Das genau ist das, was ich auch als einzige Möglichkeite sehe, das Gesamtsystem zu verbessern.
Was ich NICHT sehe (darüber stieg ich hier ein), ist einfach vom Arbeitgeber mehr Geld zu verlangen, da dies eben nicht vorhanden ist. Vielleicht bei einzelnen, aber nicht bei allen (man beachte auch die ganzen kleinen privaten Träger).
Daher: Von der Politik zu fordern ist genau der richtige Weg!
Tut mir leid, aber das ist in meinen Augen nur ein Teil der Wahrheit.
Ja, es ist richtig, daß sich das
gesamte Gesundheitssystem ändern muß; nur von den AG zu fordern bringt nichts, wenn diese sich z. B. nicht das dringend benötigte Pflegepersonal "aus den Rippen schneiden" können. (Schrieb ich ja sinngemäß schon zu Beginn dieses Threads). Also auch eine Frage, wie sind die Gesetze, die die Pflege betreffen, gestaltet; gibt es evtl. starke Vertretungen in Form von Pflegekammern; wieviel Geld wird insgesamt ins Gesundheitssystem investiert (verglichen z. B. zu anderen Bereichen wie Banken, Fluglinien, Autoindustrie etc.). Dies ist letztlich eine gesamtgesellschaftliche Frage, da ja Politik immer nur Ausdruck der Gesellschaft ist (die Politiker wurden ja schließlich mal gewählt - wenn also z. B. die deutsche Gesellschaft Pflege relativ gering schätzt, dann äußert sich das natürlich auch in entsprechenden Reden/Einstellungen/Handlungen der Politik).
Aber - und an dem Punkt sehe ich sehr wohl eine große Mitverantwortung der AG/Träger:
Ihr habt es doch zu großen Teilen in der Hand, WO im Betrieb und FÜR WAS ihr die Gelder investiert.
Es ist doch z. B. bestehende Tatsache, daß von Mitte der 90er bis etwa 2005 ca. 50.000 Stellen des Klinik-Pflegepersonals abgebaut und im gleichen Zeitraum dafür etliche im ärztlichen Dienst neu geschaffen wurden (siehe
http://www.uniklinik-duesseldorf.de...tungen/jav_id494/dateien/verdi_dbfk_flyer.pdf ). Daran hat sich im wesenentlichen nichts mehr geändert.
Oder wenn z. B. lieber das Geld in bauliche Maßnahmen investiert wird, damit man rein äußerlich die anvisierte Klientel (am besten Privatpat.) beeindrucken kann - z. B. protziger Eingangsbereich von Kliniken. Oder es wird in gigantisch aufgeblasene Apparatemedizin gesteckt, so ein irrsinnig teures MRT oder CT macht halt mehr her als wenn ich in eine anständige Mindestpflegepersonalbesetzung investiere (falls jetzt das Argument kommt "Das brauchen wir aber doch" - Nein, brauchen wir nicht unbedingt: Deutschland ist hier Weltmeister - was die Ausgaben betrifft!
Deutschland ist Weltmeister bei MRT-Untersuchungen
Zahl der Computertomographien steigt: Deutschland hält Innenschau
Der größte Anteil von MRTs und CTs liegt in Deutschland
Kernspintomographen - Durchschnittliche Anzahl in ausgewählten Ländern Europas 2014 | Statistik ).
Tja, und wenn die Dinger dann schon mal dastehen, müssen sie auch genutzt werden... ein teurer und relativ ineffizienter Spaß, verglichen mit etlichen anderen Ländern, die sich das nicht leisten und deren Gesundheitssysteme im Vergleich trotzdem nicht schlechter da stehen... siehe
https://www.boeckler.de/pdf/p_arbp_154.pdf Tabelle 1 auf S. 15 "Ranking des deutschen Gesundheitssystems im WHO World Health Report" - dort landeten wir auf Platz 22, obwohl wir bei den Ausgaben ganz weit vorne mit dabei sind...