Nun, wenn es in der Metallindustrie so etwas in der Art Metallwaren-Related-Groups geben würde, die vom Gesetzgeber vorbestimmten Gewinnmargen entsprechen würden, wenn also die Politik diesen Groups bestimmte Punktzahlen zuschreiben und diese Punkte jedes Jahr neu bewerten und evtl. herabstufen würde, dann, ja dann könnte man diese Branchen vergleichen, zumindest was den Vorwurf an die Pflegekräfte angeht, sie würde immer nur "nach der Politik" rufen und sich nicht engagieren.
Es ist schon richtig: ein hoher Organisationsgrad in der Pflege hätte die Situation nie derart entgleisen lassen können.
Das haben wir alle mit zu verantworten.
Aber am Ende ist es eben für unsere Branche doch wieder die Politik, die ganz wesentlich den Daumen auf den Einnahmen der Häuser hat und so für wenig Spielraum bei Lohnentwicklungen sorgt. Und es müsste die Politik regeln, dass Mitarbeiterinnen in kirchliche Einrichtungen genauso ihr Streikrecht wahrnehmen können. Und bei gedeckelten Einnahmen das Gesundheitssystem dem freien Markt zu überlassen war auch eine Entscheidung der Politik, durch die letztendlich das ganze erst so richtig gegen die Wand gefahren ist (zumindest was Pflegepersonalzahlen und Lohnentwicklung angeht).
Also: es bleibt ein völlig berechtigter Hinweis im Artikel, dass ein hoher gewerkschaftlicher Organisationsgrad sinnvoll ist. Aber so lange sich nicht wesentliche Veränderungen im Gesundheitswesen ergeben, die nur durch die Politik vorangetrieben werden können, so lange kann man noch so sehr über die nicht-Organisierten schimpfen - es wird sich nichts ändern.
Momentan können wir ohne Eingriffe aus der Politik nicht auf Verbesserungen unserer Arbeitssituation hoffen.
Und in diesem Zusammenhang finde ich den Absatz im ebenfalls hier im Forum
angeführten Artikel
Die Vergütung von Krankenhausleistungen steht vor einer tiefgreifenden Reform, sollte es zu einer großen Koalition kommen. Sie soll auf eine "Kombination von Fallpauschalen und eine Pflegepersonalkostenvergütung" umgestellt werden, so die Vereinbarung.
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schon recht beachtlich: das wäre mal eine echte Chance auf Veränderung hin zu mehr Pflegepersonal. Mal schauen, was die GroKo dann tatsächlich daraus macht (und vor allem: wann).