Gut, dann haben wir die ganze Zeit aneinander vorbeigeredet. Die Regelung, die du meintest von RLP, dass
"Mitglied ist, wer einen Berufsabschluss in der Altenpflege, der Gesundheits- und Krankenpflege oder der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege hat und in Rheinland-Pfalz eine Tätigkeit ausübt, ,,bei der berufsgruppenspezifische Fachkenntnisse angewendet oder verwendet werden".
finde ich sinnvoll, damit wäre ich absolut einverstanden. Ich war aber die ganze Zeit bei der Regelung von NRW, und mir war nicht bewusst, dass du eine andere meinst. Dann verstehe ich, warum du das so vehement verteidigst, und vielleicht verstehst du auch, warum ich mich so aufrege. Ich reg mich ja nicht über die Sache an sich auf, sondern über den Zwang, in einer Kammer Mitglied werden zu müssen, die nichts für mich tut.
Ich bin jetzt frisch raus aus der Pflege. Es ging gesundheitlich nicht mehr. In den letzten 2 Jahren hatte ich mehrfach monatelange Ausfallzeiten wegen OP, dann auf den Druck der Leitung hin zu früh wieder arbeiten gewesen, erneute Verschlechterung, wieder monatelang raus, nächste OP etc., hatte in den letzten 2 Jahren eine Fehlzeit von fast 50%. Das ist weder für mich noch für meine Kollegen tragbar. Und die immer schlechter werdenden Arbeitsbedingungen haben auch nicht gerade dazu beigetragen, dass ich bereit gewesen wäre, meine Gesundheit weiter zu ruinieren (leider hat der Job da viel zu beigetragen). Mir ist die Entscheidung nicht leicht gefallen, weil ich die Arbeit wirklich geliebt habe, aber es ging nicht mehr. Das sollte zum Verständnis der Situation vielleicht gesagt werden.
Ich bin also gerade frisch raus, als die Datensammlung lief, war ich aber noch drin, wurde also gemeldet und musste mich registrieren. Hätte die Meldung nur ein paar Monate später stattgefunden, hätte mein Studium schon begonnen gehabt, und kein Hahn hätte danach gekräht, ob ich irgendwann mal ein Pflegeexamen gemacht hab oder nicht.
Meine Ex-Kollegin, die ein Semester vor mir ihr Studium begonnen hat, wurde nicht angeschrieben. Jetzt hänge ich aber da drin. Für die erste Zeit ist es beitragsfrei, aber danach muss ich bis ans Ende meines Lebens Beiträge zahlen, verpflichtend eine (bei meinen Voraussetzungen wahrscheinlich ziemlich teure) Berufshaftplichtversicherung haben für einen Beruf, den ich nicht ausübe und womöglich noch Fortbildungen besuchen für einen Beruf, den ich nicht ausübe. Aber für mich tun tut diese Kammer gar nichts. Ich hoffe, dass sie für die noch in der Pflege Aktiven was tut, aber für mich definitiv nicht. Ich persönlich habe dadurch nur Nachteile. Das ist der Punkt, der mich am meisten aufregt.
Hätte NRW die gleiche Regelung wie RLP, dass die Mitgliedschaft nur die betrifft, die auch in der Pflege sind und wenn es gut läuft, evtl. profitieren können, fände ich eine Pflichtmitgliedschaft immer noch nicht gut, aber damit könnte ich besser leben als mit dieser Situation in NRW. Ich weiß, dass es übertrieben ist, aber ich empfinde es als unmoralische Bereicherung an Rentnern und Leuten wie mir (ich bin ja kein Einzelfall), die aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr in der Pflege arbeiten können, dass sie verpflichtend etwas finanzieren (und auch zusätzliche Nachteile in Kauf nehmen) müssen, das ihnen gar nichts bringt. Als Strafe dafür, dass sie mal in dem Beruf gearbeitet und - pathethisch gesagt- was für die Gesellschaft geleistet haben. Das ist ein richtig toller Dank dafür. Darauf kann ich verzichten, da ist mir ja selbst Klatschen auf dem Balkon noch lieber.
Da Hilfskräfte keine Pflegefachkräfte sind, ist das aber eigentlich logisch.
Es gibt doch auch einjährig examinierte Kräfte. Warum wird da ein Unterschied gemacht? Examen nach einem Jahr: Du kannst, wenn du willst, aber es ist deine Entscheidung. Examen nach drei Jahren (oder duales Studium mit Examen nach vier Jahren): Du musst, ob du willst oder nicht. Wenn du es nicht machst, wirst du bestraft. Wo ist da die Logik?