18.10.2012 Bay. Landtag: Ausgestaltung der bayerischen Pflegekammer

Ich empfinde es als sehr gut, wenn es eine Fortbildungspflicht gibt, das Wissen unterliegt Änderungen und als Patient hätte ich gerne eine entsprechende Pflege die sich nicht auf dem Niveau von vor 20 Jahren befindet.

Und der Patient geht natürlich davon aus, dass du als einzelne Pflegekraft für diese Qualität zuständig bist und nicht der Krankenhausträger. Dafür bezahlt er dich ja auch fürstlich, da kann man so etwas ja auch verlangen.
Kein Arbeitgeber ist daran gehindert, im Rahmen des Qualitätsmanagements seine Mitarbeiter fortzubilden. Und im Rahmen meiner Arbeitszeit könnte er mich dazu durchaus verpflichten.
Und deine Fortbildungen zahlst du aus eigener Tasche und machst sie in deiner Freizeit? Ansonsten drehen wir uns hier im Kreis. Wenn der Arbeitgeber ausreichend Fortbildungen verlangt und finanziert, wozu brauchen wir dann eine Pflegekammer?
 
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Die brauchen wir sowieso nicht, weil bereits jetzt die potentiellen Aufgaben einer Pflegekammer von anderen Akteuren auch erfüllt werden! Auch einen Überblick im Rahmen einer statistischen Erhebung über die Anzahl und die Qualifikationen alle rPk wäre bereits jetzt von seiten des Freistaates möglich, wenn es gewollt wäre. Und, Claudia: Ob meine Klage erfolgreich sein wird, werden wir sehen. Da sind Juristen immer sehr vorsichtig mit solchen Aussagen wie Deiner. Es gibt übrigens in Bayern einen Verfassungsrechtler, der so gar nicht Deiner Meinung ist! Prof. Mario Martini heißt der und meint: "Pflegekammer - eher ein Placebo als eine Wunderpille zur Erstarkung der Pflege. "
Es gibt noch andere außer Prof. Igl!
 
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So, wie versprochen einges mehr zur Anhörung:
Die Stellungnahme des Dt. Pflegerates zur Pflegekammer:
1. Zitat: "Eine Pflegekammer nimmt die Interessen des Gesellschaft bzw. der Bevölkerung zu deren Wohl stellvertretend für den Staat wahr." Also nicht die der Berufsgruppe!!!
2. Der DPR sieht keine Alternative zur Kammer. Ich schon! Eine Berufsordnung z.B.
3. Zitat: "Zudem ist längst nachgewiesen, daß verkammerte Berufe in der Öffentlichkeit im politischen Raum verstärkt wahrgenommen werden. Dieses führt u.a. zu einer höheren Wertschätzung des Berufes." ??? Beim Klempner auch????
4. Die Frage war: "Woran liegt es Ihrer Ansicht nach, daß lediglich 10% der Pflegenden berufsständisch organisiert sind?" Antwort DPR:
" Dieses Phänomen ist kaum erklärbar,..." Aber 70 % wollen eine Kammer! Sehr überzeugend.
5. Zum Thema Rechtsgüterabwägung, weil sich bei einer Verkammerung eine Zwangsmitgliedschaft ergibt. DPR: "Hier bestehen keine Bedenken." Bei mir aber schon!
6. Die Höhe der Beiträge ist derzeit zwar unklar, weil man den Aufbau und die Verantwortlichkeiten noch nicht kennt. Man rechnet mit einem monatlichen Beitrag zwischen 5 und 8 €.
7. Das Ziel einer PK lt. DPR: "Ziel ist die Sicherstellung einer fachgerechten und professionellen Pflege nach aktuellen pflegewissenschaftlichen Erkenntnissen in allen relevanten Bereichen unserer Gesellschaft." Also ist es wieder nichts mit der Lösung der Hauptprobleme unseres Berufes!
Professor Igl sagte auch ganz klar, daß eine Pflegekammer keinen Einfluss auf die Arbeitsbedingungen hat. Das Hauptziel ist die Qualität in der Pflege. Eine Pflegekammer hat seiner Ansicht nach gesundheitspolitische Interesen zu vertreten und nicht die eigenen! Und da kommt wieder der Punkt, daß mit Zwangsbeiträgen hoheitliche Aufgaben finanziert werden sollen! Anwesende Politiker gabe auch zu bedenken, daß eine Pflegekammer die Probleme der Pflege nicht wird lösen können. Wozu brauchen wir dann eine???
Außerdem werden Doppelstrukturen befürchtet, weil einige der von ihr gewollten Aufgabenbereiche derzeit von anderen Akteuren erfüllt werden.
Zuguterletzt wird als Problem gesehen, daß nur Examinierte Pflichtmitglied werden sollen, weil mittlerweile ein ganz erklecklicher Anteil der in der Pflege Tätigen keine, Schmalspur.-oder andere Ausbildungen haben und so wieder nur ein Teil der Pflegenden erfaßt wird.
Immer mal wieder kam dann das Vorbild einer Psychotherapeutenkammer, die aber eines der Hauptprobleme der PIas, nämlich das unentgeltliche Jahr, auch nach 10 Jahren noch nicht hat lösen können...
Also, liebe Kolleginnen und Kollegen, denkt noch einmal darüber nach, ob die Kammer der richtige Weg für uns ist!

Ach so: Lt. Christa Stevens ist die Hauptaufgabe der Pflegekammer die Berufsaufsicht. Und die wollen wir uns freiwillig antun und auch noch selber bezahlen????
 
..., weil mittlerweile ein ganz erklecklicher Anteil der in der Pflege Tätigen keine, Schmalspur.-oder andere Ausbildungen haben .
Diese Entwicklung gilt es in jedem Falle zu unterstützen. Pflegen kann jeder und alle machen eh alles.

Deswegen ist squaw nur beizupflichten- keine Pflegekammer. Die könnte ev. Einfluß auf den Skillmix nehmen und Vorbehaltsaufgaben festlegen für examinierte Pflegekräfte. Nun hat man als Berufsgruppe Pflege schon so lange am eigenen Ast gesägt. Da will man endlich auch mal einen Erfolg sehen.

*duckundweg*

Elisabeth
 
Liebe Elisabeth,
die Kammer kann keinen Einfluß auf eine Fachkräftequote nehmen. Das müßte der Gesetzgeber festlegen. Außerdem hat Prof. Igl bereits ein Gutachten zu Vorbehaltsaufgaben in der Pflege gemacht und da gab es leider nicht so viele, die nur von uns durchgeführt werden dürfen...
Aber noch einmal: die in Deinem Zitat von mir erwähnten Berufsgruppen würden ja sowieso nicht in einer Pflegekammer erfaßt.Sie hätte auf diese dann also gar keinen Einfluß!!!
 
Ich hab nix anderes geschrieben. Die einzigste begründung, warum die Politik dies net will, ist der Hintergrund, dass man Pflege so billig wie möglich haben will. Und wer die Politik hier unterstützen will, soll es tun. Der soll hinterher aber auch net jammern, dass der Skillmix immer mehr Arbeistplätze für Fachkräfte abbaut zugunsten von Hilfskräften.

Tja und das Thema Vorbehaltsaufgaben... da gibt es schon so einige. Die haben wir aber gerne an andere abgegeben. Die bringen nämlich so ein Problem mit sich, was in der Pflege auch net so en vogue ist: Verantwortung. Die wird gerne abdelegiert an die Stationsleitung, die PDL... die Politik.

Elisabeth
 
Da magst Du durchaus recht haben. Und weil man Pflege so billig wie möglich haben will, will man sich jetzt auch gar nicht so ungern aus der Verantwortung stehlen, denn dann wären ja andere dafür zuständig...
 
@ squaw: es ist mittlerweile deutlich geworden, dass Du gegen eine Verkammerung bist und Du hast auch einige Punkte angeführt, die Deiner Meinung nach dagegensprechen. Es wird sehr offensichtlich, dass Du genau die Unwissenheit ausnützt, gegen die sich ein erklärtes Ziel der Verkammerung richtet: das Desinteresse und die Uninformiertheit der meisten Pflegenden. Anstatt die Kammer zu verteufeln und als zu teuer hinzustellen (jeder Raucher läßt mehr Gelt für weniger Nutzen täglich in Rauch aufgehen) würde ich gerne die wahren Beweggründe wissen, gegen die sich Deine Initiative richtet?
Und ja, - und die verkammerten Berufen wehren sich ja auch wie doof gegen die Beibehaltung des für sie so unsäglichen Zustandes ....
Zuletzt sei mir die Frage erlaubt: seit wann sind eigendlich die Klemptner verkammert???
 
Ich denke sie meint die Handwerkskammer.
 
In punkto "Klempner sind verkammert" muss ich squaw Recht geben: Die sind mit etlichen anderen Berufen in den Handwerkskammern vertreten. Wobei ich nicht den Eindruck habe, dass das Handwerk in Deutschland einen schlechten Stand hat, sowohl vom Ansehen in der Bevölkerung als auch von der berufspolitischen Vertretung her. Und dass die Kammer und nicht die jeweilige Landesregierung die Meisterbriefe ausstellt, hat den Berufen meines Wissens auch nicht geschadet. Ganz im Gegenteil könnte sich die Pflege vom Selbstbewusstsein des Handwerks gern mal eine Scheibe abschneiden.

Eine Pflegekammer ist mit Sicherheit keine Allheilmittel für sämtliche Probleme der Menschheit - daraus Verfassungswidrigkeit abzuleiten ist allerdings ein gewagter Gedankensprung!
 
@ squaw: es ist mittlerweile deutlich geworden, dass Du gegen eine Verkammerung bist und Du hast auch einige Punkte angeführt, die Deiner Meinung nach dagegensprechen. Es wird sehr offensichtlich, dass Du genau die Unwissenheit ausnützt, gegen die sich ein erklärtes Ziel der Verkammerung richtet: das Desinteresse und die Uninformiertheit der meisten Pflegenden. Anstatt die Kammer zu verteufeln und als zu teuer hinzustellen (jeder Raucher läßt mehr Gelt für weniger Nutzen täglich in Rauch aufgehen) würde ich gerne die wahren Beweggründe wissen, gegen die sich Deine Initiative richtet?
Und ja, - und die verkammerten Berufen wehren sich ja auch wie doof gegen die Beibehaltung des für sie so unsäglichen Zustandes ....
Zuletzt sei mir die Frage erlaubt: seit wann sind eigendlich die Klemptner verkammert???
1. Die Klempner sind, wie Claudia sagte, in der Handwerkskammer. Dort gibt es eine ganz breite Gegen- Kammerbewegung wie übrigens in allen verkammerten Berufen..
2. Die 5-8 € als zu teuer hinzustellen, ist Deine Interpretation. Ich finde es preiswert. Keiner kann allerdings sagen, wieviel es wirklich kosten wird.
3. Daß ich eine absolute Kammergegnerin bin, weiß jeder, auch Herr Westerfellhaus und Frau Schwantes. Und daß ich dagegen offensiv ankämpfe, auch.
4. Es gibt daher auch keine, wie von Dir vermutet, geheimen Beweggründe meiner Gegnerschaft. Ich nutze auch keine Unwissenheit aus, sondern ich beleuchte das Problem von allen Seiten, nicht nur von einer. Wer alles weiß und die Kammer dann immer noch befürwortet, hat seine Entscheidung getroffen, genauso wie ich. Das akzeptiere ich. Das sollte gestattet sein.
Und ob eine Kammer verfassungswidrig wäre- darüber streiten sich Experten, da halte ich mich raus...Wenn das nicht mal unter denen klar ist, was soll ich denn dazu sagen?
 
... Ich nutze auch keine Unwissenheit aus, sondern ich beleuchte das Problem von allen Seiten, nicht nur von einer. ...
Du beschränkst dich in deiner Argumentation lediglich auf aus dem Kontext herausgelöste Aspekte. Dabei orientierst du dich vornehmlich an den Befürchtungen der Mitglieder unserer Berufsgruppe die sich net umfassend informieren können.

Alle Seiten betrachten- das würde bedeuten, dass du Pro und Kontra gegenüberstellst und nicht primär deine eigene Einstellung als Maß der Dinge nimmst.

Elisabeth
 
Die Kammer wird ja von vielen von Euch argumentativ befürwortet, da muß ich das ja nicht auch noch tun. Zumal ich wirklich nicht so viel Positives daran finde, wie man ja weiß. Mir geht es vor allem darum, daß alle Argumente auf den Tisch kommen und wer dann, wenn er sie kennt, immer noch eine Kammer will, soll sich für sie einsetzen. genauso wie ich dagegen.
 
Hat niemand verlangt. Nur sollte man dies dann auch ehrlich machen und net den Eindruck erwecken wollen, dass man das neutral betrachtet. Neutral sieht ein wenig anders aus.

Elisabeth
 
Ich habe niemals behauptet, daß ich das Thema neutral sehe! Geht gar nicht, ehrlich gesagt... Bin sehr temperamentvoll, müßt Ihr wissen! ;-)
 
Okay, wenn man es so liest... Ihr beleuchtet das Pro und ich das Kontra.
 
1. Die Klempner sind, wie Claudia sagte, in der Handwerkskammer. Dort gibt es eine ganz breite Gegen- Kammerbewegung wie übrigens in allen verkammerten Berufen..
2. Die 5-8 € als zu teuer hinzustellen, ist Deine Interpretation. Ich finde es preiswert. Keiner kann allerdings sagen, wieviel es wirklich kosten wird.
3. Daß ich eine absolute Kammergegnerin bin, weiß jeder, auch Herr Westerfellhaus und Frau Schwantes. Und daß ich dagegen offensiv ankämpfe, auch.
4. Es gibt daher auch keine, wie von Dir vermutet, geheimen Beweggründe meiner Gegnerschaft. Ich nutze auch keine Unwissenheit aus, sondern ich beleuchte das Problem von allen Seiten, nicht nur von einer. Wer alles weiß und die Kammer dann immer noch befürwortet, hat seine Entscheidung getroffen, genauso wie ich. Das akzeptiere ich. Das sollte gestattet sein.
Und ob eine Kammer verfassungswidrig wäre- darüber streiten sich Experten, da halte ich mich raus...Wenn das nicht mal unter denen klar ist, was soll ich denn dazu sagen?

...aha, - daher kommen die regelmäßigen Demos von Rechtsanwälten, Architekten und Ärzten also her!!!? Von geheimen Beweggründen habe ich nix gesagt. Nur läßt Du sie im verborgenen....
 

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