Guten Abend miteinander!
Ich bin es noch einmal.
Aus aktuellem Anlass möchte ich noch einmal o.g.Thematik anführen.
Ich, Azubine zur GuK (3.Lehrjahr) bin zurzeit auf einer neurologischen Station im Krankenhaus eingesetzt. Der Altersdurchschnitt unserer Patienten liegt da schätzungsweise bei 70-80 Jahren. Bis gestern lag eine junge Patientin bei uns, 20 Jahre alt, die wegen eines epileptischen Krampfanfalls eingeliefert wurde. Diese Patientin hatte neben der bekannten Epilepsie und noch zig andere Vorerkrankungen, u.a. Diabetes mell. Typ I, trägt Schutzhosen bei Harninkontinenz, Nierenleiden, COPD und Z.n. thoraxchirurgischer Intervention bei Pleuraempyem und benötigt Hilfe beim Hosenwechsel und bei GKW.
Mir ist aufgefallen, dass meine Kollegen, so auch die Stationsleitung, die Patientin ausnahmslos und ohne vorher zu fragen immer mit ihrem Vornamen angesprochen und geduzt haben.
Uns wurde in der Schule immer beigebracht, dass man jeden erwachsenen Patienten (ab 16 Jahren ) zu siezen hat.
Ich war natürlich verunsichert da selbst meine Vorgesetzten einfach geduzt haben.
Ich bin dennoch beim Sie geblieben. Auch seitens der Stationsärzte und Oberärzte wurde gesiezt. Die Patientin hat auch nie irgendwas gesagt, wenn sie einfach geduzt wurde oder wie von mir oder den Ärzten gesiezt wurde.
Zudem wirkte die Patientin (auf mich zumindest) sehr kindlich und schüchtern und hatte auch ein Kuscheltier dabei.
Eine geistige Behinderung, Entwicklungsverzögerung o.ä. war aber nicht bekannt.
Hinzu kommt, dass meine Kollegen sie nicht nur geduzt haben, sondern auch immer wieder zwischendurch mit „Mäuschen“ , „Schätzchen“ etc. tituliert haben.
Zum Beispiel: „Mäuschen, wir müssen einmal die Pampers wechseln.“
Das finde ich, geht bei Erwachsenen schon zu weit.
Ist das nicht irgendwo erniedrigend, von „Pampers“ zu sprechen?
Was ich außerdem ziemlich eigenartig fand: Einmal, als die Patientin im Bett gekrampft hat, kamen die Stationsärztin, meine Kollegin und ich. Von der Ärztin hat sie Dormicum i.v. bekommen, und als wir darauf warteten, dass der Krampf sistiert, sagte die Ärztin sowas wie: „Mensch…..die arme kleine Maus.“
Ich fand das sehr eigenartig, da genau diese Stationsärztin die Patientin sonst immer siezt, aber wenn sie sich mit Kollegen im Schwesternzimmer über sie unterhält, heißt es auch von ihr wieder: „Arme Maus, Schätzchen etc.“
Wenn ich jemanden sieze, dann nenne ich denjenigen doch nicht „Schatz/Maus“ etc.?
So…..ich bin jetzt natürlich völlig verwirrt was ich jetzt von dem ganzen halten soll.
Ich habe gestern mal eine nette Kollegin gefragt, warum sie denn die Patientin geduzt hat, darauf antwortete sie: „Ach die ist doch noch so jung und liebenswert.“
Aber das ist doch kein Grund, oder?
Wir hatten zwei Wochen bevor die 20-jährige bei uns lag einen 23-jährigen bei uns, der aber von allen gesiezt wurde.
Was sagt ihr dazu? Meint ihr ich sehe alles zu engstirnig?
Ich bin sehr hin und her gerissen zwischen dem, was uns in der KP-Schule beigebracht wird und dem, was scheinbar in der Praxis gemacht wird.
Und wie kann man das Verhalten der Ärztin interpretieren, dass sie siezt aber trotzdem hinterm Rücken über „das Mäuschen“ spricht? (Fragen kann ich sie nicht mehr, da sie nicht mehr auf Station ist und ich ab nächster Woche woanders eingesetzt bin)
Ich möchte nun mal nichts falsch machen in Zukunft und gerne wissen, wie ich mich am besten verhalten soll. Bitte gebt mir auch Tipps!
Ganz liebe Grüße
Eine verwirrte Karolin
P.S.: ich bin übrigens 23 und würde nicht wollen, dass man mit mir so wie mit der Patientin spricht
Ich bin es noch einmal.
Aus aktuellem Anlass möchte ich noch einmal o.g.Thematik anführen.
Ich, Azubine zur GuK (3.Lehrjahr) bin zurzeit auf einer neurologischen Station im Krankenhaus eingesetzt. Der Altersdurchschnitt unserer Patienten liegt da schätzungsweise bei 70-80 Jahren. Bis gestern lag eine junge Patientin bei uns, 20 Jahre alt, die wegen eines epileptischen Krampfanfalls eingeliefert wurde. Diese Patientin hatte neben der bekannten Epilepsie und noch zig andere Vorerkrankungen, u.a. Diabetes mell. Typ I, trägt Schutzhosen bei Harninkontinenz, Nierenleiden, COPD und Z.n. thoraxchirurgischer Intervention bei Pleuraempyem und benötigt Hilfe beim Hosenwechsel und bei GKW.
Mir ist aufgefallen, dass meine Kollegen, so auch die Stationsleitung, die Patientin ausnahmslos und ohne vorher zu fragen immer mit ihrem Vornamen angesprochen und geduzt haben.
Uns wurde in der Schule immer beigebracht, dass man jeden erwachsenen Patienten (ab 16 Jahren ) zu siezen hat.
Ich war natürlich verunsichert da selbst meine Vorgesetzten einfach geduzt haben.
Ich bin dennoch beim Sie geblieben. Auch seitens der Stationsärzte und Oberärzte wurde gesiezt. Die Patientin hat auch nie irgendwas gesagt, wenn sie einfach geduzt wurde oder wie von mir oder den Ärzten gesiezt wurde.
Zudem wirkte die Patientin (auf mich zumindest) sehr kindlich und schüchtern und hatte auch ein Kuscheltier dabei.
Eine geistige Behinderung, Entwicklungsverzögerung o.ä. war aber nicht bekannt.
Hinzu kommt, dass meine Kollegen sie nicht nur geduzt haben, sondern auch immer wieder zwischendurch mit „Mäuschen“ , „Schätzchen“ etc. tituliert haben.
Zum Beispiel: „Mäuschen, wir müssen einmal die Pampers wechseln.“
Das finde ich, geht bei Erwachsenen schon zu weit.
Ist das nicht irgendwo erniedrigend, von „Pampers“ zu sprechen?
Was ich außerdem ziemlich eigenartig fand: Einmal, als die Patientin im Bett gekrampft hat, kamen die Stationsärztin, meine Kollegin und ich. Von der Ärztin hat sie Dormicum i.v. bekommen, und als wir darauf warteten, dass der Krampf sistiert, sagte die Ärztin sowas wie: „Mensch…..die arme kleine Maus.“
Ich fand das sehr eigenartig, da genau diese Stationsärztin die Patientin sonst immer siezt, aber wenn sie sich mit Kollegen im Schwesternzimmer über sie unterhält, heißt es auch von ihr wieder: „Arme Maus, Schätzchen etc.“
Wenn ich jemanden sieze, dann nenne ich denjenigen doch nicht „Schatz/Maus“ etc.?
So…..ich bin jetzt natürlich völlig verwirrt was ich jetzt von dem ganzen halten soll.
Ich habe gestern mal eine nette Kollegin gefragt, warum sie denn die Patientin geduzt hat, darauf antwortete sie: „Ach die ist doch noch so jung und liebenswert.“
Aber das ist doch kein Grund, oder?
Wir hatten zwei Wochen bevor die 20-jährige bei uns lag einen 23-jährigen bei uns, der aber von allen gesiezt wurde.
Was sagt ihr dazu? Meint ihr ich sehe alles zu engstirnig?
Ich bin sehr hin und her gerissen zwischen dem, was uns in der KP-Schule beigebracht wird und dem, was scheinbar in der Praxis gemacht wird.
Und wie kann man das Verhalten der Ärztin interpretieren, dass sie siezt aber trotzdem hinterm Rücken über „das Mäuschen“ spricht? (Fragen kann ich sie nicht mehr, da sie nicht mehr auf Station ist und ich ab nächster Woche woanders eingesetzt bin)
Ich möchte nun mal nichts falsch machen in Zukunft und gerne wissen, wie ich mich am besten verhalten soll. Bitte gebt mir auch Tipps!
Ganz liebe Grüße
Eine verwirrte Karolin
P.S.: ich bin übrigens 23 und würde nicht wollen, dass man mit mir so wie mit der Patientin spricht