Private Krankenversicherung, Unfallversicherung).
Mitgliedermagazin

Die VC-Info ist eine regelmäßig erscheinende Publikation von Piloten für Piloten.
Unsere Zeitschrift wird hauptsächlich durch drei inhaltliche Schwerpunkte geprägt: Artikel zur Verbesserung der Flugsicherheit weltweit, Beiträge über Arbeitssituation und Tariflandschaft sowie Hintergrundinformationen und Wissenswertes aus dem Berufsumfeld und der gesamten Luftfahrtbranche.
 
Der Unterschied zu einer Gewerkschaft oder einem Pflegeverband ist mir nicht ganz klar. Die sind unsere Interessenvertretung, sitzen (Gewerkschaft) beim Tarifvertrag mit am Tisch, wirken (Deutscher Pflegerat) beratend bei Gesetzgebungen mit (mehr als Beratung kann Cockpit ja auch nicht machen, beschlossen werden die Gesetze bekanntlich immer noch von den Parlamenten) und Vergünstigungen für Mitglieder gibt's da auch.

Nichts gegen die Pilotenvereinigung, Pilot ist ein anspruchsvoller Beruf. Aber wenn wir schon zu nicht mal 10% in Gewerkschaften oder Berufsverbänden Mitglieder sind - warum sollte sich das ändern, wenn wir das Ding "Gesundheits- und Krankenpflegevereinigung Pulsuhr" nennen?
 
@ Elisabeth: seh ich ähnlich, am Katzentisch sitzt sich`s ganz gut....
@monaluna: Nö, nicht mehr, bin ja vor drei Jahren weg. Bin ja nicht blöd und lass mich so verheizen. Wie gesagt, das fängt in DE ja mit so Sachen an, wie du beschreibst: Haare waschen in der Pause, einspringen/halb krank zur Arbeit gehen, weil ja sonst die Kollegen alles aufarbeiten müssten, für den Onkel doc auch noch den A.... abwischen, falls seine Mami ihm`s noch nicht gezeigt hat etc.
Ich muss sagen, da gräbt man sich ja die eigene Grube, schneidet sich selbst ins Fleisch, beisst sich auch dazu noch ins Bein, wie auch immer.
Und da die Pflege auch nicht in einem Rahmen aktiv wird, wie z.B. Cokpit/der Marburger Bund/DB-Lokführer seh ich da in Zukunft nicht den hellsten Stern scheinen. Im Moment zumindest noch nicht. Aber ich habe da noch Hoffnung, dass man irgendwann wiederkommt. Mal sehen.
Bis dahin arbeite ich der Politik Deutschlands durch ein Auswanderungsstatement entgegen, was fies ist, für alle die bleiben, ja. Aber wenn man da bleibt in DE, da wird man ja selbst völlig krank und ausgebrannt.
:cry1:
 
Als ich jetzt Claudias letzten Beitrag las, dachte ich so bei mir: " Ist doch alles bestens, was wollen wir denn noch?" Baum, da ändert sich nie was. Die Pflege wird ncht aktiv. warum auch...
Die Pilotenvereinigung ist viel mehr Interessenvertretung ihrer Berufsgruppe und in der Öffentlichkeit präsent als alle unsere tollen Pflegeverbände zusammen!
 
Weil die Pilotenvereinigung (prozentual) mehr Mitglieder hat als ver.di, BIG und sämtliche Pflegeverbände zusammen.

Die Pflege wird nicht aktiver, nur weil du dem Kind einen anderen Namen gibst.

"Der Verband der Verkehrsflugzeugführer und Flugingenieure" - wer, glaubst Du, sitzt da drin? Doch wohl die Verkehrsflugzeugführer und Flugingenieure selbst. Ergo müssten in Deinem 1:1 Verband die Pflegekräfte sitzen. Warum sollten sie das tun? Sie haben doch offensichtlich größtenteils kein Interesse an sowas.
 
Stimmt.
Und deshalb brauchen wir dann wohl doch die Pflegekammer, die den Zwang auf uns ausübt. Gutes Argument!
 
Mein Gott, jetzt hat sie's!

Aber die Pflegekammer verhilft uns nicht automatisch zu einem besseren Ansehen. Das ist noch ein ganzes Stück Arbeit.

Allerdings: Dort, wo die Pflege ein angesehener Beruf ist, gibt's Pflegekammern. Und jetzt sind wir wieder beim Ei und der Henne: Was war zuerst da?
 
@Baum...aber dann schimpfe nicht auf die armen Kollegen die nicht auswandern können.... nicht jeder kann weggehen... und sich gegen bestehende Strukturen zuwehren ist nicht einfach wenn man in der Tretmuehle ist.
 
Mein Gott, jetzt hat sie's!

Aber die Pflegekammer verhilft uns nicht automatisch zu einem besseren Ansehen. Das ist noch ein ganzes Stück Arbeit.

Allerdings: Dort, wo die Pflege ein angesehener Beruf ist, gibt's Pflegekammern. Und jetzt sind wir wieder beim Ei und der Henne: Was war zuerst da?

da wird aber auch über die Kammern geschimpft, zumindest hier :D... teuer, wollen zig Fortbildungen haben, machen alles super kompliziert. :)
 
Zumindest die Ärzte jammern hier auch ziemlich über die Ärztekammer. Bei den anderen Arbeitnehmerkammern weiß ich es nicht, nehme es aber an.
 
Mein Gott, jetzt hat sie's!
Denkste... Was ist denn die Pflegekammer: die Henne oder das Ei??? Wahrscheinlich die Henne, wegen des Gackerns..
Übrigens war die Krankenpflege in der DDR auch ohne Pflegekammer hoch angesehen und es gab seit den 60iger Jahren Pflegestudiengänge. Also das eine hat nichts mit dem anderen zu tun.
Wollen wir doch nicht vergessen, daß die Kammer eher Druck nach innen als nach außen ausübt! alle Kammerangehörigen werden Dir das bestätigen.
Aber ehe jetzt wieder die Kammerdiskussion losgeh, gucke ich dann doch lieber Fußball- da bewegt sich wenigstens was in Richtung Tor ! Bei uns leider immer nur in Richtung Eigentor. Gute Nacht allerseits...
 
Übrigens war die Krankenpflege in der DDR auch ohne Pflegekammer hoch angesehen und es gab seit den 60iger Jahren Pflegestudiengänge. Also das eine hat nichts mit dem anderen zu tun.


Ja und die Gesellschaft für Krankenpflege wurde von einer Ärztin geleitet. Für die Weiterbildung war der Staat verantwortlich. War nicht alles schlecht in der DDR. Wen es interessiert, hier ist noch ein stimmungsvoller Artikel über das Gesundheitswesen der DDR in Zeiten des Umbruchs von 1990. Da steht auch im unteren Drittel ein bisschen über die Qualifikation der Pflegekräfte und die Aufgaben, das Gehalt, die Arbeitsbedingungen. Sehr aufschlussreich. Schon alles vergessen?


DER SPIEGEL*23/1990 - Zurückgekommen ist keiner
 
Stell dir vor ein Berufsverband will auf die Situation in der Pflege aufmerksam machen und keiner geht hin. Gibt es nicht? Doch- so geschehen bei der Aktion des DBfKs. Die Abschlusskundgebung unterstützten net mal 5% aller Pflegekräfte. Pflege will keine Veränderungen denn dann fällt die Möglichkeit des Jammerns weg, welches so wunderschön die mangelnde Kompetenz net gerade weniger Berufsmitglieder überdeckt.

Und weil hier so der DDR nachgejammert wird... Krankenpflege lief dort offiziell unter dem Begriff "Heilhilfspersonal" und das obwohl man die "handwerklich orientierte Ausbildung" als Fachschulstudium bezeichnete. Die Anzahl der diplomierten Pflegekräfte hielt sich in Grenzen. Ergo: Schön die Kirche im Dorf lassen und net die gute alte Zeit verherrlichen. Eine Pflegekraft genoß net unbedingt mehr Ansehen und der Verdienst war auch net besser als heute, wenn man ihn in den Kontext setzt zur sonstigen Entlohnung.

Elisabeth
 
@Bisauf : Bei Deinem Artikel sträuben sich mir die Haare. Schon der Anfang ist hahnebüchen. Und: was hat die Wendezeit mit der Zeit davor zu tun? Da war alles anders. Es ist doch immer wieder interessant, daß uns die Anderen erzählen wollen, wie es bei uns war... Artikel kann man immer so und so schreiben. schon die ersten Sätze zeigen, wohin die Reise geht..."Qualifikation der Pflegekräfte und die Aufgaben, das Gehalt, die Arbeitsbedingungen. Sehr aufschlussreich. Schon alles vergessen?" - Nein., natürlich nicht! Ich weiß noch , was ich getan habe, wieviel ich verdient habe und ich weiß noch, daß es für die Fachausbildung mehr Gehalt und 3 Tage mehr Urlaub gab! Und ich habe nicht viele Überstunden machen müssen, außer in der Wendezeit, als einige Kollegen plötzlich nicht mehr da waren! Übrigens: zuallererst die Parteisekretärin unserer Klinik. Und ich weiß noch, wieviel ich verdient habe und daß meine Wohnung 25 Ostmark Miete kostete! ich weiß noch, daß ich sehr selbständig gearbeitet habe und intubierenkonnt; alleine im Notfall mit meinem Köfferchen losgerannt bin und reanimiert habe usw...
ich weiß auch noch, was wir für ein tolles Team waren...



@Elisabeth: was hat das mit Verherrlichung der alten zeiten zu tun, wenn man erwähnt, was damals gut war in unserem Beruf?
 

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