Ein nettes Thema, auch wenn der letzte Post schon etwas länger zurück liegt

Somit hole ich diesen Thread mal aus der Versenkung
Ich denke, wir sind uns alle einig, dass man sich über die Hundehaltung schlau machen sollte. So etwas lernt man auch nicht von heute auf morgen. Fragt man z.B. 20 Leute nach der richtigen Ernährung für den eigenen Hund, wird man 29 verschiedene Antworten erhalten

Das Thema Hunde, Haltung, Ernährung und Erziehung ist also seit eh und je ein sensibles Thema für viele
Ich bin (auch hier) der Meinung, dass es weder schwarz noch weiß gibt. Es kommt auf die persönliche Situation an; ob man alleinstehend ist, oder mit seinem Partner, Kindern etc. zusammen lebt. Was sehr oft außer Acht gelassen wird, ist meiner Meinung nach die jeweilige Rasse. Bereits dort kann man schon entscheidene Weichen stellen. Es kommt nicht selten vor, dass sich viele ihren Hund nach wie vor nur anhand des Aussehens und dessen Beliebtheit aussucht. Was ich mir allerdings sehr schwierig vorstelle ist, einen Welpen ins Haus zu holen, wenn man voll berufstätig ist und alleine lebt (man bedenke bitte, dass der Welpe ca. alle 2 Stunden raus muss und das auch nachts). (Bei Welpen empfehle ich immer gerne, sich nicht den Hübschesten auszusuchen, sondern einen Charaktertest zu machen. Nicht immer ist der dominanteste und stärkste Welpe für einen selbst geeignet. Auch da sollte man sich im Vorfeld schon Gedanken darüber machen, was man von seinem Hund erwartet).
In unserem Beruf gibt es enorme Belastungen und man sollte sich das Leben mit zusätzlichen Belastungen möglichst nicht noch schwerer machen. Mit dem Ausgleich den ein Hund bietet, zu argumentieren, sehe ich als rücksichtslos an. Der Hund hätte es sicher gerne anders.
[....]Zudem braucht ein Hund eine Bezugsperson und nicht ganz viele Bezugspersonen.
Diese und andere Äußerungen sind meiner Meinung nach total aus der Luft gegriffen und zeugen von Nichtwissen und/oder Frustration. Ob und wie jeder Mensch sein Leben gestaltet (und sei es mit oder ohne Hund), bleibt Jedem selbst überlassen. Die Hundehaltung neben dem Beruf ist gewiss nicht als rücksichtslos anzusehen, wenn man weiß, wie man sich zu verhalten hat, worauf es ankommt und man sich informiert. Denn jetzt kommt der Knüller: Gut sozialisierte Hunde kommen nämlich sehr gut damit zurecht, über viele Stunden allein zu sein. Wieso sollten Hunde nachts +/- 12 Stunden "aushalten" können und tagsüber auf einmal nicht mehr? Es kommt immer darauf an, wieviel Input der Hund davor oder danach erhält, auf die Spaziergänge, Beschäftigungstherapien etc.
Knüller Nr. 2 zum Thema Bewegung: Ein Jack-Russel zB erhält jeden Tag 3 Stunden Bewegung. Was erhalten wir? Einen Jack-Russel mit einer fantastischen Kondition, der am nächsten Tag 4 Stunden aushält. Und nächste Woche 6 Stunden usw. Auch Bewegung ist also nicht immer die NonplusUltra Lösung. Derselbe Jack-Russel kann bereits nach einer halben Stunde absolut ausgelastet sein. Durch die richtige Kopfarbeit.
Wie man also sieht, führen sehr viele Wege nach Rom. Es würde zu weit führen, noch ausführlicher auf soviele Punkte einzugehen, die mir so im Laufe dieses Postings einfallen. Zu guter Letzt aber noch zwei Dinge, weil diese bereits ebenfalls mal angesprochen worden sind. Ein Hund braucht in dem Sinne keine "Bezugsperson". Ein Hund ist doch kein Kind, auch wenn viele Hunde gerne wie Kinder behandelt werden! Ich liebe meine Hunde auch "wie eigene Kinder", aber ich bin mir dessen durchaus bewusst, dass meine Hunde eine ganz andere Erziehung benötigen, als mein eigenes Kind aus Fleisch und Blut. Ein Hund braucht einen Rudelführer. Und dabei ist es unerheblich, ob du der Rudelführer bist, oder ich, oder Oma Erna von umme Ecke. Hauptsache, der Hund ist es nicht. Jeder kann Rudelführer sein. Und dann ist auch der Hund ausgeglichen und fühlt sich wohl, weil verstanden! Und ein Hund, der nicht ständig missverstanden wird, weiß wo sein Platz im Rudel ist, Vertrauen zu und Spaß mit seinem Herrchen hat, dem geht es hervorragend - Qualität statt Quantität.
Und jetzt noch als kleinen Knüller zum Schluss: Hunde haben zwar eine innere Uhr, aber kein Zeitgefühl. Wenn also nicht alles nach festen Zeiten geht, dann hat der Hund keine Ahnung davon, ob du 30 Minuten oder 4 Stunden aus dem Haus bist.