Klar werden wir durch eine Anhebung der Löhne in der Pflege jetzt nicht kurzfristig das Problem lösen können, denn wo kein Personal vorhanden ist, kann der AG natürlich auch keins anwerben.
Aber auch von der anderen Seite betrachtet ist eine Anhebung der Löhne bzw. Zuschläge relevant.
Höhere Ausgaben für diese Bereiche schaffen zwar ad hoc kein Personal oder rekrutiert Azubis - aber sie binden möglicherweise wenigstens bereits vorhandenes, welches sich massiv mit Wechselgedanken trägt...oder dem Beruf gleich ganz den Rücken kehren will.
Es ist eben auch schwer die Motivation zu behalten, wenn man gerade in unserer Sparte das Grundgehalt eines Assistenzarztes im 1. Jahr nach Studienende und anschliessender jährlicher Steigerung mit Option auf Facharzt (heisst: Karrierebeginn) mit dem eines Fachkrankenpflegers mit 20 Jahren Berufserfahrung (faktisch: Karriereende) vergleicht.
Also muss jedem AG daran gelegen sein, das rare Gut "pflegerisches Fachpersonal" zu binden, da der Verlust von erfahrenen Mitarbeitern ja auch einen "brain-drain" in der Abteilung und somit Qualitätseinbussen bedeutet.
Ansonsten gibt es in diesem Bereich natürlich noch andere Möglichkeiten (hohe Dienstplansicherheit, langfristigere Pläne, Programme zur Erhaltung der Gesundheit von MA's, optimierte Schichtmodelle, Springerpool, etc.) aber an einer Erhöhung von finanziellen Ausgaben in diesem Bereich führt auch da kein Weg vorbei.
Der Ansatz kann damit nur die Finanzierung des Gesundheitssystems sein, nicht die Tarife oder Arbeitsverträge.
Korrekt.
Aber wie Martin H. bereits richtig geschrieben hatte
andererseits hatte man in den letzten Jahren/Jahrzehnten nicht den Eindruck, daß sich IRGENDWER von den Verantwortlichen besondere Mühe gemacht hätte, das schon sehr lange bestehende Problem des Fachkräftemangels zu beheben.
Also muss Druck in Richtung der Politik und der zuständigen Finanzenverwaltung aufgebaut werden und das geht m.E. nur noch effektiv über konsequente, öffentlich bemerkte Leistungsverweigerung im Sinne von Streiks.
Wahlen, freundliche Petitionen, niedliche Informationskampagnen, betteln um Organisation der Berufsgruppe bei den Kollegen, etc. hat und wird auch zeitnah nichts bringen - weil es letztlich den Entscheidern nicht weh tut bzw. sie in ihrer Rolle/Position nicht gefährdet.
Und Geld ist "im System" genug...es ist eben nur offensichtlich immer gerade woanders zu Gast.
Wenn du eine Lawine willst, musst du Steine lostreten...und nicht hoffen dass Gott ein Beben schickt.