Sich in der Ausbildung als „Pfleger“ vorstellen?

Zumindest in der ambulanten Pflege habe ich keine Patienten, sondern Kunden, denen ich eine Dienstleistung erbringe. Meinem Auftraggeber begegne ich selbstverständlich nicht auf gleicher Ebene, sondern ordne mich ihm unter.
:roll: Ja nee iss klar.
Ordnet sich der behandelnde Arzt dann auch dem "Kunden" unter? :mrgreen: Das glaubst Du doch selbst nicht!
Daß eure Kunden anscheinend teilweise kaum an die Dokumentation rankommen, finde ich, gelinde gesagt, abenteuerlich. Das sind die persönlichen Daten des Kunden/Patienten, die IHR überhaupt nur mit SEINEM Einverständnis einsehen dürft.
Wenn ich an meinem Pat. pflegerisch tätig werden soll, dann MUSS ich Einsicht in seine Akten bekommen (Vorerkrankungen, Allergien, Unverträglichkeiten, Pflegeprobleme, familiäre Situation, Biographie etc.). Ansonsten ist pflegerische Arbeit an und mit diesem Pat. nicht möglich.
Rein theoretisch hat natürlich jeder Pat. das Recht, eine bestimmte Pflegekraft abzulehnen; in der Praxis schaut das aber so aus, daß wir hierzulande einen absoluten Pflegenotstand haben - die allermeisten Pat. und deren Angehörige wissen das auch und werden sich daher hüten, vorschnell Pflegekräfte abzulehnen, wohlwissend, daß dann u. U. gar keiner mehr kommt.
Gibt natürlich Extremfälle, z. B. wurde einer Pflegekraft nach Diebstahl Hausverbot erteilt.
 
Unsere Patienten (Verzeihung, Kunden) müssen ihr Einverständnis geben (schriftlich), dass wir an die Daten dürfen. Wie soll eine Behandlung sonst klappen?
Ich hab auch das Recht, Patienten abzulehnen. Hab schon Gebrauch davon gemacht. Hat mich rassistisch beleidigt, der Typ. Und da ich nicht seine "Schwester" bin, kann er sich von jemand anderem das Leben retten lassen.
Und da ich auch nicht die "Schwester" des Arztes oder von sonstwem hier bin, hab ich auch schon Ärzten gezeigt, wo Bartel den Most holt. Kommen jetzt alle bestens mit mir aus. Selbstverständlich muss man gute Arbeit leisten, dann geht so was.
Sarkasmusmodus an: @Pflegerudi , musst Du dich über Deine Unterordnung definieren, dass Du das so propagierst? "Respektieren" sie Dich etwa allein deswegen?
Hab ich nicht nötig.
 
In welchem Jahrhundert lebst Du denn? Auch mein Boss ist nur mein Kollege.
Natürlich. Ich bezog mich nicht auf Kollegen, sondern auf Kunden.

Unterstell uns hier nicht, wir seien inkompetent, weil wir dem Doktor nicht erlauben, uns als seine Fussabtreter zu benutzen
S. o... Außerdem kann ich mich nicht erinnern, jemandem Inkompetenz unterstellt zu haben.

:roll: Ja nee iss klar.
Ordnet sich der behandelnde Arzt dann auch dem "Kunden" unter? :mrgreen: Das glaubst Du doch selbst nicht!
Das glaube ich nicht nur, das erlebe ich selbstverständlich jeden Tag. Was würdst du denn deinem Arzt erzählen, wenn er dir, z. B., ein Medikament verschreiben will, ohne dir zu sagen, wofür? Unsere Hausärzte sind da zum Glück ziemlich weit... Vielleicht schickt man Herrschaften mit Halbgottattitüde eher ins KH? Dort habe ich mich tatsächlich schon mal einem Arzt als König Kunde vorstellen müssen. Das war ihm (spricht für ihn) rechtschaffen peinlich...
 
Das glaube ich nicht nur, das erlebe ich selbstverständlich jeden Tag. Was würdst du denn deinem Arzt erzählen, wenn er dir, z. B., ein Medikament verschreiben will, ohne dir zu sagen, wofür?
Natürlich ist er zur Aufklärung seiner Pat. verpflichtet.
Und das hat jetzt mit "Unterordnung" genau was zu tun :?:
 
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Und das hat jetzt mit "Unterordnung" genau was zu tun :?:
Daß die Bedürfnisse des Kunden maßgeblich sind und nicht die Meinung des Arztes oder der Pflegekraft.
Übrigens beobachte ich so eine gewisse spezifische Aufgeblasenheit viel mehr bei Pflegekräften als bei Ärzten. Und ich habe auch schon Kollegen höflich darauf hingewiesen, daß sie eine Dienstleistung erbringen sollen und ihr Bedürfnis nach Selbstverwirklichung den Wünschen ihres Kunden unterzuordnen haben.
 
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Um hier mal was zum ursprünglichen Thema beizutragen: Lieber TE phvlx, falls du noch mitliest, warum findest du es denn "besser", dich als Pfleger vorzustellen? Kannst du das begründen? Würde mich wirklich interessieren; ich wäre nicht auf die Idee gekommen, daß es irgendwas bringen könnte, außer peinlichen Mißverständnissen. Ich habe damals extra drauf geachtet, allen Kunden den "Schüler" unterzujubeln.
 
Daß die Bedürfnisse des Kunden maßgeblich sind und nicht die Meinung des Arztes oder der Pflegekraft.
Wenn ich mich dem Bedürfnis meiner "Kunden" sich nicht dialysieren lassen zu wollen (keine Lust, zu heiss, zu kalt, verlängertes Wochenende, Hund muss zum Arzt - alles schon gehört) unterordne, ist der betreffende Kunde in einer Woche tot, er hat das Vergnügen zu ersticken oder an Herzversagen zu sterben, weil wir ihm das Wasser und das Kalium nicht rausdialysieren.
Und das jubele ich ihnen keinesfalls unter.
In diesem Fall hat der"Kunde" nämich keinen Bedarf an Unterordnung, sondern an Aufklärung.
Dieser @Pflegerudi wird mir allerdings zu off-topic und zu unsachgemäss. Bin raus.
 
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Liebe Französin,
ich habe mir eine Weile überlegt, ob ich auf deine Tirade antworten soll. Kann es sein, daß du von Anfang an etwas in den falschen Hals gekriegt hast? Du legst mir hier schon zum zweiten Mal etwas in den Mund
Und das jubele ich ihnen keinesfalls unter
was ich niemals gesagt habe.

[...] weil wir ihm das Wasser und das Kalium nicht rausdialysieren.
[...]In diesem Fall hat der"Kunde" nämich keinen Bedarf an Unterordnung, sondern an Aufklärung.
Auch ich nehme lebensnotwendige Behandlungen vor, und bisher hat sich nach sachlicher, freundlicher und individuell auf die kognitiven Ressourcen zugeschnittener Beratung noch keiner geweigert. Täte er es doch - seine Sache. Sollte eigentlich selbstverständlich sein.

Dieser @Pflegerudi wird mir allerdings zu off-topic und zu unsachgemäss. Bin raus.
Ja, ich habe mich in eine bestehende off-topic-Diskussion eingemischt, und sachlich auf ein Problem hingewiesen, das hier nach meinem Dafürhalten von einigen zu leicht genommen wird. Darauf bist du leider mit keinem Wort eigegangen, sondern gleich persönlich geworden, wofür ich nicht unbedingt einen Anlaß sehe.
Versuch es mal aus der Perspektive zu sehen: Wir arbeiten in ganz unterschiedlichen Bereichen der Pflege. Jeder hat halt andere Schwerpunkte. Mein Werdegang Altenpflege --> ambulanter Bereich --> Palliativpflege hat mich zielsicher in den Bereich geführt, in dem der Dienstleistungsgedanke ebenso bereits einen größeren Stellenwert (gerade auch pflegetheoretisch) hat, wie die strukturierte Auseinandersetzung mit ethischen Fragestellungen, als in anderen Bereichen. Anders oder etwas böser formuliert: Ich habe in zwanzig Jahren Pflege oft erlebt, daß die Autonomie von Patienten, Kunden, wie du willst, mit Füßen getreten wurde, und mich sehr bewußt für einen Bereich entschieden, in dem Grundrechte ein wenig höher hängen als anderswo. Das ist mir wichtig, deshalb rede ich drüber, und ich glaube, ich würde nicht pampig werden, wenn du über Nieren redest.
Damit sei niemandem, nicht dir, Französin, und auch keinem anderen unterstellt, er verhielte sich gegenüber seinen Kunden verkehrt. Das mit der Dokumentation ist für mich ein Problem, immer noch. Offensichtlich ein strukturelles Problem, an dem keiner persönlich Schuld ist, über das nachzudenken aber auch keinem schaden wird.
 
Leider kann ich den vorigen Post nicht mehr editieren, der Schluß ging vorhin verloren:
Was die Anrede- und Ansehensfrage angeht: Auch da sucht sich halt jeder eine Nische entsprechend seinen Neigungen. Im überwiegenden Umgang mit kognitiv eingeschränkten und/oder unter schwersten psychischen Belastungen stehenden Kunden, noch dazu in deren intimen häuslichen Umfeld, kann ich mir solche Empfindlichkeiten überhaupt nicht leisten, das wäre auch höchst unprofessionell. Aber es wäre mir halt auch sowieso peinlich, so trifft sich das...
 
Auch im privaten intimen Umfeld deiner Kunden könnte man sich mit Hr/Fr XY vorstellen und sich gegenseitig auch so ansprechen. Wenn es nicht gewünscht ist, ok dann ist das so! Aber dann sollte das auf Augenhöhe passieren, also Patient und Pfleger mit gegenseitig Vornamen usw.
Es geht um die unterschiedliche Anrede, Patient nutzt meinen Vornamen und ich als Pflegekraft Hr/Fr XY. Das hat doch nichts mit Unprofessionalität zutun! Wenn man sich entsprechend vorstellt können sich das auch psychisch belastete Menschen merken und ist auch keine Zumutung. Den Nachnamen der Ärzte können sich ja auch alle merken. Und mit der Autonomie und den Grundrechten hat das auch nicht wirklich was zutun.


Noch was zur Sachlichkeit! Sich selbst als betont professionell darzustellen, implizit aber auch dass sich andere als das Gegenteil wahnehmen. Bei mir ist das auf jeden Fall so angekommen. Wenn das deine Absicht nicht war, dann ist ja gut.Du bist neu in diesem Forum und kennst uns alle nicht! Es wäre schön wenn du mal einige unserer tausenden Beiträge lesen würdest, dann könntest du vielleicht abschätzen, wie das Ein oder Andere gemeint ist und was es mit unserer Fachlichkeit auf sich hat.
Die Wertschätzung, die du für deine Patienten zu haben scheinst, könntest du auch für andere Pflegekräfte haben, aber deine Rundumschläge gegenüber manchen Pflegekräften erzeugen bei mir ein Stirnrunzeln und waren in meinen Augen auch nicht unbedingt sachlich.

Noch ein Wort zur Dokumention. Hier sollte man sich fragen wozu man eine Doku führt und welchen Sinn die hat. Dann kommt man schnell dahinter, dass alle beteiligten Ärzte und Pflegekräfte Zugang dazu haben müssen. Und die Doku gehört auch nicht dem Patienten, er hat lediglich, aber das uneingeschränkt, das Recht diese einzusehen und Kopien zu erhalten.
Ich habe bisher noch nie erlebt, dass ich als Patient oder bevollmächtigter Angehöriger das nicht dürfte! Und ich habe selbst auch noch nie einem Patient bzw. dessen Eltern ( ich hatte immer Kinder als Patienten) dieses Recht verweigert.

Die Diskussion ob es sich bei den Menschen die wir pflegen um Kunden, Bewohner oder Patienten handelt, verstehe ich als Kinderkrankenschwester nicht wirklich. Ob es sinnvoll ist sich darüber Gedanken zu machen, aus meiner Sicht bestimmt. Aber genauso macht es Sinn sich über die Anrede Gedanken zu machen, denn es verändert die gegenseitige Wahrnehmung wie wir übereinander und miteinander reden! Mit Empfindlichkeiten hat das nichts zutun und mein Bedürfnis mit Frau und Nachnamen, auch von Kunden/ Bewohnern/ Patienten angesprochen zu werden, wenn derjenige kognitiv dazu in der Lage ist, tut meiner Empathie demjenigen gegenüber keinen Abbruch.
 
Ludmilla,
vielen Dank für deine Antwort. Mir bedeutet die Anredefrage halt nichts, und ich denke, wir können uns in diesem Punkt alle auch unterschiedliche Meinungen (und Erfahrungen) leisten.
Rundumschläge gegenüber manchen Pflegekräften
Ist das nicht ein Widerspruch?
Ich will gerne eingestehen, daß ich gelegentlich etwas zur argumentativen Zuspitzung neige. Soll der Veranschaulichung dienen, und richtet sich gegen niemand persönlich (ich hatte auch niemanden persönlich im Auge, eher so den Tenor dieses Threads, wie ich ihn halt wahrgenommen habe). Tut mir leid, wenns so rüberkam. Die Schriftform verschluckt auch leicht ein paar Nuancen...
 
Aber genauso macht es Sinn sich über die Anrede Gedanken zu machen, denn es verändert die gegenseitige Wahrnehmung wie wir übereinander und miteinander reden!

Das ist ein sehr wichtiger Punkt.

Auch wenn dir "Pflegerudi" die Anrede nicht wichtig erscheint und es wahrscheinlich in deinem Fachbereich auch von allen Seiten so gewünscht ist, musst du auch über den Tellerrand schauen.

In anderen Bereichen mit anderen Beteiligten sieht es ganz anders aus.

Die Ansicht, dass die Dokumentation den Patienten nichts angeht, ist natürlich Quatsch.

Gegen Gebühr bekommt jeder Patient einen kompletten Ausdruck seiner Unterlagen.
 
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Daß die Bedürfnisse des Kunden maßgeblich sind und nicht die Meinung des Arztes oder der Pflegekraft.
Das kann man so nicht verabsolutieren.
Es gab z. B. in einer Versorgung, in der ich mal gearbeitet habe, den Wunsch seitens der Ehefrau des Pat. (Wachkomapat.), zur Spitzfußprophylaxe Kissen zwischen Fußsohlen und Fußbrett des Bettes einzuklemmen! :eek1: Dies wäre (bei einem neurologischen Pat.) ein absoluter Pflegefehler und ich habe diese Pflegemaßnahme ausdrücklich und fachlich begründet (sogar mit Literaturbeleg) abgelehnt. Ich habe damals auch allen Teamkollegen geraten, dies abzulehnen.
Hier hat gefälligst das "Bedürfnis" des "Kunden" (bzw. in dem Fall der Angehörigen) hinter Sachkenntnis und Fachwissen der Profis zurückzustehen. Und das ist keine "Meinung", sondern Wissensstand unserer Profession.
Wenn ich hier als Pflegekraft einfach nur kritiklos den Wünschen meiner "Kunden" nachkomme, dann entwerte ich den ganzen Berufsstand - im Endeffekt bräuchte dann tatsächlich niemand mehr eine pflegerische Ausbildung, denn einem "dressierten Affen" (überspitzt formuliert) kann ich auch anschaffen, bestimmte Dinge ohne nachzudenken auszuführen.
Übrigens beobachte ich so eine gewisse spezifische Aufgeblasenheit viel mehr bei Pflegekräften als bei Ärzten.
Was meinst Du mit "spezifischer Aufgeblasenheit"?
Falls damit gemeint sein sollte, daß man als Pflegekraft z. B. auf einer bestimmten Anrede besteht oder auch darauf, daß Fachlichkeit gefälligst zu respektieren ist, dann kann ich Dir nur sagen, daß Ärzte es hierzulande gar nicht NÖTIG haben, diese in ihrem Fall so vehement zu verteidigen - kein Mensch käme auf die Idee, seinen behandelnden Arzt ungefragt zu duzen, und fachliche Ausführungen/Anweisungen von Ärzten werden von den meisten Leuten kaum angezweifelt oder hinterfragt. Die von Pflegekräften hingegen schon, obwohl es dafür nicht den geringsten Grund gibt.
Aus diesem Grund müssen Pflegekräfte häufig sehr viel vehementer bestimmte Dinge einfordern, die bei Ärzten als selbstverständlich gelten.
Und ich habe auch schon Kollegen höflich darauf hingewiesen, daß sie eine Dienstleistung erbringen sollen und ihr Bedürfnis nach Selbstverwirklichung den Wünschen ihres Kunden unterzuordnen haben.
Wenn auf fachlich korrekter Vorgehensweise bestanden wird, hat das nichts mit "Selbstverwirklichung" zu tun.
Anders schaut´s natürlich aus, wenn die Pflegekraft - ohne Begründung - dem Pat. irgendeine Maßnahme aufzwingen will, weil sie das halt gut findet oder "man das halt so macht". In dem Fall sollte natürlich der Wunsch des Pat. die höhere Priorität haben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Vanilly, nur damit hier keine Missverständnisse aufkommen. „Schwester“ ist kein Titel im Sinne einer Berufsbezeichnung. So darf sich jeder, der will, nennen lassen. Und lügen tut man nicht, wenn man sich so betiteln lässt.
Ah, ok gut zu wissen :P Ich dachte immer es ist geschützt wie "Krankenschwester".
Mit lügen meinte ich, dass andere ja bestimmt dann davon ausgehen das ich mein Examen habe, was ja nochnicht der Fall ist. Aber wenn das eine mit dem anderen nix zu tun hat, dann hab ich wieder was neues gelernt.
Trotzdem bin ich lieber nur die Schülerin. :lol1:
 
Ah, ok gut zu wissen :P Ich dachte immer es ist geschützt wie "Krankenschwester".
Es ist genau wie Ludmilla es sagt:

"Krankenschwester bzw. Krankenpfleger sind weiterhin gesetzlich geschützte Berufsbezeichnungen. Entsprechendes gilt für die Bezeichnung Gesundheits- und Krankenpflegerin(m/f; im Zeitraum 1988–2022). Ab dem 1. Januar 2020 beginnende Ausbildungen sollen laut §§ 1 und 6 des Pflegeberufegesetzes (PflBG) nach der mindestens dreijährigen Berufsausbildung ab 2023 mit der neuen Berufbezeichnung als Pflegefachfrau bzw. Pflegefachmann abschließen."

Quelle:

(Gleiches gilt analog auch für die Berufsbezeichnungen "Kinderkrankenschwester", "Kinderkrankenpfleger", "Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger(in)" sowie "Altenpfleger(in)", die alle gesetzlich geschützt sind).
 
Wenn ich hier als Pflegekraft einfach nur kritiklos den Wünschen meiner "Kunden" nachkomme, dann entwerte ich den ganzen Berufsstand - im Endeffekt bräuchte dann tatsächlich niemand mehr eine pflegerische Ausbildung, denn einem "dressierten Affen" (überspitzt formuliert) kann ich auch anschaffen, bestimmte Dinge ohne nachzudenken auszuführen.
Wenn ich in diesem Satz "einfach nur kritiklos" (davon war natürlich nicht die Rede) streiche, dann sehe ich das tatsächlich diametral entgegengesetzt. Um einen Katalog an Vorschriften abzuarbeiten, brauchts keine Ausbildung. Um die Vorschriften zu verstehen und im Interesse des Kunden zu interpretieren, ist eine Ausbildung zumindest hilfreich.

daß Ärzte es hierzulande gar nicht NÖTIG haben, diese in ihrem Fall so vehement zu verteidigen - kein Mensch käme auf die Idee, seinen behandelnden Arzt ungefragt zu duzen, und fachliche Ausführungen/Anweisungen von Ärzten werden von den meisten Leuten kaum angezweifelt oder hinterfragt. Die von Pflegekräften hingegen schon, obwohl es dafür nicht den geringsten Grund gibt.
Frag doch mal deinen Hausarzt, ob er Patienten hat, die ihn ungefragt duzen...
So wünscht man es sich doch, daß man es nicht nötig hat, mit sowas Energie zu verschwenden. Dazu brauchts, ich sags mal vorsichtig, extrinsische wie intrinsische Voraussetzungen... Mir ist allerdings bewußt, daß ich bezüglich der extrinsischen Faktoren privilegiert bin; in einem KH mag das alles ganz anders aussehen.
 
Wenn ich in diesem Satz "einfach nur kritiklos" (davon war natürlich nicht die Rede) streiche, dann sehe ich das tatsächlich diametral entgegengesetzt. Um einen Katalog an Vorschriften abzuarbeiten, brauchts keine Ausbildung. Um die Vorschriften zu verstehen und im Interesse des Kunden zu interpretieren, ist eine Ausbildung zumindest hilfreich.
Es geht nicht um die "Abarbeitung" eines "Katalogs von Vorschriften", sondern es geht um die Durchführung von Pflegemaßnahmen, die fachlich auf dem Stand der Zeit sind (pflegewissenschaftlich und medizinisch).
Dafür benötige ich nicht nur mindestens (!) eine fundierte pflegerische Ausbildung, sondern auch ein stets auf der Höhe der Zeit befindliches Wissen (z. B. durch Fortbildungen oder Lektüre von Fachzeitschriften gesichert). Genau hier liegt eben das Problem, daß es immer wieder Pflegekräfte gibt, die den größten Sch*** verzapfen und einen dann, darauf hingewiesen, mit ganz großen Augen ansehen: "Warum soll das falsch sein? Wir haben das damals in den 80ern/90ern doch immer so gemacht..." (gibt es bei Ärzten übrigens auch, aber in wesentlich geringerem Maße, da hier viel genauer hingesehen wird und Ärzte in D eine gesetzlich geregelte Fortbildungspflicht haben - wir hingegen noch nicht).
Und bei Pflegefehlern wie dem von mir genannten gibt´s auch nix zu interpretieren, das ist falsch und daher als Pflegemaßnahme zu unterlassen.
Frag doch mal deinen Hausarzt, ob er Patienten hat, die ihn ungefragt duzen...
Das ist jetzt nicht Dein Ernst?!
Selbstverständlich wird es einzelne Pat. geben, die einen Arzt auch mal duzen.
Das sind aber i. d. R. entweder Menschen, die der deutschen Sprache nicht ausreichend mächtig sind (Ausländer), oder aber häufig geistig behinderte Pat.
Die Masse der Pat. jedoch weiß sehr gut, daß man den "Herrn Doktor" mit "Sie" anzusprechen hat. Dies ist der Pflege gegenüber grundsätzlich anders, hier hat sich der Umgang in den letzten Jahren/Jahrzehnten deutlich verändert.
So wünscht man es sich doch, daß man es nicht nötig hat, mit sowas Energie zu verschwenden. Dazu brauchts, ich sags mal vorsichtig, extrinsische wie intrinsische Voraussetzungen... Mir ist allerdings bewußt, daß ich bezüglich der extrinsischen Faktoren privilegiert bin; in einem KH mag das alles ganz anders aussehen.
Kann Dir jetzt nicht ganz folgen; auf was konkret willst Du hinaus?
Ich sehe die Arbeit in der Klinik nicht generell als einen Nachteil an (und ich war da lange genug).
Wo siehst Du da in Deiner Tätigkeit (amb. Pflege) ein Privileg?
 
Ich möchte jetzt auch mal was dazu schreiben, ich bin bereits auch lange angemeldet aber war bisher nur der stille Leser (bzw. die stille Leserin)
Kurzes Off-Topic, da ich mich noch nicht vorgestellt hatte.
ich habe 1999 meinen Abschluss als Arzthelferin gemacht und direkt im Anschluss noch eine Ausbildung zur Krankenschwester (Examen 2003) Krankheitsbedingt habe ich leider 2007 meinen Job als Krankenschwester aufgeben müssen. Was mich aber letztendlich nicht gehindert hat doch noch mal als Krankenschwester auf einer Intensivstation zu arbeiten.
Inzwischen bin ich Leitung einer urologischen Praxis in einem Krankenhaus. Da ich im selben Haus auch auf ITS gearbeitet habe, bin ich bekannt und werde oft zu Hilfe gerufen, wenn auf Station jemand gebraucht wird oder das entsprechende Personal auf Station (Arzt wie auch Pflegepersonal) Hilfe benötigt (DK lässt sich nicht Legen o.ä.)
Ich stelle mich in der Praxis wie auch auf Station mit Schwester Stefanie vor. Ich lass mich sowohl von Ärzten wie auch Patienten mit Vornamen anreden und mit Sie. Es gibt hier und da auch welche die mich duzen.
Ich hatte/ habe NIE den Eindruck deswegen respektlos behandelt zu werden.

Die Ärzte bei uns im Haus, das Pflegepersonal, meine Chefs, sowie die Patienten/ Kunden behandeln mich sehr respektvoll. Den Respekt habe ich mir durch meine Leistung, meine Kompetenz und meine Empathie verdient und nicht durch eine Anrede.
Alle wissen, dass ich kein Blatt vor den Mund nehme, da traut sich keiner unfreundlich zu werden oder respektlos, das wird von mir entsprechend gekontert.
Aber genau dies schätzen alle, ebenso die Patienten.

Ich kann mich an eine Station in meiner Ausbildung erinnern, die ausnahmslos auf ein SIe bestanden, da sie der Meinung waren, dadurch Respekt zu erfahren. Klar ist es einfach du Ar...ch zu sagen als Sie Ar....ch. Aber mal ehrlich ob sie oder du, selten wird einem sowas doch ins Gesicht gesagt und da ist es egal ob SIe oder Du.
Respekt erhält man nicht durch eine Anrede. Dies habe ich auch damals den Personal auf besagter Station gesagt. Ich war später die einzige die dort duzen durfte.

ich lass mich ungern mit meinem Nachnamen anreden und in meiner Zeit auf ITS habe ich diesen sogar auf meinem Namenschild abgeklebt.

Ich finde es sollten jedem selbst überlassen sein, wie er sich anreden lassen mag. Wenn ich persönlich den Eindruck habe, ich bekomme keinen Respekt, wenn ich mich mit Vornamen anreden lassen, dann ist das ok. Aber generell zu sagen damit wird die Pflege wieder klein gemacht, dem muss ich entschieden widersprechen.
Die Pflege macht sich durch ihr Handel oder auch Nicht-Handeln klein, aber nicht durch eine Anrede.
Ansehen und Respekt erlange ich durch mein Auftreten, meine Kompetenz etc und nicht durch meinen Titel oder meiner Anrede.
 
Ich stelle mich in der Praxis wie auch auf Station mit Schwester Stefanie vor. Ich lass mich sowohl von Ärzten wie auch Patienten mit Vornamen anreden und mit Sie. Es gibt hier und da auch welche die mich duzen.
Warum auch nicht, wenn das dann allgemein bzw. gegenseitig gemacht wird.
Was gar nicht geht, wenn ein Gesprächspartner den anderen duzt, selber aber auf dem "Sie" besteht. Aber das hatte ja schon jemand hier im Thread geschrieben.
Ich kann mich an eine Station in meiner Ausbildung erinnern, die ausnahmslos auf ein SIe bestanden, da sie der Meinung waren, dadurch Respekt zu erfahren. Klar ist es einfach du Ar...ch zu sagen als Sie Ar....ch. Aber mal ehrlich ob sie oder du, selten wird einem sowas doch ins Gesicht gesagt und da ist es egal ob SIe oder Du.
Was jemand von Dir denkt bzw. hinter Deinem Rücken über Dich sagt, das kannst Du doch erst mal gar nicht wissen. Insofern muß Dir das egal sein (es sei denn natürlich, Du erfährst es).
Von daher ist für mich das Verhalten der Person MIR gegenüber entscheidend.
Die Pflege macht sich durch ihr Handel oder auch Nicht-Handeln klein, aber nicht durch eine Anrede.
Ansehen und Respekt erlange ich durch mein Auftreten, meine Kompetenz etc und nicht durch meinen Titel oder meiner Anrede.
Tut mir leid, aber da muß ICH entschieden widersprechen:
Sprache schafft Wirklichkeit.
Und selbst der unfähigste Arzt hat durch seinen Titel und die entsprechende Anrede Ansehen und Respekt im voraus. Um dies zu verspielen, braucht es wirklich ganz viel.
 
Du oder Sie ist die eine Sache. Wir sind in der Pädiatrie mit dem Spezialfall Neuropädiatrie und dem Spezialfall Reha eine "Ausnahmesituation" (Kinder, kognitiv beeinträchtigte Patienten, sehr enger Patientenkontakt, lange Verweildauer (i.d.R. mehrere Monate, z.T. sogar über ein Jahr), Notwendigkeit eines guten Vertrauensverhältnisses etc.), wo das Du zwischen Pflegekräften und Kindern angebracht ist (wobei wir uns mit den Eltern ja weiterhin siezen). Bei der Frage nach duzen oder siezen kann ich für "Normalstationen" die Argumentation, dass das Sie eine Frage des Respekts ist, vollkommen nachvollziehen und teilen. Wenn der Patient gesiezt wird, aber das Pflegepersonal duzt, impliziert das tatsächlich einen Mangel an Respekt, auch wenn es nicht immer so ist. Die Assoziation ist einfach da.

Aber bei der Frage nach Vor- oder Nachname kann ich ehrlich gesagt (vielleicht ist es unter anderem auch eine Generationenfrage, bin U30) nicht nachvollziehen, warum es weniger respektvoll sein soll, mit Vornamen angesprochen zu werden, wenn man weiterhin gesiezt wird. Ich finde Vorname und Sie vollkommen in Ordnung. Wer lieber den Nachnamen verwenden möchte, kann das ja tun, ist ja ebenfalls vollkommen in Ordnung. Aber das Argument, dass man sich und seine Berufsgruppe damit "entwerten" oder "klein machen" würde, kann ich nicht teilen.

Klar könnte man jetzt argumentieren, dass ich nicht mit dem Patienten im Sandkasten gespielt habe und die Anrede mit dem Vornamen eine Art Freundschaft oder Bekanntschaft impliziert. Aber dafür finde ich den (von vielen als veraltet abgelehnten) "Titel" "Schwester" eigentlich ganz praktisch. Das Wort "Schwester" vor meinem Vornamen stellt klar, dass ich eben die Krankenschwester/Kinderkrankenschwester bin und nicht die beste Freundin. Dadurch wird eine angemessene Distanz geschaffen. Ich habe während der Ausbildung und in der ersten Zeit nach dem Examen auf Erwachsenenstationen gearbeitet, habe mich dort immer mit Schülerin/Schwester + Vorname vorgestellt und nie den Eindruck gehabt, dass ich dadurch weniger Respekt bekomme als wenn ich mich mit Frau XY vorgestellt hätte.
Schwierigkeiten bei bestimmten Patientengruppen hatte ich eher durch mein sehr jugendliches Aussehen als durch die Anrede.

Aber letztendlich ist es doch jedem selbst überlassen, wie er sich ansprechen lässt, ob Vor- oder Nachname, mit oder ohne "Schwester/Pfleger", du oder Sie... Gibt ein paar Ausnahmen, aber in den entsprechenden Bereichen wissen die Pflegekräfte das auch.
 

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