Guten Tag zusammen,
zu aktuellem Anlass und Frust habe ich entschlossen, mich hier zu registrieren.
In der hoffnung auf Besserung meines Gemütszustandes, habe ich mir sehr aufmerksam die Posts zum Thema "Einspringen" durchgelesen und muss leider mit Entsetzen feststellen, mit welcher Dreistigkeit über unsere Gutmütigkeit und unser Pflichtbewusstsein verfügt wird. Ich nenne dies einfach mal "Erpressung"! Es erstaunt mich einfach, dass Gruppenleitungen lediglich auf ein begrenztes (aber zugegeben effektives) Repertoire an Appell-Phrasen zurückgreift. All die schönen Sätze wie:" Wir haben einen Notstand", oder " Denk doch an die Patienten" und " Deine Kollegen springen doch auch für Dich ein, wenn Du krank bist", habe ich mir nach 45minütigem Telefonterror um 5:20 dann anhören müssen. Dennoch habe ich es abgelehnt, einzuspringen. Das Gespräch endete mit dem Ausspruch:" Du verweigerst also den Dienst!?",
was ich mit :"Ja" beantwortete.
Klar, denke ich an meine Kollegen, die meinen Vorstoß nun kompensieren werden. Ich habe nur nach einem Jahr des permanenten Anhäufens von Überstunden einfach keine Lust mehr die, desolate, personalpolitische Organisation meines Chefs, der im Übrigen bei Engpässen nie anwesend bzw zu erreichen ist, zu unterstützen.
Zu meiner Überstundensituation kann ich lediglich nur Vermutungen anstellen: letzter Stand im März war ca 70 bei einer 42h Woche (zu diesem Zeitpunkt war ich fünf Monate Beschäftigt)! Genauere Angaben kann mein Chef nicht machen, da .......(hier fängt er dann immer an zu stammeln und saugt sich eine Ausrede aus den Fingern, warum er keine Zeit hat sich mit mir auseinander zu setzen). Unser Team ist restlos überarbeitet, die Teilzeitkräfte haben im Schnitt 180 Überstunden.
Ich mag mein Team sehr, jedoch bin ich hier leider der Einzige, sich traut diese und andere Missstände anzusprechen. Meinen Vertrag werde ich mit sicherheit nicht verlängern, dies ist gewiss.
Ergänzend möchte ich erwähnen, dass ich schon über einen gewissen Erfahrunsschatz verfüge und nicht zum ersten mal über diese Mechanismen stolpere. Ich verfolge nicht das Ziel ewig AN zu bleiben und es sieht auch ganz gut für meine Zukunftsplanung aus, somit fürchte ich keine negativen Konsequenzen. Es könnte mir also eigentlich egal sein, ist es aber nicht! Es darf einfach nicht sein, dass wir ständig im Dienst sein müssen. Zu bedenken gebe ich auch denjenigen von uns, die immer parat stehen, dass genau dieses hörige Verhalten unserem Beruf schadet.
Grüße,
Goldfunk