... dass die Mehrheit die Pflegekammern nicht will?
Der Mehrheit ist gar nicht bewusst, wozu eine Kammer da ist und wie unfassbar wichtig sie ist.
War es mir auch nicht, wenn ich ehrlich bin fehlt mir auch noch ein ganzes Stück an Informationen, die muss ich mir aber selbst zugänglich machen. So wieder jeder andere auch - Eigeninitiative, das Interesse sich selbst zu informieren und zu entwickeln. Ich weiß, dass das manchmal nicht einfach ist, wenn man nach dem Dienst nur noch nach Hause will und sich hinlegen um körperlich und mental durch den Tag zu kommen.
Ich bin mit Leib und Seele Krankenschschwester, war ich immer. Für mich ist es der beste und schönste Beruf überhaupt. Der Beruf, nicht die Umstände. Meine Tochter möchte auch Krankenschwester werden, sie ist jetzt 9. Sie weiß es jetzt schon sehr genau, was sie einmal machen möchte. Ich werde diesen Wunsch jede Sekunde fördern und unterstützen. Weil ich möchte, dass sie einen Beruf hat, bei dem sie sich fühlt und sieht wie sinnvoll und wichtig er ist, weil ich möchte, dass sie sieht, wie toll dieser Beruf ist. Ihr Wunsch macht mich stolz. In anderen Ländern, ich würde mal sagen, in sehr vielen mit Ausnahme von unserem ist man darauf auch stolz. Wir entschuldigen uns für unseren Beruf und Jammern uns kaputt.
Wir müssen aber aufstehen und zeigen wer wir sind, wie wichtig wir sind. Wir müssen uns selbst verwalten und das können wir nur mit einer Kammer.
Ich war fast 30 Jahre in der Praxis. Ich hab über solche Dinge nicht mal im Anzatz nachgedacht. Vor knapp zwei Jahren bin ich an die Schule und studiere nebenberuflich Pflegepädagogik. Jetzt erst, nach fast 30 Jahren komme ich mit den Hintergründen in Kontakt, die ich eigentlich schon seit 30 Jahren kennen sollte. Aber ich bin dazu erzogen worden, mich im Beruf immer unterzuordnen und brav meine Pflicht zu erfüllen ohne zu hinterfragen. "Mach das, so wird es schon immer gemacht". Wir müssen unsere komplette Denkweise verändern, um da raus zu kommen. Wir - niemand anderer, erstmal.
Wir müssen zusammen aufstehen, zeigen, wie wichtig und elementar, wie erfüllend und schön unser Beruf ist. Wir müssen uns das erst einmal selbst wieder bewusst machen. Wir müssen uns selbst verwalten! Das kann nur mit einer Pflegekammer funktionieren.
Es gibt einen Artikel, CNE-Thieme. Ich denke mal, die meisten haben da Zugang dazu.
"Berufliches Selbstverständnis für die Pflege" von Sandra Bensch
Vielleicht wäre der für den Anfang mal interessant.