BPA und CDU gegen Abitur zur Zulassung zur Gesundheits- und Krankenpflegeausbildung

Genau. Es geht hier nicht darum ob alle Haupt-/Realschüler dumm sein sollten und alle Abiturienten sehr schlau. Wir sind gezwungen die primären Tätigkeiten in der Pflege auszuführen. Bereitet heutiger Realschulabchluss darauf vor? Halbwertszeit von Pflegewissen ist relativ gering. Bereitet ein Sek I Abschluss darauf vor. Das ist zwar ganz schön off-topic, aber das Problem fängt schon bei jetztigem Bildungssystem. Schade, dass das Land, das von Wissenexport lebt so wenig in sein Nachwuchs investiert.
 
Wer steckt hinter dem BPA? welches Interesse verfolgt er mit seiner Aussage?
Wieso fühlt sich die CDU genötigt, sich einzubringen?

Der demographische Wandel kommt unaufhaltbar näher. Damit steigt der Bedarf an Fachkräften, die waschen, füttern, trocken legen können und dies mit Empathie tun. Nur Pflege glaubt, dass man weiter arbeiten kann nach der Devise: es war so, es ist so, es wird immer so sein.

Glaubt hier wirklich irgendeiner, dass man den Beruf mit der Entscheidung, die Zugangsvoraussetzungen abzusenken, aufwerten wollte? Die Politik interessiert der Aspekt Grundpflege. Davon braucht er möglichst viele. Er darf davon ausgehen, dass ein Real- noch besser ein Hauptschüler eher wenig auf gut bezahlte Aufstiegschancen pochen wird. Er kann dies unterbinden, indem er ihnen der Zugang zu solchen Fortbildungen vorenthält indem er sie z.B. an das Abitur bindet.

Und was ich net verstehen kann, dass die Berufsgruppe für solche Ideen Beifall klatscht. Warum? Weil man selbst kein Abitur hat und befürchtet abgewertet zu werden von den Nachfolgern? Und dabei übersieht man völlig, dass die Politik andere Lösungen gefunden hat langwierige Spezialsierungsphasen zu verkürzen. Die Fachweiterbildung kann man bequem zurückschrauben wenn man die Grundausbildung bereits spezialisiert: GuK, GuKK, AP, I-PK, OTA, ATA ... .

Elisabeth
 
Der Begriff "Fachkräftemangel" wird hier viel zu locker verwendet.

Eigentlich existiert kein Mangel. Es gibt genug Leute. Nur wollen und/oder können diese bei den herrschenden Arbeitsbedingungen nicht mehr arbeiten.
 
Eigentlich existiert kein Mangel. Es gibt genug Leute. Nur wollen und/oder können diese bei den herrschenden Arbeitsbedingungen nicht mehr arbeiten.

Welche Bedingungen meinst du genau? Und wie sollte man das ändern?
 
Immer schneller, im billiger vielleicht?
 
Eigentlich existiert kein Mangel. Es gibt genug Leute. Nur wollen und/oder können diese bei den herrschenden Arbeitsbedingungen nicht mehr arbeiten.

Ganz allmählich wird das auch erkannt und zu beheben versucht. Siehe die vielfältigen Versuche den Betrieblichen Eingliederungsmanagements oder der betrieblichen Gesundheitsförderung, die letzten Endes dazu dienen, die Arbeitnehmer lange Zeit arbeitsfähig zu erhalten (was ja nichts Schlechtes ist, oder wären wir nicht alle gern gesund?).

Allerdings ändern diese Maßnahmen nichts am demographischen Wandel. Wir müssen sowohl daran arbeiten, neue Leute in die Pflege zu bringen, als auch daran, diejenigen, die drin sind oder waren möglichst lange dort zu halten. Und das geht nahezu ausschließlich über die Verbesserung der Arbeitsbedingungen. Die allerdings kann man nicht von heute auf morgen verbessern.
 
Der Begriff "Fachkräftemangel" wird hier viel zu locker verwendet.

Eigentlich existiert kein Mangel. Es gibt genug Leute. Nur wollen und/oder können diese bei den herrschenden Arbeitsbedingungen nicht mehr arbeiten.

Das kann ich allerdings so nicht unterstreichen. Es gibt einen ganz gewaltigen Mangel an Fachkräften in der Pflege. Ansonsten wäre ich mal ganz klar arbeitslos und meine Auftraggeber würden nicht so herumkrebsen. Selbst bei optimaleren Arbeitsbedingungen, Gewinnbeteiligung und Wertschätzung gibt es einen enormen Mangel.

Oder meintest du dein Posting eher ironisch?
 
Der DBfK hält dagegen mit diversen Argumenten und kann die angeführten Probleme nicht sehen,
auch die Überlegung der EU 12 Jahre Allgemeinbildung als Zugangsvoraussetzung
liest sich hier doch etwas anders.
Politik vs. Berufsverband,
etwas gekürzte Fassung

Berlin (5. September 2011)
..... Mehrere Bundesregierungen haben die wachsenden Anforderungen an die Qualifikation der Pflegefachpersonen ignoriert
und eher nach dem Arbeitsmarkt geschielt, als nach der Qualifikation
der Ausgebildeten
und damit der Qualität der Versorgung.


..... Die EU diskutiert u.a. die Anhebung der Zugangsvoraussetzungen auf 12 Jahre Allgemeinbildung....
Die Bundesregierung und die Länder sehen dies jedoch kritisch.
Allerdings ist Deutschland zusammen mit Luxemburg mit dieser Haltung in der EU isoliert.

Eine 12jährige Allgemeinbildung – oder deren Äquivalent – bedeuten nicht zwingend eine Hochschulausbildung.
Dies kann die EU gar nicht regeln.
Sie würde aber deutlich die erforderliche qualitative Weiterentwicklung unterstützen.
Das Argument, man schließe dadurch viele der heutigen Bewerber/-innen aus, greift nur bedingt.
Es würde für diese Bewerber der Zugangsweg etwas länger - aber nicht unmöglich.
Andererseits würden aber auch neue Bewerbergruppen angesprochen.
Auch heute schon gibt es einen beträchtlichen Anteil von Abiturient/-innen in der Ausbildung.
Neben der Zugangsvoraussetzungen werden auch die Vorgaben für den theoretischen und praktischen Unterricht diskutiert
und die Verknüpfung mit dem Europäischen Berufsausweis.
Die EU-Kommission plant zum Jahresende einen Entwurf der Richtlinie vorzulegen.


Nach wie vor ringt eine Bund-Länder-Kommission um Eckpunkte der Zusammenführung von Alten- und Krankenpflegegesetz.
Hauptdiskussionspunkt scheint die Frage der Verortung der Ausbildung und damit deren Finanzierung zu sein.
Es scheint an der Kraft – oder dem politischen Willen – zu fehlen,
den
Sonderstatus der Pflegeausbildung endlich zu beenden.
Der Zeitpunkt der Vorstellung der Eckpunkte wird ständig verschoben
und liegt derzeit bei Jahresende.....
Quelle: Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe e.V. (DBfK), 05.09.2011 (tB).
 
Ordentliche Arbeitsbedingungen wären eine verantwortungsbezogene Bezahlung (nicht Leistungsbezogen, wobei die echte pflegerische Leistung eh nicht gesehe wird).

Den Anforderungen (Pflege beurteilt das selbst!) entsprechende Besetzung. Nachts minimal 2 Fachkräfte unabhängig von der Belegung.

PDLs die sich im Sinne der Pflege verhalten und nicht der Ökonomie alles unterordnen.

...
 
MGEPA NRW - Ministerin Steffens: NRW übernimmt Vorreiterrolle bei der Weiterentwicklung der Pflege- und Gesundheitsfachberufe

Der Druck auf Deutschland, die Zugangsvoraussetzungen auf Fachhochschulreife anzupassen, wird steigen.
Wie es anderen Ländern gelingt, trotz solcher Voraussetzungen ausreichend Pflegepersonal auszubilden, wäre die interessante Frage.
Kann man zum Beispiel eine akademiserte Pflege mit den derzeitigen Gehältern abspeisen? Wohl kaum.
Was sind also die vordergründig genannten Interessen und was die tatsächlichen?
 
Was denkst Du???

Wenn ich unsere "Vorreiter " so sehe, wundere ich mich, daß so wenig passiert! Wahrscheinlich, weil niemand hinterherreitet...
(sorry, aber jetzt reitet mich der Teufel und mir fällt gerade die Geschichte vom toten Pferd ein...)
http://www.poeschel.net/vermischtes/pferd.php

Übrigens: aufgrund der aktuellen Situation auf dem Fachkräftemarkt sind die Gehälter manchmal schon wieder verhandelbar- je nachdem, wie sehr die Einrichtung personell ausgeblutet ist.
 
Vielen Dank für diesen Link.

Was ich denke? Pflege spielt im deutschen Gesundheitswesen als eigene Profession keine Rolle. Und daran wird sich nichts ändern mit einem: Weiter so, wie bisher.
Und ich bin überzeugt, dass Pflegekräfte mit einem Bachelor-Abschluss wissen, was in ihren Arbeits- und Tarifverträgen steht, dass sie wissen, wo das Direktionsrecht endet und den Unterschied zwischen einem Arbeitnehmer und einem Leibeigenen kennen.
Wer könnte sich wohl vor solchen Arbeitnehmern fürchten?
 
Genau, thorstein! Und deshalb kann es eben nicht weitergehen wie bisher!!!!
Schaut Euch doch einmal in der Welt um, welches Image und welche Anerkennung dort die Pflege hat! Das ist unendlich weit von uns entfernt...
Wobei man auch sagen muß, daß bei uns nun endlich auch ein Umdenken in Gang gekommen ist, z.B. darf nicht mehr jeder Pflege lehren. Das ist ein erster und wichtiger Schritt.
Und WIR müssen bei Pflegethemen auch mal konstruktiv in die Öffentlichkeit und nicht nur immer dann, wenn wogegen gekämpft oder gejammert wird.
 
MGEPA NRW - Ministerin Steffens: NRW übernimmt Vorreiterrolle bei der Weiterentwicklung der Pflege- und Gesundheitsfachberufe

Der Druck auf Deutschland, die Zugangsvoraussetzungen auf Fachhochschulreife anzupassen, wird steigen.
Wie es anderen Ländern gelingt, trotz solcher Voraussetzungen ausreichend Pflegepersonal auszubilden, wäre die interessante Frage.
Kann man zum Beispiel eine akademiserte Pflege mit den derzeitigen Gehältern abspeisen? Wohl kaum.
Was sind also die vordergründig genannten Interessen und was die tatsächlichen?

Naja in Amerika gibt es nur einen Abschluss, den Highschoolabschluss den erreicht man nach 12 Jahren, auch gibt es das System des sitzenbleiben nicht. Somit ist wie in Deutschland keine Vorsotierung geschehen und jeder darf erstmal sich an der Nursingschool anmelden.

Das heisst nach dem man den Highschoolabschluss hat, müssen für viele Universitäten, College Einstellungskurse gemacht werden, es gibt auch einen für die Nursingschool. Für Studiengänge wie Medizin und Jura muss man sogar erst einen anderen Bachelorabschluss machen.
Auch sind die ersten zwei Jahren in vielen Bachelorstudiengaenge erstmal allgemeinbildend bevor es danach an die eigentliche Materie geht.


und nach der eigentliche Ausbildung zur Krankenschwester, verdienst du deutlich mehr.
 
Aaaaaber für Nursing School brauchst du prerequisits also musst du die Vorraussetzungen, falls du sie nicht mitbrings nachholen. Der Weg über KPH find ich gut aber nur wenn in irgendeiner Form auch die allgemeinbildenden Fächer vorkämen.
 
Warum ist denn eigentlich die schulische Voraussetzung für die Ausbildung so wichtig? Das Abschlußzeugnis ist doch ein Berechtigungs- und kein Befähigungsnachweis für die Ausbildung. Ob ich Realschulabschluß oder Abitur habe, ist doch relativ egal. Hauptsache, ich kapiere den Unterrichsstoff. (Das mag dem Abiturienten leichter fallen, aber andere schaffens auch.)
Akademisierung in der Pflege scheint das Allheilmittel zu sein. Ohne FH-Abschluß darfst Du keinen Unterricht mehr machen und wirst keine PDL oder Bereichsleitung. Da der Trend eindeutig zum Studium geht, denke ich, daß in spätestens fünfzehn Jahren Stationsleitungen ein Studium brauchen.
Aber Menschenkenntnis habe ich im Laufe vieler Lebensjahrzehnte auch entwickelt. Und daher bin ich ziemlich sicher, daß der Abiturient, der erst Ausbildung, dann Studium absolviert, nicht in der Nachtschicht in der Geriatrie Inkontinenzversorgungen wechseln will. Und vernünftige Pflegeplanung kann man auch ohne Abitur und Studium machen; man muß nur wollen. Sicherlich hat sich die Pflege massiv entwickelt, aber die Arbeit am Krankenbett wird´s immer geben. Will die der Abiturient denn machen? Im Einzelfall bestimmt; ich habe Kollegen mit Abitur. Aber Absolventen von Gymnasien haben doch meist andere Pläne, als Grundpflege und Mobilisation.
Warum also ist den bitte Abitur so wichtig?
(Der Berufsrevolutionär Ernesto Guevarra war übrigens Arzt.)
 
Was für eine Rolle spielt die Pflege beim Gesundungsprozess, bei der Bewältigung von Krankheiten, bei der Rehabilitation oder der Erhaltung von Lebensqualität, im Sterbeprozess? Ist es eine eigene Profession? Könnte es eine eigene Profession werden? Oder reduzieren wir die Frage weiterhin auf die Inkontinenzversorgung im Nachtdienst?
Die Inkontinenzversorgung könnte man vielleicht sogar einem Affen beibringen. Nebenbei haben wir es noch mit multimorbiden Patienten zu tun. Und wie hängen Inontinenzversorgung, Grundpflege, Mobilistation, Krankheitsbilder und Lebensqualität zusammen? Steht wahrscheinlich in der PP.
Warum arbeiten noch so viele Ärzte praktisch, mit richtigen Patienten, die man auch anfassen muss?
Der Druck kommt in Deutschland von der akademischen Pflege und von aussen. Wen wundert`s?
 
Naja,der Trend geht ja eh in Richtung "akademische" Pflege,so daß bald jeder 2. Schüler von heute studiert um dann in die Leitungs-und Managementebene zu gehen. Fragt sich bloß,wen diese Leitungsebene dann noch leiten will...?
 

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