18.10.2012 Bay. Landtag: Ausgestaltung der bayerischen Pflegekammer

squaw sieht die Alternative zu einer beruflichen Selbstverwaltung in Gesetzen und Verordnungen. Diese werden von Menschen entworfen, die keine Ahnung von der Materie haben. Wenn sich die Bundesregierung mal dazu herablässt, Entwürfe von Pflegewissenschaftlern zu Rate zu ziehen, werden diese hinterher wieder bis zur Unkenntlichkeit verfremden. Die Idee hinter PKMS, nur so als Beispiel, war gar nicht verkehrt - was dabei herausgekommen ist spottet jeder Beschreibung.

Nein, ich glaube nicht, dass eine Pflegekammer dies in jedem Fall verhindert hätte. Aber Kammern müssen bei solchen berufspolitischen Entscheidungen angehört werden und wirken beratend auf die Gesetzgebung ein. Der DPR tut dies auch - aber er hat keine Stimme. Eine Kammer mit über einer Million aktiver Mitglieder könnte weniger leicht überhört werden. Ich glaube nicht daran, dass wir auf andere Art und Weise eine berufliche Interessenvertretung bekommen können - wenn ihr wirklich eine Alternative benennen könnt, bin ich daran sehr interessiert.
 
Hallo Claudia,

ich bin ziemlich hin und her gerissen zwischen pro und kontra, aber 1 Mio aktive Kammermitglieder ? Ich glaube es werden zu hohe Erwartungen an die "Kammermacht" gestellt.

Gruß
 
Wir sind 1,2 Millionen Pflegekräfte und wären dann alle Mitglied. Genau diese Pflichtmitgliedschaft scheint doch zu stören.
 
Mich stört sie nicht,
- aber 1 Mio AKTIVE Mitglieder? never
- ich habe etliche Freunde/Bekannte die ebenfalls ins Kammern organisiert sind (Handwerker, Notare, Ärzte) und fast alle stöhnen "ineffektiver Apparat, arrogante Funktionäre"
nicht besonders ermutigend
 
Stimmt net ganz. In der Zahl 1,2 Mill sind auch die Pflegehilfskräfte. Und die gehören nach meinem Verständnis net in die Pflegekammer. Kammer = Profession. Siehe hierzu auch §3 KrPflG. Eine Kammer sollte net dazu dienen, die Einstellung in der deutschen Pflegelandschaft: alle machen alles, zu zementieren.

Ich bin auch net Mitglied der Ärztekammer obwohl ich mittlerweile ärztl Tätigenkeiten übernehmen darf.

Elisabeth
 
Stimmt net ganz. In der Zahl 1,2 Mill sind auch die Pflegehilfskräfte. Und die gehören nach meinem Verständnis net in die Pflegekammer. Kammer = Profession. Siehe hierzu auch §3 KrPflG. Eine Kammer sollte net dazu dienen, die Einstellung in der deutschen Pflegelandschaft: alle machen alles, zu zementieren.

Wenn Du mit Hilfskräften die ungelernten Helfer meinst, gebe ich Dir recht!

Wenn damit aber auch die mit der einjährigen Ausbildung meinst, muss ich widersprechen!
 
squaw sieht die Alternative zu einer beruflichen Selbstverwaltung in Gesetzen und Verordnungen.
Nein. Squaw sieht die Alternative in einem schlagkräftigen Berufs- Dachverband, in dem sich ausnahmsweise mal alle einzelnen Gruppierungen in ihren Zielen einig sind und durchaus den DPR als ihr Sprachrohr mit aller Kraft unterstützen könnten. Sie sieht auch die Möglichkeit, die gesetzlichen Freiräume erst einmal voll auszunutzen und rauszuholen, was geht. Noch mehr Gesetze brauchen wir nicht, die benötigten sind alle schon da. Und Squaw würde zuerst die Berufs und Ausbildungsordnung bundesweit vereinheitlichen. Vorausgesetzt, es würde keine Kammer mit Pflichtmitgliedschaft, würde ich auch sämtliche Pflegeberufe in diesen Dachverband mit reinnehmen und massiv zu werben versuchen. Nur die Examinierten bilden die Pflege schon lange nicht mehr ab. Man bedenke auch, daß bei den privaten Klinikketten immer mehr Schmalspurausbildungen entstehen. Also: Examinierte der klassischen Berufe werden sowieso immer weniger, dafür steigt der Anteil der anderen. Und sie würde auch gerne die Gewerkschaft mit ins Boot holen und nicht als Feind betrachten! Wenn die nämlich nicht gewesen wäre, wäre unser Gehalt noch niedriger und die Anzahl der Urlaubstage auch.
 
Wollen die die Kammern verbessern oder abschaffen?

Schau Dir die Aufgaben der Kammern an, Elisabeth hat sie verlinkt. Die würden bei einer Abschaffung nicht wegfallen. Der Staat hat seine Aufgaben an die Kammern delegiert - sie würden an ihn zurückfallen oder an andere Gremien delegiert werden. Und du glaubst, das würden Deine Bekannten begrüßen? Die "Funktionäre" kämen nicht mehr aus den eigenen Reihen. Ob Gesundheitspolitiker den Krankenkassen mit einem Ärztestreik drohen würden, falls die Entgelte nicht drastisch steigen, so wie es z.B. der Präsident der Bundesärztekammer vor wenigen Wochen getan hat - ich wage es zu bezweifeln.
 
Wie soll dieser schlagkräftige Berufsverband aussehen, in dem sich alle einig sind? Wir haben Berufsverbände. Wir sehen doch, dass es damit nicht funktioniert. Wir hatten auch mal eine Gewerkschaft Pflege, die ist aus Mangel an Beteiligung eingegangen.

Ich weiß nicht, was Du unter einer Berufsordnung verstehst, aber die Ausbildungs- und Prüfungsordnung ist in der Kranken- und Kinderkrankenpflege seit 1985 und in der Altenpflege seit 2004 bundesweit einheitlich.

Es wäre mir auch neu, dass die Kammerbefürworter die Gewerkschaften ablehnen. Umgekehrt wird ein Schuh draus.
 
Der Staat muß seine Aufgaben derzeit ja auch schon wahrnehmen. Und woher ein Funktionär kommt, ist mir ziemlich egal. Ich brauche keine, ich traue den eigene genausowenig wie den fremden. Ich habe hier in diesem Forum schon mehrfach gesagt bzw. geschrieben: Laßt uns nicht andauernd nur miteinander streiten, sondern kanalisieren wir unsere Kraft mal endlich geballlt in eine Richtung, wo sie was bringt!
Die Aufgaben/ Ziele der Kammer dienen der Kammer und dem Staat! Nicht mir und meinen Kollegen.
 
Aber auch Dein tatkräftiger Berufsverband, in dem sich alle einig sind, bräuchte doch einen Vorstand. Du kannst bei einer Million Menschen nicht bei jedem Entschluss einen Mehrheitsentscheid durchführen, nicht wenn Du irgendwann mal vorankommen willst. Ohne solche Funktionäre wirst Du nicht weit kommen.

Die Kammer könnte die von Dir kritisierte Schmalspurausbildung übrigens verhindern. Vorbehaltsaufgaben. Ein Berufsverband kann dies nicht.

Und wir hatten doch schon vor mehreren Seiten geklärt, dass das Ziel der Kammer sich mit dem der Pflegenden deckt. Hast Du das schon vergessen?
 
Wie soll dieser schlagkräftige Berufsverband aussehen, in dem sich alle einig sind? Wir haben Berufsverbände.
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Wir haben doch den DPR. Der müßte sich halt anders aufstellen, aber vor allem müßten die darin versammelten Verbände mal endlich Nägel mit öpfen machen wollen!
kammer gegen Gewerkschaft: 1:1 unentschieden.. Mal schießt der eine, mal der andere.
Was Berufsordnungen anbetrifft: wäre noch einiges machbar und ist bereits angedacht. Nur Sanktionsmöglichkeiten feheln noch.
Deutscher Pflegerat - Rahmenberufsordnung des Deutschen Pflegrates e.V.
 
Aber auch Dein tatkräftiger Berufsverband, in dem sich alle einig sind, bräuchte doch einen Vorstand. Du kannst bei einer Million Menschen nicht bei jedem Entschluss einen Mehrheitsentscheid durchführen, nicht wenn Du irgendwann mal vorankommen willst. Ohne solche Funktionäre wirst Du nicht weit kommen.

Die Kammer könnte die von Dir kritisierte Schmalspurausbildung übrigens verhindern. Vorbehaltsaufgaben. Ein Berufsverband kann dies nicht.
Der Wasserkopf eines Berufsverbandes wäre mit Sicherheit kleiner als der einer Kammer. Und wie will denn eine Kammer die Schmalspurausbildungen verhindern, wenn die Leute gar nicht Mitglied sind und vor allem, wenn es einen Markt dafür gibt bzw. der sogar erst geschaffen wird?
 
Und wir hatten doch schon vor mehreren Seiten geklärt, dass das Ziel der Kammer sich mit dem der Pflegenden deckt.
Die Ziele vielleicht, wobei ich da schon auch viel mehr und noch ganz andere hätte! Nur der Weg dahin wäre anders und vor allem der Zwang fiele weg.
 
Der Wasserkopf eines Berufsverbandes wäre mit Sicherheit kleiner als der einer Kammer.
Woher willst Du das wissen? Um schlagkräftig zu sein, müsste dieser Verband auch eine entsprechende Anzahl an Mitgliedern haben. Das wiederum heißt mehr Verwaltungsarbeit. Das wiederum bedeutet einen höheren Bedarf an Arbeitsstellen in diesem Bereich.

Du misstraust im Moment also u.a. dem Präsidium des Deutschen Pflegerates. Aber dem eines noch nicht existenten Berufsverbandes würdest Du dann doch trauen? Wo wäre der Unterschied?
 
Wenn Du mit Hilfskräften die ungelernten Helfer meinst, gebe ich Dir recht!

Wenn damit aber auch die mit der einjährigen Ausbildung meinst, muss ich widersprechen!

Das sehe ich ebenso. Ein unterschiedliches Qualifikationsniveau bedeutet nicht, dass es keine gemeinsame Selbstverwaltung geben kann. In der Ärztekammer sind die Assistenzärzte ebenso wie die Fachärzte vertreten.

In anderen Ländern bestehen fünf, sechs pflegerische Qualifikationsniveaus nebeneinander; in GB haben Pflegekräfte und Hebammen eine gemeinsame Kammer. Die Aufsplittung in zig Untergruppierungen mit weniger Macht haben wir doch jetzt schon.
 
Claudia, laß doch einfach mal Deine Untestellungen weg. Der Unterschied läge einfach im fehlenden Zwang. Und ob der Berufsverband noch nicht existiert- da wäre ich nicht so sicher.
 
Welche Unterstellungen? Ich nehme lediglich Bezug auf Deine eigenen Beiträge. In diesem Fall auf Nr.130.

In Deutschland existiert ein pflegerischer Berufsverband, wie Du ihn beschreibst? Ein
schlagkräftigen (r) Berufs- Dachverband, in dem sich ausnahmsweise mal alle einzelnen Gruppierungen in ihren Zielen einig sind und durchaus den DPR als ihr Sprachrohr mit aller Kraft unterstützen könnten.

Wo?
 
Das könnte u.U der DPR selber sein. wenn der die Kraft, die er in die Gründung einer Pflegekammer investiert, in Richtung der wahren Probleme der Schwestern und Pfleger kanalisieren würde, wäre doch schon was gewonnen.
 
Ich sehe nicht, dass sich die Mitgliederverbände des Deutschen Pflegerats - ich zitiere Dich - "in ihren Zielen einig" sind, auch nicht "ausnahmsweise". Der DPR tut, was er kann, aber er ist nicht das "schlagkräftige" Organ, dass Du beschreibst. Was auch an seinen Mitgliederzahlen liegt.

"Die wahren Probleme der Schwestern und Pfleger" - könntest Du erläutern, was Du darunter verstehst?
 

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