Schichtdienst - Stress- und Burn-Out-Prävention?

Es ging ja auch um die Prävention. Und bei Kollegen, die von Burnout bedroht aber noch nicht erkrankt sind helfen die gutgemeinten Sport- und Entspannungsangebote des BGM leider nicht. Hier braucht es andere Interventionen um ein Burnout gar net erst ausbrechen zu lassen.


Elisabeth
 
Es ging ja auch um die Prävention. Und bei Kollegen, die von Burnout bedroht aber noch nicht erkrankt sind helfen die gutgemeinten Sport- und Entspannungsangebote des BGM leider nicht. Hier braucht es andere Interventionen um ein Burnout gar net erst ausbrechen zu lassen.


Elisabeth

Beispielsweise Arbeitsbedingungen, die nicht krank machen.
 
Es ging ja auch um die Prävention. Und bei Kollegen, die von Burnout bedroht aber noch nicht erkrankt sind helfen die gutgemeinten Sport- und Entspannungsangebote des BGM leider nicht. Hier braucht es andere Interventionen um ein Burnout gar net erst ausbrechen zu lassen. Elisabeth

Burnout "bricht" nicht aus, Burnout ist ein "schleichender" Prozess, der Körper "bricht" wegen der "Dauerbelastung" und der Ignoranz der Persönlichkeit zusammen.

Welche Interventionen meinst Du?
Psychiologische Eigenanalyse?
Wer bringt mir das bei und wie muss ich was diagnostizieren?

Die Katze beißt sich in den Schwanz.
Ich denke, jeder "kann" von Burnout bedroht werden, so wie von anderen Erkrankungen auch.

Schlimm finde ich, wenn er hilflos ist, sich hilfe holen will und keine bekommt oder noch schlimmer, er wird generell verspottet von Kollegen.

Workaholic und Burnout haben viele Parallelen:
Workaholic

Ist es nicht so das wir Pflegenden durch unser Gesundheitssystem
vergessen werden?
Uns die Arbeitssucht "auf"gezwungen wird, weil es seit Jahrzehnten den Pflegenotstand gibt?
Einspringen (auf FA verzichten), Mehrarbeitstunden, Überstunden ... sind zusätzlich für das Privatleben eine Belastung.
Zieht man Grenzen ist man (n)/frau, UNkollegial, UNflexibel, INkompetent ...

Somit sind wir wieder bei einem selbst UND bei unseren Berufskollegen.


Claudia B.
 
Waren die Menschen im 18. Jahrhundert auch schon vom Burn Out bedroht und daran erkrankt?
Die Arbeitsbedingungen waren zu der Zeit nicht wirklich prickelnd, zumindest für micht. Ein freier Nachmittag alle 14 Tage, bzw. 12 bis 14 Stunden täglich arbeiten.
 
Waren die Menschen im 18. Jahrhundert auch schon vom Burn Out bedroht und daran erkrankt?
Die Arbeitsbedingungen waren zu der Zeit nicht wirklich prickelnd, zumindest für micht. Ein freier Nachmittag alle 14 Tage, bzw. 12 bis 14 Stunden täglich arbeiten.

Du wirst die Menschen von damals schlecht fragen können...
 
... drum frage ich hier, Leute die sich besser damit auskennen wie ich.
 
Waren die Menschen im 18. Jahrhundert auch schon vom Burn Out bedroht und daran erkrankt?
Die Arbeitsbedingungen waren zu der Zeit nicht wirklich prickelnd, zumindest für micht. Ein freier Nachmittag alle 14 Tage, bzw. 12 bis 14 Stunden täglich arbeiten.
Hm, ich denke sie sind eher gestorben, sie wurden damals ja nicht so alt wie wir heute. ;)

Unsere Zeit ist schnell lebiger, heute muss in kürzester Zeit, viel mit weniger fachlich kompetenten Personal erledigt werden.

Ich denke nur an die verkürzte Liegezeit von Patienten, irgend so ein "schlauer" Mensch (muss ein reiner Zahlenmensch gewesen sein) kam auf die Idee: weniger Liegezeit der Pat. = weniger Personal nötig!
Das sich dadurch die Arbeitidentizität erhöht, weil gesündere Mitpat. kleine
Gefälligkeiten ihren Zimmerkollegen/innen erwiesen, wurde vergessen.
 
Waren die Menschen im 18. Jahrhundert auch schon vom Burn Out bedroht und daran erkrankt?
Die Arbeitsbedingungen waren zu der Zeit nicht wirklich prickelnd, zumindest für micht. Ein freier Nachmittag alle 14 Tage, bzw. 12 bis 14 Stunden täglich arbeiten.

Das ist eine sehr interessante Frage. Die berufsbezogene Motivation, Handlungsweise und Einstellung sowie die entsprechenden Persönlichkeitsmerkmale gab es damals mit Sicherheit auch schon. Demzufolge könnte es nur an der Veränderung der Arbeitsorganisation und im sozialen Bereich liegen.

Thesen:
Die Tagesstrukturen waren klar und eindeutig. Anspannung und Entspannungsphasen waren vorgegeben in einem immerwiederkehrenden Rhythmus (Jahreszeiten, Tageszeiten).
Jeder hatte seinen Platz in der Gesellschaft. ("Kaste")
Das Ziel war eindeutig: es ging um das einfache Überleben. Werte wurde an diesem Ziel ausgerichtet.
Die Großfamilie hat sich gegenseitig aufgefangen. (Pflege von Familienangehörigen)
Komplette Selbstaufgabe für das Gemeinwohl wurde (wenn auch net finanziell) gesellschaftlich anerkannt. (Nonnen)

Wenn die Thesen stimmen, würde es bedeuten, dass mit der zunehmenden Industrialisierung/ Globalisierung das Krankheitsbild Burnout entstanden ist.

Ergo: im 18.Jahrhundert gab es wahrscheinlich die psychische Störung Burnout noch nicht.

Elisabeth
 
Das ist eine sehr interessante Frage. Die berufsbezogene Motivation, Handlungsweise und Einstellung sowie die entsprechenden Persönlichkeitsmerkmale gab es damals mit Sicherheit auch schon. Demzufolge könnte es nur an der Veränderung der Arbeitsorganisation und im sozialen Bereich liegen.

Würde ich bezweifeln. Warum nimmst Du an, dass man damals die gleichen Motivationen und Persönlichkeitsmerkmale hatte?
 
... Warum nimmst Du an, dass man damals die gleichen Motivationen und Persönlichkeitsmerkmale hatte?

Weil der Mensch ein Mensch ist.

Berufsbezogene Motivation,Handlungsziele und Einstellungen:* relativ starke Betonung der Beziehungsebene
* Überidentifikation mit den Klienten
* hohe soziale Motivation
*Idealismus, Enthusiasmus, Engagement
* Verantwortungsbewusstsein
* Opferbereitschaft
* Finale Berufsorientierung, d.h. Berufswahl um des Helfens willen, geringe instrumentelle (pragmatisch-existentielle) Berufsorientierung

Persönlichkeitsmerkmale:*externalle Kontrollüberzeugung (kognitive Tendenz, positive oder negative Ereignisse nicht als Ergebnis des eigenen Handelns wahrzunehmen)
* Empathie
* Passive, indirekte bzw. defensive Bewältigungsstile
* subjektive Stress-, Belastungstoleranz
* Angstniveau
* Aggressivität
*Verhaltenstyp: Workaholic
* emotionale Labilität
* geringes Selbstwertgefühl

http://portal.dimdi.de/de/hta/hta_berichte/hta278_bericht_de.pdf

@bisauf- glaubst du, dass unsere Ahnen oben angeführte Gedankengänge und Problem net hatten?

Elisabeth
 
Dann machen wir es mal anders. Beweis mir deine These, dass die Menschen im 18.Jahrhundert net die im Zitat aufgeführten Berufsbezogene Motivation,Handlungsziele und Persönlichkeitsmerkmale hatten.

Elisabeth
 
Du wolltest meine These widerlegen... oder hab ich dich das falsch verstanden.

Elisabeth
 
Über das Thema gibt es eigentlich eine ganze Menge Literatur. Beispielsweise Norbert Elias: Die Gesellschaft der Individuen. Ich könnte auch Max Weber empfehlen: Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus. Anthony Giddens hat eine Menge über das Thema geschrieben. Es gibt viele Bücher über Arbeitssoziologie. Richard Sennet schreibt eigentlich sein ganzes Leben über die Fragestellung.
 
Ziemlich anstrengend, aber erhellend im Bezug auf die "Krankheiten der Moderne": Alain Ehrenberg: Das Unbehagen der Gesellschaft. Oder vielleicht Zygmund Baumann: Leben als Konsum. Oder Ullrich Beck: Risikogesellschaft.

Das Gebiet ist schon ziemlich beackert. In der Soziologie geht man schon davon aus, dass sich in den Letzten Jahrzehnten etwas im Arbeitsleben verändert hat.
 
bisauf, das ist einmal quer durch wunderbare und spannende Literatur.:up:
 
Über das Thema gibt es eigentlich eine ganze Menge Literatur. ....

Die du sicher gelesen hast und demzufolge per Zitat nutzen kannst um meine These zu widerlegen.

Elisabeth
 
... drum frage ich hier, Leute die sich besser damit auskennen wie ich.

Solchen Themen kann man sich heute leider nur hermeneutisch nähern. Beispielsweise Tagebücher aus der Zeit lesen oder Krankenakten. Sehr schwer zu interpretieren, Deshalb war meine Antwort ernstgemeint.
Und ich denke schon, dass sich auch die psychische Struktur der Menschen geändert hat. Und soweit ich weiß, geht man in Bereichen der Psychologie davon aus. Man findet beispielsweise wohl heute viel mehr Patienten mit den sogenannten "frühen Störungen" wie Borderline und diese narzisstischen Persönlichkeiten als früher. Deshalb glaube ich, dass die Menschen damals sicher auch psychische Probleme hatten und am Arbeitsleben gelitten. Aber ich glaube nicht, dass man ihnen die Diagnose Burnout geben kann. Aber wer weiß?
 

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