Tatsächlich fand ich auch die Beiträge von Hr. Gaß am interessantesten, vor allem, weil ich dort neue Töne heraushören konnte. Die DKG hat ja schon in der Zusammenarbeit mit dem DPR und ver.di erfreulich kooperiert bei der
gemeinsamen Erstellung der PPR 2.0 , auch klang eine deutliche Kritik an den DRGs und der aktuellen Finanzierung heraus. Da ist auf jeden Fall Potential für einen System-change zu erkennen. Der Ball liegt jetzt eindeutig in den Händen der Politik, wirkliche Veränderungen können nur dort angestoßen werden.
Was die Pflegeseite angeht, waren die Abschlußstatements von der Altenpflegerin Branka Ivanisevic und der Intensivpflegerin und ver.di-Aktiven Dana Lützkendorf gut auf den Punkt gebracht. Nur die von Dana angesprochene Bereitschaft der Pflegekräfte sich aktiv einzubringen sehe ich nicht so optimistisch. Aber wir sind gerade in einer einmaligen Situation und eine schlagkräftige Gewerkschaft mit hohem Rückhalt aus der Berufsgruppe könnte jetzt der entscheidende Impuls sein, um die Politik zum Handeln zu zwingen...
(ich weiß, ich träume schon wieder).
Das Format in dieser Größenordnung mit fast 1000 stillen Teilnehmern im Hintergrund eignet sich nicht wirklich, um eine aktive Diskussion aller Beteiligten zu erreichen.
Für das nächste Mal in dieser Form würde ich mir wünschen, dass im Vorfeld Fragen/Wünsche/Forderungen von den Veranstaltern gesammelt und zu wenigen sinnvollen und exemplarischen Blöcken zusammengefasst werden und anstelle der Eingangsstatements der "Betroffenen" als Diskussionsgrundlage dem Forum vorgelegt werden. Und ich würde weniger Zeit mit Erzählungen des IST-Zustandes verbrauchen und stattdessen lieber mehr Zeit für Zukunftsausblicke verwendet sehen wollen.
Aber alles in allem war es eine gute Veranstaltung bei der viele wesentliche Punkte zur Sprache kamen.
Wenn man nun die aktuelle Situation nimmt:
Konzertierte Aktion Pflege,
Kooperation zwischen DKG, DPR und verdi zur Entwicklung von Personalbemessungstools und das
Positionspapier von Pflegebevollmächtigtem Westerfellhaus , dann gibt es schon gute Vorarbeit für Veränderungen. Wenn man weiter berücksichtigt, dass gerade die Systemrelevanz der Pflege von allen anerkannt wird, dann fehlt uns tatsächlich nur noch ein lauter Protestruf der Pflegenden, um Veränderungen zu ereichen. Wenn die Pflegekräfte aber jetzt wieder still alles aussitzen und sich nicht rühren, dann bleibt es bei unbefriedigendem Kleinkram, der große Wurf kann nur kommen, wenn wir jetzt wirklich
ALLE LAUT WERDEN !
Gruß spflegerle