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Poweruser
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- 12.03.2013
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Zitat: "Die Hauptaufgabe einer Kammer für Pflegeberufe wird es sein, zum Wohle der Allgemeinheit die Bürgerinnen und Bürger vor gesundheitlichen Nachteilen und Schäden durch unsachgemäße Pflege zu schützen. Weitere Zuständigkeitsbereiche sind:
Quelle:Aufgaben einer Pflegekammer
- Beratung des Gesetzes- und Verordnungsgebers; Beteiligung bei Gesetzgebungsverfahren; Kooperation mit der öffentlich-rechtlichen Verwaltung;
- Gutachtertätigkeit; Benennung von Sachverständigen;
- Schiedsstellentätigkeit zur Beilegung von Streitigkeiten, die sich aus der Berufsausübung zwischen Mitgliedern oder zwischen diesen und Dritten ergeben;
- Implementierung und Durchsetzung einer für alle Angehörigen der Pflegeberufe gültigen Berufsethik;
- Förderung, Regelung, Überwachung und Anerkennung der beruflichen Aus-, Fort- und Weiterbildungen;
- Abnahme von Prüfungen;
Registrierung aller Angehörigen der Pflegeberufe im entsprechenden Bundesland; Vergabe von Lizenzen;
und- Kooperation und Kontaktpflege mit anderen nationalen und internationalen Institutionen im Gesundheitswesen.
Frage: was davon ist in meinem Interesse und dem meiner Kollegen???
Antwort: Ganz einfach alles. Denn alles das wird bis jetzt von Berufsfremden bestimmt.
Und das Wichtigste: Wir sitzen nicht mit am Tisch, wenn über die Zukunft des Gesundheits- und Pflegewesens neue Gesetze und Reformen beschlossen werden. Der große Kuchen (größtes Budget der Bundesrepublik) wird ohne uns aufgeteilt und aus dem System in zweckfremde Taschen gelenkt (Berater, Software, MDK, AQUA, ...).
Warum wird das nicht verstanden? Das erleben wir doch täglich im Alltag: Der Arzt braucht keine Patientenquittung herausgeben und sich kontrollieren lassen und kann unbehelligt abrechnen (ein Schelm, wer da an Böses denkt). Die Ärzteschaft ist extrem stark organisiert. Wenn ambulante Pflegekräfte einem Patienten die Haare waschen sollen, muss das aber erst mal klein, klein vertraglich vereinbart werden. Die Ärztekammer legt fest, welcher Arzt weiterbildungsermächtigt ist und deshalb gegenüber Krankenhäusern eine vorzügliche Verhandlungsposition hat. Wo kommt das Geld dafür eigentlich her? Naja, zum Beispiel vom PKMS, oder hat jemand erlebt, dass tatsächlich mehr Pflegekräfte eingestellt wurden? Die Pflegenden dürfen sich freuen, wenn Wundmanager durch Ärzte Gnaden aktiv werden dürfen. Wenn Ärzte in ihren Abteilungen IBCLC, Breast Care Nurse, Megacode, Case Manager zulassen, weil sie ihre Abteilungen damit schmücken. Ihre Weiterbildung ist tariflich nichts wert. Euch fallen mit Sicherheit viele weitere Beispiele ein, wenn Ihr genau hinseht. Diese Fremdbestimmung kostet uns weit mehr Geld, als der Pflichtbeitrag, den wir schon bei einem Kinobesuch oder oder bei Mac verbrauchen. Da muss einem doch einfach die Verhältnismäßigkeit klar werden!
Und Ihr regt Euch über 5 bis 10 Euro im Monat auf? Ihr beklagt den mangelnden Organisationsgrad der Pflege und wehrt Euch im gleichen Moment über eine Pflichtmitgliedschaft, die in den anderen Kammern nicht der Rede wert ist?
Fragt Euch lieber, wem es nützt, wenn die Pflegenden sich gegen die Selbstverwaltung wehren!
Und nach Heilberufekammergesetzt ist eine Kammer ohne Pflichtmitgliedschaft nicht zu haben. Und das finde ich völlig in Ordnung. Da wird was für uns getan und alle, die davon profitieren, sollen gefälligst ihren sehr kleinen Beitrag dazu leisten.
Ich glaube, ich habe es diesmal hingekriebt, nicht ganz so wie ein frustrierter Mittvierziger zu wirken, aber in diesem Hühnerhaufen ist es ganz schön unterhaltsam.
frustrierten Mittvierzigern ..., die wie ein Hühnerhaufen aufeinander einpicken