Der Deckel muß weg! ->> Demo 25.09.2008 in Berlin

die Angebote der Politik sind doch ganz klar - 3,2 Milliarden mehr und 21.000 Pflegekräfte mehr.

Halo narde,
Da bin ich mal gespannt. d.h. ich glaub es nicht.
Die 3,2 Miliarden (also 3200 000 000€) sollen über Die Krankenkassen finanziert werden. ! also wer bezahlt die ganze Missere? :mrgreen:

aber be Happy
 
Hallo Bodenständig,

andere Frage, wie soll das Krankenhaus überleben, wenn kein Geld da ist? Wie soll dein Gehalt bezahlt werden? Arbeitest du für ein Vergelts Gott? Wie sollen die Tarifsteigerungen bezahlt werden? Klar, können wir das, dann sparen wir noch ein bisschen am Pflegepersonal, dieses soll halt etwas effektiver arbeiten. Eine Krankenschwester kann doch auch ruhig noch mehr Patienten versorgen, kein Problem.

Schon können wir auf die Zuschüsse verzichten. Die 21.000 neuen Pflegekräfte arbeiten dann sicher auch für "Gottes Lohn wird dir im Himmel sicher sein".

Schönes Wochenende
Narde
 
Hallo Bodenständig,

andere Frage, wie soll das Krankenhaus überleben, wenn kein Geld da ist? Wie soll dein Gehalt bezahlt werden? Arbeitest du für ein Vergelts Gott? Wie sollen die Tarifsteigerungen bezahlt werden? Klar, können wir das, dann sparen wir noch ein bisschen am Pflegepersonal, dieses soll halt etwas effektiver arbeiten. Eine Krankenschwester kann doch auch ruhig noch mehr Patienten versorgen, kein Problem.

Schon können wir auf die Zuschüsse verzichten. Die 21.000 neuen Pflegekräfte arbeiten dann sicher auch für "Gottes Lohn wird dir im Himmel sicher sein".

Schönes Wochenende
Narde

Denke doch nicht gleich an das Pflegepersonal.
Na , wo wird denn überall Geld ausgegeben im KH. :gruebel: Bin zwar nich aus der Verwaltung,:idea: aber es gibt auser Pflegeperonal noch andere Kostenpositionen wo mann einsparen könnte.
Will jetzt keine konkreten Beispiele nennen.
Über ein Vergelt´s Gott freue ich mich jedoch schon.
Auf Arbeit gehe ich natürlich damit ich weiter mein Gehalt am ende des Monats bekomme!:mrgreen:

Darüber wieviele Patienten eine KS wie versorgt, brauche ich nicht groß zu schreiben, die Situation sollte hoffentlich besser werden.

Und was für 21000 neue Pflegekräfte meinst du narde :gruebel:?
 
Es fehlen in 2008/09 6,7 Milliard. Euro. Die 21.000 Pflegekräfte wurden schon vor einiger Zeit zugesagt- bedeutet übrigens, dass jede 19. Fachkraft eine neue Kolegin neben sich finden wird.

Die Zusage der Regierung löst in keinster Weise das Problem.

Elisabeth
 
außerdem müssen die 21.000 neuen pflegekräfte zu 35 prozent von den kliniken finanziert werden, nur den rest finanziert der staat.

also wieder eine mogelpackung!
 
War da nicht ind den letzten Jahren der Abbau von 50.000 stellen?? Schrieb doch der MDR am 10. September 2008 u.a.:
50.000 Stellen wurden abgebaut

Vor dem Gespräch in Berlin hatte der Deutsche Pflegerat ein Ende des Pflegenotstandes in deutschen Krankenhäusern gefordert. Dem Verband zufolge wurden in den vergangenen zehn Jahren rund 50.000 Stellen bei den Pflegekräften abgebaut. Die Folge dieser Unterbesetzung seien die Abwanderung von Pflegepersonal und die Zunahme von Infektionskrankheiten bei Patienten im Krankenhaus. Die Präsidentin des Deutschen Pflegerates, Marie-Luise Müller, begrüßte das Angebot von Ulla Schmidt, forderte aber, die neuen Stellen dem Bedarf entsprechend zu schaffen.
Habt ihr das schon vergessen??
Flickschusterei sind die 21.000 geplanten (...pssst: und noch nicht umgesetzten...) Stellen!
 
Vor einigen Jahren war die Abrechnung der Kh relativ einfach pro Bett pro Liegetag xx Euro bzw. Fallpauschale wenn diese höher ausfällt als die Liegedauer, damit war relativ genau vorrausrechenbar wieviel ein Kh im nächsten Jahr einnimmt und damit waren auch die Kosten des Kh bestimmbar.

Aber weil *man* ja nie zufrieden ist mit dem Geld sollten es die DRG´s sein die im großen und ganzen pro Fall bezahlt werden weil es ja angeblich in anderen Ländern so toll klappte

Auszug aus Wikipedia:
Kritik am DRG-System [Bearbeiten]
  • Während in anderen Ländern, die das DRG-System anwenden, von professionellen Dokumentationsassistenten kodiert wird, gilt in Deutschland die Kodierung von Diagnosen und Prozeduren als Aufgabe des Arztes. Dadurch wird die administrative Tätigkeit der Krankenhausärzte deutlich erhöht, es bleibt weniger Zeit für die Patienten.
  • Auch im Verwaltungsbereich der Krankenhäuser und Kostenträger steigt der Aufwand. Während bisher der Preis für eine Behandlung relativ einfach durch Multiplikation der Behandlungstage zu ermitteln war, ist jetzt medizinisches Wissen zur Überprüfung der Abrechnung erforderlich. Im Krankenhausbereich hat sich unter anderem aus diesem Grund ein eigenes Berufsbild (Medizincontroller) entwickelt.
  • Während die verweildauerbezogene Abrechnung aus ökonomischer Sicht Anreiz für eine Verlängerung der Behandlung war, ist die Abrechnung nach DRG-Fallpauschalen Anreiz für eine eher zu frühzeitige Entlassung (Stichwort: „Blutige Entlassung“).
  • Patienten werden zwar kürzer pro Aufnahme im Krankenhaus behandelt, aber dafür mit mehr Aufenthalten im Krankenhaus (Stichwort: Drehtür-Effekt).
  • Die Länder, die ein DRG-System einführten, hatten höhere Verwaltungsausgaben, aber keine Kosteneinsparungen.
  • In Deutschland liegen keine Informationen vor, wieviel die Einführung der DRG -ausgedrückt in Geld der Versicherten- kostet. Die Bundesregierung sagt, sie habe keine derartigen Informationen, nehme aber an, dass die Einführung auf jeden Fall vorteilhaft sei.
  • Die vom Gesetzgeber im § 17 b Abs. 8 Krankenhausfinanzierungsgesetz festgelegte bis Ende 2005 vorzulegende Begleitforschung wurde erst im Mai 2008 durch Ausschreibung im Amtsblatt der Europäischen Union [1] in Auftrag gegeben.
  • Die DRGs bilden insbesondere in bestimmten Bereichen (Unfallchirurgie, Kinderheilkunde, Palliativmedizin u. a.) die tatsächliche Behandlung noch nicht differenziert genug ab, so dass die resultierende Vergütung nicht „sachgerecht“ ist.
  • Ein Fallpauschalensystem bietet Anreize, sich innerhalb von Fallgruppen auf möglichst „einfache“ oder standardisierte Fälle zu spezialisieren. Die Versorgung komplexerer Fälle wird dadurch eingeschränkt oder auf andere Anbieter verlagert.
  • Zunehmend (mit jeder DRG-Generation seit 2003 mehr) werden DRG nicht nach der zugrundeliegenden Diagnose, sondern lediglich nach der durchgeführten Prozedur (dem Haupteingriff) definiert. Damit entsteht ein Anreiz, aufwändige Prozeduren durchzuführen und abzurechnen, ungeachtet dessen, ob der betreffende Patient diesen Eingriff benötigte. Das australische System hat durch seine Schweregradgliederung gerade hiergegen ein taugliches Instrumentarium geboten; diese Vorteile werden jedoch zunehmend weniger genutzt.
  • Die Teilnahme an der DRG-Kalkulation ist für die Krankenhäuser freiwillig. Dadurch sind die einfließenden Daten nicht repräsentativ.
  • Der mit der Kodierung und der Überprüfung verbundene Aufwand ist gigantisch. Geht man von knapp 17 Millionen stationären Krankenhauspatienten pro Jahr aus, und einem primären Kodieraufwand des Arztes von 15 Minuten pro Fall, dann sind das knapp etwa 2.000 Arztmann/fraujahre Arbeit im Jahr! Wenn davon 10% der Fälle einer MDK-Prüfung unterzogen werden, mit nur 45 Minuten weiterer ärztlicher Arbeitszeit, dann kommen noch etwa 600 Mann/Fraujahre dazu. 2600 Arztarbeitsjahre entsprechen 2% der im Krankenhaus tätigen Ärztinnen und Ärzte oder einem verschwendeten Kostenvolumen von etwa 228 Millionen € pro Jahr!
so und nun mal schnell nachgedacht was macht ein Kh wenn es pro Fall bezahlt wird?
Richtig! soviel wie möglich so schnell wie möglich!

warum wurden so viele Betten abgebaut und damit auch Pflegekräfte?
Indem ja die Liegezeiten verkürzt wurden weil ja jetzt Kostengründe vorliegen bleiben Betten frei....
Böse Zungen könnten jetzt behaupten: Behandlungen nicht mit besten Gewissen unternommen.

Was mir persöhnlich bekannt ist: vor den DRG´s wurde nach einem Kaiserschnitt die Mutter mind. 7 Tage im Kh belassen bei einer Familienangehörigen von mir wurde vor kurzem, sie nach 4 Tagen entlassen.

Es wurde in einem nicht näher benannten Kh ein Pat. nach einer Operation im Bauchraum entlassen und nächsten Tag wegen einer internistischen Sache wieder aufgenommen. Um 2 DRG´s abrechnen zu können die sonst nicht mit dieser Gewinnspanne entstanden wären.

mfg und gute Nacht Akhran
 
Vor einigen Jahren war die Abrechnung der Kh relativ einfach pro Bett pro Liegetag xx Euro bzw. Fallpauschale wenn diese höher ausfällt als die Liegedauer, damit war relativ genau vorrausrechenbar wieviel ein Kh im nächsten Jahr einnimmt und damit waren auch die Kosten des Kh bestimmbar.

Genau- und da wurde schon mal ein bischen länger im KH verweilt als nötig für Diagnostik und Therapie.

Was spricht gegen eine Entlassung bei einer kompliaktionsloesen Sectio nach 4 Tagen? Erholen kann man sich besser zu hause als im KH.
Vor wenigen Jahren verblieben die HüftTEP noch mind. 21- 24 Tage im KH. Heute gehen sie nach 10-14 Tagen. Die Betonung liegt auf GEHEN.

Ein KH ist für Diagnostik und Therapie da- nicht zur Erholung bzw. zur Entlastung von Angehörigen und Pflegeeinrichtungen.

Zu deinem zweiten Beispiel: ohne den Fall zu kennen ist so eine Aussage schwierig. Gesetzt den Fall, es entspricht den Tatsachen so kann man nur sagen: schwarze Schafe gibts überall.

Elisabeth
 
Auf dem ersten Blick spricht nix dagegen. Auf den zweiten Blick zumindest mal die Ausführung in Deutschland: es kam bisher leider oft genug vor, das Pat. eben zu früh entlassen worden sind, also im nicht entlassfähigen Zustand. Da der ambulante Bereich auf soetwas noch nicht ausgebaut ist, könnte das durchaus mal fatal sein.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Wie definierst du: "nicht entlassungsfähig"?

Elisabeth
 
nicht entlassfähig z.B.:
- noch zu hohe Gefahr von nachfolgenden Komplikationen
- häusliche Versorgung noch nicht geklärt
 
Kannst du das an Beispielen verdeutlichen?

Elisabeth
 
Beispiele?
Konkret habe ich selber nur einem Fall erlebt, als Pat. aus einem anderen Krankenhaus zu früh entlassen wurde, und in Folge nicht zurechtkam, was zur Folge hatte, das sie mit Z.n Sturz bei uns landete...
Gehört habe ich aber von der Nachbarklinik aber etliche Fälle, bei denen die Pat., auch ältere, quasi "rausgeschmißen" wurden- egal ob die häusliche Versorgung organisiert war oder nicht.
In einem Fall weiß ich, das deshalb ein Patient sich entschied nach so einer Erfahrung zu uns zu kommen.

Mein damaliger Arbeitgeber konnte sich es noch leisten, die Pat. so lange wie wirklich nötig zu behalten- was oft führte das sie über die eigentliche Mindestdauer blieben. Daher blieben uns die Drehtürpatienten weitaus erspart.
Der DRG- Druck betraf aber auch uns immer mehr- in Folge mußte das Pflegepersonal nun auf die Liegedauer achten, auch die Ärzte wuerden dazu angehalten, tatsächlich wurde die Belegungszahl dadurch enorm gesteigert. Leider wurde das personal nicht aufgestockt, freie Stellen nicht besetzt, und dank dem größeren Stress kam es zu mehr Krankheitsausfällen und, und... Den Rest hat sicherlich fast jeder im Krankenhaus in letzter Zeit auch erlebt.

Ich bin dann gewechselt in eine Rehaklinik- hier gibt es zwar auch nicht besser zu was Personal angeht, aber der Druck durchs DRG und den Folgen ist wenigstens weg....
 
Besehen wir die andere Seite:

Pat. soll nach 3 Wochen Liegedauer in die Häuslichkeit zurück verlegt werden. Angehörige weigern sich- erst müsste die Wohnung hergerichtet werden.
Problem: mangelnde Kommunikation zwischen behandelndem Arzt und Angehörigen bezüglich Therapie-/ Entlassungsplanung.

Pat. nach BZ- Entgleisung soll nach Hause entlassen werden zum Wochenende. Angehörige weigern sich, weil der Notarzt zu weit weg wohnt.
Problem: mangelnde Einbeziehung der Angehörigen in die Versorgung, unzureichende Aufklärung

Pat. stürzt nach der Entlassung in der Häuslichkeit. Der Alkoholabusus wurde nicht beachtet.
Problem: mangelnde Kommunikation zwischen Arzt und Pflegefachkraft bzw. mangelnde Akzeptanz der pflegerischen Aussagen

Angehörige beschweren sich über den fehlenden Pflegedienst nach der Entlassung.
Problem: Pat. hatte diesen extra nicht gewünscht, da sie von der Nachbarin betreut werden wollte.

Es ist also nicht nur so, dass die DRGs fürs System schlecht sind. Schlecht sind sie oft für den verwöhnten Bürger.

Elisabeth
 
Ich will diese Fälle nicht bestreiten- weil selber oft genug erlebt! Und ein Krankenhaus ist kein Ruhe- und Erholungszentrum. So gesehen ist die Einführung des DRG's sicherlich ne gute Idee gewesen. Die Krankenhäuser sind so gezwungen so effizient zu arbeiten wie nur möglich.

Aber: die Kosten sind leider trotzdem höher als man glaubte durch Einsparungen hereinzubringen. Und das notwendige Geld um Deine onem geannten Mißstände zu beheben fehlen dadurch!
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo,
man kann aber in guter Zusammenarbeit mit dem Sozialdienst bzw. der Pflegeüberleitung einer Klinik einigen Problemen, die Elisabeth geschildert hat, entgegentreten.
Bei uns zumindest hat sich die Zahl der "Boomerangpatienten" merklich reduziert.
 

Ähnliche Themen