Gewalt gegen Patienten in Fix

humpeldump

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06.05.2013
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Hallo!
Ich habe ein moralisches Problem und weiß mir nicht zu helfen:

Letztens wurde ich Zeuge wie ein Kollege eine Patientin beim Fixieren mit der Faust schlug, ihr das Knie ins Gesicht und auf den Hals drückte sodass sie keine Luft mehr bekam und sie dabei auch massiv beleidigte ("Das gefällt dir doch, du dicke *****!"). Er erhielt von der Schichtleitung eine Zurechtweisung, hat das aber nur belächelt.
Seitens der Kollegen wird das gedeckelt. Der Kollege ist auch selbst im Betriebsrat, sodass ich mich dahin nicht wenden möchte. Was bleibt mir noch?
 
Option 1: Brief an Stationsleitung, Betriebsrat, PDL, wenn es tatsächlich so ist, dass dem ganzen Team inkl. Führungskraft das so bekannt ist und keiner reagiert.
Das das Schreiben an alle geht, sollte da drauf stehen.
Detaillierte Schilderung.

Anonym ist wahrscheinlich nicht mehr sinnvoll, weiß sicher jeder, dass es von dir kommt.

Wird sicher auch unangenehm für dich in der folgenden Gesprächsführung und darüber hinaus, aber das sollte nicht unter den Tisch gekehrt werden!!

Option 2: Kurzfristig dringenden Termin bei der PDL holen, und das genau so beschreiben.
 
Ich bin da ganz bei Maniac.
Ich würde vermutlich auch den AG wechseln, weil in so einem Team oder Haus möchte ich nicht arbeiten.
 
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yop geht gar nicht. grenze klar überschritten. ich würde den ärztlichen leiter noch mit ins boot holen. auf keinen fall so stehen lassen und nichts tun.
 
Hilfe, meine Schwester hat als Psychologin in deer Forensik gearbeitet und sagt, da seinen fast nur sehr engagierte und kompetente Pflegekräfte gewesen und solche Ausraster von Seitens des Personals wären nicht mitgetragen worden, egal ob Pflege, Ärzte oder Psychologen. Aber leider haben die inzwischen auch totale Personalnot und müssen wahrscheinlich auch jeden nehmen, den sie bekommen.
 
Ein Kollege ist aggressive gegen eine Patientin.
Ungeachtet der Tatsache, ob sie ihn angegriffen hat (hier ware Abwehren die richtige Massnahme), war die Patientin zu dem Zeitpunkt (gemäss der Schilderung) nicht in der Lage sich zu wehren.

Es handelt sich dabei (meine laienhafte Meinung) um die Misshandlung von Schutzbefohlenen (§ 225 StGB), welches im deutschen Strafrecht ein Offizialdelikt darstellt.

Dies heist, dass Du Zeuge/in einer Straftat geworden bist.


Nun bist Du nicht verpflichtet das anzuzeigen (auch wenn es dann Strafvereitelung wäre) doch die Frage ist: wann schlägt er wieder zu, und wen trifft es das nächste mal.

Ich würde dies tatsächlich detailliert aufschreiben, auch wer alles dabei war, und würde dies der Klinikdirektion übergeben.
Auch würde ich mir vorbehalten, Strafanzeige zu stellen.
 
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Meldung befreit, wenn du deine Beobachtung weitergibst, können deine Vorgesetzten sie damit konfrontieren.
 
Mal wieder hierüber gestolpert und hier das Ende der Geschichte:

Ich bin dann nach langem Ringen zur PDL und habe ihr es mit Protokoll geschildert. Sie war zum Glück angemessen betroffen und hat mir zugesichert, dass etwas unternommen wird. Das hat mich sehr entlastet, allerdings war ich dann der Nestbeschmutzer und bin dann nach einem Monat im Tausch auf anderen Stationen gegangen (worden), weil man mir keine passende Stelle anbieten konnte.
Ich wurde außerdem eindringlich zu einem 6-Augen-Gespräch geladen mit der Stationsleitung und der Schwester, die auch an diesem Tag mit ihm und mir im Dienst war. Das habe ich aber mehrmals abgelehnt, da ich das Gefühl hatte, es wäre nur einmal mehr der Versuch gewesen, Wogen zu glätten und mich mundtot zu machen. Den betreffenden Pfleger habe ich zum Glück nie wieder gesehen und letztlich weiß ich nicht, welche Konsequenzen wirklich gezogen wurden.

Ich bin seitdem nicht mehr in der Pflege tätig. Manchmal vermisse ich es, einen schönen Dienst zu verrichten, aber beim Gedanken an meinen zehrenden Ausstand bin ich froh über meine Entscheidung.
 

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