BPA und CDU gegen Abitur zur Zulassung zur Gesundheits- und Krankenpflegeausbildung

Aber wollen wir denn überhaupt eine Professionalisierung?
Ich hab manchmal den Eindruck, wir fühlen uns in der "Heilhilfsposition" sehr wohl.

Das ist hoffentlich nicht die Frage. Es geht darum, welche Rolle Gesundheitsberufe in Zukunft bei der Gesundheitsversorgung spielen sollen oder müssen, also auch um zukünftige Pflegegenerationen.

Es ist übrigens hoch spannend, wie die eifrigen Verfechter der Pflegkammer mit dem DBfK argumentiert haben und bei diesem Punkt vehement dagegen wettern. Dabei wird wohl aus mir nicht nachvollziehbaren Gründen vorausgesetzt, dass eine Pflegekammer auch gegen die EU-Pläne eintreten würde.
 
von thorstein: Hallo Claudia,
dann sind wir wohl derselbe Jahrgang, was mich aber nicht daran hindert, für eine andere Zukunft der Pflege in Deutschland einzutreten.
Ich auch Kollege, ich auch, nur WAS für eine Zukunft wird das sein? Höhere StartANsprüche für eine Arbeit die so oder so MINDERwertig bezahlt und ANerkannt ist.
Hmm..., vielleicht so, Dreck kannste nicht sterilisieren, Du musst vorher gesäubert haben um den Gegenstand wirklich keimfrei zu bekommen.

Ich denke, unsere Pflege heute wird nicht AUFgewertet in dem man(n)/frau akademisiert wird. Die Hierachien werden höchstens komplizierter.
Ich habe eine Arbeitskollegin aus Kroatien, sie stellt ihre Ausbildung gerne über die deutsche Ausbildung, weil sie schließlich den Beruf der Krankenschwester in ihrem Land studiert hat.
Auf Nachfrage kommt heraus das sie nie länger selbstständig praktische Erfahrungen in der Ausbildung hatte, sondern immer nur MIT einer Unterrichtsschwester stundenweise auf einer Station war.
Sie ist eindeutig mehr ärztlich orientiert, Blutabnehmen hat einen höheren Stellenwert als Pat. zu pflegen (dafür gibt es das passende UNTERausgebildetes Personal, in unserem Fall deutsche Krankenschwestern). Privatpat. und ihre Landsleute gehören je nach Aufwand ihr.

In meiner Teilselbstständigkeit habe ich eine INGENEURIN aus Slowenien kennengelernt gelernt, die hier in Deutschland 24 Std. privat Pat. betreut, per Telefon meldet sie sich immer mit Fr. Ingeneurin....

Mein Vater pflegte zu sagen: "ABI, aber zu doof ein Loch in den Schnee zu pinkeln."

Da ist etwas dran.

Setzt ein Beruf die Studierfähigkeit voraus, ist der nächste Schritt, die Ausbildung auf Hochschulniveau anzubieten.
Die Akademisierung wäre dann meiner Ansicht nach nicht mehr rückgängig zu machen.
Ob ich den Popo nach 9 Schuljahren, 10 Schuljahren oder mit Abi-Abschluß von AA säubere ist voll kommen schnuppe, hauptsache er ist sauber uuuund mit der richtigen Ausbildung SEHE ich die Haut ist intakt, der Stuhlgang ist normal....

Wie gesagt, "ICH" habe meine BERUFSkariere in der Klinik/Krankenhaus fertig. Wie ich mich fort oder weiter bilde steht auf einen anderen Blatt.

Ach so, noch ganz wichtig, ich habe nichts gegen ABI-Leute (besitze selbst eine Tochter die kurz davor steht, sie kann auch ein Loch in den Schnee pinkeln ;)) oder generell gegen Akademikern (sind auch in meinem engeren privaten UMfeld).

LG
Claudia B.
 
Ab wann bin ich selbstbewusst? Was brauche ich, um einem Arzt Paroli bieten zu können? Reicht es da, sich auf eine Checkliste, einen Standard berufen zu können? Oder muss ich in der Lage sein meine Handlungen mit Hilfe der Pflege- und Bezigswissenschaften begründen zu können?

Und wir kommen wieder zur Frage: wollen alle 1,2 Mill. Pflegekräfte selbstbewusst auftreten und vollumfänglich für ihre Pflegetätigkeiten verantwortlich sein. Um Verantwortung übernehmen zu können, braucht es Fachwissen.

Die aktuelle Ausbildung ist net geeignet, den mittlerweile hohen Ansprüchen an einen Teil der Pflegekräfte zu genügen. Sie ist einfach zu kurz bemessen für die ganzen Inhalte. Und selbst die Inhalte sind ja net ausreichend um den Anforderungen gerecht zu werden. Stichwort: Übernahme heilkundlicher Tätigkeiten.

Deutschland leistet sich seit Jahren ein völlig unwirtschaftliches System inklusive einer schlechten Bezahlung. In keinem anderen europäischen Land gibt es nur ein Niveau in der Ausbildung. 100% GuKs- das ist absoluter Blödsinn. In D verkommt die Pflegekraft zur eierlegenden Wollmilchsau. Sie wird überall da eingesetzt, wo es gerade passt- ob bei der Übernahme der banalsten medizinischen Tätigkeiten wie eine BE, als Stationssekretärin, als Putzhilfe, als Hauswirtschafterin ... in der Pflege. Und Pflege in D fühlt sich scheinbar wohl in dieser Position. Es hat sowas von unersetzlich.

Warum braucht man für all und jede Tätigkeit eine dreijährige Ausbildung. Waschen, füttern, trocken legen- das muss man net lernen- siehe FSJ, Bufdi. Solche Tätigkeiten kann man per Anleitung vermitteln.
Arbeiten nach Standard... braucht keine Ausbildung. Es bräuchte jemanden, der festlegt, welcher Standard zur Anwendung kommt. Den gibt es in D kaum.
Ausfüllen einer Checkliste braucht keine dreijährige Ausbildung. Hier reicht eine kurze Erklärung der Punkte damit der MA weiß, was er wann ankreuzen muss. Stimmt so net? Dann befragt eure Kollegen mal, warum sie auf das Einreiben des Rückens schwören? Kleiner Tipp: erst mal die Ätiologie und Pathophysiologie der Pneumonie anschauen.

Pflege in D bekommt das, was sie haben will. Kleingehalten werden, Hauptsache ich bekomme das gleiche Geld wie meine Kollegin. Die ist selber schuld, wenn sie sich weiterbildet denn es geht auch ohne. Der Routine und den ärztl Vorgaben sei dank.

Elisabeth
 
Die Entscheidung ob die Berufsausbildung nun aufgewertet wird oder eben nicht, fällt in Bruessel . Da die deutschen Pflegekraefte ja nicht im geringsten organisiert sind , werden sie natürlich auch nicht gefragt. Mir ist völlig klar, dass viele Kollegen aus Deutschland Angst vor der Aufwertung der Ausbildung haben. Ich denke mal, den meisten Krankenpflegekraeften in Deutschland ist schon ein bisschen bewusst, dass es so dolle nicht ist mit Ausbildung und Qualifikation. Kaemen da Leute, die mehr auf dem Kasten haben, wuerden viele ziemlich nackt dastehen.
Natürlich kann es entlastend wirken, wenn man seinen Neid auf besser qualifizierte Kollegen ablassen kann. Und diejenigen, die es lieber ein bisschen schlichter und devoter haben wollen (Arbeitgeber) freuen sich garantiert ueber solchen Beistand.
Leute, manchmal kann ich echt nur noch den Kopf schuetteln…
 
Ich sehe hier eine große Gefahr. Die üblichen Pflegearbeiten werden extrem abgewertet weil im Prinzip jeder sie kann, ohne 3 jährige Ausbildung. Ok das stimmt, aber wie ist es denn mit der Krankenbeobachtung? Da langt es nicht mal 3 Minuten lang bei einer Medigabe auf den Patienten zu schauen. Viele kleine Details offenbaren sich erst, wenn man mit dem Patienten arbeitet, also während der Grundpflege. Was geschieht in der Zukunft? Eine akademische Ausbildung vermittelt nicht die Kunst anhand des Kaffeesatzes wichtige Informationen über den Patienten zu erhalten. Die zur Pflegearbeit eingesetzten Billigkräfte besitzen kein ausreichendes Wissen, um adäquate Krankenbeobachtung zu betreiben. Die Akademiker wollen aber zum großen Teil nicht die einfache Pflegearbeit machen. Der Arbeitgeber will das erst recht nicht, weil diese Kräfte viel zu teuer sind. Wer ist also der Dumme? Der Patient. Ich bin überzeugt davon, dass etliches sehr zum Schaden des Patienten übersehen wird, was durch rechtzeitiges Eingreifen nur einen minimalen Schaden verursacht, ohne rechtzeitiges Eingreifen aber durchaus bis zum Tod führen kann. Krankenbeobachtung benötigt viel Berufserfahrung und vor allem Zeit, Arbeitszeit mit dem Patienten.

Zum Thema Entscheidungen werden in Brüssel gefällt:
Es wird bemängelt das Pflegepersonal nicht ausreichend organisiert ist um gehört zu werden. Wenn man diverse Entscheidungen aus Brüssel beleuchtet, erkennt man oft, das Deutschland mal wieder die A***Karte gezogen hat. Wir sind doch hauptsächlich gut genug zum zahlen und pleite gegangene Staaten zu retten, aber unsere Interessen mal zu beleuchten ist dann schon zuviel verlangt. Was bringt eine gut informierte Vertretung in Brüssel, wenn die sich nicht durchsetzen kann.

Aus meiner Sicht ist es viel wichtiger, erst einmal dafür zu sorgen, dass auf politischer Ebene fähige Leute zu schaffen, die überhaupt in der Lage sind, unsere Interessen zu vertreten. Macht man das nicht wird das Pferd mal wieder von hinten aufgezäumt.
 
Ich sehe hier eine große Gefahr. Die üblichen Pflegearbeiten werden extrem abgewertet weil im Prinzip jeder sie kann, ohne 3 jährige Ausbildung. Ok das stimmt, aber wie ist es denn mit der Krankenbeobachtung? Da langt es nicht mal 3 Minuten lang bei einer Medigabe auf den Patienten zu schauen. Viele kleine Details offenbaren sich erst, wenn man mit dem Patienten arbeitet, also während der Grundpflege. Was geschieht in der Zukunft?

Komisch, ich hab ja mal gehört, dass jetzt schon viele "Ungelernte" wie FSJ, Zivis, Bufdis, die Grundpflege übernehmen.
Was ist da mit der Krankenbeobachtung?


Eine akademische Ausbildung vermittelt nicht die Kunst anhand des Kaffeesatzes wichtige Informationen über den Patienten zu erhalten. Die zur Pflegearbeit eingesetzten Billigkräfte besitzen kein ausreichendes Wissen, um adäquate Krankenbeobachtung zu betreiben. Die Akademiker wollen aber zum großen Teil nicht die einfache Pflegearbeit machen. Der Arbeitgeber will das erst recht nicht, weil diese Kräfte viel zu teuer sind. Wer ist also der Dumme? Der Patient. Ich bin überzeugt davon, dass etliches sehr zum Schaden des Patienten übersehen wird, was durch rechtzeitiges Eingreifen nur einen minimalen Schaden verursacht, ohne rechtzeitiges Eingreifen aber durchaus bis zum Tod führen kann. Krankenbeobachtung benötigt viel Berufserfahrung und vor allem Zeit, Arbeitszeit mit dem Patienten.

Ich weiß nicht wie oft Claudia das Märchen vom Akademiker fern des Bettes hat versucht zu widerlegen.

Und wenn die Argumente ausgehen, kommt plötzlich der leidende Patient ins Spiel.
Auch scheinen Studien die beweisen, dass besser qualifizierte Pflegekräfte das Outcome des Patienten verbessern, einfach mal getrost überlesen zu werden.
Passt ja auch nicht in das Feindbild.....

Zum Thema Entscheidungen werden in Brüssel gefällt:
Es wird bemängelt das Pflegepersonal nicht ausreichend organisiert ist um gehört zu werden. Wenn man diverse Entscheidungen aus Brüssel beleuchtet, erkennt man oft, das Deutschland mal wieder die A***Karte gezogen hat. Wir sind doch hauptsächlich gut genug zum zahlen und pleite gegangene Staaten zu retten, aber unsere Interessen mal zu beleuchten ist dann schon zuviel verlangt. Was bringt eine gut informierte Vertretung in Brüssel, wenn die sich nicht durchsetzen kann.

Aus meiner Sicht ist es viel wichtiger, erst einmal dafür zu sorgen, dass auf politischer Ebene fähige Leute zu schaffen, die überhaupt in der Lage sind, unsere Interessen zu vertreten. Macht man das nicht wird das Pferd mal wieder von hinten aufgezäumt.

Sorry, dieses wir zahlen ja nur ist für mich was für den Stammtisch. Etwas fundiertere Kritik wäre schon angebracht, denn man darf nicht vergessen dass Deutschland sehr stark von der EU profitiert hat. Aber ach ja, passt vermutlich auch nicht ins Feindbild.
 
@bisauf- wenn du die deutsche Pflege fragts, wird sie wahrscheinlich antworten: es war , es ist so, es soll immer so sein.

@Stormrider- wie schafft der Arzt es, dass er Infos über den Pat. bekommt obwohl er nicht 24 h zugegen ist? Was macht er konkret?

Elisabeth
 
Der Arzt wird gerufen vom Patienten weil Patient sich bewußt ist, dass er ein Problem hat.

Meine Krankenbeobachtung erfasst auch die Situationen, in denen der Patient etwas verschweigt oder seine Symptome nicht schildert. Ich werde nicht gezielt gerufen, weil etwas nicht stimmt. Ich bin regelmäßig da. Ich stelle fest, dass etwas nicht stimmt und gebe diese Infos an den Arzt weiter, der dann mit meinen Infos gezielt schauen kann.

Das ist der entscheidende Unterschied.
 
Ist das net ein bisschen zu abgehoben? Es würde ja bedeuten, dass ich allwissend bin. Wie kann ich sonst Probleme erkennen, die dem Doc vorher nicht einfielen?
Ist es net eher so, dass der Doc vorgibt, was du da beobachten sollst, welche Parameter gebraucht werden um eine Diagnose stellen zu können?

Btw- was machtd er Hausarzt, der keine GuK mit nach hause schicken kann zum nachschauen, was denn so im Alltag net funzt.

Wenn du eine Kollegin hast, die lange Jahre in der Chirurgie gearbeitet hat, in die Neuro steckst- sieht sie dann sofort alle relevanten Probleme? Oder musst du sie erst einweisen?

Elisabeth
 
Hallo Stormrider,

Die Akademiker wollen aber zum großen Teil nicht die einfache Pflegearbeit machen.

Vielleicht gibst du mal eine Quelle an, eine Pflegetheorie oder ein Pflegefachbuch, wo zwischen einfacher Pflegearbeit und was eigentlich??? unterschieden wird.
Und vielleicht sind ja gerade Akademiker besser geeignet, deutlich zu machen, dass diese Unterscheidung pflegefachlicher Blödsinn ist.
Auch in Ländern mit einer akademisierten Pflege werden Pflegetätigkeiten von ungelernten Kräften durchgeführt. Die Gründe sind immer finanzieller Natur. Bei jedem Personalmix ist aber letztendlich entscheiden, welch eine Qualität erreicht wird.
Und eine Pflegefachkraft, egal mit oder ohne akademischem Abschluss,die sich zu Schade für irgendeine Pflegearbeit ist, verdient diese Bezeichnung nicht.
 
Komisch, ich hab ja mal gehört, dass jetzt schon viele "Ungelernte" wie FSJ, Zivis, Bufdis, die Grundpflege übernehmen.
Was ist da mit der Krankenbeobachtung?
Die geht den Bach herunter. Und in Zukunft wird es viel schlimmer werden, weil immer mehr "Ungelernte" mit den Patienten arbeiten und die "gelernten" immer mehr administrative Arbeiten machen.

Ich weiß nicht wie oft Claudia das Märchen vom Akademiker fern des Bettes hat versucht zu widerlegen.
Derzeit kann doch noch niemand beantworten, wie es in der Realität ausgeht? Ich persönlich bin überzeugt davon, dass die meisten akademischen Kräfte eben nicht mehr ständig am Patienten arbeiten wollen. Es gibt auch Ausnahmen. Gibt auch Leute die mit Abitur eine Kochlehre machen und gerne in der Küche stehen anstatt das Restaurant zu managen. Die Betonung liegt aber auf Ausnahmen.

Die Zukunft kann doch erst zeigen was wirklich geschieht. Erst wenn die Ausbildungsvorschriften angepasst sind und nur noch Akademiker ausgebildet werden, kann man doch sehen wo der Hase lang läuft. Alles andere sind doch theoretische Vermutungen. Die paar Leute, die evtl. schon akademisiert sind, sind doch kein Maßstab.

Und wenn die Argumente ausgehen, kommt plötzlich der leidende Patient ins Spiel.
Auch scheinen Studien die beweisen, dass besser qualifizierte Pflegekräfte das Outcome des Patienten verbessern, einfach mal getrost überlesen zu werden.
Passt ja auch nicht in das Feindbild.....
Ich hab kein feindbild ;-). Und der Patient ist letztendlich der Leidtragende, zumindest dann, wenn sich alles so entwickelt wie ich das sehe. Ergo warum sollte man das nicht sagen?

Sorry, dieses wir zahlen ja nur ist für mich was für den Stammtisch. Etwas fundiertere Kritik wäre schon angebracht, denn man darf nicht vergessen dass Deutschland sehr stark von der EU profitiert hat. Aber ach ja, passt vermutlich auch nicht ins Feindbild.
Mir sind in den letzten paar Jahren nur negative Auswirkungen auf DE im Kopf hängen geblieben. Wenn das ganze in eine großartige Politikdiskussion ausarten sollte, kann ich mich immer noch genauer informieren. Für mich steht nur fest, dass sich in DE auch auf politische Ebene einiges ändern muß, um das so umzusetzen, wie einige das hier sehen.
 
Ist das net ein bisschen zu abgehoben? Es würde ja bedeuten, dass ich allwissend bin. Wie kann ich sonst Probleme erkennen, die dem Doc vorher nicht einfielen?
Ist es net eher so, dass der Doc vorgibt, was du da beobachten sollst, welche Parameter gebraucht werden um eine Diagnose stellen zu können?
Elisabeth du weißt sicher, dass ich aus der ambulanten Pflege komme. Auch die ambulante Pflege ist von Ausbildungsveränderungen betroffen, ergo sollte man sich als Mitarbeiterin in der ambulanten Pflege aus solchen diskussionen nicht ausklammern.
In der ambulanten Pflege ist es oft so, dass ein Arzt einen Patienten ein ganzes Jahr lang nicht sieht. Die Hausärzte reagieren erst dann, wenn sie vom Pflegepersonal energischst gerufen werden. Wann wenden wir uns an den Arzt? Wenn uns etwas aufgefallen ist.

Btw- was machtd er Hausarzt, der keine GuK mit nach hause schicken kann zum nachschauen, was denn so im Alltag net funzt.
Versteh ich jetzt nicht. Es geht nicht um Alltagsprobleme sondern um Krankheitsanzeichen.
Beispiel:
Pat., Zustand nach Apoplex, Hemiplegie, mir fallen kleine Unkoordiniertheiten in der Bewegung auf, die anders sind, als die schon bestehenden Störungen. Fallen mir auf, weil ich mit dem Pat. arbeite. Würde er im Bett liegen, Rollstuhl sitzen was auch immer, würden diese kleinen Veränderungen mit großer Wahrscheinlichkeit nicht auffallen. Ich habe sie gesehen und dem Arzt mitgeteilt. Arzt kommt, hat meine Infos und kann gezielt das Problem suchen. Was war das Problem? Patient hatte wieder einen leichten Apoplex, direkt ins KH, schnelle Behandlung, Pat. erwirbt keine weiteren Schäden.

Ist so ein Szenario denn so abwegig? Wäre eine Hilfskraft beim Patienten gewesen, hätte es sehr gut sein können, dass die Veränderungen auf den Zustand durch den alten Apoplex abgeschoben wurden, wenn sie denn überhaupt bemerkt worden wären. Bei einer Medigabe von 3 Minuten und oft noch weniger wäre mir mit großer Wahrscheinlichkeit auch nichts aufgefallen.

Es geht doch nicht darum Diagnosen zu stellen, es geht darum, Auffälliges zu erkennen und an den Arzt weiterzugeben. Der Arzt ist dann zuständig für die Verwertung dieser Infos.

Wenn du eine Kollegin hast, die lange Jahre in der Chirurgie gearbeitet hat, in die Neuro steckst- sieht sie dann sofort alle relevanten Probleme? Oder musst du sie erst einweisen?
Nö sieht sie nicht. Da sind aber dann andere Kollegen die hoffentlich mehr sehen.
 
....Nö sieht sie nicht. Da sind aber dann andere Kollegen die hoffentlich mehr sehen.

*ggg* Wie stell ich mir das vor? Die Kollegin schaut erst mal wochenlang nur zu um zu lernen, worauf es ankommt? Oder lernt sie auch learning by doing? Warum kann dies nur eine GuK und net auch eine Schwesternhelferin? Welche der fünf Sinne fehlen der SH?

Btw.- in deinem Beispiel unterstellst du der SH, dass sie net in der Lage ist, etwas zu vergleichen- den Zustand gestern und den Zustand heute. Wenn du die SH anhältst, dich über die kleinste Veränderung zu informieren kannst du immer noch aktiv werden. Du trittst in dem Moment an die Stelle des Arztes. Du bewertest die Symptome und entscheidest: Pflegeplanung anpassen oder Hausarzt vorstellen.


Elisabeth
 
Hallo Stormrider,



Vielleicht gibst du mal eine Quelle an, eine Pflegetheorie oder ein Pflegefachbuch, wo zwischen einfacher Pflegearbeit und was eigentlich??? unterschieden wird.
Soll das eine Verwirrungstaktik oder Ablenktaktik sein, immer wieder solche Fragen zu stellen? Es ist doch schon oft genug darüber geschrieben worden, dass Akademiker keine direkte Pflege am Bett das Patienten machen wollen, zumindest nicht auf Dauer. Akademiker studieren auch nicht um sich dann für den Rest ihres Lebens in üblen Schichtdienst pressen zu lassen. Akademiker wollen Aufstieg, sich weiter entwickeln indem sie immer höhere Positionen erlangen. Ich glaube einfach nicht daran, dass es anders sein sollte.


Und vielleicht sind ja gerade Akademiker besser geeignet, deutlich zu machen, dass diese Unterscheidung pflegefachlicher Blödsinn ist.
Wer hat denn bisher immer unterschieden? Was wird immer wieder für ein Theater gemacht, wenn eine sehr erfahrene Pflegehilfskraft mal eine Arbeit durchführen soll, die eigendlich eine eine *** machen soll? In meinen Augen wird sich das ganze so entwickeln, dass eine riesige Menge an Hilfskräften fast komplett die Arbeit der Examinierten übernimmt. Die Akademiker werden sich gehobenere Posten an Land ziehen, für sich bessere Konditionen erwirken und die armen Hilfskärfte schuften sich kaputt. Oder wo willst du die große Menge an Pflegepersonal hernehmen die in Zukunft gebraucht wird? Alles Akademiker? Wer soll das bezahlen?

Auch in Ländern mit einer akademisierten Pflege werden Pflegetätigkeiten von ungelernten Kräften durchgeführt.
Mich stört der plötzliche Sinneswandel. Auf einmal sollen die Hilfskräfte zum Zuge kommen? Wo bitte ist denn vorgesehen, dass die Hilfskräfte eine höherwertige Ausbildung erhalten?
Die Gründe sind immer finanzieller Natur. Bei jedem Personalmix ist aber letztendlich entscheiden, welch eine Qualität erreicht wird.
Richtig die Finanzen sind entscheidend. Sag ich doch auch immer wieder. Personalmix - Auch richtig, es muß aber auch möglich sein, den richtigen personalmix zu erstellen. Aus Kostengründen werden z.B. 10 Akademiker angestellt, aber 200 Hilfskräfte. 8 der Akademiker verdienstplanen die 200 Hilfskräfte, scheuchen sie durch die Gegend, übernehmen hier und da eine interessante Pflegeaufgabe. 2 Akademiker, die Idealisten, reiben sich auf unter den harten Arbeitsbedingungen und geben nach 1 paar Jahren auf wegen Burnout etc.
Und eine Pflegefachkraft, egal mit oder ohne akademischem Abschluss,die sich zu Schade für irgendeine Pflegearbeit ist, verdient diese Bezeichnung nicht.
Ui dann wirds aber leer auf dem Pflegemarkt. Nicht jeder Akademiker ist so idealistisch und malocht Tag für Tag im harten Job der Pflege am Patienten.
 
Du verwechselst da etwas. Das Ziel der zukünftigen, sich an anderen Ländern orientierenden BA-Ausbildung, ist net Wissenschaftler, Manager oder Pädagoge zu werden. Von daher: wie kommst du darauf, dass ein Studium vom Bett weg führt. Es gibt übrigens bereits heute Pflegewissenschaftler die ihre Kompetenzen am Bett einsetzen. Sicher net bei den einfachsten Grudnpflegetätigkeiten wie der Hilfe bei der Körperpflege. Aber das mus ja wohl auch net sein.

GuKs wollen keine Aufstiegsmöglichkeiten? ich muss was verpasst haben. Auch du willst doch den Posten, den jetzt in deinen Augen einfach die BA bekommt. istd a ev. auch ein bisschen Neid, dass es Kollegen geben wird, die sich weiter entwickeln können?
Du hebst immer wieder hervor, wie wichtig dir deine Grudnpflege ist... um sie im nächsten Moment abzuwerten. Denn jeder, der net aufsteigt, schuftet sich ja kaputt.

Ich sehe auch keinen plötzlichen Sinneswandel. es wird lediglich öffentlich gemacht, was schon lange üblich ist: ungelernte Fachkräfte erbringen einen net geringen Anteil in der täglichen Pflege und das soagr noch mit einer guten Qualität. Die schlechte Qualität reden wir gerne herbei. Wenn der Alltag da ist, wird doch wieder Bufdi Bernd losgeschickt und keiner merkt, dass da net Sr. Martha heute die BZ abnimmt. Im Gegenteil, der Pat. wäre verwirrt, wenn Martha statt Bernd kommen würde. Er würde mutmaßen, dass sie wohl nix zu tun hat und sich fragen: wie kommt das.

Und ich bin mir zuschade für so manche einfache Pflegetätigkeit. Schüsseln stellen, Rücken und Füße waschen, Essen austeilen, Enten einsammeln, Botengänge jedweder Art machen, Akten abheften, Formulare ausfüllen, Telefondienst, Putzen diverser Räume... . Ich brauche meine Zeit für was anderes. BasStim, Kinästhetik, Bobath usw..

Elisabeth
 
Elisabeth du verstehst nicht was ich sagen will. Es wäre sicher sehr interessant sich mit dir direkt im Gespräch auseinanderzusetzen. Aber hier im Forum, wo man den Ball verbal nicht so schnell hin und herschieben kann, ist so ein Gespräch äußerst anstrengend.

GuKs wollen keine Aufstiegsmöglichkeiten? ich muss was verpasst haben. Auch du willst doch den Posten, den jetzt in deinen Augen einfach die BA bekommt. istd a ev. auch ein bisschen Neid, dass es Kollegen geben wird, die sich weiter entwickeln können?
Ich habe nicht gesagt, dass eine GuK keine Aufstiegsmöglichkeiten will. Oder meinst du jemand anderen hier im Thread? Eine GuK wird PDL, WBL, Stationsleitung, man kann hier etliches aufzählen. Sie spezialisiert sich z.B. BasStim, Kinästhetik, Bobath usw.(copy and past von dir ;-) ). Ziel ist doch für die meisten eine deutliche Verbesserung ihrer Arbeits- und finanziellen Situation. Neid? Auf was soll ich neidisch sein? Ich renne keinen unverwirklichten Träumen hinterher. Es gibt überhaupt keine Basis für Neid.
Du hebst immer wieder hervor, wie wichtig dir deine Grudnpflege ist... um sie im nächsten Moment abzuwerten. Denn jeder, der net aufsteigt, schuftet sich ja kaputt.
Es ist nicht meine Grundpflege. Ich werte nicht die Grundpflege ab, sondern die Konditionen, unter denen vielerorts derzeit gearbeitet werden muß. Ich hoffe ich muß jetzt nicht noch diese Konditionen auflisten.

Ich schufte mich nicht kaputt, das tun die vielen anderen, die sich mit ihren Belangen nicht durchsetzen können. Ich habe mich niemals unter Wert verkauft. Auch wenn ich kein Akademiker bin, habe ich mich für meine Belange eingesetzt und zwar erfolgreich.

Ich bin glücklich und zufrieden mit dem was ich habe. Ich möchte keine höhere Stelle bekleiden, ich lehne es kathegorisch ab, nur das jetzt näher zu erklären würde vermutlich zu Fehlinterpretationen meiner Aussgaen führen. Also lasse ich es.

Zudem arbeite ich aktuell nicht in der Pflege. Eine Erkrankung macht mir das unmöglich und ich habe mir einen anderen Weg gesucht. Trotzdem hängt mein Herz an der Pflege, weil ich immer sehr gerne in der Pflege gearbeitet habe. Ob ich jemals wieder in dem Bereich arbeiten werde, steht in den Sternen.

Ich persönlich habe eher Angst um mich, wenn ich sehe, wie sich alles weiter entwickelt, weil ich auf meinem Lebensweg voraussichtlich eine längere Strecke nur mit Hilfe von Pflege gehen werde.

Wenn ich sehe was vor 25-30 Jahren alles diskutiert wurde und jetzt nach Ablauf von 25 Jahren sehe, was daraus geworden ist, kann ich nur noch traurig sein. Unendlich viel Gerede, viel geändert hat sich nicht. Warum sollte die Akademisierung jetzt etwas ändern? Das sind doch auch alles Luftblasen die platzen und weg sind.
 
Im Übrigen wird in England nicht studiert, sondern eine ganz normale Ausbildung absolviert. Ebenso können wir Deutschen dort problemlos arbeiten, da der Bedarf vorhanden ist. ....nur mal so am Rande erwähnt.
 
Großbritannien und Nordirland
4 Pflegeberufe:
3–4 Jahre Hochschulebene
Spezialisierungen während der Grundausbildung:
– Allgemeine Pflege (Erwachsene)
– Psychiatrische Pflege
– Behindertenpflege
– Kinderkrankenpflege
Hebamme:
eigenständige Ausbildung
http://doku.iab.de/ibv/2001/ibv5101_3845.pdf

Pflegeausbildung in Großbritannien (Filkins, Landenberger 2005)
• Zulassungsvoraussetzungen für alle Stufen der Gesundheits- und Pflegeausbildungen: „General Certificate of Secundary Education“ = Fachochschulreife in D
• Absolventen mit Diplom können durch ein Aufbaustudium den Bachelor erreichen
• Bachelor ist Voraussetzung für 1jähriges Master- Aufbaustudium
• Master Degree ist Voraussetzung für zweijährigen Promotionsstudiengang
• Ergänzend zum Bachelor Degree Zusatzausbildungen zum Nurse Practicioner möglich
http://www.balk-sh.de/Entwicklung_der_Pflege_in_Europa-Holoch.pdf

Näheres zur Ausbildung: http://www.oegkv.at/uploads/media/rappold5.pdf . Man beachte die Zugangsvoruassetzungen. Ist Matura net dasselbe wie Abitur?

Mögliche Aufstiegschancen in Großbritanien:
http://g-plus.dmz.uni-wh.de/downloads//Bericht_Franz_Abstract.pdf
http://www.dbfk.de/veranstaltungen/9-Hamburg-presentation-14.11.pdf

Und wie ist nun genau die Aufgabenteilung?
http://www.krankenschwester.de/foru...ege-international-macht-pflege.html#post63922
Nursing in the United Kingdom - Wikipedia, the free encyclopedia

Also viele Parallelen zum deutschen System kann ich da net erkennen. Fängt schon mit den Zugangsvoraussetzungen an und hört mit den Weiterbildungs- und Aufstiegschancen sicher noch net auf.

Elisabeth
 
@stormrider- es wäre sicher sehr schön, wenn man sich 'face to face' unterhalten könnte. So manches Mißverständnis würde vielleicht gar nicht erst entstehen. Und ich denke, wir würden mit unseren Meinungen wahrscheinlich gar net so weit auseinander liegen, wie es hier manchmal den Eindruck macht.

LG Elisabeth
 
Hallo Stormrider,



Vielleicht gibst du mal eine Quelle an, eine Pflegetheorie oder ein Pflegefachbuch, wo zwischen einfacher Pflegearbeit und was eigentlich??? unterschieden wird.
Und vielleicht sind ja gerade Akademiker besser geeignet, deutlich zu machen, dass diese Unterscheidung pflegefachlicher Blödsinn ist.
Auch in Ländern mit einer akademisierten Pflege werden Pflegetätigkeiten von ungelernten Kräften durchgeführt.


Hier im Norden werden alle Taetigkeiten der Pflege von "gelernten" Pflegekraeften uebernommen. Es gibt Sozial und Gesundheitsassistenten, die eine kurze Ausbildung haben(glaube nur drei Jahre).
Bei mir (auf einer Intensivststion) duerfen diese Assistenten "einfachere" Pflegtaetikeiten unter Aufsicht durchfuehren. Wir sprechen von etwa 5 Prozent des Stammpersonals.

Weiss nicht genau, wie es in der hauslichen Pflege aussieht.
 

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