BPA und CDU gegen Abitur zur Zulassung zur Gesundheits- und Krankenpflegeausbildung

Hallo,
kurzer Einwurf meinerseits...
Das Abiturienten per se (in Bezug auf Gehaltsdiskussionen oder Inhalte von Arbeitsverträgen) kritischer und diskussionsfreudiger sind, wage ich zu bezweifeln.

Während der Schulzeit lernen die Kinder recht früh, dass es viel leichter ist, sich nicht aufzulehnen. Wer gute Noten haben möchte, übt lieber keine Kritik, lacht über schlechte Lehrerwitze und trägt dem Lehrer die Tasche. Das setzt sich fort bis zum Abschluss, völlig Wurscht ob es ein Haupt-, Realschul-, oder Gymnasialabschluss ist. „Aufmucker“ sind idR Repressalien ausgesetzt.

Dieses gelernte Duckmäusertum „bewährt“ sich dann auch in der Ausbildung. Wer nicht meckert, kommt leichter an´s Ziel. „Aufucker“ sind auch hier nicht wirklich erwünscht, auch wenn immer propagiert wird „ wir wünschen uns mündige, kritikfähige Azubis´“

Im Betrieb, auf Station, in der Abteilung das gleiche Bild. Wer still hält, sich nicht über miserable DP beschwert, der Leitung nicht widerspricht und noch so sinnlose Entscheidungen durchwinkt, der bekommt seine FB oder WB schneller. Schnell klettern diese Kolleg/Innen auf der Karriereleiter nach oben. Auch berufsbegleitende Studiengänge sind kein Problem, da gibt es die passenden Freistellungen und der DP wird angepasst. „Aufmucker“ werden übergangen und ausgespart, bekommen diese Chancen selten bis gar nicht.

Eine reelle Chancengleichheit zum Aufstieg besteht mE nicht, unabhängig davon wer welche Schulbildung genossen hat.
Das sollte auch ein Ansatz sein.
Solange, wie Leitbilder nur Leidbilder sind und die Worte von Mündigkeit und dem Wunsch nach selbstbewussten Mitarbeitern eben nur schöne Worte auf tollem Papier sind, wird sich am Ansehen des Berufes nicht viel tun.

Bevor wir als PK auf unser Ansehen im Ausland schielen, sollten wir erst mal dafür sorgen, dass wir „zu Hause“ die Einstellung zum Beruf verbessern und den Job attraktiver machen. Solange, wie „Fahradfahrer“ Karriere machen und die, die wirklich etwas bewegen wollen, künstlich klein gehalten werden, wird sich das Ansehen nicht verbessern, wird es Flucht aus dem Job geben.
Die Anwärter, die sich auch dafür interessieren, ob selbstbewusste Azubis und Kolleg/Innen wirklich gewünscht sind, recherchieren uU vorher und werden abgeschreckt, bleiben also weg.

Und ja... mir ist bewusst, dass es sicher auch die Kliniken und Vorgesetzten gibt, die wirklich dankbar für kompetente, selbstbewusste und mündige Mitarbeiter sind und diese auch nicht klein halten.
VG lusche
 
Du bist ja im Beruf nicht mehr Abiturient, sondern Akademiker. Du hast noch ein Studium hinter Dir. Du stehst mit den anderen Berufsgruppen dadurch mehr auf Augenhöhe. Und da ergibt sich meiner Erfahrung nach schon ein anderer Umgang miteinander. Ich hatte die Gelegenheit, in einem Krankenhaus in Großbritannien zu arbeiten - himmelweiter Unterschied zu Deutschland. Wenn man sich dort über das "doctor-nurse-game" beklagt, lächle ich milde - das ist mal Jammern auf hohem Niveau!

Im Kleinen kann die Kommunikation zwischen Ärzten und Pflegekräften hierzulande auch gleichberechtigt ablaufen, aber im Großen halten die Ärzte sich doch (noch) für tonangebend und alle anderen für Hilfspersonal, das ohne Mediziner, die ihm über die Schulter blicken, rettungslos verloren wäre.
 
Hallo lusche,

kurzer Gegeneinwurf meinerseits.
Ist Pflege nun eine Profession oder ein Beruf wie jeder andere (Handwerker)?
Ist Pflege ein Heilberuf oder ein Hilfs –und Assistenzberuf?
Um diese Frage zu beantworten, reicht es tatsächlich nicht aus, nur ins Ausland zu schielen. Da muss man schon genau hinsehen.
Ich habe ja nun schon längere Zeit den Eindruck, dass man uns sehr wohl so arbeiten lässt, als ob es sich um eine Profession und einen Heilberuf handelt, aber mit allen Mitteln verhindern will, dass wir das selbst so wahrnehmen.
Irgendjemand hat mal behauptet, das gesellschaftliche Sein bestimmt das Bewusstsein. Ich denke, das hast du ganz treffend beschrieben.
Besteht nun irgendeine berechtigte Hoffnung, dass das bestehende Ausbildungssystem an den Verhältnissen etwas ändert? In der Altenpflege kann ich das mit Sicherheit ausschliessen, da es den Schulträgern bislang nicht das Geringste auszumachen scheint, dass alle Auszubildenden als billige Arbeitskräfte missbraucht werden. Das Duckmäusertum wird schon mit der Ausbildung eingeimpft.
In der Akademisierung sehe ich daher eine notwendige, keinesfalls eine hinreichende Voraussetzung, das sich am Status der Pflege etwas ändert.
Andererseits gehe ich davon aus, dass ganz unabhängig von den Vorstellungen der Pflege sich die Rolle hin zu einer Profession zwangsläufig vollziehen muss, wenn das Gesundheitssystem nicht zusammenbrechen soll.

Grüsse
 
Bessere Bezahlung und bessere Arbeitsbedingungen - wer's glaubt...:gruebel:
 
Herr Singhammer muss dafür sorgen, dass die Pflegebedürftigen auch morgen noch ihre Pflege zu bezahlbaren Preisen bekommt. Er wird den Teufel tun und das Niveau heben. Er braucht viele willige und billige Arbeitskräfte. Und die bekommt er. Er kann gewiss sein, dass sehr, sehr viele Pflegekräfte (fast) jeden Lohn annehmen und dankbar sind, dass sie ihre Berufung ausleben dürfen für immerhin 7,50 € mehr als Gottes Lohn.

Bei den Abiturienten musst u.U. damit rechnen, dass der Anteil der sich berufen fühlenden eher gering ist und das Helfersyndrom net ganz so verbreitet ist. Das bringt Komplikationen mit sich wenn die Fachkraft tatsächlich auf ihren Wert pocht und sich net emotional erpressen lässt.

Elisabeth
 
Bei den Abiturienten musst u.U. damit rechnen, dass der Anteil der sich berufen fühlenden eher gering ist

Da wäre ich gar nicht so sicher. Es gibt und gab viele Pflegenden mit Abitur, auch schon vor den Pflegestudiengängen. Das Interesse scheint vorhanden. Nicht jeder Abiturient will sofort studieren oder lehnt einen Beruf nur deshalb ab, weil er kein Abitur dazu bräuchte.
 
Hallo thorstein,
leider wird die Tatsache, dass die Pflege grösstenteils professionell arbeitet, weder am Arbeitsplatz noch in der öffentlichen Meinung genug gewertschätzt. In einigen Bereichen vermischen sich Heilberuf und Assistenz sehr stark.
Eine Profession, die ja schon per Definition nur mit einem Studium erreicht werden kann, steht da schon anders da.
Um diesen Stand für die Pflege zu erreichen, müssten tatsächlich die Ausbildungen und Zugangsvoraussetzungen komplett umgekrempelt werden. Für derartige Umstrukturierungen bedarf es einem generellen Umdenken und eines totalen Umbruches. Es braucht neue Ausbildungswege mit unterschiedlichen Zugangsvoraussetzungen für die diversen Facetten des Berufes.

Mal utopisch angenommen, der Wechsel wäre vollzogen und Pflege wäre eine Profession mit allem drum und dran. Was passiert mit den nichtstudierten Pk, also mit uns, die nach „alter“ undifferenzierter Ausbildung gelernt haben? Sind wir dann „nur“ noch Quasi-Hilfskräfte, oder bekämen wir, die Möglichkeit uns zu qualifizieren, um mithalten zu können? Wenn ich mir meinen AG so anschaue, sag ich einfach mal frech: Nein, denn bei uns werden nicht mal WB genehmigt, die für Zertifizierungen der diversen Zentren nötig sind.....

Wir dürfen bei der ganzen Diskussion über Akademisierung allerdings auch nicht aus dem Auge verlieren, dass die Pflege von Menschen nicht immer studienbezogene Kenntnisse braucht. Auch die nicht akademischen Bereiche sollen gewertschätzt werden.
Das System Patienten/Bewohnerversorgung/ -behandlung funktioniert nur, wenn alle Bereiche ineinandergreifen, miteinander harmonieren und möglichst optimal zusammenarbeiten. Geht ein noch so kleines Rädchen nicht, funktioniert das Ganze nicht; zumindest hakt es gewaltig.
VG lusche

@Claudia
Bezieht sich Dein Post #102 auf meine Aussagen?
 
Mal utopisch angenommen, der Wechsel wäre vollzogen und Pflege wäre eine Profession mit allem drum und dran. Was passiert mit den nichtstudierten Pk, also mit uns, die nach „alter“ undifferenzierter Ausbildung gelernt haben? Sind wir dann „nur“ noch Quasi-Hilfskräfte, oder bekämen wir, die Möglichkeit uns zu qualifizieren, um mithalten zu können? Wenn ich mir meinen AG so anschaue, sag ich einfach mal frech: Nein, denn bei uns werden nicht mal WB genehmigt, die für Zertifizierungen der diversen Zentren nötig sind.....

Mal utopisch angenommen, wir wären schon eine Profession: Warum denkst Du, Deine Weiterbildungen sollten in diesem Fall vom Arbeitgeber finanziert werden? Will der Deine Weiterqualifikation oder Du selbst? (Abgesehen davon gäbe es wahrscheinlich für etliche Jahre Bestandsschutz.)

@Claudia
Bezieht sich Dein Post #102 auf meine Aussagen?
Ja. Hätte dich wohl zitieren sollen.
 
Hallo Claudia,

Will der Deine Weiterqualifikation oder Du selbst?
Wenn es einem AG z.B. nach dem Erhalt eines Titels Zentrum für xy dürstet und dieses mit bestimmten Bedingungen, wie speziell weitergebildetes Personal vorzuhalten, verbunden ist, sollte der AG schon auch ein Interesse daran haben. In Anbetracht der Tatsache, dass manche WB-Kosten im 5 stelligen Bereich liegen, sollte sich für die Kostenübernahme eine Regelung finden lassen, zB. in Form einer Verpflichtung im Haus zu bleiben für eine bestimmte Zeit.
Im Übrigen, bin ich eine von denen, die sich durchaus auf eigene Kosten weiterbildet und dies auch in der Vergangenheit getan hat.
Ja. Hätte dich wohl zitieren sollen.
Danke, war mir nicht klar, deshalb die Frage, ein einfaches Ja hätte es auch getan.
In einem der vorangegangenen Beiträge war zu lesen, dass Abiturienten generell kritikfreudiger wären. Dies sehe ich nicht so, eben wegen der Prägung auf „sich unterordnen“ schon in der Schule.
Du bist ja im Beruf nicht mehr Abiturient, sondern Akademiker. Du hast noch ein Studium hinter Dir.
Vieles befindet sich schon im Wandel, aber das duale Ausbildungssystem wird (noch) nicht von der Mehrheit genutzt. Auf diese Absovententen träfe Deine Aussage zu, nicht auf diejenigen, die ihre „normale“ Lehre abgeschlossen haben.
Im Übrigen bewährt sich auch während eines Studium für viele das „bewährte“ Duckmäusertum.
Mir ging es einzig und allein darum, aufzuzeigen, dass Kritikfreudigkeit oder Hinterfragen nichts mit dem Abschluss (schulisch, akademisch, oder beruflich) zu tun hat. Es ist mE vielmehr eine Frage der Zivilcourage.

Außer Frage steht dabei, dass ich mit einsprechendem Bildungshintergrund wortgewandter sein kann und meine rethorischen Fähigkeiten besser zum Einsatz bringen kann. Natürlich bekommt jemand, der sich sprachlich auf Augenhöhe mit seinem Gegenüber befindet mehr Aufmerksamkeit. Ob einen das nach vorne bringt in den heutigen (noch) Arzt/Schwester, oder PDL/Schwester Konstellation, sei dahingestellt. Ich bezweifle es sehr.
VG lusche
 
Außer Frage steht dabei, dass ich mit einsprechendem Bildungshintergrund wortgewandter sein kann und meine rethorischen Fähigkeiten besser zum Einsatz bringen kann.
Und darum geht es mir. Ich glaube schon, dass man diese Fähigkeiten während eines Studiums entwickeln kann und dies auch in den heutigen Pflegestudiengängen gefördert wird. Die Akademiker in der Pflege hätten nämlich ganz gern Leute im Feld, die gut argumentieren können.

Dass man nicht jeden Abiturienten oder Realschüler über einen Kamm scheren kann, versteht sich von selbst. Es gibt überall solche und solche. Aber - wir hatten das schonmal - in der Regel hängen die Kommunikationsfähigkeiten auch zu einem guten Teil vom Bildungsgrad ab.
 
Im Übrigen bewährt sich auch während eines Studium für viele das „bewährte“ Duckmäusertum.

Hallo Lusche,

das ist eine Frage der Wahrscheinlichkeit. Wissen ist Macht und Bildung erhöht das Selbstbewußtsein - wahrscheinlich! Damit wird die Wahrscheinlichkeit auch größer, dass die Pflege ihre Interessen definiert und selbst vertritt. Sicher ist aber nix.

Grüsse
 
Im Übrigen bewährt sich auch während eines Studium für viele das „bewährte“ Duckmäusertum.
Es scheint fast, als wenn so mancher volle Panik schiebt, wenn er hört, dass der Beruf in eine neue Ausbildungsform umschwenken könnte. Warum?

Als Fachschwester hast nix zu befürchten in der Übergangszeit.

Als GuK hast Bestandsrecht, wenn es um den Lohn geht. Selbst dann noch, wenn du als "Duckmäuser" durch das Leben gehst.
Das sie in der Hierarchie nach unten durchgereicht werden, dürfte die allerwenigsten stören solange nur das Geld stimmt udn man ihnen so wertvolle Tätigkeiten wie BE und i.v. Medikamente net wegnimmt.

Und cih bezweifele mal ganz arg, dass man in einem Studium "Duckmäuser" heranziehen kann. Dafür sind die Ansprüche zu hoch. Das ein Student sich während der Praktika in die Gegebenheiten einfügt, finde ich mehr als angemessen. Ich möchte net den Aufschrei hören, wenn da jemand kommt und sofort den Laden umdrehen will.

Elisabeth
 
Ich kann aus vielen der Beitraege ein ausgepraegt hierarchisches Denken sprechen hoeren. Die akademischen Pflegekraefte waeren sich zu fein, um die "niederen Taetigkeiten" des Sationsalltags zu uebernehmen.
Dieses extreme "oben/unten" Denken ist aber eine ausgepraegt deutsche Spezialitaet und woanders kaum vorhanden. Eine qualifiziertere Ausbildung bedeutet nicht unbedingt, dass man nicht mehr in der Praxis arbeiten muss. Sie bedeutet eher eine bessere Reflexion von den Dingen, die man tut. Oder umgekehrt kann hier ein Arzt nicht einfach sagen so oder so machen wir das. Er muss dies mit der Krankenschwester absprechen. Wenn es zu Grenzsituationen kommt, und es unethisch wird, kommt schnell ein Einspruch. Das habe ich in Deutschland so nicht erlebt. Da war es eher: "Der Arzt hat die Verantwortung! Der wird schon wissen, was er tut!"
Ich habe in Deutschland Pflegekraefte ausgebildet und mache das nun auch in Daenemark. Es ist wirklich ein Unterschied zu merken.
Ich muss nicht mehr bei den Grundrechenarten anfangen, und die Pflegekraft weiss auch, dass ein Herz nicht vier Kammern hat. Vom in der Schule gelernten Duckmausertum kann ich nichts bemerken.
Natuerlich macht es manchen neidisch in Deutschland, wenn da eine Generation von qualifizierteren Pflegekraeften kommen soll.
Das ist Konkurrenz! Die wird aber dann fuer manche Pflegekraft, die tagein tagaus unreflektiert das Gleiche tut, vielleicht auch ein Ansporn sein.
 
Ich kann aus vielen der Beitraege ein ausgepraegt hierarchisches Denken sprechen hoeren. Die akademischen Pflegekraefte waeren sich zu fein, um die "niederen Taetigkeiten" des Sationsalltags zu uebernehmen.
Dieses extreme "oben/unten" Denken ist aber eine ausgepraegt deutsche Spezialitaet und woanders kaum vorhanden. Eine qualifiziertere Ausbildung bedeutet nicht unbedingt, dass man nicht mehr in der Praxis arbeiten muss. Sie bedeutet eher eine bessere Reflexion von den Dingen, die man tut. Oder umgekehrt kann hier ein Arzt nicht einfach sagen so oder so machen wir das. Er muss dies mit der Krankenschwester absprechen. Wenn es zu Grenzsituationen kommt, und es unethisch wird, kommt schnell ein Einspruch. Das habe ich in Deutschland so nicht erlebt. Da war es eher: "Der Arzt hat die Verantwortung! Der wird schon wissen, was er tut!"
Ich habe in Deutschland Pflegekraefte ausgebildet und mache das nun auch in Daenemark. Es ist wirklich ein Unterschied zu merken.
Ich muss nicht mehr bei den Grundrechenarten anfangen, und die Pflegekraft weiss auch, dass ein Herz nicht vier Kammern hat. Vom in der Schule gelernten Duckmausertum kann ich nichts bemerken.
Natuerlich macht es manchen neidisch in Deutschland, wenn da eine Generation von qualifizierteren Pflegekraeften kommen soll.
Das ist Konkurrenz! Die wird aber dann fuer manche Pflegekraft, die tagein tagaus unreflektiert das Gleiche tut, vielleicht auch ein Ansporn sein.

Wie bitte?

Da scheinst du allerdings ein sehr schlechtes Bild von Deutschlands Pflegekräften zu haben.

Akademisierung in der Pflege : Durchaus sinnvoll in Bereichen, wie Management, Pädagogik und Wissenschaft.

Allerdings sehe ich leider auch den Personalmangel in Deutschlands Gesundheitswesen. Durch ein Pflegestudium und damit bedingten Zugangsvorraussetzungen wird sich diese Situation eher verschärfen.
Zudem ich nicht daran glaube, dass sich durch ein Pflegestudium eben auch das Gehalt und die Rahmenbedingungen ändern werden.
Ausserdem würde ich dann als Unternehmer ganz klar am Personal sparen und mir billigere z.B. u.a. auch Externe Kräfte besorgen.

Es müsste sich grundlegend etwas ändern und vorallem bräuchte es dafür ganz klar eine Pflegekammer, Gesetzesänderungen, neue Aufgabenverteilung.

Die Frage, die ich mir dabei eigendlich stelle:

Wie will man so "viele dumme" Abiturienten finden, die für einen Hungerlohn und das noch zu schlechten Rahmenbedingungen arbeiten?

Es wird sich nicht sehr viel mit einem Pflegestudium ändern in Bezug auf Anerkennung, Gehalt und Rahmenbedingungen. Was sich ändern wird?

Diejenigen Pflegekräfte mit einem erfolgreichem Pflegestudium werden sich ins Ausland absetzen, in die Wirtschaft übersiedeln oder eben selbständig.

Nun möchte ich gerne wissen, ob ihr daran schon mal gedacht habt und ob es dafür schon Lösungen gibt?
 
Ich kann/muss leider bisaufs Ausführungen bestätigen. Vor allem, wenn ich mich außerhalb des Überwachungs-, Intensiv- und Funktionsabteilungen umschaue.

@Pericardinchen. D braucht zukünftig keine Erhöhung des Anteils an GuK. Es werden MA gebraucht, die sich im Bereich Grundpflege vorzüglich auskennen. Die demographischen Veränderungen und der damit zunehmende Pflegebedarf braucht Leute, die "füttern, waschen, troclen legen" können und diese leistung zu einem möglichst günstigen Tarif anbieten.

Ich hatte den Bedarf an Fachkompetenzen weiter oben schon mal ausgeführt.

Warum hast du eine 5jährige Ausbildung gemacht? Wäre ja eigentlich unnötig. Dein Ausbildungsstand kommt einer akdamischen Pflegeausbildung sehr nahe. Diese braucht es aber laut deiner Aussage net.

Elisabeth
 
Wie bitte?

Da scheinst du allerdings ein sehr schlechtes Bild von Deutschlands Pflegekräften zu haben.

Ich habe in Deutschland und in Daenemark gearbeitet und sehe sehr wohl einen qualitativen Unterschied.

Akademisierung in der Pflege : Durchaus sinnvoll in Bereichen, wie Management, Pädagogik und Wissenschaft.

Genau dies meine ich mit hierarchischem Denken. Warum soll eine akademische Pflegekraft nicht ihre Faehigkeiten direkt am Krankenbrett zeigen? Typisch deutsches Denken! Der Chef denkt und lenkt. Die Pflegekraft am Bett gehorcht.


Allerdings sehe ich leider auch den Personalmangel in Deutschlands Gesundheitswesen. Durch ein Pflegestudium und damit bedingten Zugangsvorraussetzungen wird sich diese Situation eher verschärfen.

Das glaube ich eben nicht!

Zudem ich nicht daran glaube, dass sich durch ein Pflegestudium eben auch das Gehalt und die Rahmenbedingungen ändern werden.
Ausserdem würde ich dann als Unternehmer ganz klar am Personal sparen und mir billigere z.B. u.a. auch Externe Kräfte besorgen.

Wie das? Wenn doch dann irgendwann alle eine akademische Ausbildung haben?


Es müsste sich grundlegend etwas ändern und vorallem bräuchte es dafür ganz klar eine Pflegekammer, Gesetzesänderungen, neue Aufgabenverteilung.

Die Frage, die ich mir dabei eigendlich stelle:

Wie will man so "viele dumme" Abiturienten finden, die für einen Hungerlohn und das noch zu schlechten Rahmenbedingungen arbeiten?

Es wird sich nicht sehr viel mit einem Pflegestudium ändern in Bezug auf Anerkennung, Gehalt und Rahmenbedingungen. Was sich ändern wird?

Diejenigen Pflegekräfte mit einem erfolgreichem Pflegestudium werden sich ins Ausland absetzen, in die Wirtschaft übersiedeln oder eben selbständig.

Dies kannst Du vermuten, doch wissen kannst du es nicht. Im uebrigen hauen ja jetzt schon Pflegekraefte ab, ganz ohne Akademie. Aber du hast natuerlich recht, wenn die Ausbildung nicht im Ausland anerkannt wird, dann muessen die Pflegekraefte bleiben. Und der Beruf wird noch unattraktiver, weil er die Entwicklungsmoeglichkeiten der Pflegekraefte weiter beschneidet.
 
Hallo,

die akademische Grundausbildung ist wichtig, da sich die Menschen im Studium auch mit Wissenschaftstheorie usw. beschäftigen können und Intellektuell diskutieren können "Was ist Pflege".Bisher reduzieren wir Pflege auf eine Tätigkeit. Was ist Pflegewissenschaft, kann und soll diese mit Methoden aus anderen Wissensgebieten arbeiten oder erweitert sie dann nur die Wissensbasis der anderen Wissenschaften?
Zum lagern usw. wird keine sicherlich keine akademische Ausbildung benötigt. Jedoch sehe ich einen Zwiespalt, den ich am Beispiel meiner neuen Tätigkeit darstelle. Ich arbeite seit 1. 12 im in einem Seniorenstift als Pflegeprozessmanager(toller Name) um den Pflegeprozess(der ja nicht wirklich funktioniert) besser zu implementieren, ich spreche dort mit den Bewohnern, betreibe Pflegediagnostik und schätze ihre pflegerischen Risiken ein, zusätzlich arbeite ich noch weiterhin auf Intensivstation(=Paradies). Am Freitag hatte ich mit einer 90 Jährigen Frau mit fortschgeschrittener Demenz zu tun,diese Frau ist mit einem BMI von 23 eingezogen und hat jetzt einen von 17, keine der Hilfskräfte hat den Gewichtsverlust bewusst zur Kenntnis genommen oder sie haben diesen gekonnt ignoriert, den Sie reichen an und müssten eigentlich sehen, das Bewohner die Mahlzeiten nicht isst und eher kachektisch aussieht und das dann der Fachkraft melden. So sieht man das es eben vielleicht doch nicht ohne Fachkräfte geht.
Habe bei NTV gelesen, das es für den deutschen Einspruch zur 12. Klasse als Vorraussetzung eher auf der Kommissionsebene schlecht aussieht...
 
Du sprichst von Hilfskräften und ich frage mich allerdings, wie du "Hilfskräfte" definierst? Wir reden hier aber über Pflegekräfte mit einer anerkannten Berufsbezeichnung.

Die Ärzte machen es uns vor: Seit 2001 gibt es Heicumed. Das ist ein fachpraktisches Studium und wird ständig weiterentwickelt.

Medizinische Fakultät Heidelberg: HeiCuMed
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Zum lagern usw. wird keine sicherlich keine akademische Ausbildung benötigt.

Schon wieder dieses Argument!
Ich kann jederzeit 100 Symptome nennen, auf die eine ausgebildetete Fachkraft beim Lagern und/oder Inkontinenzwechsel achten sollte. Wieviele dieser Symptome eine unausgebildete Kraft bemerken und zuordnen könnte, wäre tatsächlich eine interessante Frage. Bei meinen gut eingearbeiteten Kolleginnen ohne Ausbildung schätze ich etwa 70%.
Wie kommt man als Pflegefachkraft nur auf die Idee, bestimmte Tätigkeiten isoliert von den Patienten/Pflegebedürftigen zu betrachten? Kommt daher auch der Vergleich mit den Handwerkern?
 

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