Der Deckel muß weg! ->> Demo 25.09.2008 in Berlin

Yaprak!
- Behaupte ich etwas Anderes? In unserer Berufsgruppe ist es nun einmal so, dass es verinnerlicht wurde, anderen zu helfen und sich selbst zurückzunehmen. Uns lobt aber keiner, deshalb entsteht Frust.
Wir glauben, wir sind die "Kleinen", die von den großen Mamas und Papas da oben gelobt werden sollten, wenn wir doch so brav unsere Arbeit tun.
Eine eigene Meinung zu vertreten ist schwierig, weil man dann unter Umständen das Team, die zweite Familie, die Geschwister gegen sich aufbringt und alleine da steht.
Die Pflege ist noch nie erwachsen geworden. Oder emanzipiert. Wir verhalten uns wie Frauen, die doch alles für ihre Familie tun, Dankbarkeit für diese Selbstaufopferung wollen und darüber verbittert werden.

Ich kann das im Op-Team tagtäglich beobachten, wie schwer das vielen fällt, als eigenständige, selbstbewusste Personen aufzutreten, ob das gegenüber Ärzten ist oder der Pflegedienstleitung. Immer sollen die anderen entscheiden, wie man sich am besten verhält. Und anerkennen.

Diese Haltung lässt sich nur mit einer von Grund auf besseren Qualifizierung ändern - durch Selbstbewusstsein und Fähigkeiten stärken.
Das wurde hier schon ungefähr 100000mal diskutiert.
"Sich seines eigenen Verstandes bedienen", das sagte schon Kant.
Dann können wir auch einen erfolgreichen Klassenkampf führen!
 
@Yaprak
Irgendwie habe ich den Eindruck, du siehst das Leben nur durch deine Privatklinikbrille. Lobyisten habe ich in unserer Klinik noch nicht gesehen... vielleicht weils eine Uni ist?

Aber schauen wir mal distanziert auf die Großdemo. 130.000 Teilnehmer... ich gehe mal davon aus, dass davon ca. 80% Pflegekräfte waren. Immerhin waren annähernd 10% der aktiven Pflegekräfte im KH vor Ort. Und nun?

Wen habe ich vermisst?
Arbeitsgemeinschaft Deutscher Schwesternverbände und Pflegeorganisationen e.V. (ADS), BALK - Verband Bundesarbeitsgemeinschaft Leitender Pflegepersonen, BDH - Deutscher Hebammenverband e.V., BEKD - Berufsverband Kinderkrankenpflege Deutschland e.V., BFLK - Bundesfachvereinigung Leitender Krankenpflegepersonen der Psychiatrie e.V., DGF - Deutsche Gesellschaft für Fachkrankenpflege und Funktionsdienste e.V., DBfK (gabs kaum sichtbaren Stand bei unserem Sammelpunkt), DPV - Deutscher Pflegverband, VdS - Verband der Schwesternschaften vom DRK e.V., VPU - Verband der PflegedirektorInnen der Universitätskliniken e.V., Nationale Konferenz zur Errichtung von Pflegekammern, usw. .
*grübel* Richtig, die waren ja vertreten durch Fr. Müller als Vertreterin des DPR und somit aller genannten Verbände. Aber unter Verbandsarbeit stelle ich mir mehr vor. Ich hätte gerne vor Ort einen Ansprechpartner gehabt und nicht einen "uninteressierten" MA des Verbandes.

Die Berufsverbände haben mal wieder- wie so oft- die Chance vertan etwas zu bewegen. Mit "Betten auf der Zugspitze" erreicht man eher wenig. Nur die Zusammenarbeit mit allen Betroffenen wird etwas bewegen.

Wann wird aus dem DPR endlich eine ähnliche schlagkräftige Organisation wie der Marburgbund (ich weiß das der Vergleich hinkt: Verband- Gewerkschaft). Aber ich denke, die Führungspersönlichkeiten können da schon eine Menge bewirken. Und wenn ich mir so Montgommery neben Müller anschaue.... .


Elisabeth
 
Wann wird aus dem DPR endlich eine ähnliche schlagkräftige Organisation wie der Marburgbund (ich weiß das der Vergleich hinkt: Verband- Gewerkschaft). Aber ich denke, die Führungspersönlichkeiten können da schon eine Menge bewirken. Und wenn ich mir so Montgommery neben Müller anschaue.... .


Elisabeth

Nanu? Höre ich da ein Jammern heraus?
 
Nanu? Höre ich da ein Jammern heraus?

Nö- ist nur eine Feststellung. Sozusagen ein Fakt. *fg* Oder eine Frage???

jammern
1. wehklagen: laut, klagend

Feststellung,
2. Beobachtung, Wahrnehmung
3. Aussage

Fakt
>Kurzw. für Faktum> papierdt. nachweisbare Tatsache

Frage
1. mündliche oder auch schriftliche Äußerung, mit der sich jmd. an jmdn. wendet, um etw. von ihm zu erfahren
2. Angelegenheit, die eine Erörterung, Klärung, Entscheidung verlangt; Problem
3. /in Sonderbedeutungen nur in festen Verbindungen/
a) Zweifel
b) in Betracht kommen

DWDS
 
@dieEv Nein Du behauptest nichts anderes. Ich gebe Dir auch weitestgehend Recht. Ich stimme Dir nur nicht in der Einschätzung zu, dass das etwas mit Bildungs- oder Qualifizierungsstand zu tun hat. Was hat die Akademisierung des Berufes für das Berufsbild oder das Image der Pflege denn gebracht? Außer einer weiteren Spaltung? Nach meiner Meinung ist das ein politisches Problem. Die Pflege wird nicht einheitlich vertreten, sondern jeder Dödel, der von sich glaubt zu höherem berufen zu sein gründet irgendeinen Verein mit dem Anspruch Pflege zu vertreten. Ziel ist es in erster Linie den Vorsitz von was zu erreichen. Bestehende Organisationen werden nicht unterstützt, Werbe und Überzeugungsarbeit findet wenig statt. Ausnahmen hiervon ist die Verdi. Die hat sich allerdings auch nicht unbedingt mit Ruhm bekleckert wenn es in den letzten Jahrzehnten um die Pflege ging. Verdi trägt nach meiner Einschätzung einen gewaltigen Teil der Verantwortung für die heutigen Zustände in der Pflege. Anstatt hier mal aktiv zu werden sind sie mit Selbsterhaltung beschäftigt. Aber hier scheint mir aber das Problem zu liegen. Elisabeth Dinse mahnt zu Recht die politische Vertretung des Berufstandes, ähnlich wie der Marburger Bund für die Ärzte an. Es gibt so etwas auch für die Pflege. Früher hießen die mal Pflegegewerkschaft heute Gewerkschaft für Beschäftigte im Gesundheitswesen. http://www.gewerkschaft-big.de Erst wenn es einen starken Verband für die Klinikbeschäftigten gibt. Wird auch der notwendige Druck auf die Gesellschaft erzeugt werden können. Der Marburger Bund hat es gezeigt. Erst als er den Alleinvertretungsanspruch für die Ärzte deklariert hat. Sind die Ärzte in Scharen aus der Verdi zum Marburger Bund. Was dann geschah ist jedem bekannt. So etwas braucht auch die Pflege.
@Elisabeth Dinse. Vorab, ich habe mit Privatkliniken nichts zu tun. Ich halte Privatkliniken für politisch fatal. Die Grundversorgung von Bürgern, ob mit Wasser, Energie oder Medizin ist staatliche Aufgabe und nicht geeignet Gewinne für Anleger/Aktionäre zu generieren. Schon gar nicht wenn diese aus den Solidarbeiträgen abgezogen werden. Wenn Du die Unikliniken als Lobbyistenfreien Bereich bezeichnest, dann haben wir vielleicht verschieden Vorstellungen vom Begriff Lobbyismus. Ansonsten sind wir wohl weitestgehend auf gleicher Linie. Liebe Grüße yon Yaprak :)
 
@yparak- die Menschheit hat sich nun mal für dieses Gesellschaftsordnung entschieden in der das Haben über dem Sein steht. Daran wirst weder du noch ich etwas ändern.

Ergo: nicht die Kraft verschwenden um die Gesellschaftsordnung ändern zu wollen. Der Profit ist nun mal der Hauptmotor dieser Gesellschaftsordnung.

Die andere Gesellschaftsordnung ist am Menschen gescheitert. Das ist und bleibt die bittere Wahrheit.

Und solange viele ihren Beruf aus reinem Altruismus ausüben und stolz auf ihr Helfersyndrom sind... ist jede Mühe etwas zu verändern zu wollen wahrscheinlich umsonst.

Zu Lobbiysmus- ich lag tatsächlich falsch.
Lobbyismus

Lobbyismus ist eine Form der Interessenvertretung in der Politik, in der Interessengruppen, die Lobbys, die Exekutive und Legislative durch persönliche Kontakte beeinflussen oder die öffentliche Meinung über die Medien. Offizielle Bezeichnungen sind etwa Interessenvertretung, Public Affairs, politische Kommunikation, Politikberatung und Ähnliches.

Unternehmensverbände, Gewerkschaften, Nichtregierungsorganisationen und andere Verbände sowie größere Unternehmen bringen ihre Interessen gezielt in das Gesetzgebungsverfahren mit ein.
Lobbyismus ? Wikipedia
Nach dieser Definition wäre jede Vereinigung egal ob profitorientiert oder nicht eine Lobbiystenvereinigung... auch die Gewerkschaft, egal wie sie heißt. *fg*

Elisabeth
 
Du Arme war das Leben so schlecht zu Dir, dass Du so resignativ bist? Diese Gesellschaftsordnung für die wir uns, nach Deiner Meinung, entschieden haben, liegt ja wohl gerade auf der Intensivstation. Mit 500 000 000 000 € hätte die DDR sich auch sanieren können! Und weil es so nicht weitergeht, könnte sich ein gesellschaftlicher Wandel vollziehen. Mit dem resignativen Fatalismus, den ich glaube bei Dir herauslesen zu können, allerdings nicht. Aber offensichtlich willst Du mich auch gar nicht verstehen.
Gruß Yaprak :knockin:
 
*gggggggggg* Die Hoffnung stirbt zuletzt, gelle? *ggggggggggggg*

Ich sehe vielleicht alles etwas nüchterner und mit mehr Hintergrundwissen.

Die Revolutzer, auf die du wartest, sitzen gerade wieder in der Hocke und sind zufrieden mit jedem Brocken der ihnen zugeworfen wird. Um diese Masse zu bewegen, bedarf es mehr. Du brauchst eine Zukunftsvision. Für viele DDR- Bürger war die BRD das gelobte Land- real gelebter Konsum.
Wie hoch der Preis für diesen Weg ist, ahnten wohl viele 1989 nicht. Ein Sprayer hats bei uns auf eine Mauer geschrieben: Mündiger Bürger- du hast gewählt- jetzt halts Maul.
Zurück will niemand, denn das würde bedeuten: zurück in den Mangel. Wer will das schon?

Es geht bei einer Gesellschaftsordnung nicht nur ums Geld- es geht um die Einstellung zum Geld. Und die Mehrheit der Bürger hat sich nun mal für Haben und nicht für Sein entschieden. Dagegen kannst du nur wenig machen- eigentlich gar nichts. Und auch hier muss der Mensch mit seiner Entscheidung leben. Es gibt nichts umsonst.

Der Mensch ist halt so. Er strebt stets nach mehr Besitz. Vielleicht ist es ein evolutionäres Erbe- mehr Besitz garantierte besseres Überleben.

Nur mal so am Rande: http://www.welthungerhilfe.de/fileadmin/media/pdf/WHI/Welthunger-Index-2008.pdf

Elisabeth
 
*gggggggggg* Die Hoffnung stirbt zuletzt, gelle? *ggggggggggggg*

Ich sehe vielleicht alles etwas nüchterner und mit mehr Hintergrundwissen.

Die Revolutzer, auf die du wartest, sitzen gerade wieder in der Hocke und sind zufrieden mit jedem Brocken der ihnen zugeworfen wird. Um diese Masse zu bewegen, bedarf es mehr. Du brauchst eine Zukunftsvision. Für viele DDR- Bürger war die BRD das gelobte Land- real gelebter Konsum.
Wie hoch der Preis für diesen Weg ist, ahnten wohl viele 1989 nicht. Ein Sprayer hats bei uns auf eine Mauer geschrieben: Mündiger Bürger- du hast gewählt- jetzt halts Maul.
Zurück will niemand, denn das würde bedeuten: zurück in den Mangel. Wer will das schon?

Es geht bei einer Gesellschaftsordnung nicht nur ums Geld- es geht um die Einstellung zum Geld. Und die Mehrheit der Bürger hat sich nun mal für Haben und nicht für Sein entschieden. Dagegen kannst du nur wenig machen- eigentlich gar nichts. Und auch hier muss der Mensch mit seiner Entscheidung leben. Es gibt nichts umsonst.

Der Mensch ist halt so. Er strebt stets nach mehr Besitz. Vielleicht ist es ein evolutionäres Erbe- mehr Besitz garantierte besseres Überleben.

Nur mal so am Rande: http://www.welthungerhilfe.de/fileadmin/media/pdf/WHI/Welthunger-Index-2008.pdf

Elisabeth


Ich warte nicht auf die Revolutzer, ich erwarte, dass sich die Leideneden einer Berufgruppe rational verhalten. Einfach aus den Ärzten dem MB und der Vergangenheit lernen. Möglicherweise ist das schon utopisch.
Welthungerhilfe. Die wären ohne Existenznotwendigkeit wenn die Kohle, die jetzt in die Bankenrettung fließen in die Hungerhilfe geflossen wären. Und nun hör mal auf mir immer Ideologien zu unterstellen, die beim besten/schlechtesten Willen aus meinen Beiträgen nicht herauslesbar sind.
Gruß Yaprak :knockin:
 
Also wieder OT: Mir fehlt die Fortsetzung der Entwicklung. Die Ärzte haben ihre Kammer und den MB, der die Demo als einen Baustein sehen kann in seinen Forderungen- unterstützt durch andere Gruppen.

Und die Pflege? Die Pflege kommt einfach net aus den Puschen. .... Aber halt. der DBfK wird aktiv. Zwar ein bischen spät- aber immerhin.
DBfK startet Online-Umfrage: Wie sieht es im Pflegealltag wirklich aus?

Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) startet heute (wird am Spätnachmittag eingestellt) unter www.dbfk.de eine Online-Befragung von Pflegekräften bundesweit. Es werden Zahlen und Fakten zur Arbeitssituation der Pflegekräfte in allen Einrichtungen des Gesundheitswesens gesammelt und ausgewertet. ...
DBfK - Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe

Hab mir den Fragenbogen mal angeschaut. Mit den Ergebnissen wir man wahrscheinlich keine Veränderung einläuten können. Es werden keine Fakten gesammelt sondern subjektive Wahrnehmungen. Siehe dazu auch die Diskussion hier: http://www.krankenschwester.de/foru...tbesetzung-allgemeinstation-4.html#post174324 .
Wovon zeugt das meiner Meinung nach? Von mangelndem Wissen über die Realität. Und da unterscheiden wir uns wohl gravierend von den Ärzten. Die wissen, was sie vorbringen müssen: Fakten- keine Emotionen und Gefühle.

Elisabeth
 

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