18.10.2012 Bay. Landtag: Ausgestaltung der bayerischen Pflegekammer

Kammer ist doch unnütz für Rechtsanwälte. Was liegt da net näher als da auszutreten. Das man dann hinterher net mehr als Anwalt arbeiten kann. So what? Wer A sagt muss auch B sagen. Es gibt nix umsonst im Leben.

Elisabeth
 
Anwälte sind ein freier Beruf und als solcher zwangsverkammert. Das ist wirklich paradox. Und wieso die Pflegekammer einen Alleinvertretungsanspruch auf ein formuliertes Ziel haben sollte, finde ich unverständlich. Es können durchaus verschiedene Leute oder Organisationen das gleiche Ziel verfolgen! Nur die Wege dahin werden unterschiedlich sein...
 
Kammer ist doch unnütz für Rechtsanwälte. Was liegt da net näher als da auszutreten. Das man dann hinterher net mehr als Anwalt arbeiten kann. So what? Wer A sagt muss auch B sagen. Es gibt nix umsonst im Leben.

Elisabeth
Elisabeth, leider sieht man an Deinem Beitrag, wie wenig Du Dich auskennst..
 
Und wieso die Pflegekammer einen Alleinvertretungsanspruch auf ein formuliertes Ziel haben sollte, finde ich nun wieder merkwürdig. Es können durchaus verschiedene Leute oder Organisationen das gleiche Ziel verfolgen! Nur die Wege dahin werden unterschiedlich sein...

Hab ich was von Alleinvertretungsanspruch gesagt?

In Beitrag Nr. 69 wirfst Du der Pflegekammer vor, sie vertrete nicht die Interessen der Berufsgruppe, denn ihr Ziel sei die fachgerechte und professionelle Versorgung. Wenig später stimmst Du mit mir darin überein, dass dies genau dem Interesse der professionell Pflegenden entspricht - also der Berufsgruppe, die die Pflegekammer vertreten soll.

Ich kann gegen die Kammer sein, weil ich ihre Ziele nicht teile. Ich kann auch gegen die Kammer sein, obwohl ich ihre Ziele teile, weil ich andere Punkte der Kammer (z.B. Euro 30,- Beitrag im Jahr) nicht gutheiße. Aber ich kann nicht gegen die Kammer sein, weil die dieselben Ziele verfolgt wie ich - das ist paradox. Von daher ist Deine Kritik in diesem Punkt haltlos.
 
Deutschland hinkt hinterher und das vorallem in der Selbstverwaltung der Pflege. Andere Länder machen es uns schon längst vor bzw. haben uns schon, um Welten überholt.
Der Rechtsanwalt kann natürlich nicht einfach so austreten, da es sich bei dieser Verkammerung immernoch, um eine Zwangsmitgliedschaft handelt. Ein freier Beruf verhindert nicht die Zwangsmitgliedschaft in einer Körperschaft des öffentlichen Rechtes, wenn es sie gibt.
 
ich für meinen Teil bin hauptsächlich gegen die "Pflicht"mitgliedschaft in einer Kammer. Über alles andere kann man ja reden...
Daß wir bestimmten Entwicklungen meilenweit hinterherhinken, stimmt natürlich.
 
Eine Zwangsmitgliedschaft die zwischen 5 und 7 € kosten soll???

Ja - dann unterstütze ich aber Deine Bemühungen ab jetzt lauthals! Geben wir uns da nicht der Lächerlichkeit preis, wenn wir über solche "Peanuts" streiten und Du eine Verfassungsklage anstrengst?
Wir können uns auch weiterhin von den Internationalen Entwicklungen abhängen und uns in internen Grabenkämpfen verstricken, davon haben nur andere was: diejenigen die uns mit einer guten Selbstorganisation seit Jahren die Butter vom Brot klauen. Weil sie begriffen haben, dasses um Verteilungskämpfe geht......(aber ich weiche ab, weil ich mich ärgere).....
 
Iich ärgere mich jetzt auch, denn es geht doch nicht um die Höhe der Beiträge, es geht um den ZWANG! Guck Dich doch mal um in den verkammerten Berufen, was da gegen die Zwangsverkammerung los ist!
Aber wenn wir schon bei der Beitragshöhe sind: es weiß doch noch keiner, was es wirklich kosten wird, denn die Höhe der Beiträge hängt ja davon ab, welche Gremien und welche Aufgaben eine Pflegekammer dann hätte! Es gibt genug Beispiele in der Wirtschaft, wo ursprünglich geplante Kosten dann astronomisch in die Höhe schossen...
 
Mal ganz ehrlich: Einen Beitrag benötigt es, um dies zu finanzieren.

Ohne Moos ist einfach nichts los. Und glaubst Du ernsthaft, dass die Pflegekräfte ohne Zwang beitreten würden und zudem noch ohne Zwang irgendetwas investieren würden ?

Die Mentalität: Sich selbst der Nächste sein und nichts dafür investieren müssen und am Besten einfach nur beobachten u.s.w.

Das kennen wir Alle!

Ich halte von dieser Einstellung garnichts, da wir so nicht weiterkommen und uns immer weiter versklaven werden. Eine Pflegekammer (also eine Selbstverwaltung der Pflege) ist nötig, um uns mehr Gehör zu verschaffen. Es wird nicht die Probleme bezüglich: Personalmangel und Bezahlung u.v.m. lösen. Dafür ist eine Pflegekammer nicht gedacht.
 
Kammer ist doch unnütz für Rechtsanwälte. Was liegt da net näher als da auszutreten. Das man dann hinterher net mehr als Anwalt arbeiten kann. So what? Wer A sagt muss auch B sahen. ...
Elisabeth, leider sieht man an Deinem Beitrag, wie wenig Du Dich auskennst..
Na das hätte ich doch gerne näher erklärt, warum es beim Anwalt i.O. ist, bei einer professionellen Pflegekraft aber nicht.

Aber wenn das Beispiel mit dem Anwalt net so genehm ist... nehmen wir doch die Ärzte. Wie können Ärzte durchsetzen, dass bestimmte Tätigkeiten nur durch sie alleine erbracht werden können. Worauf berufen sie sich? Welche Garantie hat der Patient bezüglich der korrekten Behandlung nach dem aktuellen wissenschaftlichen Ergebnissen? Kleiner Hilfslink: Berufskammern - Kammergesetze - Institut für Kammerrecht

Elisabeth
 
Na, wie ich Dich kenne, hast Du Dir ja mittlerweile mithilfe des Links Deine Frage selbst beantwortet. Gut so.
 
Schade. Und ich dachte doch glatt, dass du mich jetzt vom Gegenteil überzeugen kannst- das eine Kammer gar keinen Sinn macht für Ärzte, Anwälte, usw.. Alles Professionen. Ist die Pflege in deinen Augen keine? Reduzierst du sie auf Hilfsarbeiten für den Doc?

Elisabeth
 
Es ist schon merkwürdig. Denke ich an den Marburger Bund oder den Hartmannbund, habe ich keine Schwierigkeiten, die Lobbyarbeit für die Ärzte zu erkennen. Wie sieht das bei den Kammern aus?
 
Der Marburger Bund oder der Hartmannbund sind Gewerkschaften. Die haben - zum wievielten Mal sag ich das eigentlich jetzt? - andere Aufgaben.

Die Aufgaben der Ärztekammer sind in Elisabeths Link ein paar Beiträge zuvor sehr gut beschrieben.
 
Wenn du das schon soo oft geschrieben hast, kannst du mir auch sicher eine Quelle nennen, wonach der Hartmannbund eine Gewerkschaft sein soll.

Anders als die Kassenärztlichen Vereinigungen und Ärztekammern, die als Körperschaften öffentlichen Rechts zur Umsetzung gesetzlicher Vorgaben im Berufsstand verpflichtet sind, nimmt der Hartmannbund seine standespolitische Interessenvertretung völlig unabhängig wahr. Die Repräsentanten des Hartmannbundes suchen und pflegen den Kontakt zu den politischen Entscheidungsträgern und vertreten in Einzelgesprächen, bei Anhörungen zu Gesetzesinitiativen und im Rahmen wichtiger Veranstaltungen im Gesundheitsbereich aktiv die ärztlichen Positionen.

Eine interessante Abgrenzung.
 
Erwischt! :wink1:

Der Marburger Bund ist eine Gewerkschaft, der Hartmannbund ein (Berufs-) Verband. Der auch wieder andere Aufgaben als eine Kammer hat. Der Deutsche Pflegerat vertritt uns Pflegenden ebenfalls in politischen Gremien - aber er hat genauso wenig wie der Hartmannbund dort eine Stimme, er hat lediglich beratende Funktion.

Eine Kammer ist zur Umsetzung gesetzlicher Vorgaben verpflichtet, das stimmt. Nur sind Gesetze nicht per se etwas negatives. Wir haben heute bereits das Krankenpflegegesetz und die Ausbildungs- und Prüfungsordnung - hat jemand ernsthaft was dagegen einzuwenden, dass sich nicht jeder GuKP schimpfen darf? (Mit Ausnahme vieler Politiker...)
 
Warum muß es denn bei uns unbedingt eine Kammer sein??? ich sähe durchaus Alternativen...
 
Mir fällt spontan kein Instrument der beruflichen Selbstverwaltung ein, das einer Kammer ebenbürtig wäre. Wir müssen uns ja immerhin noch im Rahmen unserer Verfassung bewegen - die Kammergesetze existieren bereits, die existierenden Berufskammern sind bewährt und etabliert (die IHK wird hauptsächlich deshalb von den Arbeitgebern bekriegt, weil die für Dinge zahlen müssen, die den Arbeitnehmern zu gute kommen. Siehe Deine eigenen Links. Und da wir hier von einer Arbeitnehmerkammer sprechen, können die Arbeitgeber nicht ihren Beiträgen hinterherjammern). Warum sollten wir also das Rad neu erfinden? Damit wir nochmal ein weiteres Jahrzehnt der Entwicklung hinterher hängen?

Aber wenn es eine Organisationsform gäbe, die die berufliche Selbstverwaltung ohne Kammer in Deutschland ermöglicht - von mir aus, die genaue Bezeichnung ist mir weniger wichtig. In Großbritannien z.B. heißt die Pflegekammer "Nursing & Midwifery Council" - das bedeutet wörtlich übersetzt zwar "Rat", aber es entspricht in Form und Aufgabe einer Berufskammer.

Der Begriff "Kammer" ist halt hierzulande bereits bekannt und jeder (zumindest jeder, der will) begreift gerade durch den Vergleich mit anderen Berufskammern, was er sich unter einer Pflegekammer vorstellen kann.
 
das ist ja das schlimme: auch ich bergreife, was man sich unter einer Pflegekammer vorstellen kann und muß... Ich muß mal wieder auf die Pilotenvereinigung zurückkommen. Sie istein schlagkräftiger Berufsverband, der neben den Interessen seiner Leute auch öffentliche iNteressen wie Sicherheit im Blick hat. Warum denkt man denn bei uns nicht mal in diese Richtung? Es gibt die Möglichkeit von Gesetzen, Berufsordnungen usw. Warum schöpft man nicht erst mal mit aller Kraft diese Möglichkeiten aus? Warum muß es nur immer die Kammer sein? Bei einer anderen Organisationsform würde auch ich voll dahinter stehen können. Voraussetzung allerdings ist, da sich die bestehenden Berufsverbände mal etwas erneuern und auf die Interessen der Berufsangehörigen eingehen. Und dann sollten sich die verschiedenen mal ihrer Gemeinsamkeiten besinnen! Nicht nur als gemeinsame Mitglieder m DPR...
Die Kammer ist ein Relikt aus der Vergangenheit. Sie hatte bei den Berufsständen ihren Sinn, den man heutzutage allerdings durchaus anzweifeln kann. Zumal im Allgemeinen die freien Berufe verkammert sind und keine lohnabhängigen wie unsere.
 
Was spricht gegen eine Verkammerung wie bei den freien Berufen? Du hast doch selbst die Handwerkskammer erwähnt. Das Handwerk war lang vor den freien Berufen selbstverwaltet - in den mittelalterlichen Zünften.

Es gibt Berge von Gesetzen und Verordnungen, die die Qualität der Pflege regeln wollen - nicht zu unserem Vorteil, wie wir schmerzvoll erfahren müssen. Du willst noch mehr davon, erdacht von Berufsfremden, oder so durch sie verfremdet, dass die Pflegewissenschaftler, die z.B. PKMS entwickelt haben, sich anschließend von ihrem eigenen Werk distanzieren müssen? Ich würde gern von Leuten geführt werden, die was von unserem Berufsfeld verstehen - zurzeit ist dies nicht so.

Die Pilotenvereinigung Cockpit ist eine simpler Berufsverband (@thorstein: diesmal hab ich's überprüft!) und hat mit einer beruflichen Selbstverwaltung nichts am Hut. Die ist der DBfK der Piloten. Wir haben Berufsverbände, aber sie haben kein Stimmrecht bei berufspolitischen Entscheidungen. Die Herabsetzung des Zugangsniveaus z.B. geschah gegen den deutlichen Protest der Pflegeverbände.

Wir hatten Jahrzehnte, um "mit aller Kraft" die Möglichkeiten ohne Verkammerung auszuschöpfen. Du siehst doch selbst, was dabei herausgekommen ist. Der bisherige Weg führt in eine Sackgasse. Wir brauchen was Neues. Und die Kammer verspricht unter allen Möglichkeiten den größten Erfolg, auch wenn der weder über Nacht kommen noch die gesamten Probleme der Menschheit lösen wird.

Ich sehe keine brauchbare Alternative. Und noch hast Du mir auch keine genannt, die neu ist und hoffen ließe.

Wenn die Kammern ein Relikt aus der Vergangenheit sind (dasselbe wirft man übrigens auch den Gewerkschaften vor), was ist dann Deiner Meinung nach die Zukunft?
 

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