BPA und CDU gegen Abitur zur Zulassung zur Gesundheits- und Krankenpflegeausbildung

Na dann wiederhole ich mich eben auch:


  • In der stationären Altenpflege arbeiten bereits jetzt bis zu 50 % Pflegekräfte ohne "handwerkliche" Ausbildung?
  • Schon etwas länger gibt es die einjährige Ausbildung zur KPH oder APH.
  • Würden alle ungelernten pflegenden Angehörige ihre Pflegetätigkeit einstellen (meines Wissens sind sie dazu nicht verpflichtet), würde unser Gesundheitssystem sofort zusammenbrechen.
Nun gibt es wohl tatsächlich Politiker, die glauben, pflegen kann jeder.
Es macht aber einen Unterschied, ob ich als Tochter einen Angehörigen, den ich schon mein Leben lang kenne, pflegen soll, oder ob ich als angelernter Pflegehelfer morgens vor der Aufgabe stehe, 10 multimorbide Heimberwohner zu versorgen. Hier wäre eine einjährige Grundausbildung schon ein enormer Fortschritt.

Auch hier geht es also um eine Aufwertung, die man auch mit der Frage nach der Akademisierung verbinden kann.

Die Pflegequalität in der stationären Altenpflege ist schon jetzt in der Breite nicht mehr tragbar. Auch wenn der BPA schon mit einer weiteren Senkung der Fachkraftquote liebäugelt.

Auch das wiederhole ich: Deutschland gibt für das Gesundheitssystem auch nicht weniger Geld aus, als andere Länder, aber vergleichbar deutlich weniger für Pflege. Halb so viel wie Dänemark, nur ein Drittel im Vergleich zu Schweden oder den Niederlanden.
 
interessante Inputs... :spopkorns:

Wie wird sich Deutschland entscheiden!? Was ist wichtig, was wohl eher nebensächlich?

Welche Kompetenzen müssten angepasst werden? Oder doch lieber keine Änderungen!? Hmmm, es sind wirklich gute Argumente gefallen...

spannend finde ich auch das Interesse der Altenpflege, diese Ausbildung existiert hier in der Schweiz nicht und Personen mit dieser Ausbildung wurden nicht gleichgestellt wie "Krankenschwester"...

Ich habe schon viel Veränderung miterlebt in der Gesundheitsausbildung, dies in einem anderen Land... Heute gehören wir zu den Tertiären Ausbildungen, hier kann man diese Ausbildung auf verschiedenen Wegen machen:
1. "Hauptschulabschluss" machen eine Art Atestausbildung, mit dieser sind sie in der Lage, sich weiterhin Wissen anzueignen und aufzusteigen...
2. "Realschüler" machen eine Fachausbildung Gesundheit/ Betreuung, sie haben hier bereits ähnliche Kompetenzen, wie in Deutschland die Krankenschwestern... (sie übernehmen auch Behandlungspflege, wie Insulin/ BZ/ Medi richten...), diese gehen dann oft weiter zur Ausbildung HF
3. "Abiturienten" haben zwei Möglichkeiten, entweder entscheiden sie sich für das Dipl. Pflegefachfrau/ -mann Höhere Fachschule Studium oder für den Bachelor/ FH..., anders, als wie bei Logotherapie/ Physiotherapie, ist die "Krankenschwester" gleichgestellt als HF!? die anderen Berufsgruppen haben die Bachelorstufe erhalten!? Es gibt verschiedene Gründe...(ich vermute, dass diese vorallem im finaziellen Bereich liegen ;O) Anerkennung zum Bachelor haben bei uns die HöFa2... (Angaben ohne Gewähr, da diese immer noch im Wandel sind!)

Ich denke in Deutschland, muss zuerst geklärt werden, wie die Arbeiten verteilt werden, wer macht was, wenn es zu einer Umstrukturierung kommt? Danach müssen dringend die Gesetze angepasst werden. Ebenfalls muss es klar geregelt werden, welche Aufwertung das jetzige Personal erhält, wie soll man jemanden ausbilden, wenn man tiefer gestellt wird (Bsp: Bachelor) ... und auch Lohnverhandlungen müssen geführt werden...

Es wird immer Menschen geben, welche Mühe mit Veränderungen haben und am Liebsten das Bekannte nicht mehr missen! Ich denke aber auch, dass verschiedene Ängste mitspielen können, darunter nicht zu wissen, was auf einen zukommt oder Angst zu haben, dass es einem nicht mehr benötigt, wenn die "Hilfsarbeiter" mehr Kompetenzen erhalten!

Die Pflege wurde in den letzten Jahren komplexer und scheint professioneller, man macht Pflegediagnosen, Fallstudien, man sieht nicht nur die Krankheit, sondern den Patient, aber auch sein Umfeld in einem dynamischen Unternehmen... u.v.m.
 
Coming to America - Pflegeausbildung in den USA

Als ich das, dass erste mal las vor ein paar jahren habe ich auch ganz schön geschluckt. Eine Kollegin aus den Staaten erklärte mir dann, dass die Pflege für den Kunden bezahlbar bleiben muss- vor allem in einem Land, dass keine gesetzliche Krankenversicherung kennt.

Auch unser soziales system kommt zunehmend an seine Grenzen- siehe Notwendigkeit der privaten Vorsorge. Ergo: man muss sich den Bedürnissen der Kunden anpassen- net umgedreht.

Elisabeth

Aber ihr dürft nicht vergessen das der Stellenschluessel hier anders ist.
Eine RN betreut maximal 5 Pat und hat eine bis 2 LPNs oder NA als Hilfe.(Normalstation) Intensiv ist maximal 1:1 oder eher noch 2:1. und nicht zuvergessen das restliche Personal. Von dem amerikanischen Personalschlüssel träumt jeder in Deutschland.
Wenn man dann deren Gehälter sieht, frage ich mich wo die Einsparungen sein sollten?
Durchschnittsgehalt der LPN liegt bei $20-25.
Der RN bei 40-60 und in speziellen Bereichen wie ITV deutlich drüber.
Ich denke Amerika eines der teuersten Gesundheitssysteme zum Vergleich zum Sparen in Deutschland zunehmen, das hinkt etwas.
 
...Ich denke in Deutschland, muss zuerst geklärt werden, wie die Arbeiten verteilt werden, wer macht was, wenn es zu einer Umstrukturierung kommt?...

Und genau hier sehe ich die Berufsverbände in der Pflicht. Aber bisher kam von dort nichst dergleichen. Man hält sich bedeckt. Warum? Ich nehme mal an, dass man keine aktuellen und potentiellen Mitglieder verschrecken will.

Es wird immer Menschen geben, welche Mühe mit Veränderungen haben und am Liebsten das Bekannte nicht mehr missen! Ich denke aber auch, dass verschiedene Ängste mitspielen können, darunter nicht zu wissen, was auf einen zukommt oder Angst zu haben, dass es einem nicht mehr benötigt, wenn die "Hilfsarbeiter" mehr Kompetenzen erhalten!
Besser kann man es nicht beschreiben.

Elisabeth
 
...

Worauf ich immer noch warte...auf einen Flashmob. Organisiert von den "Jungen Wilden" in unserer Branche- wenn es sie denn gibt. Und zwar net zur Demonstration, wie schlimm unser Beruf doch ist sondern mal was ganz anderes: warum bin ich in die Pflege gegangen und was sind meine täglichen kleinen Highlights. Man stelle sich vor: in jeder Stadt auf dem größten Platz treffen sich zig (hundert) Pflegekräfte in Dienstkleidung und suchen ganz bewusst den Kontakt zum Bürger um ihm zu erklären: ich übe meinen Beruf gerne aus.
Das sind meine Träume. Der gehört in die Kategorie: wird nie Realität. Eher treffen wir uns zum gemeinsamen Jammern in der hintersten Kammer. Aber träumen darf man ja. *gggg*

Elisabeth

Ist nun zwar net gemäß meines Traumes ... aber trotzdem:
Spontane Aktion des Spitalpersonals am 22. September.
Unter dem Motto: Wir sind Sauer entstand ein trauriger Smiley.

Zitronenflashmob auf dem Marktplatz in Basel - YouTube
 
Mir gings drum: Wo ein Wille, da ein Gebüsch. (geflügeltes Wort aus meiner Wohngegend)

Und was sollen deutsche Pflegeverbände und verdi zu Aktionen in der Schweiz sagen? Dürfte kaum ihr Bereich sein.

Elisabeth
 
Mir gings drum: Wo ein Wille, da ein Gebüsch. (geflügeltes Wort aus meiner Wohngegend)

Und was sollen deutsche Pflegeverbände und verdi zu Aktionen in der Schweiz sagen? Dürfte kaum ihr Bereich sein.

Elisabeth

Die Deutschen Verbände MÜSSEN gar nichts antworten... wohl wahr...
Warum sollten pflegerelevante Aktionen nicht in den Bereich eines Pflegeverbandes gehören? Weil es im Ausland ist, sicher nicht, denn ich denke, dass die Berufsverbände sicher auch die Aktionen der anderen "Kollegen" betrachten...! ... es gibt immer Lerneffekte :wink1:

Hast Du verstanden, um was es in der Aktion "Wir sind sauer" eigentlich geht?

Forderungen

  • Wir brauchen in Spitälern, in Pflegeheimen, in der Spitex, in den Kliniken faire Arbeitsbedingungen.
  • Wir brauchen genügend Personal, um die PatientInnen verantwortungsvoll versorgen zu können.
  • Wir brauchen einen Ausbau der ambulanten Dienste, weil die Spitäler die Patientinnen und Patienten immer früher entlassen.
  • Wir brauchen Arbeitsverhältnisse, die es erlauben, Beruf und Familie zu vereinbaren.
  • Wir brauchen genügend Ausbildungsplätze und genügend Zeit, um die Lernenden auszubilden.
  • Wir brauchen flankierende Massnahmen bei der Einführung der DRG-Spitalfinanzierung zum Schutz unserer Löhne und Arbeitsbedingungen. Wir wollen eine Verschiebung des Einführungstermins, bis Massnahmen zum Schutz des Gesundheitspersonals beschlossen sind.
Ja, diese Forderungen betreffen die Schweiz! Aber ich sehe, dass es auch in Deutschland Unstimmigkeiten gibt... und das ein Handlungsbedarf von den Gewerkschaften und den Berufsverband besteht! Sorry, dass ich etwas aushole, sollte der Verständigung helfen!

Wobei wir in diesem Beitrag die Anstellungsbedingungen für Auszubildende oder auch "Studenten" besprechen... nicht aber die Arbeitsbedingungen des vorhandenen Personals... ich nehme an, dass in diesem Bereich schon weitere Beiträge dokumeniert wurden...
 
Gestern wurde das Thema ja in der Tagesschau behandelt:

DasErste Mediathek [ARD] - Tagesschau - tagesschau, 20:00 Uhr

Da kümmert sich eine Altenpflegerin schon viele Jahre liebevoll um Pflegebedürftige und ist auch noch sehr beliebt. Das Ganze ohne Abitur. Ich war schockiert. Das hätte doch keiner für möglich gehalten.

Damit war der Informatonsfluss auch schon zu Ende: In der Pflege braucht man a: soziale Kompetenz, b: soziale Kompetenz und c: daher kein Abitur.

Das sich der politische Totalausfall Bahr gegen eine Reform stark machen will, ist dabei wohl die gute Nachricht.
 
Habe gerade den Bericht in der Tagesschau gesehen. Jetzt wisst ihr, wie es gemacht wird! Gezielte Verkuerzung und Falschinformationen.
Leute, wie waere es denn mal mit ein paar Briefen an die ARD ? Irgendwer muss es ihnen doch erklaeren!
 
Leider nur eine einseitige Berichtersattung. Hier hätte mindestens der DPR zu Wort kommen müssen...
Ist in der Tat ein ärgerlicher Bericht.
 
Hallo bisauf,

der Bericht stammt von deser Dame:

Andrea Zückert | Korrespondenten - Das Erste

Im Journalsimus gilt die Devsie: Was interssiert mit der Beitrag von gestern?
Ich verschicke seit 15 Jahren regelmässig Kommentare an Journalisten, Politiker, sogenannte Pflegeexperten. Durchaus auch mit Erfolg. In diesem Fall würde ich mir die Mühe sparen. Ich werde ihr aber eine e-mail schreiben und auf diese Diskussion hinweisen.

Grüsse
 
Würde das Abitur als Zugangsvorraussetzung wirklich dazu führen, dass Pflegekräfte in Zukunft aktiver für eine Professionalisierung unseres Berufes eintreten?

Ich denke, dieser Schritt würde tatsächlich dazu beitragen. Auf die früher im Thread genannten Statistiken bzgl Bildung, "Klassenbewusstsein", etc pp möchte ich hier gar nicht näher eingehen, wobei sie natürlich eine Rolle spielen.
In Bezug auf die bessere Argumentationsfähigkeit von Abiturienten, größere Allgemeinbildung, usw. kann ich aus eigener Erfahrung nur sagen, dass ich dies nicht in jedem Fall zutreffend finde. In meinem Umkreis kenne ich einige Menschen mit hohem politischen Interesse, guter Allgemeinbildung und der Fähigkeit zu gelungenem Disput - unabhängig vom Schulabschluss. Ich sehe da eher einen Zusammenhang mit dem Elternhaus (also was dort vorgelebt wird) und den persönlichen Interessen.

Aber: Ich denke, dass man sich gerade am Anfang des eigenständigen Lebens (also der Phase zwischen 20-30 grob geschätzt) noch viel mit den Menschen vergleicht, mit denen man zur Schule gegangen ist. Wenn sich dann eine Pflegekraft mit ihren ehemaligen Mitschülern vergleicht, die einen anderen Berufsweg eingeschlagen haben und nun bessere Arbeitsbedingungen haben, so sind sie eher bereit, etwas an den bestehenden Verhältnissen zu ändern.
Ich gehe hier davon aus, dass viele Berufe, die einen höheren Verdienst haben, auch oft einen höheren Schulabschluss erfordern.
Deswegen wird sich die Pflegekraft mit Abitur mit anderen Berufen vergleichen als die mit Realschulabschluss-

Insgesamt muss ich jedoch sagen, dass ich eher für eine Reformation der Ausbildung bin und auch für eine Reformation der Pflege an sich und nicht dafür, einfach die Ausbildungsvorraussetzungen zu ändern. Im praktischen Pflegealltag sehe ich nämlich keinen Unterschied in der Arbeitsleistung der Pflegekräfte (bezogen auf den Schulabschluss).
 
@tabea:
Insgesamt muss ich jedoch sagen, dass ich eher für eine Reformation der Ausbildung bin und auch für eine Reformation der Pflege an sich und nicht dafür, einfach die Ausbildungsvorraussetzungen zu ändern. Im praktischen Pflegealltag sehe ich nämlich keinen Unterschied in der Arbeitsleistung der Pflegekräfte (bezogen auf den Schulabschluss).
so sehe ich das auch.
Reformierung der Ausbildung, Generalisierung, weg von den Berufsfachschulen hin zu Berufschulen, höhere Durchlässigkeit von KPH bis zum Master, Stipendiensystem etc.

Es sollte sich mal jeder ehrlich die Frage stellen bei Angesichts 30% Abiturienten im Pflegeberuf:

muss ich auch rein statischtisch Abiturienten im Team haben?
Logischerweise - klar.

Fällt mir das irgendwie auf?

Dann kommt man ganz schnell auf den Boden der Tatsachen zurück und wird realistischer, was Abiturienten so können oder leisten oder nicht und streicht die überzogenen Erwartungen ganz schnell wieder zusammen.
Dann setzt sich wieder die Erkenntnis durch:
Wenn ich meinen A... nicht hochbringe und selbst was tue wirds nix, daran ändert auch keine Abiquote irgendwas.
 
Ich arbeite in einem Land, in dem man Krankenpflege studiert, nachdem man Abitur hat. und der Pflegealltag ist völlig anders. Die Bezahlung auch.

In Deutschland besteht keinerlei Interesse an der Akademisierung der Pflege. Man will das Gegenteil. Ich erinnere noch mal an unsere Gesundheitsministerin, die die "bildungsfernen Schichten" in der Pflege haben möchte. Das dies natürlich auch Auswirkungen auf die Bezahlung haben wird, ist doch völlig klar. Der Plan ist weitere Abwertung der Pflege und Lohndrückerei. Wollt ihr das wirklich?
 
@bisauf:

Ich arbeite in einem Land, in dem man Krankenpflege studiert, nachdem man Abitur hat. und der Pflegealltag ist völlig anders.
und das liegt daran, dass man nur mit Abi in Pflege darf?
Dann solltest du dich mal über die Systemunterschiede zwischen Schweiz und BRD kundig machen.
Denn ich denke, daran liegts und nicht am Abi.

In Deutschland besteht keinerlei Interesse an der Akademisierung der Pflege.
Das ist natürlich völliger Unsinn und zeigt nur, dass du sehr wenig von den Entwicklungen der letzten 10Jahre in der BRD mitbekommen hast.
Gut zugegeben, hätte Früher sein können und könnte jetzt schneller gehen.
Wir hinken ziemlich hinter her - ja.

Aber deine Aussage deckt sich nicht mit der gelebten Realität.
 
und was hat jetzt das jetzt mit dem Abi zu tun?

Glaubst du die Forderung verstummt, wenn nur noch Abiturienten in die Ausbildung dürfen?

Der Zusammenhang erschließt sich mir nicht.
 
Stimmt. Der letzte Satz ist interessant. Aber auch der ganze letzte Absatz:
ebenda:
"Er will mindestens 500 Hartz-IV-Empfänger einstellen und ihnen bis zu 400 Euro im Monat zahlen. Bewährt sich ein Arbeitsloser, will Marseille ihm nach zwei Jahren eine feste Arbeitsstelle anbieten."

Was tun jetzt eigentlich die Verbände und der Deutsche Pflegerat gegen solche unglaublichen Auswüchse, wo ist der Aufschrei???

Habe gerade gemerkt, daß der Artikel nicht mehr so ganz neu ist... (3.4.10), das relativiert dann doch einiges.
 

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