Stoff-OP-Hauben erlaubt?

Wie gesagt: ein amüsantes Thema.

In deutschen OPs - und das nicht nur in den Sälen- spritzt das Blut nur so durch die Gegend. Oszillierende Sägen werden in jeder Ecke gebraucht. Brillenträger demontieren ihre Brillen nach Dienstschluss zum desinfizieren- wie sonst sollte man garantieren, dass man wirklich jedes Partikelchen aus den Scharnieren entfernt?
In deutschen OPs wird gleich an der Tür das komplette "Verpackungsset"= sterile Op-Bekleidung angelegt. Bereichspflege = Bereichskleidung reicht da nicht- siehe oben.
Es werden desinfiziernde Gesichtswässer und desinfizierende Pflegelotionen fürs Gesicht und Hals vorgehalten. Es gibt Desinfektionssprays zur Keimminderung schwer zugändlicher Bereiche: Ohrmuschel+Gehörgang.
Jeder bekommt zur sterilen Bekleidung bereits am Eingang eine Schutzbrille gereicht, die verhindert, dass das überall herumspritzende Blut - siehe oben- in die Augen gelangt.
Füße sind vor Betreten des OPs zu reinigen analog zur chirurgischen Händedesinfektion. Socken haben zu unterbleiben- es sei denn sie sind aus der OP-Wäsche. Hierbei ist zu beachten, dass diese hydrophob und feuerhemmend sind.

Übrigens, wir reden hier von Kopfbedeckungen- nicht von sonstiger Kleidung. Da dürfte es einen kleinen aber feinen Unterschied geben.

Elisabeth (die sich auf weitere hanebüchne Argumente freut)

PS Die Einmalhaube möchte ich sehen, die Flammen zumindest zeitweise widersteht. Wasserabweisend kann ich gerade net testen.
 
Du hast jetzt nicht etwa deine Einmalhaube angezündet?! :anmachen:
 
Geht leider net, da zuhause. Aber man könnte es ja mal versuchen. *fg*

Elisabeth
 
Es mag schon lustig sein, aber das Argument kam von einem Außendienstmitarbeiter. Dieser zitierte die Bedingungen die Hersteller auferlegt bekommen, um ihre Produkte als Medizinprodukt in D auf den Markt zu kriegen!

Es belustigt mich in keinster Weise, inwieweit der Amtsschimmel hierbei sein Unwesen treibt!

Matras
 
Naja, anscheindend wird das hier nix mehr. Zieht einfach irgendwas übern Kopf. Und nicht vergessen.. Die Ohrringe unter das Ding =D
 
Wie gesagt: ein amüsantes Thema.

ich kann mich nicht erinnern, wann solche darstellungen von leuten die nicht im op tätig sind etwas konstruktives gebracht haben...

es geht im grundsatz um hygiene und die persönliche verantwortung jedes einzelnen mitarbeiters. das ziel ist die optimale behandlung von patienten, die minimierung von infektionsquellen.

sieht man die ansteigenden raten an infektionen, die "aufkeimung" multiresistenter keime scheint diese diskussion auch nötig. hat man einblick in den op, und vielleicht nicht nur in den eigenen, weiß man wieviel bedarf an schulung, einweisung und leider auch belehrung es gibt.

darum geht es, und irgendwann um op-hauben...
 
es geht im grundsatz um hygiene und die persönliche verantwortung jedes einzelnen mitarbeiters. das ziel ist die optimale behandlung von patienten, die minimierung von infektionsquellen.
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Und da hatte ich erwartet, dass nachvollziehbare Argumente kommen und nicht: Allerorten spritzednes Blut, verrauchte Wohnungen inklusive Stunentieger die ihren Platz auf der Wäsche suchen...

Alle Argumente haben sich bisher als nicht stichhaltig erwiesen, da wir Unwissenden einen Unterschied machen, ob man am OP-Tisch steht oder ob man z.B. im Aufwachraum zugange ist.


Wenn wir die These der Zunahme der multiresistenten Keime im OP weiter verfolgen, dann gibts derzeit mehr MA im OP, die sich nicht an Hygienerichtlinien halten und das trotz Einweghäubchen. aber Stopp: die Keimverteilung erfolgt ja vor der OP-Tür, weil... ne, diese These lassen wir mal lieber, sonst hab ich demnächst auch wieder kontinuierlich ein Häubchen auf inklusve der sonstigen Schutzmontur, man weiß ja bekanntlich bei keinem Pat. ob er nicht vielleicht doch???

Elisabeth
 
1/3 aller nosokomialen Infektionen werden über die HÄNDE (!) des medizinischen Personals übertragen. Von OP-Hauben, ob aus Stoff oder "schwer-entflammbarem" High-Tech-Material, die MRE übertragen, habe ich in meiner Weiterbildung zur HFK noch nichts gehört!

Wenn im OP-Bereich, Anästhesie eingeschlossen, Schulungsbedarf besteht, einfach mal die HFK ansprechen. Die ist sicherlich gern bereit, verschüttetes Wissen über die Basishygienemassnahmen aufzufrischen!!!

Lg. Muggel
 
1/3 aller nosokomialen Infektionen werden über die HÄNDE (!) des medizinischen Personals übertragen. Von OP-Hauben, ob aus Stoff oder "schwer-entflammbarem" High-Tech-Material, die MRE übertragen, habe ich in meiner Weiterbildung zur HFK noch nichts gehört!

Wenn im OP-Bereich, Anästhesie eingeschlossen, Schulungsbedarf besteht, einfach mal die HFK ansprechen. Die ist sicherlich gern bereit, verschüttetes Wissen über die Basishygienemassnahmen aufzufrischen!!!

Lg. Muggel


Korrektur 95 % der NI werden über die Hände des Personals übertragen und davon sind nach Ansicht der Experten etwa 30 % vermeidbar! Wenn schon Zahlen genannt werden, dann die richtigen.
Aber hierbei geht es nicht (nur) um die Vermeidung von chirurgischen Wundinfektionen (surgical site infection) SSI, sondern in der Hauptsache um Personalschutz. Nicht jeder Serostatus der Patienten bezüglich z. B. HIV oder Hepatitis ist erhoben und/oder dem Personal im OP bekannt. Un dnicht nur beim Arbeiten mit der berühmten Oszilla wird Blut verspritzt. Auch kleinste Arterien sind in der Lage (auch unbemerkt) mehrere Dezimeter weit zu spritzen. Wer mal ein helles Tuch oder ähnliches längere Zeit auf dem OP-Beistelltisch liegen hatte, kann das bestimmt nachvollziehen. Dazu kommen noch die zunehmenden Zahlen an unbekannten Multiresistenten Erregern - bei denen leider auch nicht immer der aktuelle Status erhoben ist!
Daher ist bei uns ein klares "Ja" zu Einwegprodukten, wo dies SInn macht, wirtschaftlich vertretbar und aus Gründen des Arbeitsschutzes angezeigt ist. Das sind chirurgischer Mund-, Nasenschutz ebenso wie die Hauben (oder wollt Ihr die Mundschutzteile auch wieder aufbereiten). Bei größeren OPs werden auch Einwegsocken bereitgestellt. - und alle unsere Einwegprodukte sind medizinische Einwegprodukten nach dem MPG!
Nicht nur auf dem Kalender sollte 2010 stehen, es sollte auch in den Köpfen angekommen sein!
Ob das belustigend ist oder nicht, wenn wir heute von unseren Mitarbeitern wieder verlangen würden, die Dienstwäsche zuhause zu waschen, könnten wir uns (zurecht) was anhören!

Liebe Grüße Matras

Zudem habe ich von "feuerhemmend" gesprochen, das heißt dass die Dinger sehr wohl brennen können. Aber sie dürfen nicht "aktiv" verbrennen, sondern müssen ausgehen falls sie Feuer fangen. Das hat nichts mit "high tech" zu tun, sondern ist eine Materialeigenschaft die Papierschlangen oder Konfetti ebenso abverlangt wird!
Einfach mal bei der Feuerwehr nachfragen.

Gruß Matras
 
Also wenn ich nach der OP noch Blut verspritze bis in die Kopfhöhe der Pflegekraft, dann sollte der Doc mal über seine Nahttechnik nachdenken.

Nochmal: es geht hier nicht um das Tragen von Stoff-Op-Hauben am Tisch, sondern in den "tischfreien" Räumen. Da gehen hier wohl alle konform, dass es am Tisch nur Einwegprodukte geben kann. Ich bin übrigens auch der Meinung, dass Brillenträger zusätzlich einen Schutz für ihre Brille brauchen und wenns das schon erwähnte Visier ist. Eine Brille läßt sich nämlich per abwischen nicht ausreichend reinigen- zumal hier noch die Problematik der Verträglichkeit des Desinfektionsmittels mit dem "Glas"material hinzukommt. Und mit den Socken bei entsprechender Gefährdung am Tisch- logisch, dass dies ein Muss ist.

Aber sonst...

Elisabeth
 
Es geht doch überhaupt nicht um "nach OP" sondern intraoperativ!

Und - warum soll für das restliche Team anderes gelten als für das OP-Team?
So wie ich schon Pferde vor der Apotheke hab k....en sehen, gibt es auch im OP alles: Anästhesiepfleger die notfallmäßig Haken halten, OP-Pfleger als 1. Assistenz - weil wieder jemand unerlaubt das Bewußsein verloren aber noch nicht wiedergefunden hat.....
und auch in der Anästhesie soll schon mit Blut und anderen Ex- oder Sekreten gearbeitet worden sein...... gelegentlich sogar täglich!!!!!!

Bitte das Thema ernsthaft diskutieren, im OP wird in und an Menschen gearbeitet. Mit allen denkbaren (und manchmal undenkbaren) Risiken für Patienten und Personal!

Matras
 
Nochmal: es geht hier nicht um das Tragen von Stoff-Op-Hauben am Tisch, sondern in den "tischfreien" Räumen.
Elisabeth

Äh, ja, wo denn sonst? Von 8 Stunden Arbeitszeit bin ich 7,5 innerhalb des Ops, außer wenn ich mal aufs Clo gehe oder Instrumente zur Entsorgungsschleuse fahre.
Ich persönlich habe leider oft Blutspritzer an der Brille hängen und finde das selbst ätzend. Desinfektionsmittel zu oft angewendet schadet den Kunstoffgläsern. Man kann aber auch nicht permanent ein Visier tragen. Da wirste ja verrückt.

Wie erwähnt, kontaminierte Socken schmeiße ich lieber weg als dass ich sie nach Hause schleppe.
Stoffhauben gut und schön, mir wäre es echt zu umständlich. Mir reichen meine bunten Schuhe als Individualitätsausdruck.
 
Dann macht doch jetzt mal das Topic "Stoff - Hauben im Aufwachraum erlaubt?" auf. Wir sind hier aber im Bereich der OP-Pflege, deshalb reden wir auch die ganze Zeit von der Arbeit im OP.
Für alle die nicht im OP arbeiten. Je nach dem in welchem Fachbereich man tätig ist, kann man davon ausgehen, dass die Haube, der Mundschutz inklusive des ganzen OP Saals nebst Gerätschaften nach bestimmten Operationen im Blut schwimmen (etwas überspitzt) bzw. deutliche Spuren von Kontamination durch Knochensplitter oder ähnliches aufweisen. Was wiederum absolut nichts mit der Technik, des könnens oder nicht-könnens des Operateurs zu tun hat, sondern einfach an den Umständen der jeweiligen OP.
Außerdem reicht es ja schon wenn der Springer sich in dem Fall am kontaminierten Kopf kratzt, danach mal aufs Klo muss oder dem Spätdienst die Hand schüttelt, usw. und schon gehts reihum im OP. Und wenn man die Haube dann in den Rucksack steckt, ist auch der Rucksack kontaminiert.
 
Na da klären sich doch die Mißverständnisse. Der unkundige Kollege vergaß, dass eigentlich nur Anästhesiepersonal außerhalb des OP-Saals rumläuft. Ich erkenne zukünftig die Anästhesie die nicht am Tisch steht an ihren fröhlichen Stoffmützchen. Ist ne gute Idee.

Na dann ist doch alle Aufregung umsonst gewesen. Obwohl ihr zugeben müsst, die Argumente, die ihr vorher ins Feld geführt hattet waren schon sehr amüsant- am besten fand ich die rauchende Katze.


Elisabeth
 
Na dann ist doch alle Aufregung umsonst gewesen. Obwohl ihr zugeben müsst, die Argumente, die ihr vorher ins Feld geführt hattet waren schon sehr amüsant- am besten fand ich die rauchende Katze.
Elisabeth

Es ist aus hygienischen Gründen nicht erlaubt seine Wäsche mit nach Hause zu nehmen und dort zu waschen. Welche das genau sind kann jeder für sich selbst beim hausinternen Hygieniker herausfinden, oder nochmal in den RKI - Bestimmungen nachlesen. Ob das die rauchende Katze ist, die Sporen oder Würmer,... auf deiner Dienstkleidung hinterlässt oder die Tatsache dass deine Haube auf dem Heimweg deinen Rucksack kontaminiert hat und auf dem Rückweg eben wieder. Absolut nicht unrealistisch. Jedenfalls auch eine Gefahr für deine eigene Umgebung und eben für die Patienten.
 
Ich denke, jetzt fangen wir an uns im Kreis zu drehen.

Elisabeth
 
Nabend ode rauch guten Morgen,

alsooooo, wenn doch 95 % aller Infektionen durch die Haende uebertragen werden dann verstehe ich die Aufregung um die Stoff Op Haube immer noch nicht.
Einerseits kann ich ich die Argumentation ja nachvollziehen, aber wenn dann mal stichhaltige Beweise gebracht werden sollen.....? Fehlanzeige

Ich bin jetzt seit gut 23 Jahren im Op und es ist mir bisher erst einmal gelungen mich mit Blut zu bespritzen was dann auch ins Gesicht gegangen waere..... haette ich nicht ein Visier aufgehabt...!!!

Bei Endoprothesen haben wir "Spacesuits" an.

Ansonsten sind unsere Aerzte hier sehr bemueht "sauber' zu arbeiten.

Ich kann ja mal zur "Erheiterung" ein paar Bilder einstellen mit diversen Op Kopfbedeckungen und..... den "Scrubs" (weiss nicht mehr wie die auf deutsch heissen ) oder vielleicht doch bilder von den "OP Schuhen....?

Wie dem auch sei... hab grad meine Scrubs in die Waschmaschine gesteckt und bei 60 Grad gewaschen.....

LG usnurse
 
@usnurse: lies doch einfach mal die ganze Antwort und achte auf das Stichwort "Arbeitssicherheit"! Wie das in USA gehandelt wird ist mir unbekannt. Kann aber durchaus anders sein als in D, immerhin werden in Winnetouland auch triclosanhaltige Seifen für die chirurgische HD eingesetzt....!

Matras
 
Guten Morgen,

ich verstehe jetzt gar nichts mehr! Wenn man mit der Hygiene in der Argumentation nicht weiterzukommen scheint, bedient man sich der Arbeitssicherheit und umgekehrt! Habe in meinem ersten krankenhaushygienischen Praktikum gelernt, dass Hygiene und Arbeitssicherheit zwei verschiedene Stiefel sind. Die Hygiene sollte sich doch mit der Frage befassen, ob von dem Handeln des medizinischen Personals eine Gefahr für den Patienten ausgeht. Bei der Verwendung von Stoff-OP-Hauben sehe ich keine Gefahr!!!

@matras: Woher hast Du Deine Zahlen (95%/30%)? Kannst Du mir die Quelle nennen?
 
Guten Morgen,

ich verstehe jetzt gar nichts mehr! Wenn man mit der Hygiene in der Argumentation nicht weiterzukommen scheint, bedient man sich der Arbeitssicherheit und umgekehrt! Habe in meinem ersten krankenhaushygienischen Praktikum gelernt, dass Hygiene und Arbeitssicherheit zwei verschiedene Stiefel sind. Die Hygiene sollte sich doch mit der Frage befassen, ob von dem Handeln des medizinischen Personals eine Gefahr für den Patienten ausgeht. Bei der Verwendung von Stoff-OP-Hauben sehe ich keine Gefahr!!!

@matras: Woher hast Du Deine Zahlen (95%/30%)? Kannst Du mir die Quelle nennen?

Das hat sehr wohl miteinander zu tun, da die Hygiene (wie in diesem Fall auch) den Arbeitsschutz ergänzt. Wenn ich keine Kontaminationen mit nach Hause nehme, kann ich mich auch nicht gefährden!
Die 95% habe ich auf einen Kongress gehört, aber in vielen einschlägigen Veröffentlichungen kann nachgelesen werden, dass der überwiegende Teil (also mehr als 50%) der NI durch die Hände des Personals übertragen werden.
Auch in sehr vielen Veröffentlichungen kann die Zahl 30% als die Anzahl der vermeidbaren NI nachgelesen werden (z. B.: ScienceDirect - Krankenhaus-Hygiene + Infektionsverhütung : „Aktion Saubere Hände“ – Keine Chance den Krankenhausinfektionen!) ebenfalls bei der "Aktion saubere Hände"

Matras
 

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