Piercing beim Krankenhauspersonal

Bei mir im KH sind Piercings erlaubt, wenn man Stecker rein macht. Zur Zeit bin ich noch in der Probezeit, habe jetzt allerdings erstmal einen Schulblock (10 Wochen) und bin am überlegen ob ich vlt mir in der Zeit jetzt eins stechen lassen soll im Gesicht. Bin mir aber ziemlich unsicher weil ich in der Kinderklinik eigentlich niemanden gesehen habe mit Piercing.. Mein Vater meinte es wäre nicht Karrierefördernd und ich sollte es lassen. Was meint ihr denn?
 
da könnte dein Vater recht haben, denn in der Probezeit kann man dich auch ohne Angabe von Gründen rauswerfen. Und wenn du so ne Erzkonservative SL oder Lehrer(in) hast, dehnen du damit einfach nicht mehr gefällst....

Wenn du bereits beim Vorstellen eins hattest ist das was anderes, dann weiß die Schule ja das du Piercings hast.

lg
 
Auffallend ist, daß man sich heute offensichtlich mehr Gedanken über Piercings macht, als früher über die Strickjacken. (Ich hatte mal eine Kollegin, die besaß eine wollene "Dienstjacke".)
Wenn Azubis keine Piercings tragen dürfen, überprüft dann der Betriebsarzt das Vorhandensein von Intimpiercings?
Und da der Hygieneaspekt so oft erwähnt wird: Ich habe derzeit eine Augenentzündung. Soll ich mein Auge vor der Arbeit rausnehmen, um niemanden zu infizieren? Wohlgemerkt: Die Infektion ist da und nicht, wie bei Piercings, möglich!
Oder gibt es zuviele Leute, die nichts gescheites zu tun haben und sich so einen Quatsch ausdenken?
 
Also bei mir im KH sind Piercings auch verboten, oder man klebt sie über. Das mit den Überkleben war für uns FOS-ler. Aber ich denke das es eher verboten ist.
 
also unser krankenhaus sieht das SEHR SEHR locker.
habe eine mitschülerin die hat mehrere tatoos an stellen, wo man sie wirklich sieht, an den armen, am hals. außerdem hat sie einen nasenpiercing, einen lippenpiercing, mehrere ohrringe und einen ohrpiercing.

und sie hat deshalb noch keinen negativen kommentar zu hören bekommen :)
 
Hatte heute ein nettes Erlebnis, das mir mal wieder gezeigt hat, dass Piercings nicht mehr (allgemein) als "Kompetenzkiller" angesehen werden:

Mittags kam eine ein wenig deprimierte Schülerin zu mir und meinte "Herr XY hat grade geläutet, er wollte aber nicht dass ich ihm helfe, sondern meinte "Nichts gegen Sie, aber bitte holen Sie doch die Schwester mit den Piercings, die hats drauf!"" :knabber:

Arme Schülerin, ich hoffe sie kommt morgen nicht völlig durchlöchert in die Arbeit ;)

lg
 
@Crizzy: :knabber: Sehr gut! Es gibt wohl doch noch Menschen denen Kompetenz wichtiger ist als Aussehen ;)


Ich habe auch diverse Piercings (3 an der Zahl), wovon ich das an der Unterlippe und auch das Zugenpiercing durch Kunststoffplatzhalter wie man sie für OPs etc kennt, ersetzen werde.
Einfach um von Anfang an keine Probleme zu bekommen.
Erstmal habe ich ja ohnehin nur Schule und da werde ich ja sehen, wie an unserem KH damit umgegangen wird.
Wobei ich bei der Unterlippe sowieso mit dem Gedanken spiele es ganz wegzulassen..

Ich würde meine Piercings aber auch rausnehmen, wenn es Bedingung sein sollte.
Wichtiger als meine Zukunft sind sie mir nicht..


Ehrlich gesagt, bin ich ganz überrascht dass an an so vielen Schuler eher kein Problem ist.
Ich dachte immer, es sei ein totales Tabu.
So habe ich es zumindest während meines Praktikums in einem KH kennengelernt (was nicht mein Ausbildungs-KH sein wird).


Aber nun sind es ja nicht mal mehr ganz 7 Tage und dann werde ich mehr wissen :D


Viele liebe Grüße
Sr.GUK
 
Das ist wohl echt ein Thema, das nie so richtig geklärt werden wird :D

Aber eigentlich sieht es lt. Gesetz und allg. Richtlinien so aus:

Bei Arbeiten, welche eine hygienische Händedesinfektion vorraussetzen ist das Tragen von Schmuck in Form von falschen Fingernägeln, Eheringen (!!), Armbanduhren, etc. verboten.

--> Steht so in der TRBA (Technische Regel Biologische Arbeitsstoffe)

Was Piercings so ziemlich jeder Art angeht, so soll darauf geachtet werden, dass sie kein potenzielles Verletzungsrisiko für den Träger darstellen. Sprich: Stecker Ja, Creolen definitiv nicht. Usw.
Ein Infektionsrisiko stellen sie für Patient und Träger auch nicht wirklich da. Davon abgesehen, dass ich seltenst mit meinem Gesicht in ner Wunde rumwische, wärs dann auch egal, ob ich Piercings trage oder nicht, da ich mit Nase, Mund und Bindehäuten genug sehr empfindliche Eintrittspforten hätte.

Außerdem kann einem wohl kaum veroten werden, privat Piercings zu tragen. Würde man sie dann aber für die Arbeit herausnehmen, wären die Löcher rein theoretisch "offener" und somit auch eine gefährlichere Eintrittspforte für Keime...

Ich finde das Strickjackenbeispiel sehr schön. Am besten finde ich nämlich immer jene klugen Menschen, die barfuß in Sandalen mit Strickjacke, Nagellack und Ehering am Tisch sitzen und mir erzählen wollen, dass meine Piercings hygienisch bedenklich wären. (Und das ist wirklich kein überspitztes Beispiel).

Das Schöne daran ist, dass man im Regelfall IMMER etwas handfesteres zu entgegnen hat, wenn man von den Kollegen "belehrt" wird ;)
 
Bin nicht den kompletten Thread durchgegangen: Hat jemand schon mal gefragt, ob Piercinggegner in der Pflege auch Brillen, Zahnspangen und Hörgeräte verbieten wollen? Diese Dinge hätten nämlich das gleiche Infektions- und Unfallpotenzial...
 
@dieter:
ob Piercinggegner in der Pflege auch Brillen, Zahnspangen und Hörgeräte verbieten wollen?
Bohrt man die heute durch die Ohren oder Zahnfleisch?

Warum sollte man denn zustätzliche Unfall/Infektpotentiale schaffen wenn sie einfach zu vermeiden sind? Versteh ich nicht.
Dass was anderes ein Risiko trägt kann doch nicht Argumentation dafür sein, dann zu sagen - eh schon wurscht, jeder macht was er will!

Ich dachte die Piercing Zeit ist vorbei und das sind Relikte von vorgestern?

Bitte bedenkt, wenn beim Piercen was schief geht, dann kann euch die Krankenkasse für weitere Behandlungen und der AG im Krankheitsfall zu Kasse bitten. Das kann Teuer werden.
 
Wenn Brillen verboten wären, könnte ich leider nicht mehr garantieren, dass die Pat die richtigen Medis bekämen....
 
@dieter:

Ich dachte die Piercing Zeit ist vorbei und das sind Relikte von vorgestern?

Bitte bedenkt, wenn beim Piercen was schief geht, dann kann euch die Krankenkasse für weitere Behandlungen und der AG im Krankheitsfall zu Kasse bitten. Das kann Teuer werden.


Relikte von Vorgestern? Ich denke in Zeiten, in denen einem innerhalb der Ausbildung täglich Individualität und modernes Berufsverständnis eingetrichtert werden, ist so ein Kommentar überflüssig. Zumal etwaige Risiken beim Stechen nicht Teil der Diskussion sind.

Und nochmal: Wo bitte ist hiermit ein zusätliches Infektionspotenzial geschaffen??? Das ist eine Frage, die mir einfach niemand bislang adäquat beantworten konnte, weswegen es auch für mich nachvollziehbar ist, dass - zumindest unsere - KH-Hygiene sagt, dass es unbedenklich ist. Zumal die ganze Debatte allein schon dadurch lächerlich ist, als das es scheinbar nie um Ohrringe zu gehen scheint. Das gilt natürlich für Piercings, die bereits abgeheilt sind. Wer sich während seiner Dienstzeit eins Stechen lässt, ist selbst schuld.

Das Risiko ist allerdings jedermanns eigene Sache und gehört hier einfach nicht hin, wie ich finde.
 
Grundsätzlich sollte man jede Infektionsquelle nach Möglichkeit vermeiden. Piercings sind (wie übrigens auch Ohrringe) in einer künstlichen Körperöffnung eingebettet. Dort ist immer ein Körperwarmes Milieu und somit bester Nährboden für Keime. Natürlich gilt das auch für Brillen. Aber die Brille brauch ich zum Sehen, aber wofür brauche ich auf der Arbeit mein Piercing?
 
Erstmal: Das Brillenargument zählt nicht - die könnte problemlos durch Kontaktlinsen ersetzt werden.

Nennt mich renitent, aaaaaber....

Ich sehe ein, dass frische Piercingwunden durchaus anfällig sind für Infektionen. Besteht also eine Infektion und somit die Gefahr, vorhandene Keime durch Sprechen (bspw. bei Lippenpiercings) etc. zu verschleppen, stellt sich die Frage gar nicht, ob man sie weiter tragen sollte. Selbstverständlich ist der Schmuck dann zu entfernen.
Nichts desto trotz bestünde die größte Gefahr der Verschleppung in der direkten Kontaktinfektion - und ich gehe mal davon aus, dass das qualifizierte Pflegepersonal des 21. Jahrhunderts nicht mit dem Gesicht im Patienten rumhantiert.

Besteht bei einem infektiösen Patienten die Gefahr der aerogenen Übertragung (zu beiden Seiten), ist ohnehin das Tragen eines Mundschutzes indiziert.

Zumal bei einer Kontamination im Gesicht mit den Konjunktiven bzw. der Nasenschleimhaut und dem Mund tendenziell empfindlichere Milieus vorhanden sind, als abgeheiltes Knorpelgewebe (welches im Übrigen deutlich anfälliger ist, wenn ich den Ring herausnehmen würde, weil der Stichkanal offen wäre und unnötig oft manipuliert würde.)

Im übrigen habe ich selbst (und auch niemand der vielen gesichtsgepiercten Menschen, die ich kenne) nie Probleme mit Infektionen der Einstichstellen gehabt.

Ob nun Eintrittspforte oder Infektionsquelle - so wie ich das sehe (ebenso, wie unsere KH-Hygiene und das RKI, auf welches sie sich beruft) sind Gesichtspiercings bei ausreichender Geistesgegenwärtigkeit und adäquater Händedesinfektion kein zusätzliches Infektionsrisiko für Patient oder KH-Personal.

Ich finde, man sollte mal eine Datenerhebung machen, aus der hervorgeht, wie groß der Anteil jener nosokomialen Infektionen ist, die durch Piercings verursacht wurden.
 
so wie ich das sehe (ebenso, wie unsere KH-Hygiene und das RKI, auf welches sie sich beruft) sind Gesichtspiercings bei ausreichender Geistesgegenwärtigkeit und adäquater Händedesinfektion kein zusätzliches Infektionsrisiko für Patient oder KH-Personal.

Und wenn du dazu noch einen Verweis auf die entsprechende Seite des RKI anhängen könntest würde das in diesem Thread helfen.
 
Danke, das schafft Klarheit: Einigen dürfen sich AG und BV / MA. Betrifft auch Kosten der Heilung.

Und auch nur, wenn die Haut keine Endzündungszeichen vorweist? Nach dem Piercen ist die Haut nunmal gereizt, dann mus der MA ein paar Wochen ausfallen wegen Piercen?

Zynismus on:
Vielleicht direkt in die Arbeitsverträge aufnehmen: "Bei selbstverschuldeten Ausfällen hat der AN die Ausfallkosten zu tragen!"

Dann können wir bald alle Hobbys an den Nagel hängen .... äh vergessen (nicht das man sich am Nagel verletzt und ausfällt....)
Zynismus off.

Sorry, so richtig weiter bin ich jetzt nicht wirklich.
 
@ycassy:
Dann können wir bald alle Hobbys an den Nagel hängen
Bitte nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. Mein Hobby übe ich ja nicht aus mit dem Vorsatz mich zu verstümmeln (lassen).

Da ist ja nicht das zwangsweise unausweichliche Ergebnis eine Verletzung, sondern manchmal eine hoffentlich seltene Begleiterscheinung.
 
@ycassy: Bitte nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. Mein Hobby übe ich ja nicht aus mit dem Vorsatz mich zu verstümmeln (lassen).

Sich piercen zu lassen ist kein Akt der Verstümmelung.
Definition Verstümmelung: Jemanden oder sich durch Abtrennen einzelner Körperteile schwer verletzen und entstellen.
Also beim Piercing trennt man nichts ab, sondern Stich ein kleines Loch und steckt einen Stecker oder einen Ring rein. So wie bei einem Ohrring.

Es kommt einfach auf einen ordentlichen/hygienischen Umgang mit den Piercing (gilt auch für Ohrringe) an. Gerade Pflegepersonal sollte auf Grund der Ausbildung wissen, wie man Hygienisch mit Piercings umgeht. Kann dies das Krankenpflegepersonal nicht, kann es auch nicht weit her mit sonstigen Hygienemaßnahmen sein.

Zum Thema Hobbys verbieten. Dies ist leider nicht weit hergeholt.
Mache in meiner Freizeit Kampfsport (Tae Kwon Do) und mir wurde nahegelegt dieses Hobby aufzugeben wegen dem "erhöhtem" Verletzungsrisiko. War deswegen in drei Jahren kein einziges mal Krankgeschrieben.
 
@ycassy: Bitte nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. Mein Hobby übe ich ja nicht aus mit dem Vorsatz mich zu verstümmeln (lassen).

Da ist ja nicht das zwangsweise unausweichliche Ergebnis eine Verletzung, sondern manchmal eine hoffentlich seltene Begleiterscheinung.

Das war auch ein wenig zynisch gemeint, wie dir mit Sicherheit beim aufmerksamen Lesens meines Beitrages aufgefallen ist.

Zum Thema Hobbys verbieten. Dies ist leider nicht weit hergeholt.
Mache in meiner Freizeit Kampfsport (Tae Kwon Do) und mir wurde nahegelegt dieses Hobby aufzugeben wegen dem "erhöhtem" Verletzungsrisiko. War deswegen in drei Jahren kein einziges mal Krankgeschrieben.

Kommt mir bekannt vor. Ein früherer Arbeitgeber von mir hat immer sehr streng gekuckt, wenn ich mit meinem Motorad zu Arbeit fuhr. Mir wurde auch empfohlen, das Motorrad wg. der Ausfallgefahr zu verkaufen. Was ich aber nicht gemacht habe.

Um vielleicht mal wieder zum Thema zurück zu kommen: Ob Piercings offensichtlich erlaubt sind oder nicht muss wohl der AG mit dem AN oder der BV ausmachen. Eine mögliche Keimverschleppung ist wohl nach aktuellen Aussagen des RKI nicht zu erwarten und von daher nicht als Argument gültig. Vielleicht wäre hier mal eine Abstimmung über Piercings im KH sinnvoll?
 

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